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Veröffentlicht am 23.06.2019

Die Welt mit Kinderaugen sehen

Der glücklichste Sommer unseres Lebens
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Collines kleine Welt ist von einem Tag auf den anderen eingestürzt und dem kleine Mädchen fehlt es an Lebensfreude, denn ihre Eltern haben sich getrennt. Die Welt scheint grau und dunkel, nichts kann das ...

Collines kleine Welt ist von einem Tag auf den anderen eingestürzt und dem kleine Mädchen fehlt es an Lebensfreude, denn ihre Eltern haben sich getrennt. Die Welt scheint grau und dunkel, nichts kann das kleine Mädchen mehr zum Lächeln bringen.
Doch das ändert sich, als Clélie, eine Freundin der Familie, die zündende Idee hat und Colline dazu einlädt, die Sommerferien mit ihr im Pariser Stadthaus zu verbringen.
Und er erste Tag in Paris ist der Beginn eines Sommers, den man nie vergisst...

Kinderseelen sind so verletzlich und wenn einmal ein Riss drinnen ist, ist der nur schwer zu kitten. Ondine Khayat hat mit ihrem wundervollen Roman ein Buch voller kleiner, achtsamer Botschaften geschrieben, das mich verzaubert und besonders durch seine kleine Hauptdarstellerin tief im Inneren berührt. Man betrachtet die Welt mit Kinderaugen und findet wieder in längst vergessene geheimnisvolle Reiche zurück, die einem dank Colline wieder nähergebracht werden.
Hochsensibilität ist Fluch uns Segen zugleich, wenn man mit dieser besonderen Art der Sinneswahrnehmung durchs Leben geht.
Colline ist einfach nur ein kleines liebenswertes Mädchen, das sofort den Beschützerinstinkt im Leser wachruft - man will sie einfach nur in den Arm nehmen, sie liebhaben und ihr sagen, dass am Ende alles wieder gut wird .
Die Bewohner des Pariser Stadthauses wissen die geknickte Seele des Mädchens wieder behutsam aufzurichten und zeigen ihr die Schönheiten von Paris, arrangieren ein Picknick und lassen sich auch sonst ganz schön viel einfallen, damit Colline wieder aufblüht. Die Autorin weiß geschickt diese Erlebnisse so zu schildern, dass man mit Colline in diese wundervolle Welt eintaucht und so langsam miterleben kann, wie aus dem traurigen Kind wieder ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen wird.
Dieser einzigartige Roman ist gefühlvoll, manchmal poetisch und aufgrund seiner kleinen liebenswerten Hautfigur etwas ganz Besonderes - ein Buch, das man so schnell nicht vergisst.

Kinderseele - ein Diamant,
Schleifen muss ihn die Elternhand.
Kinderseele - schneeweiße Blüte
Eltern bewacht das zarte Gemüte.
Kinderseele - ein Rosengarten
Eltern müssen der Knospen warten

(Friedrich Pesendorfer)

Veröffentlicht am 22.06.2019

Emotionen pur

Der kleine Laden am Strand
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Ebba hat vor Jahren ihre Heimat Sylt Hals über Kopf verlassen, denn sie musste erst einmal mit sich selbst und dem Verlust ihres Ungeborenen klar kommen. Da sie niemandem etwas davon erzählt hat, ist auch ...

Ebba hat vor Jahren ihre Heimat Sylt Hals über Kopf verlassen, denn sie musste erst einmal mit sich selbst und dem Verlust ihres Ungeborenen klar kommen. Da sie niemandem etwas davon erzählt hat, ist auch keiner für sie da, der sie stützen kann. Das schlechte Gewissen ihrem damaligen Freund gegenüber plagt sie doch sehr und sie schafft es nicht, mit der ganzen Sache abzuschließen.
Als sie Clara und Marie kennenlernt, die beide auch schwere Zeiten durchgemach haben, steht einer gemeinsamen Reise nach Sylt nichts mehr im Weg, Doch auf der Insel scheint das Leben weitergegangen zu sein, Magnus hat mit seiner neuen Partnerin ausgerechnet den Traum verwirklicht, den er mit Ebba geträumt hat - einen kleinen Laden am Strand.
Ebba steht mal wieder am Scheideweg...

Endlich ist das wieder ein Roman von Julia Rogasch, wie ich ihn liebe, ja er ist sogar von gleicher Qualität wie ihr Debüt "Honigmilchtage" auch wenn man beide Bücher von den Themen her nicht vergleichen kann.
Julia Rogasch lässt in ihrem neuen Werk eine wunde Seele wieder heilen und zeigt auf, dass die Vergangenheit nicht wirklich ruht, bis sich alles geklärt hat. Es gibt immer eine Möglichkeit zu reden und Schweigen hat noch nie Probleme gelöst.
Ihre Hauptfigur Ebba ist nicht nur vor dem Schmerz von der Insel geflüchtet, sie hat sich auch vor sich selbst versteckt und merkt nach der Rückkehr an die Nordsee, dass sie doch auch ein Recht auf Leben hat, egal wie schwer das Schicksal zugeschlagen hat.
Die Autorin weiß, wie man den Leser emotional berührt, fängt ihn mit gefühlvollen Szenen ein und lässt ihn an einer Geschichte teilhaben, die für Taschentuchmomente und Gänsehaut sorgt.
Auch scheut Julia Rogasch nicht davor , den wirklich anspruchsvollen und risikoreichen Beruf der Hebamme in dieser Geschichte genauer zu beleuchten und zeigt auf, mit wievielen Hürden dieser Beruf gespickt ist, der in meinen Augen viel zu wenig Gehör in der Öffentlichkeit findet. Die Probleme dieses Berufsbildes bekommen durch diesen Roman eine wundervolle Plattform, um endlich einmal mehr Aufmerksamkeit zu erregen und Julia Rogasch ist quasi das Sprachrohr für die vielen Hebammen in unserem Land.
Ebba hat auch ihren Fehlern der Vergangenehit gelernt und ist nun bereit, wieder durchzustarten..aber lest selbst, was sich auf Sylt zugetragen hat. Denn dieses Buch ist Emotion pur...

Veröffentlicht am 22.06.2019

Wenn michts mehr geht, dann ab ans Meer

Inselküsse
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Marie hat es nicht leicht - alleinerziehend mit drei Kids, muss sie sich auch noch mit Geldsorgen plagen, denn ihre selbst kreierten Töpferarbeiten finden leider keine Käufer. Damit sie wenigstens halbwegs ...

Marie hat es nicht leicht - alleinerziehend mit drei Kids, muss sie sich auch noch mit Geldsorgen plagen, denn ihre selbst kreierten Töpferarbeiten finden leider keine Käufer. Damit sie wenigstens halbwegs über die Runden kommt, hat sie auch noch einen Nebenjob und kümmert sich zusätzlich um die kranke Nachbarin Ruth.
Da trudelt die Hiobsbotschaft ein - das Haus, in dem Marie mit den Kindern wohnt, soll saniert und werden und dadurch wird natürlich auch die Miete steigen.
Nun ist guter Rat teuer. Doch Ruth weiß einen Ausweg - sie bietet kurzerhand Marie und den Kindern an, mit ihr in ihr kleines Haus auf Rügen zu ziehen. Doch auch auf Rügen ist nicht alles in bester Ordnung…

Ich liebe die Bücher von Evelyn Kühne, denn sie zeigen auf, dass eine Frau auch ihren "Mann" stehen kann und ihre Bücher sind regelrechte Mutmacher, um noch einmal durchzustarten und manches zu überdenken.
"Inselküsse" steht den Vorgängern in nichts nach und schon nach wenigen Worten ist man mitten im Geschehen. Die Autorin weiß, wie man Inselfeeling, Wellenglitzern und Alltagsprobleme unter einen Hut bringt und strickt daraus eine Wohlfühlgeschichte zum Abtauchen und Seele baumeln lassen.
Marie wirkt dabei wie eine gute Freundin und ich teile mit ihr ihre Sorgen und Nöte, durchlebe mit ihr Ängste und Zweifel und bin dabei, wenn sie langsam aber sicher auftaut und wieder ihren Kopf und ihr Herz frei macht für Gefühle, die sie lange nicht zugelassen hat. Man merkt richtig, wie der Zauber der Insel bei Marie wirkt und wie mit jeder Brise Ostseewind eine Schicht der alten Marie weggeweht wird.
Die Akteure sind sehr gut aufeinander abgestimmt, passen hervorragen zu ihren Charaktereigenschaften und beleben die Geschichte mit ihrem Wirken. Die aufkeimenden Gefühle von Marie und Christian setzt die Autorin sehr schön in Szene, das Gefühlschaos lässt den Leser selbst mit Achterbahn fahren und man hofft, dass alles sich noch zu Guten wendet.
Ich wusste gar nicht, dass man so viele Emotionen zwischen den Dünen erleben kann und bin Evelyn Kühne für diese humorvolle, liebenswerte und gefühlvolle Romanze dankbar.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Oma Käthe, die Liebe und ganz viel Krimikomödie

Nur Uschi kochte schärfer
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Oma Käthe hat beschlossen, ihr Herz erneut zu verschenken und datet, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet ihr charmanter Französischlehrer liegt am nächsten Mord tot im Bett und Oma steht unter ...


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Oma Käthe hat beschlossen, ihr Herz erneut zu verschenken und datet, was das Zeug hält. Doch ausgerechnet ihr charmanter Französischlehrer liegt am nächsten Mord tot im Bett und Oma steht unter Mordverdacht.
Oma Käthe eine Mörderin ? Das kann Jupp, Schwiegersohn und Dorfpolizist in Personalunion nicht glauben und ermittelt, was das Zeug hält...

Dany R. Wood legt eine Schippe drauf, nachdem er schon mit "Nur Gisela sang schöner" eine wirklich schräge Krimikomödie geschrieben hat. Band zwei seiner saarländischen Krimireihe ist in meinen Augen noch einen Ticken besser und ich liege quer vor Lachen, wenn Oma auf Tinder und Co unterwegs ist, Jupp vermeintliche Täter suchen muss und schräge Typen die Wege der Beteiligten kreuzen.
Die Handlung wird durch den saarländischen Dialekt belebt, der humorvolle Erzählstil lässt keine Wünsche offen und die Spannung ist genau richtig dosiert, damit der Leser bei der Stange bleibt.
Abwechslungsreich erzählt der Autor von Omas Suche nach der großen Liebe, lässt Einblicke in das wirklich amouröse Leben des Verschiedenen zu, der ja nun wirklich nichts hat anbrennen lassen und immer ist da Jupp, der mit seinen Eigenarten und Ticks für viel Wirbel sorgt. Ich tappe lange im Dunkeln, was die Suche nach dem Täter betrifft und bin über die wirklich gelungene Wendung zum Schluss sehr überrascht.
Dany R. Wood weiß, wie man falsche Fährten humorvoll und ideenreich legt, brisante Themen ins beschauliche Hirschweiler pflanzt und so für Grinse-Krimi-Momente sorgt.
Ich liebe Jupp und Co - bitte mehr davon !

Veröffentlicht am 22.06.2019

Romantik in Wales

Die Sterne über den Black Mountains
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Caitlin schreibt lieber ihre Krimis, als im Rampenlicht zustehen, doch diesmal kann sie sich nicht vor einem öffentlichen Auftritt drücken. Es kommt wie es kommen muss und die Lesung ist ein einziges Debakel.
Als ...

Caitlin schreibt lieber ihre Krimis, als im Rampenlicht zustehen, doch diesmal kann sie sich nicht vor einem öffentlichen Auftritt drücken. Es kommt wie es kommen muss und die Lesung ist ein einziges Debakel.
Als wäre das noch nicht genug, wacht Caitlin am nächsten morgen im Hotelzimmer auf, hat keine Erinnerung an das Geschehene und findet nur einen ominösen Zettel von einem Unbekannten.
Caitlin zieht die Reißleine, flüchtet in die Black Mountains, um dort wieder halbwegs Boden unter die Füße zu bekommen. Doch irgendwie scheint gerade der Wurm drin zu sein...

"Die Sterne über Black Mountains" ist die charmante Fortsetzung von Alexandra Zöbelis Geschichte rund um die kleine, gemütliche Farm in den Bergen von Wales. Auch dieses Mal ist es ihr gelungen, sofort den Zauber der Landschaft einzufangen und ihren sympathischen Protagonisten ein flotte Geschichte auf den Leib zu schneidern.
Die Erzählung verknüpft Episoden aus dem ersten Teil geschickt mit den Ereignissen des aktuellen Romans, es gibt ein Wiedersehen mit alten Bekannten und schon fühlt man sich rundherum wohl und ist wieder zu Gast in der kleinen Pension.
Die Liebesgeschichte von Ben und Caitlin wird gefühlvoll erzählt, beide wachsen mir sofort ans Herz und ich fiebere mit beiden mit, ob sie sich am Ende dich noch zärtlich in den Armen liegen.
Es geht turbulent zu, wenn sich im Liebesreigen einige kleine "Katastrophen" ereignen, die die Figuren zu überstehen haben. Ein Hauch Krimi sorgt für die nötige Abwechslung, damit der Roman nicht allzu seicht und leicht zu durchschauen ist, aber die Autorin weiß genau, was ihre Leserinnen lieben und so ist auch diese Liebesgeschichte abwechslungsreich, gefühlvoll und mit viel Herz geschrieben.
Ein Roman, der für viel Romanik sorgt und die perfekte Lektüre für heiße Sommertage ist.