Spannende Reise in die Hanse-Zeit
Das Handelshaus"Das Handelshaus" ist die im 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der fiktiven Familie Loytz, die wie ihr reales Vorbild - Familie Loitz aus Stettin - dank vielerlei Schuldner dem Bankrott entgegensieht ...
"Das Handelshaus" ist die im 16. Jahrhundert angesiedelte Geschichte der fiktiven Familie Loytz, die wie ihr reales Vorbild - Familie Loitz aus Stettin - dank vielerlei Schuldner dem Bankrott entgegensieht und um das eigene Überleben und dem des florierenden Handels, der seit mehreren Generationen in der Familie angesiedelt ist, kämpfen muss. Erschwert wird ihnen das Überleben durch die Fahrigkeit ihrer launenhaften Geschäftspartner, Zwist und Streit in der eigenen Familie und den Dreikronenkrieg, der 7 Jahre lang zwischen Dänemark und Schweden herrschte und den ganzen Norden beeinträchtigte.
"Das Handelshaus" ist mein erstes Buch des deutschen Autors Axel S. Meyer, der bereits einige historische Romane veröffentlichte, die durch viele positive Leserstimmen ausgezeichnet wurden. Verständlicherweise, denn Meyer versteht es Spannung und Historie so geschickt zu kombinieren, dass eine fesselnde Geschichte daraus wird.
Dank Meyer hörte ich zum ersten Mal vom Dreikronenkrieg, reiste zum ersten Mal in den Norden der Hanse-Zeit. Seine klare Sprache erleichterten mir die Vorstellung davon, wie sich das Leben im 16. Jahrhundert dort abgespielt haben musste. Der Einblick in die deutsche/polnische/dänische Geschichte war sehr interessant und zu keiner Zeit trocken oder langweilig.
Ganz im Gegenteil. Trotz der über 600 Seiten ist "Das Handelshaus" ein sehr kurzweiliges Vergnügen. Meyer versteht es durch geschicktes Setzen der Kapitel und steten Wechsel der Handlungsorte einen fesselnden Spannungsbogen aufzubauen. Hundert Seiten lassen sich leicht am Stück lesen und die Rückreise in die Gegenwart fiel mir eher schwer.
Für erhöhte Spannung sorgen auch die drei Protagonisten, die Loytzen Brüder Michael, Stephan und Simon. Drei sehr unterschiedliche Figuren, die durch ihre unterschiedlichen Charakterzüge immer wieder für Überraschungen und explosive Dialoge sorgten. Der Aufbau dieser, sowie einiger Nebenfiguren, hat mir besonders gut gefallen und zeigt dass der Autor sein Handwerk versteht und nicht nur durch Handlungen für Spannung sorgt, sondern mit vielschichtigen Charakteren für die nötige Tiefe sorgt. Keiner der Protagonisten ist vorhersehbar und hat mich manches Mal aufs Glatteis geführt, wenn ich dachte, ich könne den nächsten Schritt dieser Figur vorhersehen.
"Das Handelshaus" hat mir spannende wie informative Lesezeit beschert. Ich werde mir ganz sicher auch noch weitere Bücher des Autors kaufen und kann diesen Roman, der in der Hanse-Zeit spielt, nur jeder Leserin und jedem Leser ans Herz legen, die/der auch nur ein bisschen Interesse daran hat, zu erfahren wie sich das Leben in einer anderen Zeit abgespielt hat. Neben individuellen Schicksalen kommt hier auch die politische Vergangenheit Deutschlands, sowie Teile Polens und Dänemarks, nicht zu kurz.