"Unbarmherzig"
Dieses Buch ist der Zweite Band der Gina Aggelucci - Reihe und in sich selbst abgeschlossen. Zur Teilnahme an gleichnamiger Leserunde auf lovelybooks.de wurde mir ein Exemplar durch die Autorin Inge Löhning ...
Dieses Buch ist der Zweite Band der Gina Aggelucci - Reihe und in sich selbst abgeschlossen. Zur Teilnahme an gleichnamiger Leserunde auf lovelybooks.de wurde mir ein Exemplar durch die Autorin Inge Löhning und den ullstein - Verlag freundlich zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.
Inhalt: In einem bayrischen Dorf werden nach über einem halben Jahrhundert bei Bauarbeiten für ein Gewerbegebiet menschliche Knochen gefunden. Die Ermittlerin Gina Angelucci stürzt sich in die Ermittlungen, um die Identität der Knochen zu klären. Ihr Ehrgeiz treibt sie voran, auch wenn dieser selbst in den eigenen Reihen auf Missfallen trifft. Dabei erkennt sie, dass jede Idylle ihre dunklen Seiten hat. Um den Mörder zu finden, muss sie ihren Instinkten vertrauen. Dabei stösst sie auf Mauern des Schweigens und Vertuschens und nichts ist so, wie es nach außen scheint. Plötzlich gerät auch noch ihre Familie in Gefahr, die sie schützen muss.
Meine Meinung:
Der Schreibstil ist gut verständlich und einfach. Mir ist es sehr leicht gefallen, den Geschehnissen zu folgen. Die Autorin hat in ihrem Kriminalroman gleich mehrere Themenschwerpunkte aufgegriffen. Die historischen Ereignisse um den zweiten Weltkrieg und den damit verbundenen Überlebendskampf aller Beteiligten, eine schlimme und schwierige Zeit. Der Kriminalroman hat einen historischen Bezug zur erzählten Geschichte und es fühlte sich zeitweise für mich so an, als würde ich den alten Erzählungen meiner Oma lauschen aus dieser Zeit lauschen.
Obwohl Gina Angelucci als Kripobeamtin die Hauptprotagonistin dieser Reihe und dieses Buches ist, lag mein Augenmerk eher bei der Familienfede zwischen den Schattenhofers und den Loibls, die nicht von ungefähr kam und die durch eine Intrige zustande kam. Unglaublich und für mich nur schwer nachzuvollziehen, wozu Neid und falscher Stolz im Stande ist, über viele Jahrzehnte hinweg. Aber dennoch vorstellbar. Die Autorin senkt nur langsam den Vorhang und offenbart am Ende das eigentliche Drama. Für mich persönlich stellte sich die Spannung erst wirklich nach der Hälfte des Buches ein, was ich sehr schade finde. Denn sowohl der historische Rahmen ist sehr authentisch und die Geschichte an sich sehr bewegend. Die Handlung ist fein gewebt und stimmig, die Charakteren der Akteure gut durchdacht und spätestends am Ende auch sehr gut verständlich. Was unsere Zeitgeschichte angeht, regt das Buch zum Nachdenken an. Meine Oma hat leider nicht sehr viel von Kriegszeiten erzählt, obwohl sie diese selbst erlebt hat und manchmal wünschte ich, sie hätte es getan. Nichts ist so spannend, wie das Leben und wie es damals war. Ich wenn ich verstehen kann, das Zeitzeugen diese Zeit lieber vergessen würden. Mir zeigt es immer wieder, für wie selbstverständlich wir alles mit fortschreitender Zeit nehmen und halten.
In der Geschichte geht es aber auch um das Tabu- Thema Down-Syndrom und das dieses noch lange nicht gesellschaftsfähig ist, obwohl es das eigentlich sein sollte. Und ja, es geht dabei wieder nur um Vorurteile. Für mich stellte sich dabei die Frage, ob wir uns in unseren Köpfen auch verändert haben oder nur darum herum?! Haben wir unsere Denkweisen und Vorurteile abgebaut oder nur auf andere Baustellen verlagert? Vorurteil bleibt Vorurteil - damals wie heute.
Insbesondere hoffe ich, dass der lange Arm des Gesetztes nicht so arbeitet, wie in der Handlung beschrieben. Jeder Mensch hat sein ganz eigenes Leben und eine eignene Geschichte und einen Namen! Eben alles was eine Identität ausmacht. Ich glaube nicht, das ein Mensch einfach so verschwindet, ohne zumindest ein kleines Loch zu hinterlassen.
Wie Ihr gerade merkt, sorgt die Handlung für einige Nachwehen bei mir und regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Aber lest selbst