Eine schöne Coming-of-Age-Geschichte
Ramona Blue"Ramona Blue" war mein erstes Buch der Autorin, deren bekanntestes Werk "Dumplin'" den meisten wohl ein Begriff sein sollte. Ich bin erst durch eine Empfehlung auf Goodreads auf den Titel aufmerksam geworden. ...
"Ramona Blue" war mein erstes Buch der Autorin, deren bekanntestes Werk "Dumplin'" den meisten wohl ein Begriff sein sollte. Ich bin erst durch eine Empfehlung auf Goodreads auf den Titel aufmerksam geworden. Das Buch wurde mir vorgeschlagen, weil ich unter anderem "Am Ende sterben wir sowieso" und "Was mir von dir bleibt" von Adam Silvera und "Nur drei Worte" von Becky Albertalli gelesen hatte. Gemeinsam haben nicht nur alle drei Bücher, dass sie im Young Adult Contemporary Genre angesiedelt sind, sondern auch der Einbezug von Diversity.
Bei "Ramona Blue" handelt es sich um eine Coming-of-Age-Geschichte, die der Leserschaft einen Ausschnitt aus dem Leben der gleichnamigen Protagonistin aufzeigt. Inhaltlich kann ich gar nicht so viel mehr verraten, als es in der offiziellen, sehr ausführlichen Inhaltsangabe beschrieben wird, denn die deckt eigentlich schon den gesamten Plot ab. Es war aber nicht mal so sehr das was passiert, was mir so gut am Buch gefallen hat, sondern wie es passiert. Obwohl das Buch jede Menge Drama beinhaltet, empfand ich es dennoch als eine locker-leichte Sommerlektüre, die bei mir gute Laune verursacht hat. Ramona ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die kurz vor dem Erwachsenwerden steht und einige wichtige Entscheidungen über ihre Zukunft treffen muss, nachdem sie einen wunderschönen Sommer mit einem Mädchen verbracht hat. Nachdem die Schule wieder losgeht, muss Ramona allerdings wieder in die Realität zurückkehren, fernab von der Wolke 7, auf der sie sich zuvor befunden hat. Und als wäre ihr Leben nicht schon aufgrund ihrer schwierigen familiären Situation eine Herausforderung, wird es noch komplizierter, als Freddie - ein ehemaliger Freund - zurück nach Eulogy kehrt und Ramonas Leben auf den Kopf stellt. Was als Freundschaft anfängt, verändert sich zunehmend zu einer engeren, romantischen Bindung, die Ramonas bisherige sexuelle Orientierung in Frage stellt und bei ihr verständlicherweise zu einer Identitätskrise führt. Mit dem nahenden Schulabschluss muss sich Ramona aber nicht nur über ihre Sexualität klar werden, sondern auch darüber, was ihre Zukunftspläne angeht. Das Schwimmen war schon immer eine grosse Leidenschaft von ihr und als es so aussieht, als könnte sie damit ihre berufliche Zukunft einschlagen, muss sie sich entscheiden, ob sie ihre schwangere Schwester nahezu alleine auf sich selbst gestellt zurücklassen kann, oder ob sie dazu verdammt ist, ihre restlichen Leben in Eulogy zu verbringen. Keine einfache Entscheidung, vor der Ramona steht - doch zum Glück hat sie jede Menge Freund*innen, die ihr in dieser Zeit der Unsicherheit zur Seite stehen.
Ich kann gar nicht so genau benennen warum, aber mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Ich fand Ramona sehr sympathisch und war natürlich begeistert davon, dass die Autorin auf verschiedene Art und Weise Diversity in die Geschichte einfliessen lässt und dies auch mit der nötigen Sensibilität thematisiert. Anfangs war ich etwas skeptisch über den Umstand, ob man einen eigentlich lesbischen Charakter nun auch auf hetero "trimmen" muss, aber je länger in der Geschichte verweilt habe, desto klarer wurde mir die Botschaft, die die Autorin mitgeben will. Es ist halt nicht immer alles so Schwarz-und-Weiss wie man vielleicht denkt und genau diese Erkenntnis muss auch Ramona im Laufe der Geschichte machen. Der Schreibstil der Autorin ist locker und flüssig zu lesen und die teilweise umgangssprachlichen Begriffe, passt er sehr gut zu einem Jugendbuch.
Fazit:
Eine lockere, unterhaltsame Coming-of-Age-Geschichte über eine junge Protagonistin, die am Schwellenübergang zum Erwachsenenleben steht und einige schwierige Entscheidungen für ihre Zukunft treffen muss. Die liebenswerte Protagonistin, der Einbezug von Diversity und der flüssige, jugendhafte Schreibstil haben das Buch zu einem sommerlichen Lesevergnügen für mich gemacht. Für Freunde der LGBT-Literatur kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Von mir gibt's 4.5 Sterne.