"Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen." (Hermann Hesse)
Der Club der SchwimmerinnenAm Whitstable Beach von Kent treffen sich Deb und Maisie zum ersten Mal, denn beide eint ihre Liebe zum Schwimmen. Beide Frauen haben sich von ihren Ehemännern getrennt und gehen momentan durch eine schwierige ...
Am Whitstable Beach von Kent treffen sich Deb und Maisie zum ersten Mal, denn beide eint ihre Liebe zum Schwimmen. Beide Frauen haben sich von ihren Ehemännern getrennt und gehen momentan durch eine schwierige Lebensphase. Vor allem Deb sieht sich besonderen Herausforderungen gegenüber, denn nach vielen Ehejahren bleibt ihr nichts als in einer heruntergekommenen Wohnung zu leben und sich nebenbei etwas Geld zu verdienen. Nur das Schwimmen bei Flut im Meer bringt sie von ihren trüben Gedanken weg. Zu der Bekanntschaft mit Maisie kommen bald schon andere Frauen hinzu, mit denen der „Whitstable Hight Tide Swim Club“ gegründet wird. Als der Strand für den Bau einer Freizeitanlage gesperrt wird, beschließt der Club, alle Kräfte zu mobilisieren, um diesen Bau zu verhindern. Allerdings werden ihnen auch jede Menge Steine in den Weg gelegt, denn einige versprechen sich auch zusätzliche Einnahmen durch das neue Bauprojekt. Gelingt es dem Club um Maisie und Deb, ihren Strand zu retten?
Katie May hat mit „Der Club der Schwimmerinnen“ einen unterhaltsamen und tiefgründigen Roman vorgelegt, der den Leser mit einem flüssigen und teilweise humorigen Erzählstil schnell in die Handlung eintauchen lässt, um sich Deb‘ und Maisies Schwimmerclub anzuschließen und sich mit ihnen in die Fluten zu stürzen und viele interessante Charaktere kennenzulernen, die alle ihre Päckchen zu tragen haben. Die Autorin beschreibt mit viel Einfühlungsvermögen den Sprung ins kalte Nass bei Wind und Wetter, um sich eine Auszeit von den eigenen Problemen zu erkämpfen und den Kopf frei zu bekommen. Ebenso humorvoll wie souverän zeigt sie den Kampf zwischen David und Goliath auf, wenn die eingeschworene Clubgemeinschaft sich gegen die Lokalpolitik zu behaupten versucht. Die Liebe zum Schwimmen und ihrer Heimat verleiht ihnen nicht nur gute Ideen, sondern gibt ihnen auch Mut und Kraft, sich gegen Profitdenkende aufzulehnen. Auch die vielen unterschiedlichen Schicksale der Clubmitglieder gehen ans Herz und ringen dem Leser Respekt ab, wie die einzelnen Situationen gemeistert werden.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gestaltet und wirken aufgrund ihrer individuellen Eigenschaften authentisch und wie aus dem wahren Leben gegriffen. So wird es dem Leser leicht gemacht, sich mit ihnen zu identifizieren, mit ihnen zu fühlen und sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Deb ist über 50 Jahre alt und steht nach einer gescheiterten Ehe vor dem Nichts. Zu Beginn wirkt sie verzweifelt und hoffnungslos, doch beim Schwimmen ist sie ein anderer Mensch. Im Verlauf der Geschichte wirkt sie immer stärker und kämpferischer, kann andere motivieren und befreit sich von ihren Altlasten. Maisie ist ebenfalls in der Mitte ihres Lebens angekommen, auch sie musste sich von ihrer Ehe verabschieden. Die Begegnung mit Deb zeigt ihr, dass sie nicht allein ist und lässt auch sie Tag für Tag wachsen für neue Aufgaben und Ziele, die das Leben für sie bereithält. Aber auch die weitere bunte Clubgemeinschaft gibt einen tiefen Einblick in verschiedenste Schicksale und bereichert die Handlung.
„Der Club der Schwimmerinnen“ ist ein rundum gelungener Roman, der sich mit dem Kampf des Alltäglichen, aber auch mit sich selbst und seinem Schicksal beschäftigt. Es geht um neue Freundschaften, neue Ziele und die Unterstützung innerhalb einer Gemeinschaft. Wunderbar tiefgründig und realistisch. Absolute Leseempfehlung!