Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.10.2016

Eine Mischung aus Schneekönig(in) und Tausendundeiner Nacht

Die silberne Königin
0

Emma lebt in Silberglanz, einer eisigen Welt, die nur Schnee und Kälte kennt. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, ihr Vater ist ein Säufer und von ihr abhängig. Nach dem Einsturz der Mine, in der sie ...

Emma lebt in Silberglanz, einer eisigen Welt, die nur Schnee und Kälte kennt. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, ihr Vater ist ein Säufer und von ihr abhängig. Nach dem Einsturz der Mine, in der sie arbeitete, findet sie zu ihrem Glück eine Aufgabe bei Madame Weltfremd, welche die Chocolaterie betreibt und eine begnadete Märchenerzählerin ist. Eines Tages beginnt sie eine Geschichte, die mit Emmas Herkunft selbst verwoben ist - und Emma trifft auf Casper, den König von Silberglanz, einen eiskalten, herzlosen Tyrannen, dem sein Volk mehr als egal ist. Emma gerät in Lebensgefahr, bedroht durch finstere Mächte, dunkle Schatten und böse Magie bleibt nur noch die Liebe, um dem eisigen Tod zu entkommen.

Diese Geschichte ist in einem märchenhaften Stil geschrieben und vermischt meiner Meinung nach die Schneekönigin (hier vertreten durch Casper) mit Tausendundeiner Nacht (Sheherazade = Emma, gepuscht durch Madame Weltfremd). Gegen den Schreibstil ist wenig einzuwenden, man spürt die ewige Kälte, den Schnee und das Eis sehr gut. Allerdings war mir die Geschichte zwischendurch ein wenig zu zäh, ehe die Handlung mal ein wenig ins Rollen kommt, ist schon mehr als ein Drittel vorbei. Auch konnte ich weder die Angst vor dem König, die zu Beginn nur auf Erzählungen beruhte, noch die sich später entwickelnde Liebesgeschichte nachvollziehen. Es war so: Ok, ich werde dich töten, aber erzähl mal ruhig, ich finde dich mega heiß, auch wenn ich nicht weiß, warum ich so auf dich abfahre. Ich bin nicht Emma und nicht in der Gewalt eines kaltherzigen Psychopathen, aber in mir würden wohl keine romantischen Gefühle erwachsen bei einem Typen, von dem ich weiß, dass er mich eiskalt (hehehe!) umbringen will und der mich bereits genauso eiskalt niedergeschlagen hat. Ja, ja, dafür gibt's natürlich Gründe. Aber wenn man diese Gründe nicht weiß, wie soll man sich dann in jemanden verlieben, von dem man fast nur schlechte Seiten sieht? Das ist mir zu hoch. Ich habe sowieso das Gefühl, dass Bücher oft als romantisch empfunden werden, wenn sich die Liebe mehr oder weniger aus einer Stockholmsyndromsituation heraus entwickelt. Wo bleiben die Stories, in der sich die Protagonisten auf Augenhöhe begegnen und sich eine Liebesbeziehung natürlich entwickeln kann?

Veröffentlicht am 16.10.2016

Ein Verbrechen, zwei Generationen

Ein MORDs-Team - Der Fall Marietta King 1 - Die vergessenen Akten (Bände 1-3)
0

Vor 30 Jahren versuchte eine Gruppe Jugendlicher, in ihre Schule einzubrechen und die Prüfungsfragen aus dem Büro des Direktors zu stehlen. Dabei kam ein Mädchen ums Leben, Marietta King. Was genau passierte, ...

Vor 30 Jahren versuchte eine Gruppe Jugendlicher, in ihre Schule einzubrechen und die Prüfungsfragen aus dem Büro des Direktors zu stehlen. Dabei kam ein Mädchen ums Leben, Marietta King. Was genau passierte, ist bis heute ungeklärt, auch wenn einige der Beteiligten nie aufgehört haben, nach Antworten zu suchen. Doch auch jetzt gibt es noch Leute, die nicht wollen, dass die Wahrheit herauskommt, und auch nicht davor zurückschrecken, die next generation als Druckmittel herzunehmen. So findet sich der 16jährige Mason plötzlich mit einem Spind voller Drogen wieder und steht davor, von der Schule zu fliegen. Um seine Unschuld zu beweisen, stürzen er und sein bester Freund Randy sich in Ermittlungen, anfangs eher widerwillig unterstützt von der reichen Danielle und der armen Olivia.

Es ist auf jeden Fall spannend und flüssig geschrieben, das ist schon mal sicher. Nicht sicher bin ich mir, ob ich das Konzept Heftchenroman wirklich mag. Ein bisschen zu klischeehaft sind mir die auftretenden Personen, angefangen von den vier Freunden in spe (der in Ungnade gefallene Sportler, der Nerd, die reiche Tussi, das arme, aber toughe Mädchen), aber auch ihre Gegenspieler. Der fiese Sohn des Sheriffs, der bullige, auch vor Mord nicht zurückschreckende Dealer, der geheimnisvolle Unbekannte mit dem englischen Akzent. Bleibt nur zu hoffen, dass nicht die einzig andere Person, die mit englischer Aussprache erwähnt wird, der böse Antagonist ist. Das wäre tatsächlich ein wenig zu einfach. Wobei ich mich frage, wie viele Leute dort existieren, die ein entsprechendes Alter haben und entsprechenden Akzent. Den Titel "Der lautlose Schrei" habe ich auch nicht verstanden. Vielleicht müsste man die nächsten Teile noch lesen, um zu sehen, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, zumindest nach dem ersten "Heftchen" bin ich eher zwiegespalten.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Insel des Schreckens

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 05
0

Ein alter Bekannter - der Gefangene Pasquale (oder wie auch immer sein Name geschrieben wird) - erträgt seine Gefangenschaft in Schottland unter diesen Bedingungen nicht mehr und gibt Informationen über ...

Ein alter Bekannter - der Gefangene Pasquale (oder wie auch immer sein Name geschrieben wird) - erträgt seine Gefangenschaft in Schottland unter diesen Bedingungen nicht mehr und gibt Informationen über den Zirkel der Sieben heraus, die Holmes noch nicht besessen hat. Angeblich existiert eine Insel im Atlantik, die auf keinen Karten verzeichnet ist, die mehr über die Hintergründe des Zirkels verraten und möglicherweise auch, wie man ihm das Hinterwerk legen kann. Wilde bezweifelt den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen, doch Mycroft Holmes will nichts unversucht lassen und rüstet eine Expedition aus. Ganz falsch können die Informationen nicht sein, denn plötzlich gibt es jede Menge Mordanschläge, von denen einige erfolgreich sind. Und auch auf dem stürmischen Meer sind sie vor Attentätern nicht gefeit, ganz zu schweigen von der Insel selbst, die eines Dr. Moreau würdig wäre - und dann gibt es noch einen neuen Feind, der bekämpft werden will.

Wie üblich ist die Leistung der Sprecher tadellos und auch die Musik, die "geklaute" (Fluch der Karibik, Phantom der Oper etc.) ist super stimmungsvoll und passt. Aber wie schon in den letzten Folgen zeichnet sich auch diese hier nicht durch übergroße Logik aus. Da wird seelenruhig zugeschaut, wie Leute von Mutanten und/oder Feinden umgebracht werden, man fragt sich, wie so ein kleines Licht wie Pasquale überhaupt über diese Informationen verfügen kann, man fragt sich, wozu man einen Ninja mitschleppt, der erst eingreift, wenn nicht nur das Kind, sondern ein ganzer Kindergarten im Brunnen liegt, man fragt sich so einiges in dieser Folge. Ich möchte schon wissen, wie das Ganze ausgeht, aber meine ursprüngliche Begeisterung für diese Hörspielserie hat merklich nachgelassen.

Veröffentlicht am 22.09.2016

Gefahr für die Vogelmenschen

Rabenherz & Elsternseele
0

Pia ist 12 3/4 und könnte froh sein, denn die Ferien stehen vor der Tür. Doch sie macht sich Sorgen, denn ihre Großmutter ist verschwunden, und sie liebt ihre Großmutter sehr. Als sie im Haus ihrer Großmutter ...

Pia ist 12 3/4 und könnte froh sein, denn die Ferien stehen vor der Tür. Doch sie macht sich Sorgen, denn ihre Großmutter ist verschwunden, und sie liebt ihre Großmutter sehr. Als sie im Haus ihrer Großmutter nach Hinweisen zu ihrem Verschwinden sucht, trifft sie auf ein seltsames Mädchen, Jo. Jo hat einen Vogelfuß und behauptet nicht nur, fliegen zu können, sondern sich in einen Habicht zu verwandeln. Und Jo macht sich ebenfalls Sorgen, denn ihre Mutter ist verschwunden. Zusammen machen sich die Mädchen auf die Suche und geraten nicht nur in Abenteuer und Gefahr, sondern Pia erfährt auch etwas über sich, das alles verändern wird.

An und für sich ist das eine interessante Geschichte, aber ich habe das Gefühl, dass sie gerade zu Beginn und ab und zu zwischendurch holprig, nicht rund wirkt. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die zwar zusammen gehören, aber in sich als abgeschlossen durchgehen können. Auch kam mir Pia für ihre 12, später 13 Jahre als viel zu abgeklärt und cool vor, sie hat den anderen Sachen durchgehen lassen (mit Omas Stimme im Hinterkopf, die sich als die weise, alte Dame erwies), die in dem Alter, so mit Pubertät und allem eher unwahrscheinlich sind. Allgemein wäre ich glücklicher gewesen, wenn die Protagonisten ein wenig älter gewesen wären, dann wäre für mich das Geschehen, gerade was die Liebe anging, stimmiger gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Feind des Todes

Magisterium
0

Nach dem, was Call von Master Joseph erfahren hat, fühlt er sich extrem verunsichert. In ihm befindet sich die Seele des Bösen, also fertigt er Kriegstreiberlisten an: Hätte ein Kriegstreiber Freunde? ...

Nach dem, was Call von Master Joseph erfahren hat, fühlt er sich extrem verunsichert. In ihm befindet sich die Seele des Bösen, also fertigt er Kriegstreiberlisten an: Hätte ein Kriegstreiber Freunde? Würde er Hunde- respektive Wolfsscheiße wegräumen? Könnte er über Witze lachen? Als sein Vater in den Ferien ausgerechnet Mordo und auch ihn selbst bedroht, flieht er vor ihm zu Tamara, wo sich auch der frischgebackene Makar Aaron auf- und die reichen und einflussreichen Gäste von Tamaras Eltern mit Chaos-Kunststücken unterhält. Kurz nach ihrer Rückkehr ins Magisterium erfährt Call noch beunruhigendere Sachen: Ausgerechnet sein Vater soll ein altes, mächtiges Artefakt - eben diesen kupfernen Handschuh - gestohlen haben, mit dem man einen Makar töten kann. Er beschließt, seinen Vater zu stellen, doch seine Freunde beschließen ebenso, ihn nicht allein zu lassen.

Der zweite Teil der Magisterium-Reihe ist nicht ganz so Harry-Potter-lastig wie der erste, was zum großen Teil der Chaos-Magie zu verdanken ist. Allerdings schafft auch dieses Buch nicht, mich völlig zu fesseln oder gar in den Bann zu ziehen, zu viel Blabla gibt es auf den ersten Drittel und für mich ist Call noch immer das Hauptproblem. Er belügt seine Freunde, er jammert die ganze Zeit über sein Bein, hier muss sich das Buch wiederum den Vergleich mit Harry Potter gefallen lassen, wo die Hauptperson einfach von Natur aus integrer und sympathischer ist. Hinzu kommen wieder einige Logikfehler, die mich gestört haben und auch, dass diese Kinder, die gerade mal so 13 sind, ziemlich oft ohne mit der Wimper zu zucken mit Tod, Mord und Zerstörung umgehen. Das ist mir alles ein bisschen too much, um noch glaubwürdig zu sein. Mal sehen, wie das im dritten Band weitergeführt wird.