Eine mutige junge Frau
Anne Baynes hat einen Fehler gemacht. Sie hat sich verliebt und wurde schwanger. Daher hat sie ihr Vater, Sir Baynes, zu ihrer Tante Irma verbannt. Das Kind wird ihr weggenommen. Ihrer Tante hat sie es ...
Anne Baynes hat einen Fehler gemacht. Sie hat sich verliebt und wurde schwanger. Daher hat sie ihr Vater, Sir Baynes, zu ihrer Tante Irma verbannt. Das Kind wird ihr weggenommen. Ihrer Tante hat sie es zu verdanken, dass sie nun als Zofe am Hof des Kurfürsten Georg Ludwig in Hannover ist. Dann stirbt die Queen und der Kurfürst wird König von England. Dadurch kommt Anne zurück nach England. Dort erfährt sie, dass der Vater ihres Kindes nicht tot ist, wie man sie hat glauben lassen. Da der jakobitische Schotte Ian als Feind des Königs betrachtet wird und man Unruhen befürchtet, hat man den vierjährigen John als Geisel nach England gebracht. Anne will ihren Sohn wiederfinden, aber niemand darf von ihrem Geheimnis wissen.
Mir hat diese Geschichte, in der Fiktives mit historischen Fakten verknüpft ist, gut gefallen, auch wenn es für mich einige Ungereimtheiten gegeben hat. Der Schreibstil ist gut zu lesen und fesselnd. Die Charaktere sind gut und sehr vielschichtig dargestellt.
Anne ist eine sympathische und wagemutige junge Frau. Sie hat sich in den Kopf gesetzt, ihren Sohn zu finden und mit ihm zu flüchten. Von ihrem Vater hat sie keine Unterstützung zu erwarten, denn der hat nur seine eigenen Interessen im Sinn. Auch ihr guter Freund William Wills ist ihr nur bedingt eine Hilfe, denn er will Anne für sich gewinnen und ist nicht immer ehrlich. Aber Anne geht auf die Menschen zu und so sind ihr viele wohlgesonnen und sie erhält Unterstützung von allen möglichen Seiten. Besonders aber hat mir das Waisenmädchen May Darling gefallen, die sich in London auskennt und schlau und trickreich ist.
Die Geschichte ist interessant und spannend. Allerdings ging mir manches zu schnell, zum Beispiel die Sache mit Ian. Auch die etwas plötzlich Wandlung von Peter Mackay kam mir etwas zu abrupt. Dass Anne nach all den Schwierigkeiten, die man ihr gemacht hat, allen am Ende so schnell verzeihen kann, kommt mir nicht so glaubhaft vor, denn es braucht seine Zeit, um Verletzungen zu verarbeiten.
Trotzdem fand ich es interessant, ein Stück der englischen Geschichte näher betrachten und einen Blick auf das Leben am Hof werfen zu können. Spannend sind Annes Bemühungen, ihren Sohn zu finden, wobei sie eine Menge Risiken eingeht.
Insgesamt ein unterhaltsamer und interessanter historischer Roman.