"Gut gegen Nordwind" ist ein E-Mail-Roman und es handelt sich dabei um eine Liebesgeschichte einer anderen Art. Emmi Rothner lernt Leo Leike auf eine ganz besondere Art kennen. Sie schreibt eine Mail an den Zeitung "Like" um sie zu kündigen aber ihre Mail landet bei Leo Leike. Eine Verwechslung, ein freundlicher Hinweis und eigentlich war es dass doch Weihnachten schickt sie Weihnachtsgrüße an ihren Verteiler und bei ihm landet wieder eine Mail.
Liebe Emmi Rothner, wir kennen uns zwar fast noch weniger als überhaupt nicht. Ich danke Ihnen dennoch für Ihre herzliche und überaus originelle Massenmail! Sie müssen wissen: Ich liebe Massenmails an eine Masse, der ich nicht angehöre. Mit freundlichen Grüßen, Leo Leike.
(Gut gegen Nordwind - Seite 7)
So beginnt es zwischen den beiden. Nicht gerade romantisch aber es läuft alles auf jahrelangen E-Mail-Verkehr zwischen den beiden hinaus. Es ist unglaublich rührend zu lesen, wie sich ihre Gefühle entwickeln. Anfangs sind sie nur Freunde aber es wird mehr daraus. Viel mehr.
Die beiden einigen sich darauf, dass sie nichts wissen, wollen wie ihre anonymen Mailpartner aussehen. Sie wollen nicht wissen, wer ihnen gegenübersitzt. Nicht einmal das Alter wollen sie wissen :) Ein Treffen kommt also gar nicht infrage.
Es ist wirklich erfrischend zu lesen wie die beiden sich anfreunden und immer mehr voneinander erfahren. Anfangs bleibt es etwas oberflächlich aber es wird immer tief Gehender und man spürt, dass nach und nach immer mehr Gefühle ins Spiel kommen. Es gibt aber einen Faktor, der alles erschwert. Emmi ist "glücklich verheiratet" Sie führt die Perfekte Ehe also hat Leo Leike als potenzieller Partner keinen Platz in ihrem Leben, obwohl die funken, zwischen ihnen fliegen.
Und Mia: Sie kennt sich bei Ihnen überhaupt nicht mehr aus. Sie hat nur eines gespürt, von Anfang an: Ich war tabu für sie. Ich trug eine Tafel um den Hals mit der Aufschrift: "Gehört Emmi! Berühren verboten!"
(Gut gegen Nordwind - Seite 145)
Ich versuche möglichst wenig zu verraten aber es kommt irgendwann auch zu dem unausweichlichen treffen der beiden. Es ändert alles und nichts. Die beiden schreiben natürlich noch sehr viel aber es gibt immer wieder Schwierigkeiten. Ehemann, schlechtes Gewissen, Selbsterhaltung, Freundinnen, Beziehungen ... es scheint als stehe die Beziehung zwischen den beiden unter einem schwarzen Stern aber sie schreiben tapfer weiter und verdrängen einfach die Probleme. Sie leben sozusagen in ihrer eigenen kleinen Fantasiewelt, in der es keine Probleme gibt. In der es keine Hindernisse gibt und in der die beiden sich einfach ihren Gefühlen füreinander hingeben können.
Fazit
Das alles wurde in zwei wunderschönen Romanen verpackt. Daniel Glattauer ist ein wunderbarer Autor, der es schafft, eine Liebesgeschichte aus zwei Personen und ein paar Tausend E-Mails zusammenzubasteln und seine Leser damit zu begeistern. Ich konnte die Bücher nicht mehr weglegen und habe sie verschlungen. Es hat mich zum Träumen, Lachen und Weinen angeregt und ich wollte nur noch wissen, wie es weitergeht.