Sehr interessant
Köln, kurz vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs. Gegen den Willen ihrer Eltern führt die achtzehnjährige Martha ihre Beziehung zu Paul und wird schwanger. Als die Kleine zur Welt kommt, wird für Martha ...
Köln, kurz vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs. Gegen den Willen ihrer Eltern führt die achtzehnjährige Martha ihre Beziehung zu Paul und wird schwanger. Als die Kleine zur Welt kommt, wird für Martha klar, dass die Kleine einfach alles ist: ihr kleines Junimädchen. Paul verlässt Martha, doch als diese zu ihren Eltern zurückkehren will, sind sie fort. Über Frankreich kommt Martha gemeinsam mit Juni nach Amerika, New Orleans. Juni ist ein lebendiges und aufgewecktes Kind, dem schnell klar ist, was sie einst aus ihrem Leben machen möchte. Sie will Pilotin werden und sogar noch ein wenig höher: sie will zu den Sternen fliegen. Als Juni Jahre später zum Astronautentraining zugelassen wird, scheint ihr Traum in greifbarer Nähe. Doch trotz all der schweren Tests, die Juni mit Bravour meistert, werden für die Reise ins All nur Männer zugelassen. Doch Juni gibt nicht auf und beginnt für ihre Träume zu kämpfen.
Meine Meinung
Space Girls ist ein Buch, das ich auf den ersten Blick wahrscheinlich gar nicht in die Hand genommen hätte, doch der Klappentext klang wirklich richtig spannend und ich bin froh, doch zu diesem Buch gegriffen zu haben.
Die Geschichte der Space Girls basiert auf einer wahren Geschichte, was mich das Buch noch um einiges aufmerksamer lesen ließ, denn hier geht es auch unter anderem um das Frauenrecht zu einer Zeit, in der es noch selbstverständlich war, dass Frauen zu Hause Heimchen am Herd waren.
Zwar ist die Geschichte rund um Juni und deren Leben fiktiv, doch die dreizehn Mercury Pilotinnen und die Tests gab es damals wirklich. Mit einem sehr lebendigen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt, entführt uns die Autorin in diese vergangenen Zeiten, in denen sich die Frauen immer beweisen mussten. Ungerecht daran war, dass sie trotz allem Erfolg bei den Tests letzten Endes nicht mit ins Weltall reisen durften. So manches Mal hätte ich auf Grund dieser Unfairness schreien wollen, zumal ich ja wusste, dass dieses real ist.
Aber auch der fiktive Part, die Geschichte rund um Juni, wie sie aufwächst und wie sie lebt, bringt spannende Unterhaltung. Von der Flucht aus Deutschland nach Frankreich bis letzlich in die USA und auch dort gibt es immer wieder spannende Momente.
Erzählt wird die Geschichte von einem Erzähler in dritter Person, der immer wieder die Perspektive wechselt. Mal sind wir bei Juni und deren Familie, mal bekommen wir erzählt, was z. B. mit Junis Großvater geschah und auch Einblicke in das Leben von Wernher von Braun.
Was mir ganz besonders gefallen hat, sind die unterschiedlichen Personen der Geschichte und deren Darstellung. Nicht nur Juni ist eine Kämpferin, denn ihre Mutter Martha ist eine ebenso bewundernswerte Frau, die ihre Tochter stets unterstützt und ihr beibringt, wie wichtig es ist, an seine Träume zu glauben. Diese beiden Frauen, die es in ihrer Zeit alles andere als leicht hatten, bekommen eine gelungene Darstellung und wirkten so real, als hätte es sie wirklich gegeben. Aber auch die Nebencharaktere sind gelungen und glaubwürdig, seien es die Personen aus Köln mit ihrem Kölner Dialekt, die mich schmunzeln ließen oder ein Wernher von Braun. Alle wirkten absolut glaubwürdig und auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob die Charakterisierung des Raketeningenieurs so realistisch ist, fand ich dessen Zeichnung doch sehr spannend.
Mein Fazit
Ein gelungenes Buch, das mir sehr gut gefallen hat und das ich sehr gerne gelesen habe. Wer sich durch die Worte Raumfahrt abschrecken lässt, der sollte trotzde unbesorgt sein, denn das Buch ist soviel mehr. Es gibt ein klares Bild der damaligen Zeit und mit den Figuren der Juni und der Martha finden sich hier zwei starke Frauen, die zeigen, dass es sich, trotz Rückschlägen, lohnt, immer an sich und seine Träume zu glauben. Sehr lesenswerter Roman mit wahrem Hintergrund!