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Veröffentlicht am 06.08.2019

Hinterlässt das Gefühl etwas völlig neues gelesen zu haben

Tief im Wald
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Als Alys sieben Jahre alt ist, wird ihr Dorf von zwei Seelenesserinnen ausgelöscht. Alle sterben außer den Kindern unter 16 Jahren. Fortan leben diese im extrem religiösen und reglementierten Nachbardorf, ...

Als Alys sieben Jahre alt ist, wird ihr Dorf von zwei Seelenesserinnen ausgelöscht. Alle sterben außer den Kindern unter 16 Jahren. Fortan leben diese im extrem religiösen und reglementierten Nachbardorf, werden dort jedoch nicht gut behandelt, denn die Gläubigen geben den Opfern selbst die Schuld. Diese müssen etwas schreckliches getan haben, sonst hätte der sogenannte "Gute Hirte" sie nicht mit dem Tod bestraft. Auch die Kinder der vermeintlichen Sünder werden jetzt voller Misstrauen und mit Argusaugen beobachtet. Doch die Menschen fürchten nicht nur die Seelenesserinnen, sondern auch das Biest, welches im Wald lebt und für all das Böse der Welt steht.

Im Prolog erfährt man die Geschichte der beiden Mädchen Benedicta und Angelica, die zu Seelenesserinnen wurden. Dabei entsteht schon eine bedrückende und beängstigende Stimmung. Man empfindet für sie Mitleid, Faszination, Anziehung, Grauen und Abscheu zur selben Zeit. Doch man kann auch nachvollziehen, warum sie zu dem wurden, was sie sind und sich von den Menschen nähren. Im Folgenden haben wir immer wieder die Gelegenheit ein paar Kapitel über die Schwestern zu lesen, was wirklich spannend ist.

Weiter geht es dann aus der Sicht von Alys, die über die Jahre zwar eine große Entwicklung durchmacht, die aber auch schon zu Beginn mit ihren sieben Jahren relativ reif und erwachsen wirkt. Alys lebt in ständiger Angst, denn sie merkt, dass sie anders ist als die Anderen. Sie fühlt sich zu den Seelenesserinnen und dem Biest hingezogen, es scheint eine Art Band zwischen ihnen zu bestehen. Doch sie behält dieses Geheimnis für sich, denn sollte jemals rauskommen, dass sie ebenfalls böse ist, droht ihr nicht nur Hass, sondern viel schlimmeres. Doch entsprechen die Sagen um diese Kreaturen überhaupt der Wahrheit?

Im Buch herrscht eine düstere und schaurige Atmosphäre, die aber sehr schön kreiert wurde. Über den Kindern hängt eine Wolke des Misstrauens, man weiß irgendetwas wird passieren und wartet die ganze Zeit darauf. Das Verhalten der Dörfler stimmt einen teilweise sehr wütend. Es geschieht viel Ungerechtigkeit. Vorurteile, Ausgrenzung und mangelnde Akzeptanz sowie Toleranz sind hier ein großes Thema.

Die Handlung an sich ist eher ruhig. Das Buch besticht nicht durch Action oder Tempo, sondern durch einen schon fast poetischen Schreibstil und eine wunderbare Botschaft. Gut und Böse sind nicht immer klar zu unterscheiden, Hässlichkeit bedeutet nicht immer etwas schlechtes und Schönheit kann auch blenden. Peternelle van Arsdale lässt kein schwarz-weiß Denken zu, sondern ermöglicht ganz andere Perspektiven.

"Tief im Wald" spielt in einem mittelalterlich angehauchten Setting, in dem aber auch Magie, Mysterien und Sagen eine große Rolle spielen. Es ist ein gelungener Debüt-Roman, der das Gefühl hinterlässt etwas völlig neues gelesen zu haben.

Veröffentlicht am 02.08.2019

Charmant und humorvoll

Buchstäblich Liebe
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Buchhändlerin und -Liebhaberin Frankie wünscht sich sehnlichst einen Freund, denn in Liebesdingen herrscht in ihrem Leben schon viel zu lange eine Flaute. Sie startet ein Experiment, in dem sie ausgewählte ...

Buchhändlerin und -Liebhaberin Frankie wünscht sich sehnlichst einen Freund, denn in Liebesdingen herrscht in ihrem Leben schon viel zu lange eine Flaute. Sie startet ein Experiment, in dem sie ausgewählte Bücher in U-Bahnen oder Bussen hinterlässt. Diese enthalten nicht nur ihre liebsten Geschichten, sondern auch ihre eMail-Adresse. Ziel ist es einen belesenen und intelligenten Traummann zu finden.


Frankie und ihre Freunde sind der absolute Hammer: liebenswert, charmant und oft sehr humorvoll. Ihre beste Freundin Cat ist nicht nur schwanger, sie befindet sich auch noch zusätzlich in einer Art Lebenskrise. Seb ist der liebevolle 17-jährige Stammkunde, der immer ein offenes Ohr für Frankie hat. Ihre Eltern sind unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten: Der Vater äußerst wortkarg, die Mutter dagegen redet ohne Punkt und Komma und hat sich selber während eines Sabbatjahrs gefunden. Sie alle haben eines gemeinsam: sie lieben Frankie und wollen nur ihr bestes. Hervorzuheben ist natürlich auch noch Sunny, der eine wichtige Rolle im Buch spielt und ein äußerst sympathischer Mann ist. Er ist immer für eine Überraschung zu haben und ist überhaupt nicht so, wie Frankie zunächst dachte.


Durch das Liebes-Experiment lernt Frankie viele verschiedene Menschen kennen. Die einen kommen ihrem Traumpartner schon sehr nahe, andere erweisen sich schnell als Flop. Das Ganze verarbeitet sie auf ihre ganz eigene Art und Weise in einem Blog, der lebensnah, witzig und unterhaltsam ist. Eine tolle Idee, die dem Buch das gewisse Etwas verleiht. Schön fand ich auch, dass immer wieder Mails oder auch SMS abgedruckt werden, die sie von potentiellen Dates oder eben ihren Freunden erhalten hat. Die Geschichte ist dadurch locker und leicht zu lesen, erwärmt das Herz und spricht doch auch ernste Themen an. Oft kommt es zu unerwarteten Wendungen, andere Dinge hat man natürlich auch kommen sehen, was die Spannung aber nur noch erhöht hat.


„Buchstäblich Liebe“ ist ein schönes Wohlfühl-Buch über Freundschaft, Liebe und Vertrauen, darüber seine Träume zu verwirklichen und an sich selber zu glauben.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Charmantes Wohlfühlen-Buch

Verliebt in Bloomsbury
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Nina steht auf Bad Boys seit sie Sturmhöhe gelesen hat. Sie will Liebe, Leidenschaft und Dramatik. Doch in zehn Jahren der Online-Dates hat sie ihren Heathcliff nicht gefunden und ist enttäuscht und gelangweilt ...

Nina steht auf Bad Boys seit sie Sturmhöhe gelesen hat. Sie will Liebe, Leidenschaft und Dramatik. Doch in zehn Jahren der Online-Dates hat sie ihren Heathcliff nicht gefunden und ist enttäuscht und gelangweilt von dem immer gleichen Typ Mann, der nur eine schnelle Affäre und keine ernsthafte Beziehung will. Als Noah in dem Buchladen auftaucht, in dem sie arbeitet, stellt sie beschämt fest, dass sie ihn aus der Schule kennt. Dort wurde er von allen gemobbt und hatte eine furchtbare Zeit. Heute sieht er eigentlich ganz gut aus und ist auch ganz nett. Doch dies beweist Nina nur, dass er niemals der Richtige für sie sein kann, denn er passt überhaupt nicht in ihr Beuteschema. Trotzdem ist ihr sehr daran gelegen, dass er nichts von ihrer gemeinsamen Vergangenheit erfährt.


Dies ist der dritte Band, der sich um die Mitarbeiter der Buchhandlung „Happy Ends“ dreht. Im ersten Band war Chefin Posy die Protagonistin, im zweiten Verity und nun also Nina. Alle Geschichten können separat gelesen werden, man erfährt aber natürlich jeweils grob, wie die Vorgänger ausgegangen sind. Schön finde ich aber grade, dass man im Verlauf mitbekommt wie es im Leben von Posy und Verity weitergeht. Auch der Buchladen spielt wieder eine Rolle. Nachdem er im ersten Band kurz vor dem Bankrott stand, ist es spannend zu sehen, ob die Bemühungen zu seiner Rettung tatsächlich geholfen haben.

Generell mag ich fast alle Charaktere. Sie sind auf ihre eigene Art und Weise liebenswürdig, charmant und etwas besonderes. Es ist einfach schön ihr Untereinander und Miteinander zu beobachten. Ich muss aber sagen, dass mir Nina und Noah bedeutend sympathischer sind als Posy und Sebastian aus der ersten Geschichte. Dieser wurde als unverschämtester Junggeselle Londons betitelt und das war er tatsächlich. Die meiste Zeit war ich nicht unbedingt so begeistert von ihm. Daher war ich auch so erfreut Noah kennenzulernen, der aufmerksam und liebevoll war. Noah und Nina sind einfach süß zusammen.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Annie Darling besticht mit Witz und Humor und macht „Verliebt in Bloomsbury“ damit zu einem absoluten Wohlfühlen-Buch. Wer auf der Suche nach einer warmherzigen Liebesgeschichte oder der perfekten Sommer- oder Urlaubslektüre ist, wird hier fündig.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Das Schicksal geht seinen eigenen Weg

Prophezeiungen für Jedermann
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Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen ...

Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen gehalten und dazu gezwungen täglich um die 200 Prophezeiungen für Jedermann auszusprechen. Die Auserwählten bemühen sich diese sogenannten Questen nach Möglichkeit schnellst möglich zu abzuschließen. Wie die Menschen so sind, haben sie auch für die Erfüllung des Schicksals Regeln festgelegt: es gibt Questen-Urlaub, Questen-Häuser und Questen-Siegel, welche die wilde Magie eindämmen sollen. Doch sie haben dabei etwas entscheidendes außer Acht gelassen: das Schicksal lässt sich nicht beeinflussen und geht seinen eigenen Weg.

Protagonist Zacharias wird zunächst als kleiner Tollpatsch dargestellt, der nicht in diese Welt passt. Ständig bringt er Unordnung in die Abläufe und tritt in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten. Er empfindet sich selber als unzulänglich, ist aber stets bemüht alles richtig zu machen und seinen Mitmenschen zu helfen. Seine Freundin Hilde weist ihm die Richtung für die Zukunft, sowohl beruflich als auch privat. Alles ist bereits detailliert von ihr durchgeplant worden. Sie schreibt ihm quasi vor, was er tun oder denken soll, zeigt ihm was regelkonform ist und was sich nicht gehört. Jeder Fehltritt wird ihm selbstverständlich überaus übel genommen. Man merkt schon: ich mag Hilde nicht.

Als Zach zum Orakel gerufen wird und seine eigene Prophezeiung erhält, ist er zunächst erleichtert, weil sie scheinbar ziemlich einfach zu lösen ist. Doch weit gefehlt! Es wirkt so als würde das Schicksal selbst im Steine in den Weg legen. Er beginnt zu zweifeln, ob er seine Queste jemals beenden kann.

Auf seiner Suche nach der Lösung begegnet er dem Magischen Iani, der für mich ein ganz besonderer Charakter ist. Seine Art ist auf der einen Seite humorvoll und doch auch sehr kritisch. Er gibt Zach wertvolle Ratschläge, zeigt dabei immer wieder das falsche Weltbild der Menschen und deren falsche Herangehensweise an die Prophezeiungen auf. Magische leben im Einklang mit der Natur und diesen versucht er auch Zach näher zu bringen. Dies ist jedoch eine große Herausforderung, leidet dieser doch an einer Insektenphobie.

Generell macht Zach im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die man ihm am Anfang definitiv nicht zugetraut hätte. Er durchlebt einige Schicksalsschläge und damit leider mehr Tiefen als Höhen, sodass er einem echt Leid tun kann. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, ständig ärgert man sich über die Ungerechtigkeit von Zachs Situation. Ein Großteil des Buches plätschert relativ ruhig dahin und beschäftigt sich mit der Formung von Zachs Charakter, wird aber dennoch immer von kleinen Highlights und Spannungsspitzen ergänzt. Letztendlich kommt es dann zu einem fulminanten Finale. Für mich ist dieses Ende genau richtig. Vieles wird erklärt, einiges bleibt unbeantwortet. Das finde ich gut so.

"Prophezeiungen für Jedermann" ist ein spannender phantastischer Einzelband, der sich mit dem Schicksal, Gerechtigkeit, Vorurteilen und der Überwindung von persönlichen Grenzen befasst. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 22.06.2019

Wissenschaft mal anders

Explorer Academy: Die Feder des Falken (Band 2)
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Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich ...

Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich auf dem Hightech-Schulschiff Orion. Die Schüler werden dort zu sogenannten Entdeckern ausgebildet, welche die Schönheit der Natur schützen sollen. Die ansonsten fiktionale Geschichte basiert auf Fakten und beruht auf Entdeckungen und Forschungsergebnissen der National Geographic Society. Dadurch können Kinder auf spannende und manchmal auch humorvolle Art und Weise einiges über Umwelt-, Tier- und Klimaschutz lernen. Es werden Themen wie Fischerei, Walschutz, Plastikmüll in den Meeren und der Klimawandel sowie die daraus resultierende Gletscherschmelze aufgegriffen. Alles ist kindgerecht beschrieben und wird gut verständlich erklärt.

Hauptaugenmerk wird auf eine fünfköpfige Schülergruppe gelegt. Primär begleitet man aber den 12-jährigen Cruz. Dieser verfolgt neben dem Unterricht noch eine ganz eigene Mission. Seine Mutter hat ihm nach ihrem dubiosen Tod ein Rätsel hinterlassen, das ihn zu ihren Forschungsergebnissen führen wird. Sie hat anscheinend ein Mittel entwickelt, das der Menschheit viel Gutes bringen würde. Doch das Pharmaunternehmen Nebula will unbedingt dessen Veröffentlichung verhindern und ist Cruz immer auf der Spur. Daher herrscht im Buch auch eine permanent eine potentielle bedrohliche Atmosphäre. Das Buch führt Cruz und seine Freunde nach Norwegen und Island.

Ganz besonders toll ist, dass auf den letzten Seiten die realen Entdeckungen genannt werden, die Inspiration für diese Geschichte waren. Da wäre zum Beispiel ein Tiefsee-Uboot, das zu Forschungszwecken genutzt wird.

Das Buch ist außerdem wunderschön aufgemacht. Es gibt eine Vielzahl an farbigen Illustrationen und auch Photos, so dass nahezu jede Seite ein echter Hingucker ist.

"Explorer Academy" macht Lust mehr über die genannten Themen zu erfahren. So lernen Kinder schon früh achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen. Lesenswert!