Solider Krimi mit fundierter Ermittlungsarbeit
Haie unter dem Eis - Kira Lunds erste ReportageMit diesem Krimi liefert H. Dieter Neumann einen gelungenen Auftakt zu seiner Reihe um die Journalistin Kira Lund. Solide recherchiert und von Anfang bis Ende logisch dargelegt lesen wir von der Aufklärung ...
Mit diesem Krimi liefert H. Dieter Neumann einen gelungenen Auftakt zu seiner Reihe um die Journalistin Kira Lund. Solide recherchiert und von Anfang bis Ende logisch dargelegt lesen wir von der Aufklärung eines tragischen Mordfalls. Wie bei Schwarz Rot Gold, einer meiner Lieblingsserien aus der Kindheit, werden wir in jeden Schritt der Ermittlungen einbezogen und können zusammen mit der Journalistin das Puzzle Stück für Stück zusammenfügen, bis sich schließlich ein ganzes Bild ergibt.
Ein eher langsamer Anfang
Da dieses Buch nicht nur ein Krimi ist, sondern zugleich als Auftakt einer Reihe dient, widmet sich ein nicht zu unterschätzender Teil insbesondere am Anfang dem Privatleben der Journalistin mit allen Höhne und Tiefen. Ebenso lernen wir ein bisschen mehr über Flensburg und die besonderen Beziehungen im hohen Norden zu Dänemark. Für mich, die ich aus dieser Ecke stamme, durchaus unterhaltsam, aber leider bisweilen auch zu langatmig.
Auch wenn direkt zu Beginn ein Verdächtiger festgenommen werden kann, von dem man an Leser sofort denkt, dass er es garantiert nicht war, hat es in meinen Augen etwas zu lange gedauert, bis die Ermittlungen wirklich Fahrt aufgenommen haben. Dies ist sicherlich auch dem Umstand des Serienauftaktes geschuldet, doch ich hätte mir konkrete Hinweise etwas früher im Buch gewünscht. Sehr viel Zeit wird verwendet, die Zweifel von Kira Lund an Schuld oder Unschuld des Verdächtigen zu schildern, ohne dass sich der Plot wirklich vom Fleck bewegt.
Akribische Ermittlungsarbeit mit spannenden Höhepunkten
Als es dann aber schließlich soweit ist, wird es richtig spannend, so dass ich die letzte Hälfte des Buches an einem Stück durchgelesen habe. Aus persönlichen Gründen stürzt sich Kira Lund auf die erste Spur, die sie sieht, und ermittelt auf eigene Faust, aber auch in Absprache mit der Polizei in Gestalt von Hauptkommissarin Helene Christ. Diese beiden Frauen ergänzen sich wunderbar und spielen sich gegenseitig immer wieder kleine Details zu, die die jeweils andere in die richtige Richtung weißt.
Immer mehr Personen landen im Kreis der Verdächtigen, doch erst ganz zum Schluss wird wirklich klar, wer nun der eigentliche Mörder war. Obwohl die groben Zusammenhänge schnell zu Tage treten, beweist der Autor seine Stärke gerade darin, die Beweisführung wasserdicht zu machen und alle Zusammenhänge lückenlos aufzudecken. Dass sich dabei Kira Lund auch – in meinen Augen sehr fahrlässig – in Gefahr begibt, würzt diese akribische Ermittlungsarbeit gekonnt. Das Ende ist befriedigend und hinterlässt keine Fragen, so dass der Fall wirklich zu den Akten gelegt werden kann.
Fazit
Der Küstenkrimi „Haie unter dem Eis“ besticht durch die solide Ermittlungsarbeit der Journalistin Kira Lund und ist damit ein gelungener Auftakt zu einer Reihe um diese Figur oben in Flensburg. Nach einigen anfänglichen Längen nimmt das Buch schnell Fahrt auf und führt den Leser in angemessenem Tempo von einem Verdächtigen zum nächsten. Jedes neue Puzzleteil fügt sich gut ein und verleiht dem Bild mehr Tiefe, so dass am Ende die eigentlichen Täter überführt werden können. Der Krimi lässt mich zufrieden zurück und macht zugleich Lust auf mehr, weswegen ich eine Leseempfehlung ausspreche.