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Veröffentlicht am 17.06.2019

Perfekte Symbiose aus Humor und Spannung

Stolzes Herz in Fesseln
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Da ich bereits die beiden vorherigen Bücher um die Töchter der Familie Ravenel gelesen habe, war dieser nun dritte Band natürlich ebenso ein Muss.

Ich liebe die Romane aus der Regency-Epoche an sich immer ...

Da ich bereits die beiden vorherigen Bücher um die Töchter der Familie Ravenel gelesen habe, war dieser nun dritte Band natürlich ebenso ein Muss.

Ich liebe die Romane aus der Regency-Epoche an sich immer sehr und Lisa Kleypas schreibt einfach wunderbar (oder ist die Übersetzerin so gut? Ich weiß nie, ob ich bei Übersetzungen den Schreibstil an sich loben kann..,).
Auch wenn wir uns hier zeitlich nicht in der Regency-Epoche befinden, erinnert viel im Roman daran. (So groß sind geschichtliche Sprünge dann eben doch meist nicht. lach)
Die Geschichte beginnt 1876. Somit befinden wir uns im viktorianischen Zeitalter. Das Leben ist bestimmt von Fortschritt, technisch, medizinisch, aber auch politisch und gesellschaftlich.

Pandora fand ich als Protagonistin richtig, richtig cool. Sie ist für die Zeit schon recht emanzipiert. Sie hat nicht vor zu heiraten, will eine Firma gründen und hat nicht vor ihre Rechte an dieser an ihren Ehemann abtreten zu müssen.

Ein großes Lob geht definitiv an die Autorin, die es schafft zwei ihrer Reihen zu kombinieren. Vor einer gefühlten Ewigkeit las ich bereits ,,Die Mauerblümchen”-Reihe von Lisa Kleypas. Im dritten Band rund um die Ravenels haben wir nun die Möglichkeit mit Gabriel den Sohn von Sebastian und Evie kennen zu lernen. Die beiden dürften allen Lesern von ,,Die Mauerblümchen” bekannt sein. Ich habe sie damals geliebt und ich habe es nun geliebt, ihren Sohn kennen zu lernen. Außerdem dürfen die beiden auch zu Wort kommen und ich war hin und weg!
Aber auch wenn euch die beiden unbekannt sind, wird euch Gabriel überzeugen können.
Es war wirklich großartig zu sehen, wie er alles gegeben hat, um Pandora von sich zu überzeugen. lach

Der Ablauf solcher Geschichten ist an sich ja oft ähnlich, doch wirds hierbei nie langweilig. Denn auch dieses Mal hat Lisa Kleypas es geschafft, Humor und Spannung eine perfekte Symbiose eingehen zu lassen. Und auch die typischen ,,Liebesszenen” sind in einer Vielzahl vorhanden. ;)

Veröffentlicht am 17.06.2019

Ein Plädoyer für den sorgsamen Umgang mit Wörtern

Das Land, in dem die Wörter wohnen
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Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Der Name Clemens Sedmak war mir bis jetzt völlig unbekannt. Nachdem ich den Inhalt überflogen hatte, musste das kleine Büchlein aber mit mir in meine Stöberecke kommen ...

Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Der Name Clemens Sedmak war mir bis jetzt völlig unbekannt. Nachdem ich den Inhalt überflogen hatte, musste das kleine Büchlein aber mit mir in meine Stöberecke kommen und ich finde es ganz wunderbar.

Clemens Sedmak ist Theologe und Philosoph und genau das merkt man in seinem Buch!
Er lässt drei Kinder die Reise ins Land der Wörter antreten. Sie allein können es schaffen, die Wörter der Lüge zurückzudrängen. Diese kindliche Unschuld, plötzlich konfrontiert mit der Problematik der Lüge und dem eigenen auch nicht zu 100% korrekten Umgang mit den Wörtern gefiel mir sehr.
Je mehr ich las, umso öfter musste ich an den kleinen Prinzen denken… Ja, das Buch hat wirklich eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem. Bildhaft, sprachgewaltig… Eindrucksvoll…

„Die Wörter aus meinem Reich werden immer öfter zurückgedrängt von Wörtern der Lüge, von falschen Wörtern, von Wörtern, die schön klingen, aber das Falsche sagen, also der Lüge dienen. Wir haben Angst, dass die Wörter, die die Wahrheit ausdrücken, langsam aussterben werden. Wir haben Angst, dass die Menschen Angst vor uns haben, Angst vor der Wahrheit, die wir bringen. Darum halten wir jetzt diese Versammlung ab.“

Logos König der Wörter
Diese Worte des Königs der Wörter sind heute wahrer denn je… In der Zeit von Fake News… Zeitschriften, die übertreiben, um ihre Auflage zu steigern… Immer mehr Menschen haben Angst Fehler zu machen und verstecken diese schnell mal hinter einer Lüge…

Diese hochaktuelle Thematik hat Clemens Sedmak auf eindrucksvolle Weise in diesem philosophischen Märchen verarbeitet. Wörter können eine starke Waffe sein… Sie können verletzen… Sie können heilen… Sie können so viel, wenn wir sie nur lassen und vernünftig mit ihnen umgehen. Hier geht es um Wahrheit… um Lüge… um Stille…

Ein Plädoyer für den sorgsamen Umgang mit Wörtern und ihren Botschaften.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Wieder ein wunderbares Abenteuer des kleinen Kuschelhasen

Mit Felix durch die Schweiz
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Bereits seit 25 Jahren reist der kleine Hase lustig durch die Welt. Einige seiner Abenteuer haben den Weg in mein Bücherregal gefunden und so gesellte sich auch dieser Band dazu.

Dieses Mal hat Sophie ...

Bereits seit 25 Jahren reist der kleine Hase lustig durch die Welt. Einige seiner Abenteuer haben den Weg in mein Bücherregal gefunden und so gesellte sich auch dieser Band dazu.

Dieses Mal hat Sophie Felix besonders gut eingepackt, schließlich möchte sie auch mal bei einem von Felix’ Abenteuern dabei sein und nicht immer nur davon berichtet bekommen…
Doch auch dieses Mal geht etwas schief… Ein Wanderer nimmt versehentlich ihren Rucksack mit… So reist Felix weiter hinauf aufs Matterhorn… Sobald der Irrtum mit den Rucksäcken bemerkt wird, macht Felix sich natürlich sofort auf den Weg zu Sophie! Schließlich will auch er nicht ohne sie sein. Aber wie üblich kommt er das ein oder andere Mal vom Weg ab…

Felix gehört einfach zu meinem Leben und seine Geschichten begeistern mich auch heute noch! Auch die Kuscheltier Ausgabe des munteren Hasen sitzt in meinem Kinderbuchbereich im Regal und passt dort auf meine Bücher auf. Auf Felix’ neues Abenteuer war ich daher sehr gespannt und wie freute ich mich, als ich hörte, es geht in die Schweiz. Dort war ich selbst bereits und so unterstützten die wunderbaren Illustrationen von Constanze mein Erinnerungsvermögen. Besonders an den Rheinfall, an dem Sophie und Felix sich wiederfinden, konnte ich mich besonders gut erinnern.

Wie üblich lernen wir und vor allem die jüngeren Leser dieses Buches die typischen Bräuche, Sagen und alles was sonst typisch ist für die Schweiz kennen. In den Alpen treffen wir sogar auf einen Bernhardiner und helfen diesem seine perfekte Lebensaufgabe zu finden. Besonders gefallen hat mir die Art und Weise wie Felix hier seine Briefe verschickt: per Murmeltierexpress!

Wieder mal ein spannendes Abenteuer des kleinen Kuschelhasen in einer wunderbar friedlichen und einzigartigen Umgebung.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Zera ist der Hammer!

Heartless, Band 1: Der Kuss der Diebin
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Zera ist der Hammer! Sie ist witzig, ehrlich, authentisch und einfach perfekt als Protagonistin.
Ich musste wegen ihr mehrfach laut lachen.
Der Humor im Buch ist wirklich grandios!


Der Aufbau der Geschichte ...

Zera ist der Hammer! Sie ist witzig, ehrlich, authentisch und einfach perfekt als Protagonistin.
Ich musste wegen ihr mehrfach laut lachen.
Der Humor im Buch ist wirklich grandios!


Der Aufbau der Geschichte hat mir auch sehr gut gefallen. Grade zu Beginn greift die Autorin erstmal etwas vorweg, um dann in einer Art Rückblende bis zu der zuvor bereits erwähnten Situation zurückzufinden.
Nach und nach lernen wir dann die anderen Figuren der Geschichte näher kennen und viele davon sind mir ans Herz gewachsen. Allerdings reicht niemand an Zera heran. Sie ist einfach großartig!

Die Spannung hielt sich auch fast die ganze Zeit über. Nur mit Whisper konnte mich die Autorin nicht in die Irre führen. Aber das zu erklären, würde zu sehr spoilern.
Generell muss ich sagen, dass ich die Storyline in ihren groben Zügen recht vorhersehbar fand… ABER grade deshalb war ich so überrascht, dass mich das Buch weiter an sich binden konnte. Ich wollte immer weiter und weiter lesen. Ich denke, auch hier verdient der tolle Humor und die wirklich lustigen Dialoge eine Erwähnung.


Eigentlich wollte ich nun noch mehr Figuren erwähnen… Ich hatte den Abschnitt auch schon geschrieben, aber beim erneuten Durchsehen ist mir klar geworden, wie sehr ich damit spoilern würde. lach
Stellt euch einfach an dieser Stelle viele tolle Figuren vor, die wirklich einiges an Tiefe und Vorgeschichte vorzuweisen haben.

Ich mag die Geschichte wirklich sehr und kann sie auch wirklich nur empfehlen!
Und das was jetzt kommt, hat auch wirklich nichts mit dem Buch zu tun, aber langsam gehen mir Prinzen auf die Nerven (,auch wenn der hier toll gestaltet war). lach
Die letzten vier Jugendbücher, die ich gelesen habe, hatten alle irgendwas mit einem Prinzen zu tun.
Scheint fast sowas wie die Vampirwelle zu sein. Für mich macht mein Lesen Abwechslung aus. Daher werde ich nun erstmal zu einem historisch angehauchten Erwachsenenroman greifen – ohne Prinz… grins

Veröffentlicht am 15.02.2018

Gegen das Vergessen

Das Tagebuch der Anne Frank
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Viele von euch werden von Anne sicherlich schon einmal gehört haben.
Das jüdische Mädchen, das nicht leben durfte...
Das Mädchen, das der Welt vorenthalten wurde...
Das Mädchen, dessen Geschichten nie ...

Viele von euch werden von Anne sicherlich schon einmal gehört haben.
Das jüdische Mädchen, das nicht leben durfte...
Das Mädchen, das der Welt vorenthalten wurde...
Das Mädchen, dessen Geschichten nie die Welt erblicken durften...
Anne wäre sicherlich eine große Schriftstellerin geworden...

Anneliese Marie Frank wurde am 12.Juni 1929 in Frankfurt am Main als zweite Tochter von Otto und Edith Frank geboren.
1934 zog die Familie nach Amsterdam, in der Hoffnung den Anfeindungen der Deutschen zu entgehen.
Als am 10.Mai 1940 die Niederlande angegriffen und besetzt wurde, war schnell klar, dass nun die gleiche Gefahr drohen würde, wie zuvor in Deutschland.

Auch Anne und ihre ältere Schwester Margot bekamen die Folgen der NS-Politik nun zu spüren. Besonders für Anne war dies ein Problem, war sie doch ein sehr kämpferischer und starker Charakter, der es gewohnt war, sich durchzusetzen.

Otto Frank versuchte mehrfach Asyl in Amerika oder Kuba zu erhalten, leider vergeblich. So wie ihm ging es vermutlich vielen... Anne und Margot hätten ein langes Leben haben können, wenn einer dieser Anträge durchgegangen wäre...

Die Lage spitzte sich immer weiter zu und als Margot einen Aufruf bekam sich zu melden, zog die Familie am 06.Juli heimlich in das Versteck im Hinterhaus von Otto Franks Firma.
Für die Außenwelt waren die Franks einfach verschwunden. Viele nahmen an, sie seien in die Schweiz geflohen.
Mit der Familie van Pels und Fritz Pfeffer begann nun eine sehr schwierige Zeit. Etwas mehr als zwei Jahre lebten die 8 Personen in ihrem Versteck.

Am Morgen des 04.Augusts wurde das Hinterhaus von der Gestapo gestürmt. Anne und ihre Familie wurde nach Auschwitz geschickt. Dort entging sie dem sofortigen Tode nur, weil sie kurze Zeit zuvor 15 Jahre alt geworden war. Ansonsten wäre sie sofort ins Gas geschickt worden.
Dem Tod entgehen konnte Anne letztlich dennoch leider nicht. Sie und ihre Schwester starben im März 1945 kurz vor der Befreiung im KZ Bergen-Belsen vermutlich an Fleckfieber.

Otto Frank überlebte als einziger der vier Familienmitglieder das KZ. Er fand Annes Tagebuch:

"Er beginnt im Tagebuch seiner Tochter zu lesen. Es ist eine Offenbarung, denn so gut kannte er seine Tochter nicht. In ihrem Tagebuch liest Otto auch, dass Anne den Plan hatte, nach dem Krieg ein Buch über ihre Zeit im Hinterhaus zu veröffentlichen. Sie hatte sogar schon einen großen Teil ihres ursprünglichen Tagebuchs überarbeitet. Otto Frank zögert zuerst, entschließt sich dann aber doch, den Wunsch seiner Tochter zu erfüllen." (Quelle: www.annefrank.org)



Meine Meinung zur nun erschienenen Graphic Novel:
Inhaltlich musste viel zusammengefasst werden, da es sonst ein Ausmaß von über 3.000 Seiten angenommen hätte. Ich selbst finde diese „Reduzierung“ des Inhalts aber gar nicht schlecht.
Anne war ein sehr intelligentes Mädchen mit großer Selbstreflektion und einem lyrischem Schreibstil. Den Reifeprozess, den sie im Versteck durchmacht, kann man auch an ihren Einträgen erkennen. Und auch in dieser Graphic Novel kann man dies nachvollziehen, da darauf geachtet wurde, Annes kluge und tiefgehende Gedankengänge dadurch deutlich zu machen, auch ganze Textpassagen abzudrucken und diese nur mit einem Bild zu unterlegen.
Ich kenne viele - gerade jüngere - Leser, die das richtige Tagebuch zur Seite gelegt haben, weil ihnen Anne zu viel „geschwafelt“ hat. Für viele war es zu viel Text. Und zu viel, was man zwischen den Zeilen lesen musste. Anne schreibt nicht wie jemand aus ihrer Altersklasse. Sie schreibt auch nicht für diese. Sie schreibt an Kitty, das Gegenstück zu sich selbst... Die Freundin, die sie gerne gehabt hätte.
Ich hoffe ja, dass die Novel als Ansatzpunkt für junge Leser dient. Ich hoffe darauf, dass sie Anne verstehen und zum richtigen Tagebuch greifen, um Anne in ihrer Gänze kennenzulernen. Dieses sensible Mädchen, dem sicherlich eine große Zukunft beschieden gewesen wäre, wäre sie nicht in einem Konzentrationslager kurz vor der Befreiung an Typhus gestorben...
Ich war in Bergen-Belsen... ich stand vor ihrem symbolischen Grabstein und konnte nur daran denken, wie leid es mir tut, dass sie und viele andere in einer falschen Zeit geboren wurden... wie leid es mir tut, dass im ersten Weltkrieg keine Kugel mit dem Namen Hitlers in einem Gewehr steckte... Wie leid es mir tut, dass sie alle streben mussten, weil sich ein ganzes Volk blenden ließ...
Ich hoffe, dass Annes Zeilen durch diese Novel auch die Menschen, die nicht so sehr zwischen den Zeilen lesen können oder wollen, berühren und Annes Schicksal stellvertretend für alle Verfolgten, Ermordeten, Gequälten nahegebracht wird. Die Bilder machen die Angst, das Grauen für viele sicherlich greifbarer.
Die Bilder sind mal klar, mal scharf, mal symbolträchtige und mal hart und kalt. Aber es finden sich auch schöne Momente. Ein kurzes Aufblitzen einer Idee... eines Gedankens, wie es ohne diese Angst wäre...

Ari Folman und David Polonsky haben hier aus Annes Einträgen eine gute Auswahl getroffen, um den Kern ihrer Aussagen zu treffen.
„Unser Ziel war stets, den Geist Anne Franks in jedem einzelnen Bild zu bewahren.“

Meiner Meinung nach ist Ihnen das sehr gut gelungen. Annes unbeschreiblichen Lebenswillen, ihren Humor, aber auch ihre dunklen Stunden sind hier abgebildet ohne Wertung. Es wurde hier wirklich versucht ein Porträt zu schaffen, von einem Mädchen, das die Welt niemals richtig kennenlernen durfte.