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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2020

Solider Thriller mit interessanter Thematik

No Sound – Die Stille des Todes
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Das schmucklose Cover hat direkt um meine Aufmerksamkeit gebuhlt, und natürlich konnte ich es nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Die Autorin sagte mir nichts, und ich bin immer etwas skeptisch – ...

Das schmucklose Cover hat direkt um meine Aufmerksamkeit gebuhlt, und natürlich konnte ich es nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Die Autorin sagte mir nichts, und ich bin immer etwas skeptisch – im Endeffekt bin ich aber positiv überrascht worden.

Der Protagonist Caleb ist taub. Es war für mich sehr spannend zu lesen, wie er im Vergleich zu den bisherigen hörenden Ermittlern seinen Aufgaben nachkommt. Hat er andere Ansätze? Sein Motiv ist erst einmal das stärkste überhaupt: Rache. Denn sein bester Freund wurde ermordet, und das kann er nicht ungesühnt lassen.

Mir ist immer wichtig, dass die Charaktere abseits von Klischees erschaffen werden und auch die Handlung sollte authentisch sein. Beides wurde hier super umgesetzt. Dennoch habe ich mich das ein oder andere Mal gefragt, ob es für einen gehörlosen Menschen in unserer Gesellschaft wirklich so einfach ist, wie es in der Geschichte manchmal dargestellt wird. Zwar kann Caleb die Nachteile ausgleichen, dennoch denke ich, dass es weitaus schwerer ist, sich im Alltag zurechtzufinden. Ein großes Lob geht hier dennoch an die Autorin, die sich mit der Thematik anscheinend sehr intensiv auseinandergesetzt hat und es versteht, diese interessant einzubauen.

Anfangs war ich durch die vielen eingeführten Personen etwas verwirrt, das legte sich aber im Verlauf der Story. Spätestens nach der Hälfte, wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt, hat man sich an die Charaktere gewöhnt und fliegt nur so durch die Seiten.

Die Charaktere sind etwas eindimensional dargestellt, allerdings hoffe ich dass in Bezug darauf einiges im nächsten Teil vertieft wird.

Insgesamt kann ich für diesen soliden Thriller eine Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Die Macht der Düfte

Shadowscent
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Zugegeben, ich bin ja ein Covernerd. Und dieses hier ist doch einfach herrlich, oder? Die Ornamente, die den Titel einrahmen, in goldener Farbe gehalten. Die vielen Blüten. Und dazu passend der Klappentext, ...

Zugegeben, ich bin ja ein Covernerd. Und dieses hier ist doch einfach herrlich, oder? Die Ornamente, die den Titel einrahmen, in goldener Farbe gehalten. Die vielen Blüten. Und dazu passend der Klappentext, da war mir einfach klar: auch als jemand, der wenig Fantasy liest, muss ich diese Story lesen!

Zu Beginn wurde ich mit dem Königreich Aramtesch bekannt gemacht. Der Name klingt nach Orient, und mit dem verbinde ich unweigerlich Basare, auf denen verschiedene Düfte durch die Luft wehen. Passt also perfekt zur Story. Durch die vielen Namen und Bezeichnungen wurde ich dann anfangs doch etwas ausgebremst, auch die Beschreibungen der Herrschaftsgebiete waren etwas oberflächlich. Aber die Verwirrung hat sich schnell gelegt. Denn ab einem bestimmten Punkt lief die Geschichte von alleine.

Ebenso waren die Charaktere zum Greifen nah. Da gibt es einmal Rakel. Sie ist eine Dienerin, wurde aber nicht im niederen Stand geboren, sondern hat einen tiefen Fall hinter sich. Und an ihrer Seite Ash, Leibwächter des Kronprinzen. Gegensätze ziehen sich an, hört man immer, und hier läuft es genauso. Dabei lässt sich die Autorin viel Zeit, die Dynamik zwischen den beiden auf den Leser wirken zu lassen. So entsteht nicht der Eindruck, dass es sich hier (wie bei anderen Büchern dieses Genres) primär um eine Liebesgeschichte handelt.

Der Erzählstil ist locker, weshalb ich trotz der Startschwierigkeiten gerne weitergelesen habe. Er wirkt ganz natürlich und nicht gestelzt, sodass die Seiten flogen, insbesondere als die Story dann Fahrt aufnahm.

Es bleiben einige Fragen offen, die hoffentlich in einem zweiten Band geklärt werden. Ebenso würde ich mir wünschen, dass die Welt um Aramtesch weiter beschrieben wird, ein bisschen mehr in die Tiefe geht. Die Thematik mit der Macht von Düften fand ich sehr schön und auch außergewöhnlich und es wäre schade, dieses Potenzial zu verschenken. Ich hoffe also gespannt, dass ich den zweiten Teil auch auf Deutsch lesen kann.

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Veröffentlicht am 20.08.2019

Hinter Deinem Rücken

Hinter deinem Rücken
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Stefano de Luca – allein schon der Name lässt einen Starfriseur vermuten. Nur die gut betuchte Kundschaft lässt sich hier frisieren. Für Jenny ist der Arbeitsplatz bei Stefano ein Glücksfall, und sie weiß ...

Stefano de Luca – allein schon der Name lässt einen Starfriseur vermuten. Nur die gut betuchte Kundschaft lässt sich hier frisieren. Für Jenny ist der Arbeitsplatz bei Stefano ein Glücksfall, und sie weiß alles zu schätzen, was er für sie tut. Dann stellt er jedoch Angelina ein, und für Jenny scheint die Zeit der Lieblingsangestellten vorbei zu sein …

Ein Thriller, der mir richtig gut gefallen hat. Zeitweise wusste ich als Leser nicht, wem ich vertrauen konnte. Wer sagt die Wahrheit, wer hütet ein Geheimnis? Vor allem: warum? Als Angelinas Auftritt kommt, hat sich auch bei mir ein mulmiges Gefühl eingestellt. Weshalb, kann ich nicht sagen. Doch es hat sich immer mehr bestätigt – wie bei Jenny allerdings. War ich anfangs auf ihrer Seite, wusste ich bald nicht mehr, ob man ihr uneingeschränkt glauben kann.

Das hat viel für mich ausgemacht, unter anderem weil die Charaktere trotz aller Intrigen und Verwirrungen authentisch gehandelt haben. Doch gegensätzlicher könnten sie nicht sein: Jenny, die von ihrer Mutter abhängig ist. Angelina, die schon immer davon geträumt hat, bei Stefano zu arbeiten. Die Rivalität und Feindseligkeit zwischen den beiden Frauen wird immer greifbarer, immer dichter. Und nach und nach stellt sich heraus, dass trotz der Oberflächlichkeit in jedem von ihnen ein Geheimnis schlummert.

Auch das Cover ist hier sehr gut gewählt und passt auffallend gut zum Inhalt.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Beklemmend

Harz
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Bin ich nach dem Klappentext davon ausgegangen, dass es hier um Liv geht, so empfinde ich das nach dem Lesen anders. Der Protagonist ist Jens, Livs Vater. Auch wenn es oft nicht direkt um ihn geht, schwingt ...

Bin ich nach dem Klappentext davon ausgegangen, dass es hier um Liv geht, so empfinde ich das nach dem Lesen anders. Der Protagonist ist Jens, Livs Vater. Auch wenn es oft nicht direkt um ihn geht, schwingt doch immer viel zwischen den Zeilen mit. Auch handelt es sich hier nicht um einen typischen Thriller – das Grausame liegt tiefer verwurzelt, als ein Mord es könnte.

„Was seine wirklichen Söhne betraf, hatte er das Glück, seine Liebe und sein Wissen mit ihnen teilen zu können: Jens liebte den Wald mit dem Herzen, Mogens mit dem Verstand. Anders ausgedrückt bekam Jens einen Kloß im Hals, wenn er sah, wie ein Baum gefällt wurde, während Mogens eifrig den Preis berechnete, den er wert war.“ (Zitat S. 23)

Jens ist ein sehr emotionaler Mensch. Er hängt sein Herz schnell an Dinge und hat Angst, diese wieder zu verlieren. Über die Jahre entwickelt er das Messie-Syndrom, dessen wahres Ausmaß erst im Verlauf der Geschichte zum Tragen kommt. In Rückblenden erfährt der Leser, wie es dazu kam. Eigentlich ist er ein ganz normaler Mann – er hatte eine Kindheit in der Natur, hat seine Traumfrau kennen gelernt und eine wunderbare Tochter. Doch je älter er wird, desto mehr zieht er sich von den anderen Dorfbewohnern zurück – zu groß seine Angst, dass man ihm wegen seiner Lebensumstände alles nehmen wird, was ihm noch lieb ist.

„Das Harz hatte etwas gleichzeitig Heilendes, Tötendes und Bewahrendes, das Jens Haarder in seinen Bann zog.“ (Zitat S. 78)

Auch seine Frau merkt, dass ihn etwas umtreibt. Versucht sie anfangs noch, ihn liebevoll in seine Schranken zu weisen, gibt sie irgendwann auf. Doch sie hat nicht die Kraft, Hilfe zu holen – mal ganz davon abgesehen, dass ihr das wie Verrat vorgekommen wäre. So bleibt ihr nur ihre Tochter Liv, die sie umsorgen kann. Liv ist zwischen dem Chaos und den wirren Gedanken ihres Vaters aufgewachsen und liebt ihn bedingungslos. Die meiste Zeit wird die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt, sodass klar hervorsticht, dass ihr Vater nur das Beste für sie will und keine bösen Gedanken hegt. Doch nach und nach beginnt Liv, das Verhalten von Jens zu hinterfragen, denn bald erscheinen seine Taten ihr nicht mehr ganz so freundlich.

Zwischen Livs Erzählungen aus der Gegenwart und den Perspektiven von Jens werden kurze Briefe der Mutter an ihre Tochter eingeschoben, was das Ganze noch beklemmender macht. Sie ist in ihrer Hilflosigkeit gefangen und so sehr sie sich auch wünscht, ihre Tochter zu retten, schafft sie es einfach nicht. Anfangs dachte ich, dass es sich weniger um einen Thriller als mehr um ein (Familien)Drama handelt. Doch je weiter die Story voranging, desto beklemmender wurde die Atmosphäre. Das war sicher auch den durch das Chaos klaustrophobischen Räumen geschuldet, die in der skandinavischen Weite die Story abgesteckt haben.

Persönliches Fazit
Eine Story, die sich trotz zähem Beginn rasant entwickelt und mit einigen interessanten Wendungen aufwartet.




Veröffentlicht am 16.06.2019

Spannender Thriller

Im Dunkeln bist du nie allein
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Janice fliegt nach Griechenland. Hier lernte sie vor knapp fünf Jahren ihre Freunde kennen. Gemeinsam wollen sie das Wiedersehen feiern. Sie verbringen eine Woche miteinander und wollen den Urlaub der ...

Janice fliegt nach Griechenland. Hier lernte sie vor knapp fünf Jahren ihre Freunde kennen. Gemeinsam wollen sie das Wiedersehen feiern. Sie verbringen eine Woche miteinander und wollen den Urlaub der Vergangenheit noch einmal wiederholen. Doch man entwickelt sich ständig weiter, verändert sich, und Janice fragt sich ein ums andere Mal, ob es wirklich so eine gute Idee war, mitzufliegen.

Die Figuren haben Ecken und Kanten, und das macht sie sympathisch. Jeder hat seine Fehler, allen voran Janice, die eine pathologische Lügnerin ist. Dieser Charakterzug hat nicht nur ihre damalige Beziehung zu Marcus zerstört, sondern auch ihre Zukunft am College. Doch sie kämpft sich immer weiter voran, will nicht aufgeben.

Die beiden Erzählstränge bringen die Handlung in Schwung und verbinden sich zum Finale. Was für ein Ereignis hat dazu geführt, dass dieser Urlaub so aus dem Ruder gelaufen ist? Warum die schlechte Stimmung, die von Anfang an über allen hing wie ein Damoklesschwert? Was hat es mit dem Verlies auf sich und wer bedroht sie? Die Entwicklung der Figuren und der Handlung war sehr authentisch und lässt keine Fragen offen. Passend zum Urlaubsziel Griechenland wurde in der Story einiges aus der griechischen Mythologie verwebt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil war an manchen Stellen etwas mühsam, aber im Großen und Ganzen sehr locker, was den Lesefluss unterstützt hat. Janice erzählt einmal aus dem Verlies, in der Gegenwart, und einmal aus der unmittelbaren Vergangenheit während des Urlaubs. Auch diese ständigen Wechsel haben die Spannung gesteigert, hat man doch mit jedem Kapitel mehr über die anderen Mitglieder de Clique erfahren und einen Verdächtigen gefunden.

Ein Thriller, der mir spannende Lesestunden beschert hat. Hier wurde sicher nicht das Rad neu erfunden, aber die konstante Spannung und die wechselnden Perspektiven fesseln und lassen die Seiten nur so fliegen.