Musen, Raben und eine Menge Spannung
Ausgerechnet Muse„Von der Muse geküsst“, ein Sprichwort, welches bei der 17-jährigen Apollonia blanke Wut hervorrufen dürfte. Kein Wunder, denn Apollonia ist eine Muse und damit nicht gerade glücklich. Sie möchte sich ...
„Von der Muse geküsst“, ein Sprichwort, welches bei der 17-jährigen Apollonia blanke Wut hervorrufen dürfte. Kein Wunder, denn Apollonia ist eine Muse und damit nicht gerade glücklich. Sie möchte sich an keinen Künstler heften, um ihn die nötige Inspiration oder den Schubs in die richtige Richtung zu geben, sondern möchte ihre Freiheit. Das dies ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter steht, versucht das junge Mädchen auszublenden, denn sie hat einen Traum und diesen Traum, will sie wahr werden lassen.
Wie auch immer ich mir eine Muse vorgestellt hatte, wie Apollonia, sah sie jedenfalls nicht aus. Das ist keine Kritik an ihr selbst, sondern an dem Mythos, das Musen nun einmal wunderschöne Wesen seien. Als ich jedoch mit dem Buch begann, verflog dieser Gedanke sehr schnell, da ich Apollonias Ansätze an die Welt der Musen sehr gut verstehen konnte. Ihr waren Künstler, Dichter oder Schreiber einfach zu sehr darauf vernarrt, mit ihrer Kunst Geld zu verdienen, als das etwas schufen, um die Welt einfach nur zu beeindrucken. Clever Ansätze, die sich gerade bei ihrer Mutter zeigten, da diese ihre Schützlinge meist zu Erfolg verhalf, am Höhepunkt der Karriere aber fallen gelassen wurde. Egal, wie man es sah, das ein Leben einer Muse schien nicht gerade einfach zu sein. Besonders nicht, wenn man als Begleiter einen Raben hatte, der einen ständig „bemuste“ und dann auch noch Gemälde erwecken kann.
Lyngx und diese besondere Fähigkeit warfen ein wichtiger Bestandteil des Buches, von denen einer, nicht richtig genutzt wurde. Der Aspekt das Apollonia die Figuren von Gemälden beleben konnte, war für mich ein wichtiger Grund das Buch lesen zu wollen. Um so enttäuschter war ich, als ich merken musste, dass diese Stellen sehr wenig genutzt wurden. Schade, war besonders, das nur Apollonia die Bewegungen der Gemälde wahrnehmen konnte und Außenstehende weiterhin nur auf ein Gemälde sahen. Hier hätte ich mir mehr Neugier gewünscht, immerhin wird diese Gabe im Buch als sehr selten beschrieben.
Allerdings schaffte es die Autorin diese mystische Welt, spielend in das heutige Berlin zu integrieren oder kurz gesagt, Antike traf auf Neuzeit und das machte sichtlich Spaß. Nicht nur das die Charaktere allesamt interessant waren, Frau Wolff zeigte auch, dass sie sich mit den griechischen Mythologien gut auseinandergesetzt hatte. Natürlich ließ sie ihrer eigenen Kreativität auch freien Lauf, was sich aber sehr gut mit den Fakten vermischte. Dies, der flüssige Schreibstil und unterhaltsamen Konversationen sorgten dafür, das ich immer mehr erfahren wollte und somit auch schnell im Buch vorankam. Ein besonderes Highlight war für mich noch die Einbringung von männlichen Musen, welche nur selten sind, zumindest laut der geschichtlichen Fakten.
Leider zeigten die letzten Seiten, das die Abenteuer von Apollonia nur für einen einmaligen Ausflug gedacht waren, da es mit Erklärungen zu allen Fragen endete. Das fand ich sehr schade, da ich gerne mehr aus der Welt der Musen gelesen hätte. Denn auch wenn am Ende alles sehr friedlich wirkte, wer weiß, wie lange dieser Zustand halten würde.
Mein Fazit
Angelockt von der Aufmachung des Buches, bin ich um glücklicher das mich die Geschichte auch innerlich packen konnte. Die Mischung aus griechischer Mythologie und der heutigen Zeit, wurden mit gut durchdachten Abenteuern gespickt, die nicht nur spannend, sondern auch äußerst unterhaltsam waren. Emotional wurde mir auch so einiges geboten, denn so einige Entscheidungen im Buch überraschten mich sichtlich. Auch wenn es vielleicht nicht eintreten wird, aber bitte mehr davon.