Was wäre gewesen wenn...
Wie wäre es gewesen, wenn es schon zu NS-Zeiten Computer, Internet und Handys gegeben hätte?
Das deutsche Reich wird elektronisch verwaltet. Alle Bürger besitzen Mobiltelefone, alle Zahlungen laufen Bargeldlos ...
Wie wäre es gewesen, wenn es schon zu NS-Zeiten Computer, Internet und Handys gegeben hätte?
Das deutsche Reich wird elektronisch verwaltet. Alle Bürger besitzen Mobiltelefone, alle Zahlungen laufen Bargeldlos und im sogenanten
Weltnetz kann man sich austauschen und Informationen nachschlagen. Doch was geschiet bloß mit all den Daten?
Im Nationalen Sicherheitsamt, kurz NSA, werden die Daten aller deutschen Bürger verwaltet, aufbewahrt und anderen Behörden zur Verfügung gestellt.
Als Programmstrickerin arbeitet Helene im NSA, tätigt Abfragen, schreibt Programme und verwaltet Daten. Völlig ahnungslos wofür ihre Programme genutzt werden,
bis bei einem besonders geheimen Projekt plötzlich Licht ins Dunkel kommt und Helene klar wird, in welche Machenschaften sie durch ihre Arbeit verstrickt ist.
Diese Story hatte es in sich. Andreas Eschbach hat es mit seinem Werk geschafft Fiktion, Geschichte und Technik so perfekt miteinander zu kombinieren, dass eine durchweg
mitreißende Geschichte entstand, die durch Spannung, Abwechslung und Plausibilität überzeugt. Für mich als Laie wirkt alles einleuchtend und nachvollziehbar. Es wird nicht
zu technisch und die Rahmenhandlung bleibt immer im Fordergrund. Die historischen Hintergründe passen perfekt zur Geschichte und die Figuren überzeugen durch Authentizität.
Allen voran die Protagonistin Helene. Mir hat der Ansatz sehr gut gefallen bei den Themen Technik und Geschichte eine weibliche Hauptfigur zu wählen. Helene ist sympathisch,
wissbegierig und will nicht dem typischen Frauenbild der damaligen Zeit entsprechen. Als Programmstrickerin beim NSA macht sie einen hervorragenden Job, sodass sie schnell
zu Geheimprojekten höchster Priorität hinzugezogen wird und damit immer mehr in Kontakt mit den Machenschaften des NS-Regimes kommt.
Vorerst unwissend, wofür ihre Arbeit genutzt wird, kommt sie nach und nach dahinter, bricht Regeln und versucht ihre Möglichkeiten im Amt anderweitig zu nutzen.
Ihre störrische Vorgesetzte, die wohlhabenden Eltern und die liebe Freundin Marie lassen den Leser oder Hörer immer mehr Seiten von Helene entdecken.
Helene konnte mich durch Kampfgeist, Cleverness und Mut überzeugen, mir gefielen aber auch ihre leisen und zweifelnden Momente sehr.
Im Hörbuch wurde die Stimmung wirklich toll eingefangen. Es war klasse gelesen und mitreißend wiedergegeben.
Für mich waren sowohl die Themen (Geschichte und Technik), als auch das Hören eines Hörbuchs ein Schritt außerhalb meiner Komfortzone, den ich in keiner Sekunde bereut habe.
Sehr zu empfehlen.