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Veröffentlicht am 08.07.2019

Ein Märchen von Grausamkeit und Tod

Das Labyrinth des Fauns
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„Das Labyrinth des Fauns“ ist Cornelia Funkes literarische Version von Guillermo del Toros Film „Pan‘s Labyrinth“, in dem die Geschichte von Ofelia, einem dreizehnjährigen Mädchen, sowie einer Gruppe spanischer ...

„Das Labyrinth des Fauns“ ist Cornelia Funkes literarische Version von Guillermo del Toros Film „Pan‘s Labyrinth“, in dem die Geschichte von Ofelia, einem dreizehnjährigen Mädchen, sowie einer Gruppe spanischer Rebellen und dem gegnerischen General erzählt wird. Dieser wurde in einen entlegenen Wald versetzt, aus dem er die Rebellen verscheuchen soll. Er lässt seine hochschwangere Frau und seine Stieftochter, Ofelia, zu sich bringen. An diesem düsteren Ort findet Ofelia Trost in der Begegnung mit einem Faun, der behauptet, sie sei eine Prinzessin, wenn sie drei Aufgaben erfüllen kann.

Ich liebe die Bücher von Cornelia Funke und bin mit ihnen aufgewachsen. Ihre magischen und fantasievollen Geschichten haben mich immer wieder aufs Neue fasziniert und begeistert, weshalb ich ganz gespannt auf dieses Buch war. Nach Lesen des Klappentextes hatte ich auf einen verzauberten Wald, knifflige Aufgaben und viel Magie gehofft. Dabei sei noch anzumerken, dass ich noch nie von dem Film gehört und keine Ahnung von dessen Inhalt hatte. Ja, ich lebe offensichtlich hinter dem Mond.

Anstatt Magie bekam ich Grausamkeit, anstatt kniffliger Aufgaben einen brutalen Kampf zwischen zwei Kriegsparteien, dessen Hintergründe nicht näher erläutert werden. Wissen um die spanische Geschichte wird vorausgesetzt. Hoffnung sucht man vergebens in diesem Buch, es ist düster, grausam, brutal. Nicht einmal die Feen sind niedlich, sondern werden als insektenartige Wesen beschrieben, es wirkt, als kämen die Kreaturen alle eher aus der Hölle als aus einem Zauberwald.

Die Geschichte hat mich ziemlich verstört und schockiert zurückgelassen, weshalb ich mich mal über den Film erkundigt und dessen Zusammenfassung gelesen habe. Diese liest sich wie die Zusammenfassung des Buches. Also kann man Frau Funke den Inhalt nicht zum Vorwurf machen.

Im Gegenteil hat sie die Hauptgeschichte mit kleinen Geschichten ausgebaut, die alle zwei bis drei Kapitel eingeflochten wurden und auf wirklich geschickte Weise miteinander verknüpft waren und eine Art Hintergrundgeschichte zur magischen Seite des Buches lieferten. Das fand ich wirklich super gemacht.

Genauso toll fand ich den detailreichen Erzählstil, der für ein sehr bildliches Kopfkino gesorgt hat. Es wird aus der Sicht eines allwissenden Erzählers geschrieben, sodass man Einblicke in das Leben von Personen auf jeder „Seite“ bekommt. Die Übergänge sind dabei fließend und fantastisch gewählt. Die Erzählweise hat mich an die von Märchen erinnert und sich trotz der bildlichen Beschreibungen von Gefühlen distanziert angefühlt. Das war in dem Sinne gut, als dass mich die Grausamkeit nicht mit voller Wucht getroffen hat. Allerdings hat es auch dafür gesorgt, dass mir die Charaktere nicht sonderlich wichtig waren und ich mich auch innerlich distanziert habe.

Die Figuren und Geschichte sind ziemlich schwarz weiß, es gibt die Guten und die Bösen, aber alle sind gleich brutal und dazwischen wandelt die dreizehnjährige Ofelia. Aufgrund der Beschreibungen von ihr und ihrem Verhalten hätte ich sie jedoch viel jünger eingeschätzt, wahrscheinlich nicht einmal neun Jahre alt. Denn gerade zu der Zeit waren die Leute schon früher reifer, einfach weil sie mussten. Von meiner Oma weiß ich beispielsweise, dass sie bereits mit vierzehn ihre Ausbildung begann und Ofelia liest nur Bücher und scheint auch keine Ahnung von Schwangerschaften und anderen „Erwachsenendingen“ zu haben. Da haben Alter und Verhalten für mich so gar nicht zueinander gepasst.

Das Buch lässt mich wirklich hin und her gerissen zurück und hat mich mehr als einmal schockiert. Es ist auf keinen Fall ein Kinderbuch, sondern aufgrund der Brutalität eher für eine ältere Leserschaft geeignet, was sich mit dem kindlichen Cover und märchenhaften Erzählweise beißt. Es ist ein Buch, das in mir viele widersprüchliche Gefühle hervorruft.
Inhaltlich war ich nicht ganz so begeistert, einfach weil es mir zu brutal und hoffnungslos war, was vermutlich gut zur damaligen Zeit passt, für mich jedoch nichts mit einem magischen Labyrinth zu tun hat. Aber schriftstellerisch ist es wirklich toll und ein Genuss zu lesen. Es ist ein düsteres Märchen, das zur Hälfte über die kämpfenden Kriegsparteien berichtet und zur Hälfte über Ofelias persönliches Drama mit einem Hauch Magie. Das Buch ist nicht das, was ich aufgrund von Cover und Klappentext erwartet hatte, aber die Geschichte hat mich trotz allem gepackt und lange nicht mehr losgelassen.

Vielen Dank an NetGalley und den Fischer Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat

Veröffentlicht am 05.07.2019

Von gestohlenen Küssen, verlorener Freude und gefundener Liebe

Idol - Gib mir deine Liebe
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Im dritten Teil der VIP-Reihe wird nun endlich die Geschichte von John/Jax erzählt, der aufgrund seines Selbstmordversuches in den anderen Büchern schon öfters erwähnt wurde. Nun soll auch er sein Happy ...

Im dritten Teil der VIP-Reihe wird nun endlich die Geschichte von John/Jax erzählt, der aufgrund seines Selbstmordversuches in den anderen Büchern schon öfters erwähnt wurde. Nun soll auch er sein Happy End finden, aber ist das überhaupt möglich, so „kaputt“ wie er ist?
Auftritt Stella, die einen ungewöhnlichen Job, eine bewegte Vergangenheit und jede Menge Lebensfreude hat. Als sie eines Wintertages vor einem Schneesturm einkaufen geht, schnappt ihr John das Minzeis mit Schokostückchen vor der Nase weg. Sie will dieses Eis aber unbedingt und greift zu ungewöhnlichen Methoden, um es zu erhalten, was ihr beider Leben auf den Kopf stellt, zumal das nicht ihre letzte Begegnung war...

Das Buch wird wie auch die Vorgänger in der Ich-Perspektive der beiden Protagonisten erzählt, sodass man einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von beiden erhält. Diese beschreibt die Autorin auf einfühlsame, aber auch unterhaltsame Weise. Der Schreibstil ist locker leicht und lässt sich flüssig lesen.

Dieser Band unterscheidet sich insofern von den anderen, als dass die Jungs hier nicht auf Tour sind und eine schöpferische Pause machen. Dennoch haben die einzelnen Personen mehr Auftritte in dem Buch, was mir gut gefallen hat, da ich die Dynamik zwischen der Band und allen Dazugehörigen sehr mag.

Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und mich wie auch bei den Vorgängerbänden gut unterhalten gefühlt. Daher ist das Folgende Meckern auf hohem Niveau. Vielleicht waren auch einfach meine Erwartungen zu hoch, aber mir hat es an Tiefe gefehlt. Den Protagonisten eine traurige Vergangenheit zu verpassen, reicht mir da nicht. Ich hätte gerne einfach noch tiefer in ihre Seelen geblickt. Als jemand, der selbst Erfahrung mit Depressionen hat, kann ich sagen, dass wirklich passende und gute Beschreibungen zu Johns Innenleben gegeben wurden, allerdings waren mir die viel zu kurz und zu wenig. Genau genommen waren es nur zwei Stellen, die ich mir markiert habe. Ansonsten werden, meiner Meinung nach, einfach so viele Themen angerissen und dann nicht fertig ausgeführt.
-Jax fallen seit seinem Selbstmord keine Lieder mehr ein, doch plötzlich hat er den Text für Suddenly Stella im Kopf. Und dann? Was passiert dann? Fällt seine Blockade? Schreibt er ein Lied für Stella? Wir erfahren es nicht.
-Stella hat ein ungewöhnliches Hobby, von dem sie niemandem erzählen will, weil es zu viel über sie Preis gibt. Was sie jetzt durch ihr Hobby von sich gezeigt hat, das so schlimm ist, ist mir immer noch nicht klar.
-die Sache mit Stellas Vater verläuft sich irgendwie im Sande. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass er sich am Ende so verhält, wie er es tut.
-Johns Familie. Sie scheint ihn schwer zu belasten, aber man bekommt immer nur ein paar Brocken hingeworfen und mehr nicht. Nichts Konkretes.

Tja und das Drama am Ende wirkte so erzwungen und unnötig wie auch schon bei den anderen Büchern. Ich hatte so gehofft, dass die Autorin dieses Mal darauf verzichtet, aber leider nein. Und dieses Mal hat es mich auch irgendwie mit einem schalen Gefühl zurückgelassen, weil es sich für mich so angefühlt hat, als hätten beide drei Schritte zurückgemacht und wären dann einfach ins Ende gesprungen. Nun ja, vielleicht bin ich momentan auch einfach zu kritisch, aber ich habe mir einfach ein bisschen mehr erhofft.

Die Liebesgeschichte und wie sie sich annähern ist wirklich entzückend und es ist auch schön, wie sie sich gegenseitig aus ihren Schneckenhäusern holen. Aber bei solch dramatischen Hintergründen hätte ich mir einfach gewünscht, dass diesen mehr Raum gegeben wird in der Geschichte. Daher ziehe ich einen Stern ab. Ich mag die Reihe sehr gern und bin nun schon ganz gespannt auf Brenna und Rye, zu denen es in diesem Band bereits jede Menge Anspielungen gab.

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Leid und Liebe im viktorianischen England

Victorian Rebels - Das Versprechen einer Nacht
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Im bereits vierten Band von Kerrigan Byrnes „Victorian Rebels“ findet der frisch gebackene Duke of Trenwyth ausgerechnet in einem Freudenhaus sein weibliches Gegenstück - Ginny. Bei Nacht Kellnerin im ...

Im bereits vierten Band von Kerrigan Byrnes „Victorian Rebels“ findet der frisch gebackene Duke of Trenwyth ausgerechnet in einem Freudenhaus sein weibliches Gegenstück - Ginny. Bei Nacht Kellnerin im Nackten Kätzchen, um die Schulden ihres Vaters abzuarbeiten, und bei Tag Schwester Pritchard, ist Imogen keine Dirne, sondern nur verzweifelt darum bemüht, ihre Familie am Leben zu halten. Doch der Duke bezahlt eine solch außerordentliche Summe für sie, dass ihr Arbeitgeber sie verkauft. In jener Nacht verliert Imogen nicht nur ihre Unschuld an den Duke, sondern auch ihr Herz. Auch der Duke ist hin weg, vor allen Dingen aber weg, da er im Auftrag der Krone am nächsten Tag fortgeschickt wird. Ein Jahr vergeht, in dem sie sich nicht vergessen, aber Schreckliches erleiden, das sie unweigerlich verändert...

Das Buch wird aus der dritten Perspektive erzählt, wobei abwechselnd Imogen und der Duke in den Blickpunkt gerückt werden, sowie zweimal Morley, der Scotland Yard Inspektor, der schon einige Auftritte in den Büchern hatte. Der Schreibstil ist gewohnt detailreich, der Zeit angemessen und gespickt mit kreativen Bildern und Vergleichen, auf die ich mich bei jedem Buch der Autorin freue.

Mir hat gut gefallen, dass in diesem Band eine Frau der Mittelschicht, die weder berühmt noch reich ist, die Protagonistin war. Es war schön zu sehen, wie sie sich in den wenigen Jahren verändert und für ihre Ideale eingesetzt hat. Der Duke hingegen ist wohl einer der unfreundlichsten Gesellen bisher und war mir häufig zu arrogant und gemein. Allerdings hat es zu seinem Leben und Erlebnissen gepasst und war daher sehr glaubwürdig und angemessen. Aber sich gemeinsam mit Imogen über ihn aufregen kann man ja trotzdem ;)

Schön fand ich auch, wie die Pärchen aus den Vorgängerbänden in die Geschichte einbezogen wurden, insbesondere Argent. Dennoch denke ich, dass man das Buch auch ohne Vorwissen lesen kann.

Dieses Mal war die Geschichte irgendwie nicht so spannend und auch das große Rätsel hat mich nicht so gepackt, weil man aufgrund der verschiedenen Perspektiven schon das meiste wusste. Bei diesem Buch wären vielleicht Rückblicke sinnvoller gewesen, damit man bei der Suche nach Ginny miträtseln kann. Und leider verrät der Klappentext auch schon ein Viertel des Buches. Am Ende gibt es zwar eine Überraschung, aber die wird sehr schnell abgehandelt. Generell ging mir am Ende alles zu schnell und dieses Mal blieben auch noch Fragen offen. So wird beispielsweise um Morley ein Geheimnis gemacht, das nie gelüftet wird. Zudem wird immer wieder von einem Piraten gesprochen, der aber nichts zur Sache tut. Insgesamt wird in diesem Band häufiger über politische Themen diskutiert, was man eben mag oder nicht. Für mich war die Menge in Ordnung, aber viel mehr hätte es nicht sein dürfen.

Es war wieder ein toller Ausflug ins England des 19. Jahrhunderts, in dem die Protagonisten nicht nur großes Leid widerfährt, sondern auch die große Liebe. Nicht ganz so spannend wie die Vorgänger, aber dennoch sehr unterhaltsam. Nun bin ich gespannt, wer als Nächstes aufs Korn genommen wird und freue mich auf Band 5!

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Humorvolle, locker leichte Liebesgeschichte

Most Wanted Billionaire
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In „Most Wanted Billionaire“ erzählt Annika Martin die Geschichte von Lizzie und Theo. Sie ist Keksbäckerin, liebt das Leben bunt und versinkt in Schulden, weshalb sie für Theos Firma arbeitet. Theo ist ...

In „Most Wanted Billionaire“ erzählt Annika Martin die Geschichte von Lizzie und Theo. Sie ist Keksbäckerin, liebt das Leben bunt und versinkt in Schulden, weshalb sie für Theos Firma arbeitet. Theo ist Chemiker, ehrgeizig und ernst und ihm gehört eine riesige erfolgreiche Firma. Anders als Lizzie hat er mit Technik nichts am Hut und lässt sich daher täglich um 4:30 Uhr von einem Weckdienst wecken. Dumm nur, dass er mittlerweile alle im Land mit seiner mürrischen Art verschlissen hat und Lizzie dennoch Ersatz finden muss. Aus der Not und unglücklicher Umstände heraus, macht sie die Weckanrufe und lernt Theo dabei intimer kennen als geplant.

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Lizzie und Theo erzählt, wobei Lizzies Anteil überwiegt, was ich ein bisschen schade finde, da Theo so ein komplizierter Mensch ist und ich daher gerne noch mehr in seinen Kopf geschaut hätte.
Der Schreibstil ist locker leicht und mir gefallen vor allen Dingen die kreativen Vergleiche, die die Geschichte aufpeppen und mich öfters zum Schmunzeln gebracht haben. Der Witz dieses Buches liegt weniger in Situationskomik, sondern viel mehr in den Worten, was mir gefallen und auch viel Freude beim Lesen bereitet hat.

„Er ist auf eine dramatische, theatralische, wilde Weise der bestaussehende Mann, der mir je begegnet ist. Seine Schönheit hat eine eigene Macht. Eine eigene Schwerkraft. Eine eigene Postleitzahl, irgendwo meilenweit hinter »Hör auf zu starren« und tief in der »Zum-Anbeten-schön«-Zone.“

Obwohl das Buch Teil einer Reihe ist, muss man den ersten Teil nicht gelesen haben, da es sich um zwei völlig von einander getrennte Geschichten handelt. Die Protagonisten aus Band eins bekommen nur einen Mini-Auftritt, für den man kein Vorwissen benötigt.

Die Nebenfiguren des Buches fand ich dieses Mal noch besser ausgearbeitet und mir hat gut gefallen, wie sie mit ihren Eigenarten zur Geschichte beigetragen haben. Da ich gerne mehr von Lizzies Freundin Mia und Theos Schwester Willow lesen würde, würde ich mal sagen, dass die Autorin sie gut beschrieben hat.

Die ersten zwei Drittel des Buches haben mir richtig gut gefallen. Die Geschichte schritt schnell voran, war witzig und interessant, sodass ich an den Seiten klebte. Dann war das eigentliche Thema geklärt und ich fragte mich, was nun noch kommen sollte. Tja, leider ging es ab da leicht mit der Geschichte bergab, da auf einige Klischees zurückgegriffen wurde und sich für mich alles ziemlich hingezogen hat, bevor es dann hopplahopp zum Schluss kam und die „Lösung“ praktisch auf zwei Seiten abgehandelt wurde. Das war schade und deswegen fällt es mir auch so schwer das Buch zu bewerten. Am Anfang hätte ich ganz klar fünf Sterne gesagt, aber gegen Ende war mein Enthusiasmus leicht verflogen.
Da mich die Geschichte größtenteils gut unterhalten hat, ich die Idee sowie den Schreibstil super finde, vergebe ich dennoch vier Sterne.

Vielen Dank an NetGalley und den LYX Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Toller Auftakt einer romantischen Historientrilogie

Hurentochter - Die Distel von Glasgow
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Das Buch „Die Hurentochter“ von Tabea König erzählt, wie der Name schon sagt, die Geschichte der Hurentochter Emily im Schottland des 19. Jahrhunderts. In einem Bordell aufgewachsen wünscht sich Emily ...

Das Buch „Die Hurentochter“ von Tabea König erzählt, wie der Name schon sagt, die Geschichte der Hurentochter Emily im Schottland des 19. Jahrhunderts. In einem Bordell aufgewachsen wünscht sich Emily nichts mehr, als ein anständiges, gut bürgerliches Leben zu führen. Das ist jedoch nicht so einfach, wenn man den Stempel Hure aufgedrückt bekommen hat, auch wenn man keine ist. Doch Emily ist wild entschlossen, ihren Traum wahr werden zu lassen. Unterstützt wird sie dabei von ihrem besten Freund Liam und ihrer Freundin Christine. Dann sterben Leute, es geschieht ein Mord und Emily muss nicht mehr nur um einen guten Ruf, sondern ums nackte Überleben kämpfen.

Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler geschildert, der mal in diese, mal in jene Perspektive schlüpft, wobei natürlich das Hauptaugenmerk auf Emily liegt.
Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und die Autorin verwendet, meiner Meinung nach, genau die richtige Menge an Details, sodass man die Szenen vor seinem inneren Auge sehen kann, es aber nicht zu viel wird. Das hat mir gut gefallen, genauso dass die Autorin immer wieder auf das Bild der Distel und damit verbundene Vergleiche zurückgreift. Titel, Cover und Geschichte sind da wirklich sehr stimmig!

Da ich hier noch beim Thema Sprache bin, möchte ich noch eine kleine „Rüge“ an den Verlag aussprechen. In dem Buch finden sich noch zahlreiche Tippfehler, doppelte Wörter oder grammatikalisch falsche Endungen. So etwas darf, wie ich finde, bei einem Verlag nicht passieren und hat meinen Lesefluss mehrmals unterbrochen. Ein erneutes Korrektorat wäre daher zu empfehlen.

Nun zum Inhaltlichen. Die Geschichte hat mich gleich auf der ersten Seite abgeholt, da der Prolog neugierig auf die Geschichte macht und das Setting grob vorgestellt wird. Danach taucht man gleich in Emily’s Welt und ihre Wünsche und Sehnsüchte. Diese konnte ich sehr gut nachvollziehen, hatte aber trotzdem immer wieder so meine Probleme mit Emily, weil es manchmal den Anschein hatte, als würde sie auf die anderen Huren herabblicken und manches Mal war sie auch so verbohrt in ihren Ansichten, nur um sie dann aus der Not heraus zu ändern und dann wütend zu werden, wenn andere das nicht verstehen können. Ja, Emily hat mich so manches Mal genervt, aber es muss einem ja nicht jeder Mensch bzw. Buchcharakter sympathisch sein ;) Pluspunkte hat sie bei mir gesammelt, weil sie sich im Verlauf der Geschichte weiterentwickelt und auch mal eigene Fehler erkennt und einsieht.
Liam war mir von Anfang an sympathisch und ich hatte mehr als einmal Mitleid mit ihm, weil er so planlos wirkte und es irgendwie nie schaffte, sich richtig auszudrücken. Doch auch er ist lernfähig, wenn auch nur langsam...
Insgesamt gibt es in dem ganzen Buch immer Fortschritte und neue Entwicklungen, die Zeit steht nicht still, was mir gut gefallen hat. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass manchmal alles Schlag auf Schlag kam und dann war ich auch mitten in der Geschichte und blätterte die Seiten mit Feuereifer um. Doch dazwischen gab es ein paar Begebenheiten, bei denen sich das Ganze gezogen hat, insbesondere beim Liebesdrama war es mir dann irgendwann etwas zu dick aufgetragen und ein Problem zu viel. Aber das liegt vermutlich daran, dass ich kein großer Freund solcher Missverständnisse bin.

Die Idee hinter dem Buch finde ich klasse und das Setting war interessant gewählt und stimmig. Allerdings wusste ich aufgrund der vielen Perspektiven recht schnell, was hinter der Geschichte steckt, was dann ab und an zu Frust mit den Protagonisten führte, weil die es nicht kapierten. Bin scheinbar doch ein ungeduldiger Mensch.

Alles in allem ein toller Historienroman mit Romantik, Irrungen und Wirrungen vor einer tollen und schön beschriebenen Kulisse. Es gibt ein paar Längen, aber auch rasante Stellen, sodass ich dieses doch recht dicke Buch ziemlich schnell verschlungen habe. Obwohl das Buch zu einer Trilogie gehört, ist die Geschichte in sich abgeschlossen, was ich super finde!
Nun bin ich gespannt auf den zweiten Teil, der sich Christine widmet, die mir in diesem Buch schon dank ihrer forschen und freundlichen Art gefallen hat.

Vielen Dank an NetGalley und den Piper Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.