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Veröffentlicht am 26.10.2016

Ich hab so oft an Dich gedacht...

Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut!
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Steffi ist Altenpflegerin und gibt einen schönen Einblick in ihren Beruf, den sie liebt – und stellt „ihre Alten“ ebenso vor, die sie im Heim betreut. Es gibt jedoch auch Tage, da möchte sie sich am Liebsten ...

Steffi ist Altenpflegerin und gibt einen schönen Einblick in ihren Beruf, den sie liebt – und stellt „ihre Alten“ ebenso vor, die sie im Heim betreut. Es gibt jedoch auch Tage, da möchte sie sich am Liebsten vor den Rollator werfen, eben wenn mal wieder jemand das Gebiss versteckt hat, Bewohner versuchen den Weihnachtsbaumschmuck zu essen – oder eben ähnlichen Dingen, die im täglichen Leben durchaus vorkommen. Sie schildert all dies in einer sehr direkten Art und Weise, man merkt aber auch, dass sie das Herz am rechten Fleck sitzen hat. (Stefanie Mann heißt nicht wirklich so, sondern hat sich diesen Namen als Pseudonym zugelegt. Ihre Arbeitsstätte ist auch nicht die Frankenruh, wie im Buch geschildert, auch sind die einzelnen Personen nicht so direkt vorgekommen, sondern aus einer Sammlung von Personen und Ereignissen aus ihrer Zeit in Altenheimen "entstanden".)

Ich hatte schon eine grobe Ahnung, was mich da beim Lesen wohl so erwartet, und so bin ich mit gemischten Gefühlen rangegangen. Eben einerseits weil ich selbst eine gewisse Erfahrung im Umgang mit dem Altenheim sowie gerade Dementen und alten Menschen gemacht habe, andererseits weil es mich emotional doch auch sehr packen könnte - was das Buch auch durchaus gemacht hat - aber durchaus eben im positiven Sinn.

Die Schilderungen von "Schwester Steffi" sind soweit alle sehr nachvollziehbar, ich fand es vom Sprach- und Lesestil her sehr gut geschrieben, keine großartigen Schachtelsätze, spezielle Begriffe werden im Glossar ganz hinten im Buch noch einmal erklärt. (Wobei die Begriffe sich auch schon im Kontext erschließen lassen und auch da oftmals schon kurz und verständlich erklärt werden.) Von der Sprache her kommt "Steffi", die das Buch ja wohl nicht selbst geschrieben hat, sondern "lediglich" die Erfahrungen und Geschichten Carina Heer mitteilt, die das Ganze dann aufgeschrieben hat, als sehr umgängliche Person rüber. Stefanie Mann kommt in den Schilderungen als durchaus selbstbewusste, aber auch pflege- und berufserfahrene, junge Frau daher und rüber, was ich sehr sympathisch, aber für ihr junges Alter auch bewundernswert finde. Sie wirkt oftmals vielleicht auch ein wenig burschikos bzw. auch robust, wobei man das in diesem Beruf sicher auch sein muss, man darf nicht zu zaghaft bzw. zerbrechlich sein, außerdem auch nicht empfindlich (weder emotional noch körperlich). Dennoch merkt man auch immer wieder wie liebevoll sie mit "ihren Alten" (Alte ist für sie kein Schimpfwort wie es andere ggf. so sehen!) umgeht, wie sie manches auch emotional packt, wie wunderbar sie aber auch gewisse Momente der einzelnen Personen betreut.

Das Buch zeigt durchaus auch die Pflegenotstände und generelle Engpässe in der Pflege auf, was ich einerseits persönlich als schlimm und heftig empfinde - Zeit ist oftmals quasi Mangelware, die Dokumentation der verschiedenen Schritte einer Behandlung nehmen viel Zeit in Anspruch, die man lieber mit der alten Person verbracht hätte - und aber andererseits auch wichtig empfinde, dass es angesprochen wird. Vielleicht wird man ja irgendwann einmal darauf aufmerksam, dass sich hier einiges ändern muss? (mehr Pflegekräfte, mehr Wert auf den Menschen legen zu können als in die Dokumentation einzelner Schritte/der Verwaltung, gerechte Löhne zu zahlen, etc.)

(Vielleicht bin ich da persönlich auch ein bißchen zu nah dran, da ich erlebt habe, wie sich in einem Alten- und Pflegeheim die Situation von "familiär, herzlich und dennoch sauber, korrekt" zu "alles gleich, alles ändern müssen, Bürokratie hoch 10, gemobbten Pflegekräften, wunderbaren Wand-Sprüchen" geändert hat - was nur durch den Wechsel der Heimleitung kam... )

Das Buch hat mich ziemlich gepackt, einerseits konnte ich oftmals auch mitlachen, wenn lustige bzw. kuriose Geschichten erzählt wurden, ich habe hier aus eigenen Besuchen im Heim auch so verschiedene Geschichten miterlebt, die mich heute auch noch schmunzeln lassen; zum Anderen war es für mich auch eine durchaus emotionale Sache, weil der sehr liebevolle Umgang auch in schwierigen Zeiten geschildert wurde - was einen wieder an das Gute im Menschen glauben lässt.

Gerade die folgende Aussage aus dem Buch finde ich absolut gelungen - vielleicht hilft es manchen Menschen ja, dass sie "Demenz" verstehen - und vor allem akzeptieren? (Demenz heißt u.a. auch "Altersblödsinn", "Altersstarrsinn" - was ich aus eigener Erfahrung auch absolut so unterschreiben würde - ohne dass ich dies abfällig meine!!!)

Seite 120

Man muss sich einfach bewusst sein, dass es einem Dementen nicht darum geht, dich zu ärgern. Er hat einfach nur seinen ganz eigenen Plan im Kopf, den du nicht verstehst – und den er häufig selbst nicht begreift.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr solche Pflegekräfte wie "Stefanie Mann" gibt, ich habe zwar auch solche Pflegekräfte erlebt, leider aber auch andere, was aber sicher auch am enormen zeitlichen Druck liegt...

Sollte die Autorin dies irgendwie selbst mal lesen, würde ich mich wirklich freuen, wenn Sie Kontakt mit mir aufnimmt, teilweise hatte ich das Gefühl, dass wir im gleichen Pflegeheim unterwegs waren (ich war dort allerdings nur als Besucherin) - und "Stefanie Mann" ist ja wohl aus Franken, was man im Buch immer mal wieder auch "heraus hört". :)

Ich kann diese Lektüre wirklich nur jedem ans Herz legen, spreche eine absolute Empfehlung aus, jeder sollte hier einmal über seinen Tellerrand hinaus schauen, man wird ja auch durchaus gut unterhalten, es sind auch viele lustige und kuriose Situationen im Buch geschildert, ebenso sind andere wieder sehr emotional. Alles in allem ist es eben ein Buch, das einen guten Einblick in den Alltag in einem Alten-Pflegeheim gibt und dennoch nicht nur fachlich, sondern eben auch menschlich und emotional geschrieben ist. Von mir gibts dafür 5 von 5 Sternen.

verfasst April 2015

Veröffentlicht am 26.10.2016

Beeindruckend.

Mein Leben mit den Toten
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Das Leben endet tödlich. Manchmal kommt jedoch der Tod sehr plötzlich und sehr grausam, so dass diese Toten dann bei Alfred Riepertinger "landen", denn er sorgt dafür, dass Tote wieder "normal" aussehen, ...

Das Leben endet tödlich. Manchmal kommt jedoch der Tod sehr plötzlich und sehr grausam, so dass diese Toten dann bei Alfred Riepertinger "landen", denn er sorgt dafür, dass Tote wieder "normal" aussehen, die Angehörigen würdig Abschied nehmen können. Gerade bei Unfallopfern oder Suiziden ist dies für die Angehörigen sehr wichtig - und leider sehen die Verstorbenen nach einem Unfall doch eher entstellt aus, darum kümmert sich Alfred Riepertinger um eine gute "Wiederherstellung". Er sargt die Toten auch mit ein und obduziert sie vorher auch, so dass er hier eine gewisse Forschungsarbeite leistet.

Ich möchte gleich zu Anfang mal den Unterschied erklären:

Rechtsmedizin = hier werden Tote untersucht, bei denen von Anfang an klar steht, dass sie einen unnatürlichen Tod gestorben sind

Pathologie = hier werden Tote, die eines natürlichen Todes gestorben sind, obduziert wenn es die Angehörigen wünschen (so kann man u.a. sehen, welche Auswirkungen eine Krankheit hatte etc.), generell befasst man sich in der Pathologie auch mit krankhaftem Gewebe (Histologie), so werden hier auch Gewebeproben (bei Geschwüren/Krebs) untersucht.

Allein ein Vorwort von Mark Benecke zu lesen hat mich dermaßen beflügelt, dass mir in der Bücherei gleich klar war: Mitnehmen, lesen! Sonntag nachmittag, schön auf dem Sofa eingekuschelt habe ich angefangen - und das Buch hat mich nur so in seinen Bann gezogen. Ich wollte einfach nur lesen, lesen, lesen.

Der Autor schildert seine Fälle, die er so abgewickelt hat, sehr anschaulich, das mag nicht für jeden angenehm sein bzw. sollte man vielleicht nicht unbedingt während des Essens lesen. (Wobei: Essen und Lesen zusammen halte ich bei einem Buch für schwierig...). Jedoch erhält man so einen wirklich guten Einblick und kann sich manches bildlich vorstellen - wenngleich ich selbst bisher weder Gehirnmaße noch Kopfhaut gesehen habe, noch bei einer Obduktion dabei war. (Wenngleich es mich seeeehr reizen würde.)

Die geschilderten Fälle handeln von Suiziden, von Unfallopfern bis hin zu Toten des Königshauses Liechtenstein. So war unter anderen Rudolf Moshammer "zu Gast" bei Alfred Riepertinger, Roy Black war bei ihm seine sonnengebräunteste Leiche die er je hatte, die Mädchen von Krailling (Doppelmord von Krailling) wurden von Riepertinger ansehlich gemacht.

Gerade bei solchen Todesfällen muss selbst er sich - verständlicherweise! - zusammen reißen, die Faust darf nur in der Tasche geballt sein... Verständnis für eine solche Tat kann da wohl keiner äußern. Jedoch kann man auch nicht in die Menschen hinein schauen, so galt es im Fall eines 15jährigen, der sich im Keller die Schrotflinte in den Mund schob und abdrückte, das Gesicht wieder herzurichten. Man kann die einzelnen Menschen nicht immer verstehen, warum sie sterben (möchten).

Alfred Riepertinger schildert alles sehr eindrucksvoll und den Tod als einen natürlichen Gang des Lebens, Tote sähen friedlich aus, wären "eigentlich wie immer", könnten sich eben nur nicht mehr äußern. All das lässt einen das Ganze dann etwas entspannter hinnehmen können, wobei ich selbst bisher auch keinen Toten aus meinem Verwandten-/Bekanntenkreis gesehen habe.

Das Buch hat mich regelrecht gefesselt, ich konnte es fast nicht aus der Hand legen, wobei ich es partout nicht vor dem Schlafen gehen direkt gelesen habe, solch ein Buch darf bei mir nicht mit ins Schlafzimmer "wandern". Träumen möchte ich dann doch lieber von anderen Dingen. ;)
Die Erzählweise im Buch hat mir sehr gut gefallen, es kommen zwar fachliche Begriffe vor, diese werden jedoch gut und sachlich erklärt, notfalls kann man ja manches auch immer noch einmal nachschlagen. Manchmal hat man das Gefühl, Riepertinger kommt beim Erzählen vom "Hundertstel ins Tausendstel", hüpft vom privaten Thema ins Berufliche, wobei ich das nicht schlimm finde, ich finde es ok, dass man zwar private Dinge von ihm erfährt, er die aber nur so "beiläufig" mit einfließen lässt.

Wer sich generell für das Thema "Tod" interessiert, sich schon mal mit der Pathologie befasst hat bzw. Interesse hat, es zu tun, dem kann ich dieses Buch wirklich empfehlen. Mich hat lange kein Buch so gefesselt wie dieses Buch. Ich fand den Einblick in die Arbeit von Alfred Riepertinger sehr spannend, kann dieses Buch absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.10.2016

Krankheit ändert einen Menschen.

Ein Schnupfen hätte auch gereicht
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Gaby Köster's Leben spielte sich wohl lange wie auf der Überholspur ab. Im Januar 2008 "verpasst ihr Körper ihr dafür die Quittung", sie erleidet einen Schlaganfall, liegt einige Zeit im Koma und muss ...

Gaby Köster's Leben spielte sich wohl lange wie auf der Überholspur ab. Im Januar 2008 "verpasst ihr Körper ihr dafür die Quittung", sie erleidet einen Schlaganfall, liegt einige Zeit im Koma und muss sich sehr viel an Beweglichkeit wieder sehr mühsam erkämpfen. Ihre Erlebnisse aus dieser Zeit (und aber auch aus der vorherigen Zeit) hat sie zusammen mit Till Hohenender, der schon Comedy-Texte für sie geschrieben hat, und wohl zu einem sehr guten Freund geworden ist, aufgeschrieben.

Als damals das Buch heraus kam, hab ich mich noch gar nicht so für das Buch interessiert. Generell bin ich schon an solchen Büchern, die zum einen eine Lebensgeschichte erzählen und auch zur Verarbeitung dienen, interessiert. Nun gut, durch Zufall hab ich das Buch ja nun ausleihen können.

Und: es hat sich meiner Ansicht nach absolut gelohnt, das Buch zu lesen. Gaby Köster erzählt hier, wie blöd sie den "drecksdrisseligen" Schlaganfall findet, wie er ihr das Leben schwer gemacht hat - gleichzeitig erfährt man viel über ihren beruflichen Anfang (von der Kneipe ins Radio bis hin zum Anruf von Rudi Carell), außerdem auch ein wenig Privates. Ihr Privatleben hält sie weitgehend aus dem Buch heraus - sie erzählt zwar von ihrem Mann bzw. der Name fällt mal und dass die Presse damals bei der Scheidung natürlich heiß auf Infos war, man erfährt jedoch deutlich mehr über ihren Sohn Donald und ihre Hunde (Frau Doktor, Taxi, Bitte, Urlaub, Tussi, Toffifee). Allein bei der Wahl der Hundenamen merkt man, wie "verückt" Gaby Köster doch ist, wobei ich die Namen wirklich sehr lustig finde und es doch ein Gag ist, wenn man einen Hund ruft ("Frau Doktor, komm her" - etc.).

Generell ist Gaby Köster wohl ein recht lebensfroher Mensch, natürlich hat ihr der Schlaganfall sehr zu schaffen gemacht, was ich durchaus sehr nachvollziehen kann, schließlich wollte mein linker Arm auch einige Zeit nicht so wie ich das wollte - zumal ich eine Fallhand hatte. Entsprechend gibt es natürlich auch schwere Tage im Leben von Gaby Köster. Mit der Hilfe ihrer Familie (ihr Sohn Donald, ihre Mutter Ria) und einigen guten Freunden gelingt es ihr jedoch, wieder ein "geregeltes", "normales" Leben zu führen.

Die Einblicke in ihr Leben waren für mich sehr interessant, anfangs dachte ich noch "Oh, was erwartet mich da" - denn das Buch ist so geschrieben, wie Gaby wohl redet. Da sind viele interessante und auch komische Vergleiche enthalten, sie schimpft auch gerne mal (aber nicht mit wirklich "bösen" Kraftausdrücken... - sondern richtig kreativ ;) ), es war zu Anfang wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Auch meiner Mama ging es so - sie hat das Buch vor mir gelesen. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber an den Stil. Und fühlt auch regelrecht mit Gaby mit, wenn es ihr mal wieder nicht so gut geht. Und freut sich aber auch, wenn sie von der kleinen Zita aufgemuntert wird oder wenn sie Kraft durch ihre Hunde erfährt.

Mich hat dieses Buch sehr fasziniert - der Einblick in das Leben von Gaby Köster nach ihrem Schlaganfall war sehr interessant, ich mag sie gerne, denn sie erscheint einem sehr ehrlich (was sie wohl auch wirklich ist!) und ist trotzdem eine absolut tolle Comedian - und Frau. (wobei: Ehrlichkeit darf dem nicht widersprechen... nun ja. ;) ) Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der mal mehr über Gaby Köster erfahren möchte, der vielleicht auch eine Erfahrungsgeschichte hinsichtlich eines Schlaganfalls lesen möchte, wobei allen voran sollte es hier um Gaby Köster gehen, finde ich.

Ich vergebe 5 von 5 Sternen und spreche eine Empfehlung für das Buch von dieser wunderbaren Frau aus. (Till Hoheneder hat ihr übrigens beim Schreiben geholfen - ein recht enger Freund ist er - und da ihre linke Hand nicht so fit beim Schreiben ist, hat er ihr da geholfen.)

Veröffentlicht am 26.10.2016

DANKE, Hape!!!!!

Ich bin dann mal weg
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Hape Kerkeling beschließt im Sommer 2001 den Jakobsweg zu pilgern, nachdem er eine Operation an der Gallenblase sowie einen Hörsturz hinter sich hat und sich dadurch eine Auszeit nehmen will. In seine ...

Hape Kerkeling beschließt im Sommer 2001 den Jakobsweg zu pilgern, nachdem er eine Operation an der Gallenblase sowie einen Hörsturz hinter sich hat und sich dadurch eine Auszeit nehmen will. In seine "kleinen orangefarbenen Kladde" schreibt er sich dann Tag für Tag seine Erlebnisse und Gedanken auf, diese hat er dann zu einem Buch verarbeitet.

Es lässt sich wirklich gut lesen, man möchte fast nicht mehr Aufhören mit dem Lesen. Die Gliederung der einzelnen Kapitel ist schön, so sind die Kapitel mal über mehrere Seiten, mal nur ein-zwei Seiten lang, je nachdem, wieviel Hape Kerkeling über den jeweiligen Tag geschrieben hat bzw. wieviel er erlebt hat. Er schreibt nicht allzu stur ernst einfach alles nieder, sondern so, dass man irgendwie mit auf dem Jakobsweg läuft, er beschreibt die Umgebung schön, seine Mit-Pilgerer, einfach alles beschreibt er genau, aber dennoch schweift er nicht vom Thema ab.

Die Fotos die er gemacht hat finde ich toll, denn keines der Fotos ist gestellt, wie das bei anderen Büchern evtl. der Fall ist, sondern er macht dann einfach das Foto, wenn er meint, er möchte hier und jetzt den Augenblick, die Landschaft etc. festhalten.

Und obwohl es ein Buch über eine Reise ist, ein Reisetagebuch quasi, ist es nicht stock steif, sondern auch manch lustiges Erlebnis vermerkt, aber auch interessante Gedanken - bzw. -gänge.

Ich war zuerst skeptisch, ob mir das Buch wirklich gefällt, aber nachdem es in der Familie so ziemlich alle gelesen haben, hab ich es auch gelesen. Und wollte wirklich fast nicht mehr aufhören zu lesen! Die letzten Seiten fiel es mir fast schwer das Buch zu lesen, denn dann war es ja zu Ende.... also hab ich es mir "Tag für Tag" aufgehoben, immer nur ein Kapitel, so wenig wie möglich...

Ich kann es nur jedem Empfehlen das Buch zu Lesen, sage gaaaanz dickes DANKE an Hape Kerkeling, den ich nun als Mensch bewundere, als Autor ganz toll finde - und mir gerne ein neues Buch von ihm wünsche. Falls es das geben wird....

Ich vergebe von daher 5 Punkte mit Stern, denn es ist ein wirklich tolles Buch, wenn der Autor auch nicht alles aus seiner orangefarbenen Kladde wieder gegeben hat - was aber auch verständlich ist, denn ein Privatleben steht jedem Menschen zu, auch wenn er im Rampenlicht steht.

Veröffentlicht am 25.10.2016

Für kleine und große Herzen

In meinem kleinen Herzen
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Im Buch wird durch tolle Bilder dargestellt, wie sich Glück, Traurigsein, voller Hoffnung-sein oder auch Angst anfühlen. Dies wird mit wirklich poetischen Worten, die zugleich aber auch sensibel sind, ...

Im Buch wird durch tolle Bilder dargestellt, wie sich Glück, Traurigsein, voller Hoffnung-sein oder auch Angst anfühlen. Dies wird mit wirklich poetischen Worten, die zugleich aber auch sensibel sind, ausgedrückt.

Allein die Optik des Buches hat mich direkt angesprochen, so war es so, dass ich allein für dieses Buch, was ich beim ersten Bücherei-Besuch vergessen habe auszuleihen, direkt nochmal hingegangen bin. Einfach weil mich die tolle Aufmachung schon angesprochen hat.

Vorne im Buch befindet sich ein Loch in Herzform. Innen zieht sich dieses Loch auch durch, jedoch werden die Herzausschnitte immer kleiner, was wirklich wunderbar anzusehen ist. Außerdem ist das Buch auch farblich wirklich toll gestaltet, so sind also die Herzausschnitte, die man durchs geschlossene Buch hindurch sieht, alle in einer anderen Farbe – und toll abwechselnd vom Farbverlauf. (Gelb-hellblau, orange, mint-grün, rot, helllila, olivgrün, …)

Jede Doppelseite ist nun einem Gefühl gewidmet. So findet sich links unterhalb des Herz-Ausschnittes ein kleiner Text, der das Gefühl erklärt. Die Worte sind so wunderbar, wie ich finde, so toll poetische Worte, manchmal vielleicht mit etwas Erklärungsbedarf für jüngere Kinder, wie ich finde. (Kinder mit ca. 5 Jahren) Dennoch ist das Buch auch gerade wegen dieser Beschreibungen toll anzusehen – und hilft vielleicht dem Kind, manches Gefühl noch besser zu verstehen.

Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ja wieder ein Herzausschnitt, dieser ist ins jeweilige Bild eingearbeitet. Findet man z.B. unter dem Thema Abenteuerlust links beim Text einen Heißluftballon mit einer jungen Person darin, so ist von dort aus gehend eine Verbindung mit Strichen (in anderen Fällen mit Krixeleien, einer geschwungenen Luftballonschnur, etc.) zum Bild im rechten Teil. Beim Thema Abenteuerlust ist dies die Weltkugel, die hier dargestellt ist.

Die Bilder sind meiner Ansicht nach nicht zu überladen, sondern drücken gut die jeweils im Text erklärten Gefühle aus – so dass es auch Kinder gut verstehen können. Traurigkeit wird mit einem großen grauen Elefanten umschrieben, Hoffnung mit einem grünen Baum, die Überraschung mit einem lila Zaubererhut.

Für mich ist dies mit eines der schönsten Kinderbücher, die ich bisher kennengelernt habe. Es ist optisch wirklich wunderbar anzusehen, allein das macht schon soviel Spaß, dass es das Kind sicher immer wieder aus dem Regal holen würde, wenn es das eigene Exemplar ist (und nicht aus der Bücherei entliehen). Die Texte gefallen mir persönlich auch sehr gut, manchmal ist es toll für Gefühle noch weitere Erklärungen zu haben – und mit poetischen Worten darf man gerne auch bei Kindern schon anfangen.

Von mir gibt es für dieses wunderbare Buch 5 von 5 Sternen sowie eine Empfehlung.