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Veröffentlicht am 23.08.2019

Die letzte Hoffnung...

Eve of Man (I)
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Der Prolog bietet einen super Einstieg in das Buch. Am Anfang ist es fast noch lustig, dass ein Junge nach dem anderen geboren wird - bis die Stimmung auf einmal kippt, da sich die Angst um den Fortbestand ...

Der Prolog bietet einen super Einstieg in das Buch. Am Anfang ist es fast noch lustig, dass ein Junge nach dem anderen geboren wird - bis die Stimmung auf einmal kippt, da sich die Angst um den Fortbestand der Menschheit ausbreitet. Das wurde hier richtig gut dargestellt und hat einen schönen Übergang zur eigentlichen Handlung ermöglicht.

Denn plötzlich ist sie da: Das erste Mädchen seit 50 Jahren, die nun das Überleben der Menschen sicherstellen soll. Die Haupthandlung beginnt, als Eve 16 Jahre alt ist und nun langsam aber sicher zur Frau wird.

Sehr gut gefallen hat mir das Setting: Die Protagonistin lebt in einem Turm, gut bewacht und abgeschirmt von der Außenwelt - um sie zu schützen. Das hat mich ein bisschen an Rapunzel erinnert. Man merkt, dass man in der Zukunft ist: Es gibt Technologien, wie wir sie uns heute noch gar nicht vorstellen könnten, die Welt ist von Überschwemmungen heimgesucht worden und das Leben bzw. Überleben eine Herausforderung.

Die Autoren konnten mich durch die detailreiche Darstellung fesseln. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und wurde richtig in diese Welt hineingezogen. Es war spannend, Eves Alltag zu verfolgen: So normal und gleichzeitig so unwirklich.

Das macht auch den Hauptteil des Buches aus. Man lernt Eve kennen, wie sie lebt, was sie denkt und vor allem für welche Aufgabe sie vorgesehen ist. Das war sehr gut, denn als die Handlung eine andere Richtung einschlägt, kann man alles sehr gut nachvollziehen. Und obwohl sie etwas ganz Besonderes ist, ist sie doch nur ein normaler Teenie.

Erzählt wird die Geschichte aber nicht nur durch Eves Augen, sondern auch die von Bram. Er ist die virtuelle beste Freundin von Eve. Durch den Perspektivenwechsel konnte man hinter die Kulissen von Eves Turm blicken. Brams Erlebnisse und Gedanken haben die Handlung sehr gut vervollständigt. Ein kleiner Wermutstropfen: Was zwischen den Beiden passiert, ist ein bisschen zu vorhersehbar.

Das wird aber dadurch wieder wettgemacht, dass auf einmal Dinge passieren, mit denen man als Leser gar nicht rechnet. Hier habe ich das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand gelegt.

Das Ende ist ein ganz fieser Cliffhanger. Ich hoffe, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Teil erscheint, denn ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Von mir gibt es 5 Sterne.

Veröffentlicht am 07.08.2019

Ruhig Blut...

Achtsam morden
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Das Buch ist für mich jetzt schon eines meiner Jahreshighlights. Denn so einen Krimi habe ich noch nie gelesen, aber ich will auf jeden Fall mehr davon.

Im Mittelpunkt steht der Anwalt Björn Diemel, der ...

Das Buch ist für mich jetzt schon eines meiner Jahreshighlights. Denn so einen Krimi habe ich noch nie gelesen, aber ich will auf jeden Fall mehr davon.

Im Mittelpunkt steht der Anwalt Björn Diemel, der mehr arbeitet als sich um seine Familie zu kümmern. Das muss sich laut seiner Frau ändern, deshalb muss er einen Achtsamkeits-Kurs besuchen. Und weil ihm seine Familie sehr am Herzen liegt, nimmt er sich das, was er beigebracht bekommt, sehr zu Herzen.

Ein Highlight sind auf alle Fälle die skurrilen Personen. Denn neben Björn Diemel gibt es noch den Mafia-Boss Dragan, dessen Geschäfte der Anwalt einen Hauch von Seriosität verleiht. Man lernt so Stück für Stück die Strukturen kennen und ein Mafioso ist witziger als der andere.

Es gibt Mord und Totschlag, und das nicht zu knapp. Das wird allerdings immer sehr nüchtern beschrieben, sodass es gar nicht so brutal wirkt, wie es eigentlich ist. Eine nette Abwechslung zu normalen Thrillern, die nicht blutig genug sein können.

Die Achtsamkeits-Regeln werden sehr gut in die Geschichte und in die Handlung eingebaut. Das ein oder andere, wie beispielsweise die Zeitinseln, kann man sogar auf sein eigenes Leben übertragen, auch wenn man damit keinen Mord begehen sollte. Aber genau das schafft eine witzige Atmosphäre, das Buch strotzt vor schwarzem Humor und irgendwie merkt man nicht, dass man einen Krimi liest, sondern eher einen lustigen Roman. Deshalb lässt sich das Buch auch schwer in ein Genre einordnen.

Natürlich ist das Buch an der ein oder anderen Stelle auch etwas übertrieben und es gibt sehr viele Zufälle, die die Handlung in genau die richtige Richtung lenken - aber genau deswegen ist es auch so schön zu lesen.

Insgesamt war ich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert. Ich hoffe, der Autor schreibt noch mehr und es bleibt nicht nur bei dem einen Buch. Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Mord als Spiel...

Psychospiel
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Der Killer in diesem Thriller hat eine ganz einfache Devise: Hast du ein Problem mit einer Person, dann kannst du es mit einem einfach Spiel lösen. Aber wenn du zustimmst, dann gibt es kein Zurück. Denn ...

Der Killer in diesem Thriller hat eine ganz einfache Devise: Hast du ein Problem mit einer Person, dann kannst du es mit einem einfach Spiel lösen. Aber wenn du zustimmst, dann gibt es kein Zurück. Denn irgendjemand muss sterben.

Das macht auch den Thrill des Buches aus und baut die Spannung auf. Das Vorgehen des Mörders ist so perfide und gemein, alles wirkt so unwirklich, bis eine neue Leiche auftaucht. Mich hat es schockiert und gleichzeitig gefesselt. Man kann die nächsten Schritte nur erahnen, aber nie wirklich voraussehen. Wie im Klappentext beschrieben ist die ganze Story ein Wettlauf gegen die Zeit. Die Altersempfehlung des Verlags ist deswegen auch absolut gerechtfertigt, denn es ist nichts für schwache Nerven.

Toll sind auch die beiden Ermittler Emma und Ben Mendel. Die Beiden waren mal ein Paar und haben gemeinsame Kinder, müssen jetzt aber mehr oder weniger gezwungenermaßen zusammenarbeiten. Ich fand beide super sympathisch und wollte unbedingt wissen, wieso die Beziehung zerbrochen ist. Denn für mich haben sie ein tolles Paar gebildet. Als Nebenhandlung erfährt man auch das, was hier absolut hineingepasst hat, weil dadurch die Haupthandlung auch nicht gestört, sondern eher ergänzt wurde.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Er ist anschaulich und gibt sehr gut die Gefühle der beteiligten Personen wieder, sodass man sich in sie einfühlen kann, ohne unnötige Längen zu schaffen. Man muss sich aber auch auf eine gewisse Sachlichkeit und Brutalität einstellen, denn gerade wenn es um die Morde geht, war es manchmal kaum auszuhalten.

Am Ende kommt es zu einem richtigen Countdown, der nochmal sehr an den Nerven des Lesers zerrt. Hier hat die Autorin auch keine Gnade, wer ein Happy End sucht, wird es hier nicht unbedingt finden - zumindest nicht so wie erwartet. Aber gerade das hat mich auch beeindruckt und mit offenem Mund zurückgelassen.

Miträtseln kann man natürlich die ganze Zeit. Auch wird man ab und zu auf falsche Fährten geführt, sodass man sich als Leser eigentlich sicher ist, schon zu wissen, wer hinter allem steckt. Umso überraschender ist dann die eigentliche Auflösung, auf die ich nie gekommen wäre. Es bleiben auch keine Fragen offen, alles ist in sich schlüssig.

Ich fand den Thriller einfach nur klasse! Von mir gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 20.07.2019

Nur die Pizza ist noch da...

Die Lieferung
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Eigentlich dachte ich, die Story ist ziemlich geradlinig aufgebaut: Eine Frau bestellt Pizza, wird entführt und am Ende gerettet. Deswegen hat mich der Anfang des Buches schon sehr überrascht: Die nackte, ...

Eigentlich dachte ich, die Story ist ziemlich geradlinig aufgebaut: Eine Frau bestellt Pizza, wird entführt und am Ende gerettet. Deswegen hat mich der Anfang des Buches schon sehr überrascht: Die nackte, verstörte Frau wird im Wald aufgegriffen, die Polizei tappt im Dunkeln. Von einer Bestellung ist hier nicht die Rede.

Am Anfang hat man das Gefühl, dass man zwei unterschiedliche Storys liest, zum einen die der namenslosen Frau, zum anderen verfolgt man Viola, die sich verfolgt und bedroht fühlt. Man ahnt zwar, dass es eine Verbindung geben könnte, doch es sind zwei unterschiedliche Handlungsstränge, die die Spannung aufrecht erhalten.

Mit hat sehr gut gefallen, dass man das "Opfer" Viola recht gut kennenlernt, da man ihren Alltag, ihre Freundin und ihre Ängste sehr genau beschrieben bekommt. Als Leser kann man hier eine Verbindung aufbauen und fiebert richtig mit, denn auch wenn man ahnt, was kommt, will man doch nicht, dass ihr etwas passiert.

Das Ermittler-Team Jens Kerner und Rebecca hat mir sehr gut gefallen. Die Beiden sind mit Herzblut bei der Sache, lassen sich nicht durch Vorschriften aufhalten und verfolgen jede noch so kleine Spur. Dass Rebecca ein körperliches Handicap hat und sie im Rollstuhl sitzt, hält sie nicht auf - und das macht sie noch sympathischer.

Am meisten Gänsehaut hatte ich bei den Kapiteln, in denen man - ohne den Mörder zu kennen - erfährt, wie er die entführten Frauen behandelt. Denn körperlich misshandelt oder vergewaltigt werden sie nicht, aber das macht es nicht weniger schlimm. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, nur, dass ich wirklich gelitten habe.

Es dauert eine Weile, bis die verschiedenen Handlungsstränge zusammengeführt werden, aber genau das sorgt dafür, dass man das Buch nicht aus der Hand legen kann. Ich wollte die ganze Zeit wissen, wie es weitergeht und habe auch versucht dahinter zu kommen, wer denn nun die Frauen entführt und auf diese perfide Art misshandelt, hatte aber keine Chance. So muss es sein!

Insgesamt wurde ich nicht enttäuscht und meine sehr hohen Erwartungen wurden voll erfüllt. Ich bin begeistert und hoffe, dass es vielleicht diesmal nicht ein ganzes Jahr dauert, bis etwas Neues von Andreas Winkelmann erscheint. Von mir gibt es 5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Fünf Sterne - oder nicht?

Fünf Sterne für dich
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Nach dem Lesen des Klappentextes ist der Einstieg in das Buch sehr ungewöhnlich: Denn statt einer fröhlichen findet man sich in einer sehr traurigen Szene wieder, ohne genau zu wissen, was eigentlich passiert ...

Nach dem Lesen des Klappentextes ist der Einstieg in das Buch sehr ungewöhnlich: Denn statt einer fröhlichen findet man sich in einer sehr traurigen Szene wieder, ohne genau zu wissen, was eigentlich passiert ist. Das war etwas komisch, aber je mehr man im Buch voranschreitet, desto besser kann man dieses Kapitel einordnen und dann ist es einfach nur gelungen.

Also nicht verzagen, wenn der Roman am Anfang nicht das bietet, was man sich verspricht bzw. was man erwartet, denn es ändert sich schnell: Man lernt Konrad kennen, einen alleinerziehenden Vater, der nicht nur beruflich, sondern auch privat, alles um sich herum bewertet. Er ist sehr korrekt, hat eine genaue Vorstellung davon, was er will und liebt seine Tochter über alles. Ich fand ihn und seine Art sehr sympathisch, auch wenn ich mir ein Zusammenleben mit ihm nicht vorstellen könnte...

Auf der anderen Seite haben wir die noch relativ junge Quereinsteigerin Pia, die als Lehrerin arbeitet und zum ersten Mal eine Klassleitung übernimmt. Sie hat Angst, viel falsch zu machen - worin ich mich wiedergesehen habe. Aber sie liebt ihren Beruf und will für ihre Schüler nur das Beste. Sie ist eine richtige Vorzeigelehrerin.

Die beiden Protagonisten treffen durch Konrads Tochter aufeinander und am Anfang läuft es nicht unbedingt so, wie es soll. Die Kapitel sind abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Dadurch weiß man immer, was der eine vom anderen denkt und die Geschichte ist sehr abwechslungsreich.

Natürlich darf man nicht davon ausgehen, dass das Ende sehr überraschend ist. Wie bei diesem Genre üblich - und vor allem wenn die beiden Protagonisten auch noch Single sind - darf man mit einem Happy End rechnen. Dass man merkt, wo die Story hinsteuert, hat mich aber nicht gestört. Im Gegenteil, es hätte nicht anders kommen dürfen.

Trotzdem ist der Weg das Interessante, denn die Autorin widmet sich einem Thema, dass man in einem Frauenroman nicht unbedingt erwartet: Mobbing. Hier leidet man richtig mit und merkt deutlich, wie grausam Kinder zueinander sein können. Durch diesen Handlungsstrang wird das Buch meiner Meinung nach sehr aufgewertet, denn es ist ernst und gibt dem Ganzen Tiefe.

Genauso wie der schon angesprochene Prolog: Es steckt mehr in "Fünf Sterne für dich" als eine einfache Liebesgeschichte. Was genau, erfährt man aber erst nach und nach. Das erklärt auch das Verhalten von Konrad und macht es absolut schlüssig. Außerdem hat man so die Möglichkeit, eigene Theorien zu entwickeln und mitzurätseln. Mir ist es allerdings nicht gelungen, diese Zusammenhänge vorauszusehen. Ein weiterer Pluspunkt.

Trotz der Ernsthaftigkeit kommt aber auch der Humor und die ein oder andere komische Situation nicht zu kurz, gerade wenn es um die Eltern der Klassenkameraden von Konrads Tochter geht. Ich habe mehr als einmal laut gelacht. Natürlich bedient sich die Autorin hier jeden möglichen Klischees von Helikoptereltern, aber ich fand gerade das Übertriebene super.

Insgesamt hat mich das Buch begeistert! Für "Fünf Sterne für dich" gibt es 5 Sterne von mir!

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