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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.06.2020

Atmosphärisch, magisch, märchenhaft

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Lazlo Strange erzählt uns seine Sicht der Dinge. Wie er in einer Bibliothek arbeitet, in seiner Freizeit alles über eine geheimnisvolle Stadt recherchiert und bereits in jungen Jahren in die ersten Machtspiele ...

Lazlo Strange erzählt uns seine Sicht der Dinge. Wie er in einer Bibliothek arbeitet, in seiner Freizeit alles über eine geheimnisvolle Stadt recherchiert und bereits in jungen Jahren in die ersten Machtspiele gerät.
Sarai dagegen erzählt, wer sie ist und wie ihr Leben aussieht. Lange sieht man keinerlei Parallelen zwischen den beiden Protagonisten, doch nach und nach entwirrt sich, die Geschichte, welche uns Laini Taylor in einer wunderschönen Sprach erzählt. Eine Geschichte, die von Geheimnissen, Magie und Träumen handelt. Gleichzeitig aber auch Hass, Tyrannei und Ungerechtigkeit thematisiert. Verpackt in diese atmosphärische Sprache und einer faszinierenden Welt, die einen orientalischen Hauch besitzt.
Das Buch beginnt sehr unspektakulär und bis kurz vor Ende passiert eigentlich sehr wenig. Trotzdem schafft es die Autorin, mich mit Strange the Dreamer zu packen. Lazlos Geschichte ist so geheimnisvoll und auch wenn ich mit zwischendurch mehr Action gewünscht hätte, hat das Lesen sehr viel Spass gemacht. Was aber vor allem auch an dem Schreibstil und den Kapiteln aus Sarais Sicht lag. Laini Taylor hat einen speziellen Schreibstil, an den man sich vielleicht zuerst gewöhnen muss, aber dann dafür ganz besonders überzeugt. Ich wüsste gerne, wie es sich in der Originalsprache lesen lässt.
Sarai hat mich als Charakter interessiert. Geheimnisvoll, gequält von dem was sie ist und mit einer spannenden Hintergrundgeschichte. Auf sie freue ich mich sehr in den zukünftigen Büchern.
Fazit
Laini Taylor hat mit ‘’Strange the Dreamer’’ eine sprachgewaltige Fantasygeschichte geschrieben, welche beweist, dass sie übersetzt gehört. Eine magische Geschichte mit spannenden Themen, zwei unterschiedlichen und faszinierenden Protagonisten und auch wenn noch ohne viel Action, mit ganz viel Potential für die weiteren Bände.
Strange the Dreamer schafft es vielleicht noch nicht ein Jahreshighlight zu sein, aber dafür der Auftakt zu einer neuen Lieblingsreihe im Fantasybereich. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und freue mich auf noch geheimnisvollere Bücher mit mehr Action und noch mehr Träumerei. Für Fans von Nevernight, Zorn & Morgenröte und Amrita.
Ich danke dem Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 03.06.2020

Solides New Adult Debüt

Burning Bridges
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Ella studiert, geht auf Parties, schaut Serien und lebt auch ansonsten kein allzu spektakuläres Leben. Als ihr Freund mit ihr Schluss macht und sie danach fast von drei Typen vergewaltigt wird, rettet ...

Ella studiert, geht auf Parties, schaut Serien und lebt auch ansonsten kein allzu spektakuläres Leben. Als ihr Freund mit ihr Schluss macht und sie danach fast von drei Typen vergewaltigt wird, rettet sie Ches.
Danach begegnet sie ihm immer wieder und irgendetwas an ihm scheint ihm seltsam. Er sieht ständig verschlagen aus und nicht sonderlich gepflegt. Sie bietet ihm eine Dusche und ein Morgenessen bei sich zu Hause an und kommt dann langsam ins Gespräch mit ihm. Doch er erzählt nicht viel und Ella ist auch noch zu beschäftigt mit dem Trennungsschmerz.
Doch nachdem die beiden sich immer wieder begegnen, beginnen die Funken zu sprühen und gleichzeitig schwebt eine Gefahr über ihnen, von der Ella nichts ahnt.
Das Buch beinhaltet einige Klischees und zuerst hat es mich nicht sonderlich überzeugt. Aber der Schreibstil hat mir so gut gefallen und ich wollte wissen, was es mit der Geschichte auf sich hat, dass ich weitergelesen habe. Und es hat sich gelohnt. Denn Tami Fischer schreibt nicht nur sehr gut für eine Debütantin, sie hat mit Ella auch eine sehr selbständige Protagonistin geschaffen, welche an das Gute im Menschen glaubt und bereit ist einem Mann zu helfen, der in einer schwierigen Situation ist.
Die Plottwists haben mir zudem auch sehr gut gefallen. Gerade weil die nicht den gängigen Klischees entsprochen haben und fast schon in Richtung Crime gegangen sind. Die Handlung hat mir sowieso immer besser gefallen und auch wenn gewisse Szenen auch aus einem anderen Roman hätten stammen können, hat mich das Buch wunderbar unterhalten.
Fazit
Tami Fischer hat mit «Burning Bridges» einen New Adult Roman geschrieben, welcher mit denen von Mona Kasten, Bianca Iosivoni oder Laura Kneidl ohne Probleme mithalten kann. Eine unterhaltsame Geschichte mit einer starken Protagonistin, überraschenden Plottwists in eine neue, interessante Richtung und einem Schreibstil, welcher das Lesen zu einem Spass macht. Insgesamt hätte ich mir vielleicht noch bisschen weniger Klischees gewöhnt, gerade was die Beziehung zwischen Ches und Ella angeht, aber mehr möchte ich nicht beklagen. Man bekommt was einem versprochen worden ist und daher vergebe ich 4 von 5 Sterne und freue mich mehr von der Autorin zu lesen.
Ich danke dem Knaur Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 03.06.2020

Märchen mit Startschwierigkeiten

Das Labyrinth des Fauns
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Mein erstes Buch von Cornelia Funke & dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich auch. Ophelia ist eine sehr junge Protagonistin. Als Kind ohne Vater & mit einer Mutter, welche sie zwar liebt, aber nicht ...

Mein erstes Buch von Cornelia Funke & dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich auch. Ophelia ist eine sehr junge Protagonistin. Als Kind ohne Vater & mit einer Mutter, welche sie zwar liebt, aber nicht unbedingt das tut, was für ihr Kind das Beste ist, scheint sie einsam in dieser Welt. Einer Welt, die von Krieg, Mord & Intrigen beherrscht wird. Die Geschichte spielt zum einen in der geheimnisvollen Welt des Labyrinths & zum anderen in der realen Welt, in der es um Rebellen geht, die von der Regierung gejagt werden.
Cornelia Funke erzählt mit einem sehr ruhigen Schreibstil, der teilweise sehr kindlich erscheint & trotzdem eine gewisse Poesie beinhaltet. Zuerst ungewöhnlich, aber über die Geschichte hinweg habe ich diesen besonderen Schreibstil zu schätzen gelernt. Genauso wie die eingeschobenen Märchen zwischen den Kapiteln. Der Start in das Buch ist mir dadurch ganz schön schwergefallen, aber mit der Zeit haben die Märchen einen Sinn ergeben, ich habe mich an den Schreibstil gewöhnt & bin nur so durch die Seiten geflogen. Mit bisschen mehr als 300 Seiten ist das Buch auch kein wirklicher Wälzer & trotzdem reicht es aus, um eine Geschichte zu erzählen, die mich mitgerissen hat.
Zudem versucht die Geschichte zu ergründen, warum Menschen sind wie sie sind & gibt uns anhand der Märchen einen Einblick in das Seelenleben der einzelnen Charaktere. Das gibt dem Buch etwas Besonderes & hat mir sehr gut gefallen.
Fazit
«Das Labyrinth des Fauns» ist ein fantastisches Märchen, das uns auf eine Reise in die Tiefe der Seele des Menschen mitnimmt & gleichzeitig auch noch eine mitreissende Geschichte in Zeiten der 50er in Spanien erzählt. Ophelias kindliche Naivität lässt einen als Leser zwar teilweise fast verzweifeln, ihr Mut & ihre Opferbereitschaft ist jedoch wieder bewundernswert. Cornelia Funke hat mit «Das Labyrinth des Fauns» ein Buch für alle Märchenliebhaber geschrieben, welches mir trotz einer Startschwierigkeiten gut gefallen hat. So vergebe ich 4 von 5 Sterne & empfehle das Buch allen, die phantastische Märchen gemischt mit Historik mögen.
Ich danke dem Fischer Sauerländer für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 02.06.2020

Schöne Sommerlektüre

Ein Cottage für deinen Sommer
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Adie Lou hat eine Scheidung hinter sich, zieht aus Chicago an den Michigan See und beschliesst aus dem Familiencottage ein Bed & Breakfast zu machen. Doch das Ganze stellt sich als schwieriger heraus als ...

Adie Lou hat eine Scheidung hinter sich, zieht aus Chicago an den Michigan See und beschliesst aus dem Familiencottage ein Bed & Breakfast zu machen. Doch das Ganze stellt sich als schwieriger heraus als erwartet oder?
Das Buch behandelt vier spannende Aspekte, auf die ich eingehen möchte. Viola Shipman schreibt Bücher über Frauen. Über Frauen, die selbstbestimmt leben und ihren Traum verfolgen. Ihr neuester Roman geht genau in die gleiche Richtung & vielleicht noch einen Schritt weiter. Adie Lou ist ganz klar Feministin. Vielleicht hat sie ihr bisheriges Leben nicht so gelebt, wie sie es sich gewünscht hat, aber nach ihrer Scheidung ist sie bereit sich nicht aufhalten zu lassen. Das wird im Buch auch teilweise bisschen zu schnell abgehandelt. Adie Lou hat zwar einiges an Geld, aber trotzdem ist es erstaunlich, wie schnell sie sich entscheidet mehrere zehntausende Dollar mehr für irgendeine zusätzliche Einrichtung locker zu machen. Aber das ist ein Detail. Denn ansonsten, ist das Buch inspirierend. Warum sollte man seinen Traum nicht auch noch mit über 40 verfolgen? Warum sollte es nicht möglich sein, seinem Leben nochmals eine andere Richtung zu geben?
Selbstbestimmtes Leben als Frau ist ein dauerpräsentes Thema und zuerst war ich bisschen genervt, weil ich das Gefühl hatte, das es so gewollt eingebracht worden ist. Aber das ändert sich im Verlauf des Buches, denn ich habe Adie Lou absolut abgekauft, wie wichtig es ihr ist, dass sie als Frau endlich tun kann, was sie will.
Aspekt Nummer zwei ist Spiritualität. Adie Lou lebt den Yoga-Rauchstäbchen-Glückssteine-Trend. Für mich gewöhnungsbedürftig, aber gleichzeitig auch sehr interessant, denn auch wenn ich damit nichts anfangen kann, ist es doch schön, wenn es Leute erfüllt.
Hilfe annehmen & anbieten ist für mich ebenfalls ein Thema, das heraussticht. Denn Adie Lou würde ohne all die Hilfe, die sie bekommt, ihr Bed & Breakfast gar nicht eröffnen können. Das Buch zeigt, dass es wichtig ist, dass man Hilfe annehmen kann & sich später revanchiert.
Der letzte Punkt ist Tradition & Familie. Zwei Punkte, die Viola Shipman gerne in ihre Bücher integriert. Wieder einmal wird aufgezeigt, dass man Traditionen bewahrt werden können und gleichzeitig auch etwas neues daraus gemacht werden kann.
Die Kulisse, vor der das Buch spielt, ist zudem wunderschön. Viola Shipman schreibt so angenehm, man fliegt nur so durch die Seiten. Das Cottage kommt einem wie ein Traum vor. Und ganz ehrlich, vielleicht passt das kitschige Cover irgendwie doch. Auch wenn ich mir das Buch niemals angeschaut hätte, wenn ich nicht gewusst hätte, dass es von Viola Shipman ist.
Fazit
Viola Shipman hat einen schönen Roman geschrieben, der sehr flüssig zu lesen ist & sich mit Feminismus, Spiritualität, Familie & vielen weiteren Themen befasst. Ein Cottage für deinen Sommer ist zwar kein Jahreshighlight, dafür hat es mich emotional zu wenig abholen können & einige Punkte, haben mich nicht so angesprochen wie ihr in der Rezension lesen könnt. Trotzdem hat mich das Buch überzeugt. Die Themen & die Kulisse sind perfekt gewählt. Ich kann euch das Buch empfehlen, wenn ihr Romane mögt, die einerseits sehr gut unterhalten & andererseits auch noch einige Denkanstösse geben. Somit vergebe ich 4 von 5 Sterne.
Ich danke dem FISCHER Krüger Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 23.06.2019

Interessantes Jugendbuchdebüt

Passiert es heute? Passiert es jetzt?
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Wolfgang wird in die Jugendpsychiatrie eingeliefert. Warum ist noch nicht ganz klar, aber im Verlauf seines Aufenthalts wird klar, dass er jahrelang unter seinem Vater gelitten hat. Mehr als das. Sein ...

Wolfgang wird in die Jugendpsychiatrie eingeliefert. Warum ist noch nicht ganz klar, aber im Verlauf seines Aufenthalts wird klar, dass er jahrelang unter seinem Vater gelitten hat. Mehr als das. Sein Vater hat die ganze Familie kontrolliert, nach seinen Wünschen geführt und immer mehr von der Aussenwelt abgeschirmt. Traumatische Erlebnisse, komplette Manipulation und eine dauerhafte Angst. Nach und nach baut sich immer mehr Spannung auf, bis es dann passiert. Doch was ist passiert? Das erarbeitet Wolfgang sich gemeinsam mit seinem Psychologen.

Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven. Zum einen kommt unser Protagonist Wolfgang zu Wort und erzählt wie er den Alltag in der Psychiatrie erlebt, aber auch seine Erinnerungen an das Erlebte. Zum anderen ein Mädchen aus der Klinik, dessen Rolle mir aber bis am Ende schleierhaft bleibt. Auch wenn ihre Ansicht auf den Verlauf der Dinge durchaus interessant ist. Oder hat sie etwa einen grösseren Part gespielt und ich habe es nicht verstanden? Genauso wie der Bezug zum Gesellschaftsspiel Die Werwölfe von Düsterwaldwohl ein literarischer Trick darstellen soll, ehrlich gesagt aber mehr verwirrt, als zusätzliche Spannung hineinbringt.

Ein tyrannischer Vater und die Folgen daraus stellen die zentralen Themen des Romans dar. Gleichzeitig aber auch das Problem von Armeewaffen in den Händen Falscher Personen. Damit greift Minelli brisante Thematiken auf und verpackt das Ganze in einem Dialog zwischen Protagonist und Psychologe. Wie hätte man verhindern können, dass es so weit gekommen ist? Wie hätte man Wolfgang helfen können?

Fazit

«Passiert es heute? Passiert es jetzt?» ist ein sehr interessantes Jugendbuch, welches in gewissen Punkten zwar fast schon literarisch ist, gleichzeitig aber eine fesselnde, emotionale Familientragödie erzählt und Einblicke in die Psyche eines tyrannisierten Jungen gibt. Michèle Minelli beweist, dass sie auch im Jugendbuch schreiben kann und dass sie vollkommen verdient für den Schweizer Jugendleserpreis Bookstar nominiert ist. Ich vergebe 4 von 5 Sterne und empfehle das Buch allen Fans von psychologischen Spannungsromanen, die einen anspruchsvollen Schreibstil mögen.

Ich danke dem Jungbrunnen Verlag für mein Exemplar!