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Veröffentlicht am 05.08.2019

Die Salbenmacherin und der Engel des Todes

Die Salbenmacherin und der Engel des Todes
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Dies ist bereits der vierte Band um die Salbenmacherin Olivera. Sofort, von der ersten Seite an, ist man mitten im Geschehen. Ich habe extra nachgesehen, wann ich den vorherigen Band gelesen habe und konnte ...

Dies ist bereits der vierte Band um die Salbenmacherin Olivera. Sofort, von der ersten Seite an, ist man mitten im Geschehen. Ich habe extra nachgesehen, wann ich den vorherigen Band gelesen habe und konnte es kaum glauben, dass seitdem fast zwei Jahre vergangen sind, so präsent war mir noch alles in der Erinnerung. Wenn ich bedenke, was ich in der Zwischenzeit alles gelesen habe, ist das ja schon ein Zeichen, wie stark mich die Bücher dieser Reihe beeindrucken.
Zu Beginn des Romans ist Olivera hoch schwanger und hat die Nachricht vom Tod ihrer geliebten Großmutter erhalten. Ihr ist das Herz schwer, und ihr graut vor dem kommenden Winter, denn die aus Konstantinopel stammende junge Frau kann sich noch immer nicht an die kalte Zeit in Deutschland gewöhnen. Dann wird auch noch im Apothekerhaus, bei Olivera und ihrem Mann, eingebrochen. Jona, der Betteljunge, den Olivera und Götz bei sich aufgenommen haben, scheint etwas zu wissen, aber er hüllt sich in Schweigen. Als es im Heilig-Geist-Spital, wo Olivera den Kranken hilft, einige mysteriöse Todesfälle gibt, fällt der Verdacht auf sie. Sie ahnt, dass hier eine Verschwörung gegen sie und ihren Mann im Gange ist, aber sie kann es nicht beweisen. Um der drohenden Folter zu entgehen, ergreift sie die Flucht, bringt dadurch aber sich und ihr ungeborenes Kind ebenfalls in Gefahr.
Die Handlung entwickelt sich rasant und dramatisch; es geht wieder Schlag auf Schlag. Olivera ist auf der Flucht und kämpft um ihr Leben, und Götz sucht sie verzweifelt. Man bangt mit Olivera und Götz, denn es geht ja hier auch noch um das Leben und Wohl ihres ungeborenen Kindes.
Gerlin, eine ehemalige Hure, die auch im Heilig-Geist-Spital arbeitet und sich mit Olivera angefreundet hat, bemerkt seltsame Vorkommnisse und versucht, auf ihre Weise Licht in die Angelegenheit zu bringen, und Jona muss sich entscheiden, zu wem er steht.

Einmal eingetaucht in die mittelalterliche Welt Nürnbegs konnte ich mich nur noch schwer von der Geschichte lösen, sondern hätte das Buch am liebsten immer weiter, in einem Stück, gelesen, so gebannt folgte ich der Handlung. Silvia Stolzenburg weiß ihre Leser zu fesseln, da kam wirklich zu keinem Moment Langeweile auf. Die Autorin hat bei ihren Recherchen außerdem viel Interessantes über die damaligen Heilmethoden und den Wissensstand zu diversen medizinischen Themen und Behandlungen herausgefunden und bindet dieses Wissen nahtlos und glaubwürdig in die Handlung ein.
Für mich war dies wieder ein hervorragender Mittelalterkrimi, und ich hoffe, dass noch weitere Bände mit der liebenswerten Olivera folgen werden. Im übrigen sind die gebundenen Bücher der Reihe, mit ihren ausdrucksstarken Illustrationen auf dem Buchrücken, richtige Schmuckstücke in jedem Bücherregal.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Ein wichtiges und sehr gut gestaltetes Buch zur Hilfe für gewaltfreie Konfliktlösungen von Kindern

Was brauchst du? Mit der Giraffensprache und Gewaltfreier Kommunikation Konflikte kindgerecht lösen
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Dies ist Band 20 der „Sowas“-Reihe, bei der es in jedem Buch um ein anderes Thema aus der Welt der Kinder geht. In diesem Band dreht sich alles um die gewaltfreie Konfliktlösung.
Am Anfang des Buches stellt ...

Dies ist Band 20 der „Sowas“-Reihe, bei der es in jedem Buch um ein anderes Thema aus der Welt der Kinder geht. In diesem Band dreht sich alles um die gewaltfreie Konfliktlösung.
Am Anfang des Buches stellt Gino Giraffe sich und seine Freunde erst einmal vor. Immer wenn es Streit zwischen den befreundeten Tieren gibt, ist Gino zur Stelle, um zu helfen. Es gibt viele Fallbeispiele, worüber zwei Tiere in Streit geraten. Die Kinder können sich in vielen Situationen gut wiedererkennen. Die Geschichten sind alle leicht verständlich und wurden liebevoll, in warmen, klaren Farben, kindgerecht illustriert. Im hinteren Teil des Buches gibt es für jeden Fall auch mehrere Lösungsvorschläge, aber bevor man sich diese ansieht, können die Kinder erst einmal für sich selbst überlegen, wie sie den Konflikt lösen würden. Die gemeinsamen Überlegungen fördern Empathie und ein gutes Sozialverhalten. Hinten im Buch, bei den Lösungsvorschlägen, ergeben sich viele Möglichkeiten, um mit dem Buch richtig zu arbeiten. Da können Bilder zu den verschiedenen Fällen farbig ausgestaltet, da kann gebastelt oder gemalt werden. Gerade in unserer Zeit der Reizüberflutung kommt es häufiger zu aggressivem Verhalten, schon bei den Kleinen. Umso wichtiger ist es, Kindern Vorschläge an die Hand zu geben, wie sie einen Streit gewaltfrei lösen können. Gemeinsame Gespräche, die durch dieses Büchlein gefördert werden, helfen den Kindern, sich gegenseitig zu akzeptieren, ernst zu nehmen und zu verstehen.
Die beiden Autorinnen und die Illustratorin haben hier ein sehr schön ausgestattetes und wichtiges Büchlein geschaffen, das sich nicht nur für Kindertagesstätten eignet, sondern auch in Familien mit mehreren Geschwisterkindern sinnvoll ist. Auch wenn Kinder Freunde mitbringen, kann es zu Missverständnissen oder Streitigkeiten kommen, und so wird auch hier das Büchlein eine gute Hilfe sein. Ich kann es wärmstens jedem empfehlen, der in irgend einer Form mit Kindern zu tun hat.

Veröffentlicht am 09.07.2019

Es ist selten zu früh und nie zu spät!

Yoga für Späteinsteiger (mit DVD)
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So recht sportlich war ich eigentlich nie, aber Yoga hat mich immer fasziniert und interessiert. Da ich aber halt doch schon im fortgeschrittenen Alter bin, habe ich mich an herkömmliche Yoga-Übungen nicht ...

So recht sportlich war ich eigentlich nie, aber Yoga hat mich immer fasziniert und interessiert. Da ich aber halt doch schon im fortgeschrittenen Alter bin, habe ich mich an herkömmliche Yoga-Übungen nicht recht herangetraut, denn manches mutet doch recht akrobatisch an, und ich wusste irgendwie nicht recht, wie und womit ich am besten anfange. Da kam dieses Buch gerade recht, denn wie heißt es doch so schön, „es ist selten zu früh und nie zu spät“. Das möchte ich beherzigen und spät aber doch mit Yoga beginnen.
Dass man hier Yoga auf einem Stuhl sitzend ausübt, hat mich anfangs schon etwas erstaunt, und mein erster Gedanke war, ob das dann auch wirkungsvoll sein kann, denn auf den Bildern im Buch sieht das alles auf den ersten Blick recht einfach aus.
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik und wichtigen, grundlegenden Informationen geht es auch sehr schnell zur Sache. Alle Yogaübungen sind im Buch ausführlich und mit vielen Bildern dargestellt.
Auf der beiliegenden DVD macht der Autor, zusammen mit seinen Mitarbeitern, alles genau vor, was für mich den Vorteil hat, dass man hier direkt die Bewegungsabläufe und das ideale Tempo der Ausführungen kennenlernt. Man kann sich anhand der Erläuterungen im Buch erst einmal alles gut einprägen und dann, mit Start der DVD, gleich mitmachen. Sehr schnell habe ich erkannt, dass auch dieses Yoga im Sitzen sehr wirkungsvoll ist und lange nicht so einfach wie es auf den ersten Blick wirkt. Aber es ist meiner Situation angemessen, denn mit fortschreitendem Alter ist man nicht mehr so beweglich wie in der Jugend und tut sich mit allem etwas schwerer. Mit dieser sehr guten Anleitung hat man die Möglichkeit, sich langsam aber gründlich in die Materie einzuarbeiten, und wenn man alle Übungen gewissenhaft ausführt, profitiert man an Körper, Geist und Seele davon. Die gezeigten Übungen sind für sieben Wochen aufeinander abgestimmt; sie bauen aufeinander auf bzw. ergänzen sich. Ich versuche, sie so oft wie möglich in meinen Alltag zu integrieren. Wenn man regelmäßig dabei bleibt, kann man, ehe man sich versieht, erstaunliche Erfolge erzielen, was das körperliche Wohlbefinden angeht. Man wird langsam aber stetig gelenkiger, die Bewegung werden elastischer, und man gewinnt immer mehr an Kraft. Auch Schmerzzuständen, die auf alten Verspannungen beruhen, kann man hier wunderbar entgegenwirken. Für Geist und Seele ist Yoga ebenfalls sehr heilsam, und wenn man sich auf die Meditationen und Entspannungsübungen einlässt, wird man bald ruhiger und gelassener und stärkt dabei sein Nervenkostüm.
Für mich ist dieses Buch mit der begleitenden DVD eine wahre Bereicherung, denn hier sieht man, was man auch jenseits der 60 noch an tollen Möglichkeiten hat, sich etwas Gutes zu tun.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Alltagstauglich und sehr gut umzusetzen

Meine Gesundheitsformel - Gesund, schlank, glücklich
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Frau Dr. Med. Petra Bracht hat schon einige interessante Bücher geschrieben, zuletzt über das Intervallfasten. Auch ihre Videos auf YouTube verfolge ich schon seit längerem, denn sie kann auf langjährige ...

Frau Dr. Med. Petra Bracht hat schon einige interessante Bücher geschrieben, zuletzt über das Intervallfasten. Auch ihre Videos auf YouTube verfolge ich schon seit längerem, denn sie kann auf langjährige Erfahrung zurückblicken und teilt ihr enormes Wissen mit uns. Ihr neues Buch „Meine Gesundheitsformel“ setzt, allgemein gesagt, auf eine gesunde Lebensweise. Die Formel beruht auf drei große Komponenten, und das wären Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit. Zu diesen drei wichtigen Themen hat sie, gemeinsam mit Samira Knott und Mira Flatt, ein Konzept entwickelt und eine zehntägige Challenge ausgearbeitet.
Der erste große Abschnitt befasst sich mit der Theorie zu den erwähnten drei Themen. Hier erfährt man jede Menge Hintergrundwissen, immer sehr verständlich erklärt und mit Beispielen erläutert. Frau Dr. Bracht weist auf vieles hin, was uns im Alltag immer wieder begegnet, womit wir ständig konfrontiert werden und was uns dabei schadet. Leider sind die Ernährungsspezialisten unter den Medizinern eher rar, so dass es umso wichtiger ist, dass hier einmal Klartext gesprochen wird. Alles kann ich zwar nicht gleich umsetzen, denn gerade in Sachen Ernährung und Bewegung habe ich Nachholbedarf, das gebe ich zu, aber es ist wenig sinnvoll, den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als sei alles in Ordnung. Mit diesem Buch kann ich aktiv an meinem Gesundheitszustand arbeiten und erreichen, mich langfristig wohler zu fühlen, und auch wenn die Schritte eher klein sind, so ist doch die Hauptsache, sie führen mich in die richtige Richtung.
In der zehntägigen Challenge gibt es täglich tolle und gesunde Rezepte, die sich auch einfach und mit nicht allzu vielen außergewöhnlichen Zutaten umsetzen lassen. Besonders gut gefallen mir die Achtsamkeitsübungen, das sind zugleich kleine Meditationen, die sich gut in den Alltag integrieren und den Geist und die Seele zur Ruhe kommen lassen. Im praktischen Teil gibt es auch Übungsreihen aus dem Faszien-Yoga für jeden Tag, so genannte „Flows“, im Buch ausführlich erklärt, aber es ist auch eine Ergänzung in Form von Online-Videos verfügbar. Man kann sich für die Challenge anmelden und erhält dann per Mail weitere wertvolle Tipps, Einkaufslisten für die Gerichte der Challenge und vieles mehr.
Ich muss zugeben, dass ich nicht sonderlich sportlich bin, daher sind die Flows zum Teil auch eine Herausforderung für mich, aber je öfter man übt, umso besser wird es, und das ist ja auch der Sinn. Mit Hilfe der gut beschriebenen Übungen kann man ganz nach dem eigenen Tempo arbeiten.
Zwar sind es zehn Übungsreihen, von denen man täglich eine ausführen sollte, aber wenn mir ein Flow Probleme macht, probiere ich genau die schwierige Übung einfach am nächsten Tag wieder.
Das Buch ist nicht gedacht, es von Anfang bis Ende durchzulesen, sondern es ist ein „Arbeitsbuch“, das man täglich wieder zur Hand nimmt und ständig wieder etwas Neues entdeckt. Die vorgeschlagenen Rezepte sind alle vegan, weil Frau Dr. Bracht dies als die beste Ernährungsform ansieht. Wer mag, kann ja die Gerichte nach Belieben ergänzen, aber es ist ganz sicher für jeden von uns gut und auch machbar, den Konsum tierischer Produkte wenigstens ab und zu einzuschränken. Ich mag keine dogmatischen Erklärungen, und davon ist dieses Buch auch glücklicherweise weit entfernt! Frau Dr. Bracht macht sinnvolle Vorschläge, verzichtet aber dabei ganz auf den erhobenen Zeigefinger, und das ist mir sehr sympathisch.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Liebe geht durch den Garten

Liebe geht durch den Garten
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Anna sehnt sich nach Ruhe und Erholung, nach einer Idylle in der Natur, nach einem Rückzugsort für sich und ihre beiden Söhne. Dies alles hofft sie, in einem Schrebergarten zu finden und bewirbt sich kurzerhand ...

Anna sehnt sich nach Ruhe und Erholung, nach einer Idylle in der Natur, nach einem Rückzugsort für sich und ihre beiden Söhne. Dies alles hofft sie, in einem Schrebergarten zu finden und bewirbt sich kurzerhand für ein ziemlich verwildertes Grundstück mit einer völlig verwahrlosten Laube.
Ihre Träume lösen sich erst einmal in Luft auf, als sie das Gartenhaus zum ersten Mal von innen sieht, denn es ist in einem erbarmungswürdigen Zustand. Auch kann sie ihre Söhne nicht so recht mit ihrer Euphorie für dieses Idyll anstecken, denn die vermissen einen Stromanschluss, weil sie lieber am Computer spielen als in einem Garten.
Ihren Gartennachbarn Paul, der ihr beim Räumen der Laube und bei schwereren Gartenarbeiten hilft, betrachtet sie mit gemischten Gefühlen, denn schönen Männern hat Anna abgeschworen, und doch fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Paul ist ein eher schweigsamer Typ, aber sie hat den Eindruck, er könnte sie ebenfalls mögen...bis die Anwältin Sabine Rodenberg auf den Plan tritt. Sie hat ebenfalls einen Schrebergarten in der Anlage und kümmert sich auffallend intensiv um Paul, was in Anna plötzlich eifersüchtige Gefühle weckt.

Ulrike Hartmann hat in diesem bezaubernden Roman die Atmosphäre einer Kleingartenanlage perfekt getroffen! Als Kind bin ich quasi in einer solchen Anlage aufgewachsen, denn meine Eltern hatten einen Garten. Bei den Schilderungen der Autorin musste ich oft schmunzeln, denn alles was sie schreibt wirkt sehr authentisch und gibt die Stimmung sehr gut wieder. Die unterschiedlichen Charaktere sind alle fein und lebendig gezeichnet und ihre Eigenschaften bestens auf den Punkt gebracht. So sind sie halt, die Schrebergärtner, völlig unterschiedlich und bunt, nur eines haben sie offensichtlich gemeinsam: die Liebe zu ihrem Garten und zur Natur.
Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen, denn es ist wunderbar kurzweilig und amüsant geschrieben. Auch wenn die Autorin aufzeigt, dass die Kleingartenidylle oft gar nicht so beschaulich ist und auch wenn es einige ernste Momente gibt und sich so manche „Katastrophe“ im Roman anbahnt, so ist es doch insgesamt eine Geschichte, in die man eintauchen und sich wohlfühlen kann. Am besten liest man dieses Buch natürlich ganz gemütlich in einem Liegestuhl, an einem schattigen Plätzchen im Garten.