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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2019

Liebesroman, der durch eine unverhoffte Wendung überrascht

Nur in dich verliebt
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Phoebe, Rose und Eliza sind eineiige Drillinge. Obwohl sie äußerlich kaum zu unterscheiden sind, hat jedes Drillings-Mädchen eigene Stärken, Ziele und Träume. Doch bei ihrer Schwärmerei für den gutaussehenden ...

Phoebe, Rose und Eliza sind eineiige Drillinge. Obwohl sie äußerlich kaum zu unterscheiden sind, hat jedes Drillings-Mädchen eigene Stärken, Ziele und Träume. Doch bei ihrer Schwärmerei für den gutaussehenden Angus, der ins Nachbarhaus zieht, sind die Schwestern sich wieder einig. Viele Jahre später ist Phoebe mit ihm verlobt. Die Hochzeit der beiden steht kurz bevor. Rose ist dabei, ihr Leben neu zu ordnen und Eliza versucht, mit ihrer Musik endlich den Durchbruch zu schaffen und außerdem nicht mehr an die große Liebe ihres Lebens zu denken...

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Dabei wird die Ich-Form verwendet, in der Phoebe, Rose und Eliza abwechselnd zu Wort kommen. Durch die gewählte Erzählperspektive bekommt man einen guten Einblick in die Gedanken und Gefühle der Drillinge und erfährt außerdem, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander halten. Dabei wird schnell klar, dass die drei Mädchen, obwohl sie sich äußerlich gleichen, doch sehr unterschiedlich sind.

Der Wechsel der Perspektiven ist gut zu erkennen, da der Name der Protagonistin, die gerade erzählt, vor dem jeweiligen Abschnitt steht. Dennoch sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um die Drillinge richtig zuzuordnen. Außerdem gibt es im Buch Zeitsprünge, die nicht so leicht zu erkennen sind. Hier wäre es sicher besser gewesen, diese zu kennzeichnen, da man bei den jeweiligen Sprüngen zunächst etwas irritiert ist.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man alles mühelos vor Augen hat. Man kann sich deshalb ganz auf die Handlung einlassen und fasst spontane Sympathien oder Abneigungen. Zunächst hat es den Anschein, als ob die Geschichte sehr vorhersehbar wäre, doch eine vollkommen überraschende Wendung sorgt dafür, dass man diesen Gedanken schnell aufgeben muss. Die bisher so lockere Geschichte nimmt plötzlich eine sehr emotionale Wendung. Man stellt sich die Frage, wie es den Protagonisten wohl gelingen wird, mit den beschriebenen Situationen umzugehen. Obwohl man natürlich auf ein Happy End hofft, kann man sich nicht vorstellen, wie dieses wohl aussehen könnte. Dadurch bleibt das Interesse an der Handlung bis zum Schluss erhalten. Die Gefühle kommen dabei auch nicht zu kurz, denn Paige Toon versteht es hervorragend, diese authentisch in die Handlung einzuflechten.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans ausgesprochen gut unterhalten. Und das will wirklich etwas heißen, da ich eher selten zu Liebesromanen greife, da diese mir meist zu vorhersehbar und klischeehaft sind. Das war bei diesem Roman allerdings nicht der Fall, denn die überraschende Wendung hat dafür gesorgt, dass die Geschichte plötzlich ganz anders verlief, als ich erwartet hatte. Die Charaktere wirkten auf mich außerdem sehr lebendig, sodass ich mich ganz auf die Handlung einlassen und mit ihnen mitfiebern konnte.

Veröffentlicht am 23.06.2019

Spannender Thriller

Aschegrab
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Rachel Buchanan wird ins australische Dorf Hopetoun geschickt, um dort im Fall eines beim Spielen verschwundenen Mädchens zu ermitteln. Der Freund des Mädchens schweigt beharrlich. Was hat er gesehen? ...

Rachel Buchanan wird ins australische Dorf Hopetoun geschickt, um dort im Fall eines beim Spielen verschwundenen Mädchens zu ermitteln. Der Freund des Mädchens schweigt beharrlich. Was hat er gesehen? Schon bald stellt Rachel fest, dass im Jahr 1996 schon einmal ein Mädchen in Hopetoun verschwand und dass ihr Bruder danach ebenfalls verstummte. Die Parallelen zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind nicht zu übersehen. Deshalb beginnt Rachel in der Vergangenheit zu graben. Dabei stößt sie nicht nur auf alte Geheimnisse, sondern gerät selbst in große Gefahr....

Nach "Aschekinder" und "Aschemädchen" ist "Aschegrab" der dritte Band um die englische Austausch-Polizistin Rachel Buchanan. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Hauptprotagonistin interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Die Handlung wird aus wechselnden Perspektiven betrachtet. Dabei gibt es immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn der Autor schafft es vom ersten Moment an, das Interesse am Fall zu wecken. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man sie sofort vor Augen hat und deshalb ganz ins Geschehen eintauchen kann. Die Spannung wird früh aufgebaut und kann durchgehend gehalten werden. Es kommt im Verlauf der Handlung zu einigen Wendungen, die dafür sorgen, dass man dem Ganzen gebannt folgt.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Dieser Thriller war für mich allerdings die erste Begegnung mit Rachel Buchanan. Dennoch hatte ich keine Schwierigkeiten den Einstieg in die Handlung zu finden, obwohl ich vorher keinen Band der Reihe gelesen hatte. Schreibstil, Plot und Spannungsaufbau haben mir sehr gut gefallen, sodass ich mich ganz auf die Handlung einlassen konnte. Allerdings muss ich gestehen, dass die überraschenden Wendungen für mich nicht ganz so überraschend waren. Ich lese ja hauptsächlich Bücher aus dem Spannungsbereich und deshalb habe ich bereits früh geahnt, wer hinter dem Ganzen stecken könnte. Dennoch habe ich mich beim Lesen sehr gut unterhalten und vergebe vier von fünf möglichen Sternchen.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Eine humorvolle Lektüre, die aber dennoch Tiefgang zu bieten hat

Fünf Sterne für dich
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Konrad Michaelsen folgt in seinem Tagesablauf nicht nur strikten Regeln, sondern versucht außerdem, alles Schlechte zu vermeiden und unbequemen Situationen aus dem Weg zu gehen. Konrad ist alleinerziehend ...

Konrad Michaelsen folgt in seinem Tagesablauf nicht nur strikten Regeln, sondern versucht außerdem, alles Schlechte zu vermeiden und unbequemen Situationen aus dem Weg zu gehen. Konrad ist alleinerziehend und schreibt im Internet bezahlte Rezensionen nach Kundenwunsch. Deshalb bleibt es nicht aus, dass er auch in seinem Privatleben fleißig Sternchen verteilt und sich passende Formulierungen einfallen lässt. Beim Elternabend geht Konrad sogar so weit, dass er die Klassenlehrer seiner Tochter bewertet und die Rezensionen in sein Notizbuch einträgt. Die junge Lehrerin wird als unerfahrenes Mäuschen eingestuft und der erfahrenere Kollege gar als Luftpumpe. Leider vergisst Konrad sein Notizbuch im Klassenraum, wo es prompt von der Klassenlehrerin gefunden und gelesen wird. Die ist von seiner Einschätzung natürlich nicht gerade angetan und sinnt auf Rache. Da Konrad der neue Elternvertreter ist, beginnt sie damit, ihn mit mehr oder weniger sinnfreien Aufgaben zu beschäftigen und ihn dadurch ins Rotieren zu bringen...

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd schaut man dabei Konrad und Pia, der jungen Klassenlehrerin, über die Schulter. Dadurch bekommt man einen guten Eindruck von den beiden Hauptprotagonisten und erfährt außerdem, was sie vom jeweils anderen halten. Der Schreibstil ist locker und sehr angenehm lesbar. Man kann sich wunderbar auf die beschriebenen Situationen einlassen und dabei den gelegentlich eingestreuten Humor genießen. Obwohl es einige humorvolle Szenen gibt, werden auch ernste Themen angeschnitten, die ganz nebenbei zum Nachdenken anregen.

Die Protagonisten wirken alle sehr lebendig und aus dem Leben gegriffen. Pia ist zwar eine junge Lehrerin, der noch die Erfahrung fehlt, aber sie ist sehr engagiert und noch nicht im Alltagstrott gefangen. Konrad wirkt, trotz seiner Prinzipien, ebenfalls sehr sympathisch. Man ahnt von Anfang an, dass er in seiner Vergangenheit etwas Schreckliches erlebt hat, das ihm noch immer nachgeht. Aus diesem Grund verschweigt er seiner Tochter Mathilda, was mit ihrer Mutter geschah. Dieses Geheimnis zieht sich beinahe durch das ganze Buch und sorgt dafür, dass man unbedingt erfahren möchte, was Konrad mit sich herumträgt. Der Liebesanteil des Romans liest sich locker und leicht. Er nimmt auch nicht zu viel Raum ein, sondern wirkt wohldosiert. Eine kitschige, überladene und zu vorhersehbare Handlung braucht man hier nicht zu befürchten.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans ausgesprochen gut unterhalten. Die Charaktere wirkten auf mich sehr lebendig, sodass ich mich ganz in die Handlung hineinversetzen und sie genießen konnte. Eine humorvolle Lektüre, die aber dennoch Tiefgang zu bieten hat!

Veröffentlicht am 09.06.2019

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint

The Other Couple – Böses Erwachen
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Asha schwebt im siebten Himmel, denn sie hat ihren Traummann gefunden und geheiratet. Oliver sieht gut aus, trägt sie auf Händen und ist außerdem in seinem Job so erfolgreich, dass er äußerst vermögend ...

Asha schwebt im siebten Himmel, denn sie hat ihren Traummann gefunden und geheiratet. Oliver sieht gut aus, trägt sie auf Händen und ist außerdem in seinem Job so erfolgreich, dass er äußerst vermögend ist. Doch bereits auf der Hochzeitsfeier beschleicht Asha das Gefühl, dass Oliver Geheimnisse vor ihr hat. Er verhält sich seltsam distanziert. Asha schiebt das auf den immensen Stress, unter dem Oliver steht und hofft, dass die luxuriösen Flitterwochen, die die beiden in einem Resort in Vietnam verbringen, dafür sorgen, dass die Spannungen zwischen ihnen nachlassen. Doch alles kommt ganz anders als gedacht, denn Asha erwacht in diesen Flitterwochen im Krankenhaus. Oliver ist tot und Asha kann sich an nichts erinnern! Was ist passiert?

Die Geschichte um Asha und Oliver wird in unterschiedlichen Zeitebenen erzählt. Dabei betrachtet man abwechselnd die Hochzeitsfeier der beiden, die Flitterwochen in Vietnam und die Ereignisse nach Olivers Tod. Der Einstieg ins Geschehen gelingt mühelos, denn die Autorin schafft es vom ersten Moment an, eine beklemmende Atmosphäre heraufzubeschwören, die in jedem einzelnen Handlungsstrang spürbar ist. Da die Wechsel der Handlungsstränge oft mit Cliffhangern verbunden sind, gerät man bereits früh in den Sog der Ereignisse, da man unbedingt erfahren möchte, was passiert ist und warum es überhaupt dazu gekommen ist.

Man hat beim Lesen das Gefühl, dass die beiden sich wirklich lieben. Doch dann sorgen Kleinigkeiten dafür, dass man sich nicht sicher ist. Und wenn sich dieses Gefühl einmal eingeschlichen hat, dann ist man hin- und hergerissen. Man weiß nicht, was man glauben soll und wem man hier vertrauen kann. Ist es tatsächlich alles so, wie Asha es schildert oder ist man durch die eingeschränkte Perspektive beeinflusst? Gibt es die Bedrohungen von außerhalb überhaupt oder ist Asha paranoid? Diese Zweifel sorgen dafür, dass man ganz in die beklemmende Atmosphäre und die damit verbundene unterschwellige Spannung eintauchen kann.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Handlungsorte und Charaktere werden so lebendig beschrieben, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Gemeinsam mit Asha macht man sich auf die Suche nach der Wahrheit. Dabei kommt es zu einigen Überraschungen, sodass man beinahe bis zum Schluss im Dunkeln tappt und die beklemmende Atmosphäre genießen kann.

Ich habe die bedrohliche Atmosphäre von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Denn dadurch bin ich früh in den Sog der Ereignisse geraten und mochte das Buch erst aus der Hand legen, als ich am Ende angekommen war. Ich habe beim Lesen eigene Überlegungen angestellt, die ich, durch die überraschenden Wendungen, immer wieder über den Haufen werfen musste, um neu anzusetzen. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.06.2019

Spannendes Katz- und Mausspiel der Geheimdienste

Die stille Tochter
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Im Jahr 2016 findet ein Angler Reste einer Frauenleiche. Handelt es sich um die sterblichen Überreste der vor 34 Jahren spurlos verschwundenen Christel Heinze? Heinze war ehemalige DDR-Bürgerin und KGB-Agentin. ...

Im Jahr 2016 findet ein Angler Reste einer Frauenleiche. Handelt es sich um die sterblichen Überreste der vor 34 Jahren spurlos verschwundenen Christel Heinze? Heinze war ehemalige DDR-Bürgerin und KGB-Agentin. Sie war außerdem sehr gut mit Arvid Storholt, einem bekannten Doppel-Agenten, befreundet. Als dieser kurz nach dem Auffinden der Frauenleiche ermordet wird, beginnt Tommy Bergmann für den norwegischen Geheimdienst zu ermitteln. Bergmann stößt auf ein altes Geheimnis und schon bald weiß er nicht mehr, wem er eigentlich vertrauen kann.

"Die stille Tochter" ist bereits der vierte Band der Reihe um Tommy Bergmann. Da der Fall in sich abgeschlossen ist, kann man dem Geschehen auch dann problemlos folgen, wenn man noch keinen Teil der Serie gelesen hat. Wenn man allerdings an den beruflichen und privaten Weiterentwicklungen der Hauptcharaktere interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Beim Einstieg in diesen Thriller sollte man konzentriert lesen, um die unterschiedlichen Perspektiven, die zeitlichen Wechsel und die Vielzahl der Charaktere, der jeweiligen Handlungsstränge, richtig zuzuordnen und miteinander in Verbindung zu bringen. Im aktuellen Geschehen in der Gegenwart, beobachtet man Tommy Bergmann bei seinen Nachforschungen. Schon bald ahnt man, dass er einem alten Geheimnis auf der Spur ist und dass es auf keinen Fall ans Tageslicht kommen soll. Dabei weiß man schon bald nicht mehr, wem Tommy glauben und vertrauen kann. Diese Ungewissheit sorgt dafür, dass sich die Spannung recht früh einstellt. Diese Perspektive wird regelmäßig durch Rückblicke in die Vergangenheit unterbrochen. In diesen Rückblicken beobachtet man Christel Heinze, der als junge Sportlerin die Flucht aus der DDR gelang. Wenn Christel Heinze vorher geahnt hätte, welche Auswirkungen diese Flucht auf ihr Leben nehmen wird, hätte sie wahrscheinlich länger darüber nachgedacht. Man beobachtet fasziniert, wie sie in die Fänge des KGB gerät und durch ihre in der DDR verbliebene Familie erpressbar wird. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und verknüpfen sich im Verlauf der Handlung.

Die Atmosphäre dieses Agenten-Thrillers ist schon beinahe typisch für skandinavische Autoren. Denn sie wirkt düster, unheilvoll und etwas schwermütig. Doch diese Atmosphäre passt hervorragend zum Geschehen und erhöht den Reiz dieses Thrillers. Handlungsorte und Protagonisten werden so lebendig beschrieben, dass man sie beim Lesen sofort vor Augen hat und dadurch ganz in das spannende Katz- und Mausspiel der Geheimdienste eintauchen kann. Allerdings sollte man beim Lesen durchgehend konzentriert bleiben, da es sonst passieren kann, dass man den roten Faden verliert.

Ich habe diesen skandinavischen Agenten-Thriller innerhalb eines Tages verschlungen. Denn die düstere und bedrohliche Atmosphäre hat dafür gesorgt, dass ich früh in den Sog der Ereignisse geraten bin. Die Ungewissheit, wer zu den Guten oder Bösen gehört und wem man eigentlich glauben oder vertrauen kann, hat diesen Sog-Effekt bei mir noch unterstützt. Obwohl ich bisher keinen Band der Reihe gelesen habe, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir Vorkenntnisse fehlen.