Eins mit der Wüste
Am Ende der Wüste fristet Amani ein unbefriedigendes Leben bei Onkel im kleinen Ort Dustwalk, der rund um eine Eisenmine erbaut wurde. Ihr großes Talent ist die Treffsicherheit mit ihrer Pistole. Bei einem ...
Am Ende der Wüste fristet Amani ein unbefriedigendes Leben bei Onkel im kleinen Ort Dustwalk, der rund um eine Eisenmine erbaut wurde. Ihr großes Talent ist die Treffsicherheit mit ihrer Pistole. Bei einem Schießwettbewerb versucht sie an Geld zu kommen, um Dustwalk verlassen zu können, doch stattdessen trifft sie auf Jin. Ehe sie sich versieht, sind sie zusammen auf der Flucht und bald schon geht es um so viel mehr: um Djinni, um den Sultan und die Revolution.
Amani war mir sehr sympathisch und ich fand sie als Charakter sehr glaubwürdig. Sie ist daran gewöhnt, sich in erster Linie um sich selbst und um ihr Überleben zu kümmern und daher ist es nur glaubhaft, dass sie auch nach ihrem Aufeinandertreffen mit Jin zunächst weiter nur an sich denkt. Das hat mir sehr gefallen, denn viel zu oft sind weibliche Protagonisten einem plötzlich auftauchenden Jungen viel zu hörig. Auch ihre trockene Art, ihre Reserviertheit und Schlagfertigkeit mag ich sehr.
Jin ist mir insgesamt weniger sympathisch. Ich hoffe, das entwickelt sich im zweiten Teil noch etwas. Die aufkeinemde Schwärmerei zwischen den beiden hat mich mitunter gestört, weil sie teilweise in den absurdesten Situationen durchgeschlagen ist. Positiv ist aber, dass Amani sich dennoch nicht kopfüber in eine Romanze stürzt und es gibt keinen übertriebenen Kitsch.
In der Handlung gab es einige Punkte, die mir zunächst nicht so gut gefallen haben. Zum Einen gibt es mitunter Zeitsprünge und ich persönlich hätte über diese ausgelassenen Stellen auch gerne noch mehr erfahren; allerdings weiß ich, dass andere wiederum genau dieses Abkürzen sehr schätzen und insgesamt kann man es dann doch verschmerzen. Zum Anderen erreichen die beiden dann irgendwann einen Ort, an dem schlagartig eine Vielzahl weiterer Nebencharaktere dazukommt und mir persönlich ist es erstmal schwer gefallen, die alle auseinander zu halten und kennen zu lernen und sich von jedem ein Bild zu machen. Das hat mich ein wenig überfordert. Auch die Atmosphäre ändert sich hier vorübergehend und mir hat das davor und danach besser gefallen. Wenn man weiterliest, legt sich das allerdings alles wieder.
Gegen Ende kamen mir einzelne Szenen zudem etwas unüberlegt vor, als hätte die Autorin beim Schreiben Ideen in der Umsetzung angefangen und dann wieder verworfen, aber das kann auch gewollt sein, also ziehe ich dafür nichts ab. Eventuell habe ich sogar ein Plothole gefunden, das wird man noch sehen.
Im Großen und Ganzen haben die Welt und auch die Handlung bei mir jedoch sehr großen Anklang gefunden!
Auf jeden Fall eines der besten Jugendbücher, die ich bisher so gelesen habe! Die Welt ist mal etwas komplett Anderes und hat mir sehr gut gefallen. Auch Amani ist eine meiner liebsten Hauptcharaktere seit Langem. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil.