Ein ruhiges Buch über das Leben
Mit knapp 160 Seiten ist das Buch wirklich eine kleine Geschichte für zwischendurch, aber doch bietet es sehr viel zum Nachdenken und grübeln. Es ist eine leise, ganz ruhige Geschichte die einen trotzdem ...
Mit knapp 160 Seiten ist das Buch wirklich eine kleine Geschichte für zwischendurch, aber doch bietet es sehr viel zum Nachdenken und grübeln. Es ist eine leise, ganz ruhige Geschichte die einen trotzdem durch die Seiten fliegen lässt. Dabei wirkt die Geschichte schon fast ein wenig poetisch - ja fast schon philosophisch. Der namenlose Psychiater ist voller Vorfreude auf seine Rente und doch macht es ihm auch Angst. Was wird danach sein? Es geht um Themen wie das Leben, der Tod, Selbstfindung, Einsamkeit und das Älter werden. Fast schon hat man das Gefühl, dass der Psychiater eigentlich der Patient ist - und nicht Agathe. Sie ist der Auslöser für alle die Gedanken, die er hat und muss bald merken, dass Nähe doch nicht so schlecht ist wie er denkt. Hierbei macht er einen wirklich schönen Wandel durch. Wer jetzt eine Liebesgeschichte par excellence erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Vielmehr geht es darum, wie sich zwei Menschen gegenseitig helfen können, obwohl sie sich eigentlich fremd sind.
Die Atmosphäre des Buches ist eine ganz besondere. Wie bereits erwähnt ist sie sehr ruhig aber gleichzeitig auch warm. Die Charaktere bleiben immer etwas auf Abstand zum Leser und doch beginnt man, den Psychiater zu mögen und möchte ihm am liebsten Gesellschaft leisten. Irgendwie werden sie einem doch wichtig, trotz der wenigen Seiten. Meist brauche ich viel mehr Zeit um mit den Charakteren warm zu werden, doch die Autorin hat es geschafft, dies auf knapp 160 Seiten zu bewältigen.
Auch der Schreibstil ist fantastisch. Passt perfekt zur Atmosphäre und lässt die Welt des Psychiaters zu Bildern werden. Gerade dadurch konnte ich mich schnell in die Geschichte einfinden und mit den Charakteren warm werden. Ich würde auf jeden Fall noch mehr von Anne Cathrine Bowmann lesen.
Das Ende war mir hier vielleicht etwas schnell, aber im Großen und Ganzen ist die Seitenanzahl für die Geschichte sehr gut gewählt. Ich glaube, dass bei mehr Seiten es schnell langweilig hätte werden können. So bleibt das Buch interessant bis zum Schluss. Das Ende ist eher offen und der Leser kann sich selber überlegen wie es weitergehen könnte. Normalerweise etwas, was ich bei Einzelbändern nicht so toll finde, hier passt es aber gut.