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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2019

Zu viele Baustellen und keine wirklich zufriedenstellend beendet

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy muss dringend eine neue Wohnung finden, doch mit ihrem Hungerlohn ist das in London nicht so einfach. Ihre Freunde sind entsetzt, als sie sich auf das Angebot von Leon einlässt: Er arbeitet in Nachtschicht ...

Tiffy muss dringend eine neue Wohnung finden, doch mit ihrem Hungerlohn ist das in London nicht so einfach. Ihre Freunde sind entsetzt, als sie sich auf das Angebot von Leon einlässt: Er arbeitet in Nachtschicht und überlässt ihr den halben Tag die komplette Wohnung. So teilen sie sich auch das Bett, aber eben zu unterschiedlichen Zeiten. Sie werden sich nicht mal begegnen, denn die Wochenenden ist Leon bei seiner Freundin Kay. Der Plan klingt gut, findet Tiffy. Doch natürlich kommt es mal wieder anders, als alle denken …

Mir hat die Grundidee des Buches sehr gut gefallen. Dass es zu komischen, witzigen Situationen kommen wird, das war klar. Beth O’Leary hat diese mit ein paar sehr ernsten Themen „gewürzt“. Auch das ist im Grunde gut und macht ein Buch besonders. Nur leider ist hier zu viel gewollt worden. Es gibt zu viele einzelne Fädchen, die insgesamt zwar zusammenpassen, das Puzzle lebensecht machen, aber doch am Ende weder richtig abgeschlossen werden, noch zufriedenstellend behandelt wurden.

Da geht es um Homosexualität, unterschiedliche Arten von Liebe, Manipulation, eine unfaire Gerichtsverhandlung mit Verurteilung, Krankheiten und so vielem mehr. Und alles wird nur oberflächlich behandelt, nichts geht wirklich in die Tiefe. Schade! Das ist Stoff für viele Seiten – die hier leider mit Banalitäten gefüllt worden sind. Dadurch entstanden leider auch Längen, die das Lesen erschwert haben.

Der Dreh, dass der Schreibstil in den Abschnitten von Leon grundlegend anders ist, als der von Tiffys Part, gefällt mir dagegen sehr. Man weiß immer, wessen Sicht man gerade vor sich hat, denn Leon spart arg mit Personalpronomen.

Das Hauptthema ist ganz klar „Liebe“. Doch eigentlich nicht die offensichtliche Liebe, die sich zwischen Tiffy und Leon entwickelt, sondern auch und gerade die Liebe, die all die anderen Personen im Buch erfahren oder geben. Man könnte die Kernaussage auf „Liebe ist bei jedem anders“ zusammenfassen.

Obwohl der Stil leicht und locker-flockig ist, es viele witzige Stellen und einige Fäden gibt, die man neugierig und gespannt verfolgt, hatte ich Mühe, das Buch zu lesen. Deshalb kann ich insgesamt nur drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 08.06.2019

Mir zu flach

Der Schatten
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Die Journalistin Norah ist von Berlin nach Wien gezogen. Sie will ein neues Leben beginnen. Doch nach und nach geschehen merkwürdige Dinge, die darin gipfeln, dass eine Bettlerin ihr zuraunt, sie werde ...

Die Journalistin Norah ist von Berlin nach Wien gezogen. Sie will ein neues Leben beginnen. Doch nach und nach geschehen merkwürdige Dinge, die darin gipfeln, dass eine Bettlerin ihr zuraunt, sie werde am 11. Februar am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. „Mit gutem Grund und aus freien Stücken.“. Norah ist entsetzt, denn der 11. Februar ist der Todestag ihrer Jugendfreundin. Und als ihr dann Arthur Grimm begegnet, wird Norahs Leben endgültig zum Alptraum …

Wirklich fesseln konnte mich die Story leider nicht. Zu vieles ahnte ich zu früh schon voraus und zudem machte mich die Figur Norah regelrecht wütend. So blind, so blauäugig, so naiv, so verblendet kann und darf eine erwachsene Frau einfach nicht sein, schon gar nicht, wenn sie Journalistin ist. Als dann immer mehr von den Dingen eintrafen die ich erwartet hatte, war die Luft endgültig raus. Das konnte dann die letzte Wendung im Buch, die dann sogar tatsächlich überraschend und nicht vorhersehbar war, herumreißen.

Erschwerend kommt hinzu, dass ich außer Norah auch niemanden anderen aus der Story irgendwie sympathisch fand. Zu keiner Figur konnte ich eine halbwegs stabile Bindung aufbauen. Zwar war das Buch nun nicht so schlecht, dass ich abbrechen hätte wollen, aber hätte es mir jemand weggenommen, wäre es kein Drama gewesen.

Mir sind der Stil und die Sprache einfach zu schlicht. Ein einziges Highlight gab es, als Raabe von der auftauenden Zeit sprach. Der Rest – abgedroschen, flach, simpel und langweilig. Situationen, Personen und Orte werden teils strapaziös detailliert beschrieben, sodass ich mich frage, für wie begriffsstutzig die Autorin die Leser eigentlich halten muss, zumal sie sich auch gerne wiederholt.

Die Grundidee ist toll, daran lässt sich nicht rütteln. Man hätte das aber so wunderbar spannend aufbauen können, ohne die vielen Logikfehler. Ich erwarte bei Thrillern nicht eine absolute Realitätsnähe, aber hier ist mir doch zu stark danebengegriffen worden. So kann ich leider nur mit viel gutem Willen drei Sterne geben. Allerdings habe ich definitiv kein Verlangen danach, andere Titel der Autorin kennenzulernen.

Die Sprecherin Katja Bürkle reißt das Ruder leider auch nicht herum. Sie kann ja auch nicht mehr herausholen, als drin ist, ganz klar. Wer die männliche Stimme ist, konnte ich nicht herausfinden. Das ist auch ein bisschen unglücklich.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Grau und trist – trotz Farbe

Fred Herzog
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Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien ...

Fotografien faszinieren mich – wenn sie andere gemacht haben, nicht ich. Zu sehen, was das Auge des Fotografen sah und festhaltenswert empfand, das gefällt mir sehr. Für mich haben Schwarz-Weiß-Fotografien immer eine starke Ausstrahlung. Es ist also würden sie mir klarer zeigen, was gemeint ist. Nachcolorierte Fotos sind wieder eine eigene Welt und durch das Steuern der Farben (diese stärker, jene schwächer, hier ein bisschen surrealistisch, dort ein Hauch Phantasiefarbe). Damit kann der Künstler auch hervorheben, was ihm wichtig ist. Die hier verwendete Technologie sieht so ähnlich aus, ist wohl (ich bin Betrachter, absolut kein Technik-Profi) wieder eine andere. Nichts desto trotz wirken die Farben, wie eben nachcoloriert.

Beim Blättern in diesem Bildband werde ich aber leider traurig, fast schon depressiv. Herzog hat nicht das typische Hollywood-Amerika und auch nicht die Glanzseiten der anderen Länder im Bild festgehalten, sondern eigentlich ausschließlich Zerfall. Überall abblätternde Farbe an Fassaden und Zäunen, Schmutz in allen Varianten, alles ungepflegt und herzlos. Nur selten ein Bild, das positiv stimmt.

Ich liebe es, das Jahr der Entstehung des Fotos zu erraten. Oder wenigstens das Jahrzehnt. In den meisten Fällen ist mir das hier auch gelungen. Mir fällt auch die Vorliebe Herzogs auf, Barber-Shops im Bild festzuhalten. Hieran hat er sichtlich einen Narren gefressen.

Der Spaziergang durch die 1950er, 1960er und 1970er Jahre hat mir schon gefallen, wenn auch meine Erwartungen anders waren. Nein, ich wollte kein Postkarten-Foto-Buch, ja, ich wollte das wahre Leben. Aber genau dieses besteht und bestand auch damals nicht nur aus Tristesse. Einige wenige Bilder sind aus den 1980er und 1990er Jahren, diese sind vernachlässigbar. Wirklich Kraft haben die ersteren. Dennoch wirken sie für mich alle mehr, wie Schnappschüsse meiner Großeltern. Die darin enthaltene Kunst verschließt sich mir leider.

Insgesamt kann ich deshalb nur drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 24.05.2019

Sinnvoll für Neulinge im Bereich Katzenhaltung

Spiel & Spaß für Katzen
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Für mich ist dies ein Buch für alle, die zusätzliche Ideen suchen oder noch nie eine Katze hatten. Die Vorschläge sind nett, aber wenig überraschend. Vieles kennt jeder schon, der mit Katzen zusammenlebt. ...

Für mich ist dies ein Buch für alle, die zusätzliche Ideen suchen oder noch nie eine Katze hatten. Die Vorschläge sind nett, aber wenig überraschend. Vieles kennt jeder schon, der mit Katzen zusammenlebt. Gerade die Idee mit dem Überraschungsei dürfte definitiv jeder, der Katzen hat und ein Ü-Ei ausgepackt hat, schon gehabt haben. Wenn nicht Mensch, dann Katze!

Seit Kindheit an lebe ich mit Katzen zusammen. Jede einzelne hatte ihre eigene Art zu spielen und auch ein völlig unvergleichliches Bedürfnis danach. Die eine möchte überhaupt nicht spielen, die nächste so oft es geht, wieder eine andere mit Federwedeln und so ziemlich jede mit Kartons jeder Art. Manche Katzen spielen allein, andere mit dem Menschen oder mit anderen Katzen. Es gibt hier einfach kein Schema – zumal sich Katzen sowieso in keinem Punkt in ein Schema stecken lassen. Nur in einem sind sie alle gleich: Gekauftes Spielzeug wird sehr oft ignoriert! Dafür sind Alltagsgegenstände gern gesehene Spielsachen. Mein Kater klaut beispielsweise zu gern Taschentücherpäckchen und verschleppt sie. Mein Katzenmädchen liebt den Laserpointer (aber Achtung! Niemals in die Augen strahlen!) und alle Bändel an meiner Bekleidung.

Dennoch mag ich das Buch recht gern. Es vermittelt Grundwissen und steckt voller herrlicher Katzenfotos. Auch wenn es ein bisschen Werbung für den einen oder anderen Hersteller macht, entdeckt man hier und da auch als alter Hase noch die eine oder andere neue Information.

Insgesamt gefällt mir das Buch optisch und von der Aufmachung her gut. Wirklich sinnvoll ist es aber wohl tatsächlich nur für frischgebackene Katzenhalter. Von mir deshalb leider nicht mehr als drei Sterne.

Veröffentlicht am 22.05.2019

Aether

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Das „gute Leben“ der Aelander basiert auf der Magie der adeligen Sturmsänger. Doch gleichzeitig auch auf einem fürchterlichen Krieg, aus dem die Soldaten völlig verändert zurückkommen. Es geschehen schreckliche ...

Das „gute Leben“ der Aelander basiert auf der Magie der adeligen Sturmsänger. Doch gleichzeitig auch auf einem fürchterlichen Krieg, aus dem die Soldaten völlig verändert zurückkommen. Es geschehen schreckliche Dinge und keiner weiß, wie sich die Soldaten „infiziert“ haben. Miles Singer ist Arzt und wird mit einem Sterbenden konfrontiert, der vergiftet wurde. Der Amaranthine, der ihr brachte und zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, will ihm helfen, den Mörder zu finden und herauszufinden, wohin die Seelen der Gefallenen verschwinden.

Der Anfang der Geschichte hat mich sehr begeistern können. Es gibt eine neue Welt zu entdecken, sehr humorvolle Stellen und auch eine schöne Prise Romantik. Dies ist besonders bedeutungsvoll, weil es keine heterosexuelle Beziehung ist, sondern die Annäherung zweier männlicher Vertreter ihrer jeweiligen „Nationalität“. Dabei bleibt C.L. Polk aber wunderbar leicht und jugendfrei. Der Fokus liegt auf der Anziehung, nicht auf Sexualität. Wunderbar!

Der eigentliche Kriminalfall, der für mich der Hauptgrund war, das Buch lesen zu wollen, gerät leider sehr schnell in den Hintergrund. Die Ereignisse sind nicht immer logisch oder schlüssig, immer mehr erfährt man von dieser anderen Welt, aber immer weniger versteht man – die Fragen werden mehr statt weniger. Die Figuren sind mir zum großen Teil zu stereotyp. Es menschelt nicht so sehr bei den meisten. Nur Miles, Tristan, Robin und ein paar wenige andere sind so aufgebaut, dass ich sie verstehen kann. Die anderen sind einfach zu hart und krass gezeichnet für meinen Geschmack.

Weder Zeit noch Ort sind ganz klar festzulegen. Vieles erinnert an das London der 1920er Jahre, besonders die Kleidung, die Sprache, der trockene Humor, die Gepflogenheiten. Aber der Aether, die Sturmsänger, die Magie, die Amaranthine und vieles andere sind eindeutig eine andere Welt. Beim Lesen hatte ich immer wieder Mühe, mich daran zu erinnern, dass ich eben keinen historischen Roman lese bwz. stolperte ich immer wieder darüber, wenn die Fantasyelemente wieder überwiegten.

Am Ende bin ich ein wenig wütend, weil klar ist, dass nichts klar ist. So viele offene Fragen, die vielleicht, vielleicht aber auch nicht, im zweiten Band beantwortet werden. Die Grundidee fand ich bezaubernd und spannend, doch mittendrin verlor mich die Autorin und die Geschichte dann leider. Hier wurde meiner Meinung nach ein großartiger Ansatz grandios in den Sand gesetzt.

Nicht wichtig, aber ein bemerkenswertes Gatget: Ein Teil der Schrift auf dem Cover leuchtet im Dunkeln. Das sieht hübsch aus – ändert aber natürlich nichts daran, dass mich das Buch auf weiten Strecken enttäuscht hat.

Für die gefühlvolle Romanze und die guten Ansätze gebe ich drei Sterne, da mich das Buch gut zwei Drittel wirklich gut unterhalten hat, im letzten Drittel dann aber sehr stark abgefallen ist und ich es nicht mag, wenn in einem Folgeband die meisten Dinge des ersten Bandes geklärt werden.