Eine Mischung aus Schneekönig(in) und Tausendundeiner Nacht
Die silberne KöniginEmma lebt in Silberglanz, einer eisigen Welt, die nur Schnee und Kälte kennt. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, ihr Vater ist ein Säufer und von ihr abhängig. Nach dem Einsturz der Mine, in der sie ...
Emma lebt in Silberglanz, einer eisigen Welt, die nur Schnee und Kälte kennt. Ihre Mutter hat sie nie kennengelernt, ihr Vater ist ein Säufer und von ihr abhängig. Nach dem Einsturz der Mine, in der sie arbeitete, findet sie zu ihrem Glück eine Aufgabe bei Madame Weltfremd, welche die Chocolaterie betreibt und eine begnadete Märchenerzählerin ist. Eines Tages beginnt sie eine Geschichte, die mit Emmas Herkunft selbst verwoben ist - und Emma trifft auf Casper, den König von Silberglanz, einen eiskalten, herzlosen Tyrannen, dem sein Volk mehr als egal ist. Emma gerät in Lebensgefahr, bedroht durch finstere Mächte, dunkle Schatten und böse Magie bleibt nur noch die Liebe, um dem eisigen Tod zu entkommen.
Diese Geschichte ist in einem märchenhaften Stil geschrieben und vermischt meiner Meinung nach die Schneekönigin (hier vertreten durch Casper) mit Tausendundeiner Nacht (Sheherazade = Emma, gepuscht durch Madame Weltfremd). Gegen den Schreibstil ist wenig einzuwenden, man spürt die ewige Kälte, den Schnee und das Eis sehr gut. Allerdings war mir die Geschichte zwischendurch ein wenig zu zäh, ehe die Handlung mal ein wenig ins Rollen kommt, ist schon mehr als ein Drittel vorbei. Auch konnte ich weder die Angst vor dem König, die zu Beginn nur auf Erzählungen beruhte, noch die sich später entwickelnde Liebesgeschichte nachvollziehen. Es war so: Ok, ich werde dich töten, aber erzähl mal ruhig, ich finde dich mega heiß, auch wenn ich nicht weiß, warum ich so auf dich abfahre. Ich bin nicht Emma und nicht in der Gewalt eines kaltherzigen Psychopathen, aber in mir würden wohl keine romantischen Gefühle erwachsen bei einem Typen, von dem ich weiß, dass er mich eiskalt (hehehe!) umbringen will und der mich bereits genauso eiskalt niedergeschlagen hat. Ja, ja, dafür gibt's natürlich Gründe. Aber wenn man diese Gründe nicht weiß, wie soll man sich dann in jemanden verlieben, von dem man fast nur schlechte Seiten sieht? Das ist mir zu hoch. Ich habe sowieso das Gefühl, dass Bücher oft als romantisch empfunden werden, wenn sich die Liebe mehr oder weniger aus einer Stockholmsyndromsituation heraus entwickelt. Wo bleiben die Stories, in der sich die Protagonisten auf Augenhöhe begegnen und sich eine Liebesbeziehung natürlich entwickeln kann?