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Veröffentlicht am 08.07.2019

Es wird Zeit, dass wir uns selbst umarmen

Embrace Yourself
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Schon beim Betrachten des Covers kam bei mir Freude auf. Endlich mal eine Frau, die ihre Kurven selbstbewusst zeigt. Keine Fotografie, die bearbeitet ist und nur aus diesem Grund ein Model mit „perfekten“ ...

Schon beim Betrachten des Covers kam bei mir Freude auf. Endlich mal eine Frau, die ihre Kurven selbstbewusst zeigt. Keine Fotografie, die bearbeitet ist und nur aus diesem Grund ein Model mit „perfekten“ Maßen abbildet.

EmbraceYourself richtet sich nicht nur an Frauen mit Übergröße. Es ist ein Sachbuch für jeden, der sich selbst dauerhaft und kritiklos annehmen möchte.

In dem Buch kommt immer mal wieder die Sprache auf den Film. Nein, es ist keine Werbung dafür, sondern einfach eine Erwähnung von Gesprächen mit Betroffenen, die gefilmt wurden. Auch wie der Erfolg des Streifens war und ist und dass er in Deutschland nur an einem Abend gezeigt wurde. Es gab also keine wochenlangen Werbekampagnen oder Vorankündigen auf sämtlichen Kanälen. Frau Brumfitt ist die Autorin und sie lebt mir ihrer Familie in Australien. Nach der Geburt ihrer drei Kinder wollte sich ihr Traumgewicht nicht wieder einstellen und sie haderte lange damit. Bis sie den Entschluss fasste, alle positiven Seiten ihres Körpers zu sehen und gegen die angeblichen Makel anzukämpfen. Aus dieser Idee wurde dann der Wunsch für einen Film geboren. Sie wollte allen Frauen zeigen, dass auch sie nicht an ihrem Aussehen verzweifeln müssen.


Die Statistik in

EmbraceYourself belegt die hohe Zahl der Schönheitsoperationen. Bereits junge Frauen und Jugendliche lassen sich Brustvergrößerungen schenken. Welches Risiko sie dabei eingehen, wissen sie oft nicht. Frau Brumfitt fragt in dem Buch: Ist männliche Zustimmung bei meinem Aussehen der „Heilige Gral“? Recht hat sie. Auch damit: Mein Körper ist nicht da, um anderen zu gefallen. Ihr Film wurde durch Crowdfunding realisierbar und von sehr vielen Menschen unterstützt. Damit Rechnete Frau Brumfitt gar nicht. Es zeigt aber, wie wichtig das Thema ist.

Die Werbung suggeriert, wie ein perfekter und schöner Körper auszusehen hat. Dabei werden die Fotos bearbeitet und zeigen nie das wahre Bild der Models. Das sollten sich Frauen, die verzweifelt zu den GNTM´s „aufschauen“ vor Augen führen. Hier sind die Eltern gefragt, die ihre Kinder aufklären und ihnen mit Rat zur Seite stehen können. In

EmbraceYourself stehen viele Originalzitate von Frauen, denen die Ratschläge von Frau Brumfitt geholfen haben. Sie konnten ihre Hemmungen überwinden und ein zufriedenes Leben ohne Diäten führen.

Für mich war das Buch ein Anstoß zum Nachdenken. Warum denke ich so über meinen Körper und was kann ich daran ändern? Es ist keineswegs dogmatisch und gefiel mir schon aus dem Grund sehr gut. Einige Tipps sind umsetzbar und niemand behauptet, dass das leicht ist. Die Autorin spricht ihre Leser direkt mit du an und sorgt auf diese Weise beim Lesen für eine private Atmosphäre.

Noch ein Zitat aus

EmbraceYourself:

Mit jedem Atemzug kommst du deinem letzten Atemzug einen Schritt näher. Also verschwende keine Zeit.

Veröffentlicht am 07.07.2019

Carmen Silva gibt sich die Ehre

Die Hebamme von Sylt
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Während einer Sturmnacht werden auf der Insel Sylt gleich mehrere Schicksalsschläge das Leben der Menschen auf den Kopf stellen. Die junge Hebamme Geesche Jensen lebt in einem kleinen Haus und richtete ...

Während einer Sturmnacht werden auf der Insel Sylt gleich mehrere Schicksalsschläge das Leben der Menschen auf den Kopf stellen. Die junge Hebamme Geesche Jensen lebt in einem kleinen Haus und richtete hier ein Zimmer für Gebärende ein. Sie ist die einzige Fachfrau auf der Insel und hat einen guten Ruf. In einer Sturmnacht des Jahres 1872 kommen gleichzeitig zwei Schwangere zu ihr. Das eine ist ihre Freundin Freda und die andere die Gräfin Katerina von Zeiderlitz, die mit ihrem Mann auf der Insel Urlaub macht. In der Nacht geschehen schreckliche Dinge und eins davon ist, dass der Ehemann von Freundin Anne auf dem Meer verunglückt und nicht mehr zu ihr zurückkehrt. Geesches Verlobter ist schwermütig und kann es nicht verwinden, dass er als Arbeiter an der neuen Inselbahn tätig sein muss. Viel lieber wäre er Fischer, hat aber kein eigenes Boot. Er verunglückt ebenfalls kurz nach der Sturmnacht.

Schon schnell wird dem Leser klar, was noch in der ereignisreichen Nacht geschah. Darum geht es aber nicht nur und das Buch ist dennoch spannend. Weil viele Dinge passieren. Es wird gemordet, gelogen und denunziert. Der Graf von Zeiderlitz und sein Bruder Marinus entzweien sich, weil sie kein Vertrauen mehr zueinander haben. Geesche muss gegen die Wut der Einwohner Sylts kämpfen. Sie wird falsch verdächtigt und gerät in Lebensgefahr. Fast verliert sie ihre Existenz und es gibt nur einen Menschen, der ihr helfen könnte.

Besonders gut gefielen mir die historischen Fakten. Ich wusste zum Beispiel nicht, wer sich hinter dem Pseudonym Carmen Silva verbirgt. Oder wer damals den Ort Westerland kaufte und zum Aufstieg verhalf. Das Buch zeigt, was aus einem schlichten Fischerdorf mit armen Menschen im Laufe der Zeit werden kann. Am Ende ist auch kein sogenannter Cliffhanger. Jeder, den die beiden folgenden Bücher nicht mehr lesen mag, kann darauf verzichten. Ich werde es nicht tun, da ich wissen möchte, wie es mit Geesche und der Insel weiter geht.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Ein Buch für lange Sommerabende

Lago Mortale
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Giulia Conti heißt die Autorin des Krimis LagoMortale. Sie lebt dort, wo ihr Buch spielt, in Romo am Lago d´Orta. Sie arbeitete lange als Journalistin und Autorin von Reisebücher und LagoMortale ist ihr ...

Giulia Conti heißt die Autorin des Krimis

LagoMortale. Sie lebt dort, wo ihr Buch spielt, in Romo am Lago d´Orta. Sie arbeitete lange als Journalistin und Autorin von Reisebücher und

LagoMortale ist ihr erster Roman und der ist ihr sehr gut gelungen.

Simon lebt in Romo, einem italienischen Ort am kleinen Lago d´Orta. Er liegt nicht weit entfernt von dem großen Lago Maggiore, aber dort sind Simon zu viele Touristen. Aus dem Grund entschied er, dass er sich im ruhigen Romo niederlässt. Eines Abends, ein heftiger Wind zog auf, sieht er eine führerlose Yacht über den See schippern. Sie gehört einem bekannten Industriellen, dessen Fabriken nicht weit des Sees liegen. Mit seiner Jolle rudert er zur Yacht und findet dort einen Toten. Bald ist ihm klar, dass es sich dabei um den Fabrikantensohn Marco handelt. Er informiert die Polizei und die Carabinieri sind rasch vor Ort. Wird er zunächst selbst verdächtigt, ändert sich das schnell. Die Chefermittlerin Carla Moretti kennt ihn und der Verdacht ist aus der Welt.

Das Buch liest sich wie ein Reiseführer. Es werden die Vorzüge der Landschaft beschrieben und auch die Geschichte der Gegend lässt sich gut lesen. Spannend fand ich die Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Damals kämpften Partisanen gegen Faschisten und diese gegensätzlichen Ansichten spielen bis heute in das Leben der Einheimischen.

#LagoMortale ist auf jeden Fall ein Krimi für Liebhaber Italiens. Aber auch für mich war er interessant. Ich kenne die Gegend nicht und dank der guten Beschreibung von Giulia Conti konnte ich mir sowohl den See als auch die hohen Berge drumherum gut vorstellen. Es ist ein Buch für lange Sommerabende im Freien und für den Urlaub im Süden ideal.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Nicht einfach zu lesen, aber wirklich gut

Die Lotosblüte
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„Macht kann man haben wenn man die verführt, die sie besitzen“ aus DieLotosblüte

Chong ist erst 7 Tage alt, als ihre Mutter stirbt. Der blinde Vater bettelt für sie um Milch und später bitten beide bei ...

„Macht kann man haben wenn man die verführt, die sie besitzen“ aus

DieLotosblüte

Chong ist erst 7 Tage alt, als ihre Mutter stirbt. Der blinde Vater bettelt für sie um Milch und später bitten beide bei den Menschen in der Umgebung um Nahrung. Nach einigen Jahren zieht eine neue Frau ein und Chong wird verkauft. Sie kommt als 15jährige zu einem 80jährigen Greis und wird dessen Geliebte. Sie muss fortan auf den Namen Lenhwa (Lotosblume) hören. Der Alte stirbt und Lenhwa zieht mit dem jüngsten Sohn Kuan fort. Sie wird auch dessen Geliebte.

In

DieLotosblüte macht Kuan sein Geld mit Glücksspiel, Prostitution und Opiumhandel. Die Lotosblume wird zur Prostituierten in seinem Etablissement und verdient auf diese Weise viel Geld. Im Laufe der Zeit wird sie noch mehrmals gekauft und dann wieder verkauft. Sie zieht in andere Regionen und erfährt dabei Leid und die Auswirkungen von Krieg und Elend. Rassismus gab es damals sehr oft und Menschen wie Chong hatten kein höheres Ansehen als Tiere. Wer den Armen half und dabei in die Fänge der Obrigkeit fiel, wurde zum Tode verurteilt.

DieLotosblüte ist eine andere Art der Literatur, die von dem koreanischen Autor Hwang Sok-Yong geschrieben wurde. Anders, aber keineswegs schlecht. Was mir nicht gefiel, das war die präzise Beschreibung der Sexpraktiken des alten Mannes. Das kam mir dann doch ein wenig übertrieben vor. Die vielen fremd klingenden Namen von Menschen und Ortschaften Koreas, Japans und Chinas waren ebenfalls schwierig zuzuordnen.

Was mir an

DieLotosblüte gut gefiel: Trotz Vergewaltigung und weiterer Demütigungen bleibt Chong sich selbst treu. Sie hilft später sogar anderen und lernt sogar die tiefe Liebe kennen. Auch die Schwierigkeiten der Armen mit den „Oberen“, oder die Zustände, welche dann zum Krieg führten, waren für mich ein guter Einstieg in die Geschichte Asiens. Kein einfach zu lesendes Buch aber für mich durchaus empfehlenswert. Das lag vornehmlich an der bildhaften Sprache. Menschen, Blumen und Schiffe werden so deutlich beschrieben, dass ich sie fast vor mir sah.

Veröffentlicht am 13.06.2019

Engagement gegen Rechts darf nicht kriminalisiert werden

Nach dem Verfassungsschutz
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„Engagement gegen Rechts braucht Anerkennung und Unterstützung statt Diffamierung und Kriminalisierung.“

Der Herr Maßen erdreistete sich im Jahr 2018 zu einem Urteil gegenüber Aktivisten in Chemnitz. ...

„Engagement gegen Rechts braucht Anerkennung und Unterstützung statt Diffamierung und Kriminalisierung.“

Der Herr Maßen erdreistete sich im Jahr 2018 zu einem Urteil gegenüber Aktivisten in Chemnitz. Dazu schreiben die Autoren von

NachDemVerfassungsschutz: „Unter Geheimdienstlern gilt öffentliche Geschwätzigkeit als untrügliches Zeichen für mangelnde Qualifikation.“

Zwei Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit haben nicht nur bei mir die Sicht auf den Verfassungsschutz verändert. Das sind die Morde durch den NSU und die Amokfahrt des Terroristen Amri. Dass der NSU sehr nach mit V-Leuten im Osten der Republik verwoben war, erklären sich die Autoren Claus Leggewie und Horst Meier so: Als die SED noch bestimmte, wurden zum Beispiel schwangere Arbeiterinnen aus Vietnam zur Abtreibung gezwungen. Deutsch durfte niemand lernen, es waren Menschen zweiter Klasse. Konnte aus dieser Einstellung der NSU entstehen?

Da ist noch die Sache mit den V-Männern. Sehr geheimnisvoll und sehr teuer, aber auch mit produktivem Nährwert? Eher nicht. In

NachDemVerfassungsschutz werden einige Skandale verschiedener Spitzel erläutert. Das ganze Ausmaß des so entstandenen Schadens kann sich wohl niemand vorstellen. Beispiel aus dem Buch: Gegen einen V-Mann wurde sage und schreibe 35mal ermittelt. Unter anderem wegen: Volksverhetzung, Landfriedensbruch und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Strafe oder Verurteilung? Fehlanzeige.

Interessant zu lesen ist auch die Chronik der Pannen von 1950 bis 2012. Sehr suspekt ist mir auch die Tatsache, dass alleine ein Verdacht genügt, um private Personen zu überwachen. Darf nicht sein, oder? Tja und dann behaupten Politiker und Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, das Amt sei wichtig, da es als Frühwarnsystem zu betrachten sein. Der Meinung sind die Autoren von

NachDemVerfassungsschutz allerdings nicht. Sie schreiben, dass unsere Demokratie so stark ist, obwohl es den Verfassungsschutz gibt und nicht, weil es ihn gibt. Machen Sie sich selbst ein Bild und lesen Sie dieses interessante Buch.

Herr Leggewie und Herr Meier sind der Meinung, dass die Behörde innerhalb von 5 Jahren abgewickelt werden könnte. Zitat aus dem Buch:
Der beste Republikschutz ist eine wache und aufmerksame Öffentlichkeit.

Noch ein interessanter Fakt, den ich so nicht kannte: Je eifriger die Medien über Rechte Gesinnung und deren Anhänger schreiben, desto mehr Unterstützung bekommen sie vom Staat. Sei es eine Stiftung, wie die Antonio-Amadeus-Stiftung oder Jugendorganisationen, die Aufklärungsarbeit leisten. Alle sind auf Unterstützung angewiesen.

Im Anhang von

NachDemVerfassungsschutz gibt es Vorschläge der Autoren, was gegen radikale Neonazis getan werden kann. Es wird auch beschrieben, welche Maßnahmen im Zusammenhang mit dem NSU ergriffen wurden. Es folgt eine kurze Dystopie von Karl Tallhover. Er beschreibt den letzten Tag des VS in Köln. Zum Schluss folgt eine Auswahl weiterführender Literatur sowie die Erklärung zu den zahlreichen Fußnoten.

Diese Rezension ist für mich ungewöhnlich lang geworden. Dabei habe ich mich kurz gefasst. Es ist aber zu sehen, wie die Autoren mit der Daseinsberechtigung des Verfassungsschutzes umgehen. Ein spannendes Werk, durch das ich viel gelernt habe. Eins fehlt mir aber doch: Die Aussage, wie gefährlich der Kampf gegen Rechte Gesinnung für Privatpersonen ist. Morddrohungen sind dabei noch die geringste Gefahr.