Cover-Bild Das gefälschte Siegel
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Episch
  • Genre: Fantasy & Science Fiction / Fantasy
  • Seitenzahl: 486
  • Ersterscheinung: 23.02.2019
  • ISBN: 9783608960303
Maja Ilisch

Das gefälschte Siegel

Die Neraval-Sage 1

Um Kevron, der einst ein begnadeter Fälscher war, steht es nicht zum Besten. Schulden, Alkohol und sein angeborener Hang zur Faulheit haben ihn fest im Griff. Da klopft es eines Tages an seine Tür. Vor der Kammer steht kein Geringerer als der geschwätzige Prinz Tymur und sein Anliegen duldet keinen Aufschub.

Es ist das größte und gefährlichste Geheimnis des Landes: Vor vielen Tausend Jahren brachten der sagenumwobene Held Damar und die Zauberin Illiane einen Erzdämon zur Strecke und bannten ihn in eine Schriftrolle. Unter den wenigen, die davon wissen, gibt es einen schrecklichen Verdacht: Wurde das Siegel der Rolle gebrochen? Ist der Dämon entwichen?
Ein verlotterter Fälscher Namens Kevron Kaltnadel erhält vom König den Auftrag der Sache nachzugehen. Es ist ungemütlich, es ist anstrengend und es ist gefährlich – aber Kevron bleibt keine Wahl. Die Spur führt ins ferne Nebelreich und wer hier verlorengeht, den wird man nicht vermissen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Gelungener Auftakt

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Das Cover ist wunderschön und ein wahrer Blickfang, es hat mich gleich neugierig gemacht. Die Blautöne passen gut zusammen und man kann schon die vier Hauptcharaktere sehen, die man im Laufe der Geschichte ...

Das Cover ist wunderschön und ein wahrer Blickfang, es hat mich gleich neugierig gemacht. Die Blautöne passen gut zusammen und man kann schon die vier Hauptcharaktere sehen, die man im Laufe der Geschichte kennenlernen wird. Es passt also gut zum Buch.

Der Schreibstil hat mir ganz gut gefallen, denn er ist flüssig und lässt sich gut lesen. Am Anfang hatte ich ein paar Probleme, in das Buch reinzukommen, aber das hat sich ziemlich schnell gelegt. In der 1. Hälfte hat es mir ein bisschen an Spannung gefehlt, was aber in der 2. Hälfte wieder gut gemacht wird - hier gibt es mehr, als genug Spannung und man fliegt nur noch durch die Kapitel.

Die Charaktere sind definitiv interessant und bis zum Ende hin etwas mysteriös. Man sieht, wie sich die vier Hauptcharaktere treffen, wie sie lernen, miteinander umzugehen und schließlich auch miteinander arbeiten. Sie lernen so einiges hinzu und müssen sich beweisen.

Insgesamt ein absolut gelungener Auftakt, dem ich jedem empfehlen kann, der gerne High Fantasy liest. Etwas mehr Spannung am Anfang wäre ganz schön gewesen, aber das ist ja dann in der 2. Hälfte gekommen. Ich bin nach diesem Ende sehr gespannt, wie es wohl weiter geht.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Dämonenhaut

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Als lebenslanger Fantasy-Fan dachte ich eigentlich, High-Fantasy mit einer genretypischen Queste könnte mich nicht mehr unbedingt hinter dem Ofen hervor locken. Schon allein wegen des schönen Buchumschlags ...

Als lebenslanger Fantasy-Fan dachte ich eigentlich, High-Fantasy mit einer genretypischen Queste könnte mich nicht mehr unbedingt hinter dem Ofen hervor locken. Schon allein wegen des schönen Buchumschlags konnte ich hier aber nicht vorbei gehen. Die Autorin hat mich dann vollends überzeugt, dass ich doch noch einen weiteren Fantasy-Roman dieser Bauart unbedingt lesen musste. Zum einen fand ich die Grundidee um einen tödlichen Dämon, der in eine Schriftrolle gebannt wurde, sehr interessant. Zum anderen haben mich die Protagonisten wirklich in ihren Bann gezogen. Da ist die aufmüpfige, hochbegabte, aber äußerst junge Magierin Eniden zu nennen, weiterhin ein geschwätziger, eitler Prinz namens Tymur, der heruntergekommene Fälscher Kevron und Lorcan, ein Soldat, der die dämonische Schriftrolle früher bewachte. Als herauskommt, dass das Siegel der Schriftrolle gefälscht wurde, vereint Prinz Tymur diese unterschiedlichen Gesellen, um die unsterbliche Zauberin zu suchen, die den Dämon einst bannte. Dass Tymur nicht weiß, ob er Männer oder Frauen oder gar niemanden liebt als sich selbst, aber sowohl Lorcan als auch Eniden Gefühle für ihn hegen, macht die Suche ebenso wenig einfacher wie Kevrons Trunksucht.
Mit atmospärisch dichten Beschreibungen des Anderwaldes und des geheimnisumwobenen Nebelreiches punktet das Buch weiter. Einzige Kritikpunkte sind, dass die Geschichte mit einem gehörigen Cliffhanger endet, der mich nun sehr ungeduldig auf die Fortsetzung wartet lässt und dass es über 80 Seiten dauerte, bis mit Enidin auch eine Frau in den Kreis der Protagonisten rückte. Bis dahin hatte ich mich schon beinahe gefragt, wo denn in dieser Welt die Frauen sind und woher Tymurs zahlreiche Brüder kommen.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Auftakt einer Fantasytriologie

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Seit vor einigen Jahrhunderten Damar und die Zauberin Illiane einen schrecklichen Dämon besiegten und in eine Schriftrolle bannten, leben die Bewohner des Königreich Neraval in Frieden. Aufbewahrt in einem ...

Seit vor einigen Jahrhunderten Damar und die Zauberin Illiane einen schrecklichen Dämon besiegten und in eine Schriftrolle bannten, leben die Bewohner des Königreich Neraval in Frieden. Aufbewahrt in einem Keller der Burg von Neraval und wird dieses wichtige Artefakt von den Steinernen Wächtern gehütet, die jahrelang auf diese Aufgabe vorbereitet werden und von allen abgeschieden leben. Ihr einziger Lebenssinn ist die Wache. 

Als jedoch der Verdacht im Raum steht, daß die ursprüngliche Schriftrolle ausgetauscht oder ihr Siegel gefälscht wurde, wankt damit auch die Sicherheit und der Frieden des ganzen Volkes. 
Um das Königreich zu schützen, begibt sich der jüngste Prinz Tymur Damarel auf die Reise, die unsterbliche Illiane zu finden und von ihr Gewissheit zu erlangen. An seiner Seite stehen ihm bei diesem schwierigen Unterfangen der Fälscher Kevron, die Magierin Enidin und der ehemalige Steinerne Wächter Lorcan zur Seite. Während Kevron sich als Feigling herausstellt, überwiegt bei Enidin der Stolz, der allerdings ihre mädchenhafte Zuneigung nicht überdecken kann. Auch Lorcan ermpfindet für Tymur mehr als er sollte, doch ist er als engster Vertrauter und starker Kämpfer unverzichtbar. 

Der Autorin gelingt es rasch, daß man sich in ihrer Geschichte angekommen fühlt. Die Protagonisten wirken sehr menschlich mit all ihren Schwächen, die nachvollziehbar dargestellt werden. Die Geschichte endet schneller als erwartet, sodaß man sich bereits jetzt auf die folgende Fortführung freuen kann.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Die Suche

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Vor langer, langer Zeit wurde ein Erddämon in einer Schriftrolle gefangen genommen und somit die Gefahr gebannt. Aber nun besteht der Verdacht, dass eben dieses Siegel erbrochen wurde. Und darum werden ...

Vor langer, langer Zeit wurde ein Erddämon in einer Schriftrolle gefangen genommen und somit die Gefahr gebannt. Aber nun besteht der Verdacht, dass eben dieses Siegel erbrochen wurde. Und darum werden nun diese vier auf die Suche nach der Zauberin geschickt, die damals das Siegel erstellt hat: Prinz Tymur, die junge Magierin Eniden, der Fälscher Kevron und der ehemalige Soldat Lorcan. Eine bunt zusammengewürfelte Truppe und jeder hat so seine Fehler und Eitelkeiten. Die Beschreibung der Landschaften und Eigenheiten haben mir gut gefallen. Die Suche an sich war manchmal etwas langwierig und so manch eine Passage zog sich manchmal, aber insgesamt gesehen hat mir das Buch doch gefallen und ich bin nun sehr gespannt, wie es wohl weitergehen mag.

Veröffentlicht am 18.06.2019

Mal fesselnd, mal hölzern ... gute Geschichte mit einigen Makeln.

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Inhaltserzählung:
Es gab eine Legende, die erzählte von der Erschaffung der Steinernen Wächter, und wie alle tausend Jahre alten Geschichten mochte sie ebenso gut wahr sein. Zugetragen hatte sie sich an ...

Inhaltserzählung:
Es gab eine Legende, die erzählte von der Erschaffung der Steinernen Wächter, und wie alle tausend Jahre alten Geschichten mochte sie ebenso gut wahr sein. Zugetragen hatte sie sich an genau diesem Ort, in der Krypta tief im Berg unter der Burg des Dämons La-Esh-Amon-Ri, der nun endlich tot war, gebannt in eine Schriftrolle, gemacht aus seiner eigenen Haut, beschrieben mit Runen aus seinem eigenen Blut, gehalten durch ein Siegel aus seinem eigenen Namen. Es war ein harter Sieg und ein verlustreicher, und von den Gefährten war niemand mehr am Leben außer Damar und der Zauberin Ililiané. Neun schlanke steinerne Säulen standen dort, eine auf jedem Zacken des Sternes, der für immer in den Boden eingelassen war. Ililiané berührte sie eine nach der anderen und sprach dabei mächtige Worte: Es waren Namen, die dem Gestein Leben einhauchten und ihm Menschengestalt gaben, und bald begannen die so erschaffenen Krieger sich zu regen, ganz als wären sie echte Männer.

"Hört mir zu, ihr Steinernen Wächter", sprach die Zauberin. "Ihr werdet von nun an über die diese Schriftrolle wachen, die so mächtig ist und so gefährlich, dass sie niemals einem Sterblichen in die Hände gelangen darf. Ihr werdet sie bewachen mit dem Leben, das ich euch gegeben habe, und wie das Gestein, aus dem ihr gemacht seid, sollt ihr unempfänglich sein für alle Verlockungen und Versuchungen, ob sie nun aus dem Munde eines Menschen kommen oder eines Dämons. Mit euren Klingen aus Stahl und euren Herzen aus Stein sollt ihr über diesen Ort wachen und über die Schriftrolle bis an das Ende aller Tage."
(Seite 38/39/40)


Autorin:
Maja Ilisch, geboren 1975 in Dortmund, studierte Öffentliches Bibliothekswesen an der FH Köln und absolvierte eine Ausbildung zur Fachbuchhändlerin. Sie schrieb unter anderem für TV-Serien auf SAT1 und RTL sowie für ein Hörspiellabel, für das sie auch eine Phantastikreihe konzipierte. Außerdem betreibt sie die Website des von ihr gegründete Fantasy-Autorenforums TINTENZIRKEL. Heute lebt sie als Bibliothekarin und freie Autorin mit ihrem Mann in der Nähe von Aachen, wo sie sich mit Büchern umgibt und ausgewählte Gäste mit ihrer Puppensammlung erschreckt, die fast nur aus Köpfen besteht.


Bewertung:
Ich habe die Bewertung auf einige Tage aufgeteilt, weil ich Schwierigkeiten hatte, eine zu erstellen. Nicht, dass das Buch grottenhaft schlecht ist, nur ist es für mich in meiner Zerrissenheit wie bei der Bewertung zu "Die Verlobten des Winters"; alles richtig zu erfassen und in der Rezension einfließen zu lassen, erfordert höchste Konzentration und Anstrengung. Ich hoffe, nichts zu vergessen ...

Tausend Jahre, und niemand hatte die Schriftrolle auch nur angerührt. Sie lag auf ihrem steinernen Podest wie am ersten Tag, als wäre alle Zeit nur Einbildung, und nicht einmal Staub wollte sich auf ihr niederlassen. Sie beherrschte den Raum, und nichts beherrschte sie. Vielleicht wusste sie, wie bedeutsam sie war. Und vielleicht wusste es auch der, der in ihr saß, für alle Zeit gezwungen, gebannt, gesiegelt. Es gab genug Gründe, die Schriftrolle zu fürchten. Und selbst Staub, Zeit und Zerfall hielten sich daran. (Seite 9)

Das Cover scheint düster und etwas mystisch, was zur Geschichte passt. Die vier Personen darauf geben die Personen auf der langen Reise in der Geschichte wieder. Das große Zeichen, das wie ein Siegel aussieht und wohl auch eines darstellen soll, ist natürlich hervorragend zum Titel und zur Geschichte gewählt; alles insgesamt sehr stimmig! Der Schreibstil ist etwas poetisch und märchenhaft, ebenso die Art der Geschichte. Sie ist leicht geschrieben und nicht schwer, so wie manche poetische Geschichten. Sie lässt einen ab und an - trotz der Fantasiegeschichte - sinnvoll über Lebensthemen nachdenken. Es lässt sich zudem ein leichter Humor rauslesen - nicht offensichtlich, eher zwischen den Zeilen; wie ein Buch, dass nicht humorvoll rüberkommen möchte, es aber doch irgendwie tut.

"Magie ist nicht zum Vorführen gedacht, nicht zur Belustigung - sie ist eine Kunst, ein kostbares Gut, und wo sie nicht sich selbst dient, der Weisheit oder der Schönheit, darf sie nicht mutwillig abgenutzt werden." (Enidin, Seite 98)

Die Charaktere sind individuell gestaltet, genau wie ihre Namen;

Tymur, der jüngste Königssohn, ist von Kindesbeinen an fasziniert von der geheimnisvollen Schriftrolle. Er freundet sich mit dem Steinernen Wächter Lorcan an, der mit seinen acht Steinernen Brüdern, die Schriftrolle bewacht. Tymur ist sehr launenhaft, neckisch und wissbegierig. Sein Gemütszustand wankt von einer zur nächsten Sekunde von Frohnatur zu Überheblichkeit.

Lorcan, einer der acht Steinernen Wächter, widmet sein Leben dem Schutz der Schriftrolle. Den jüngsten Königssohn Tymur kennt er seit dieser ein kleiner Junge war. Lorcan ist überlegt, pflichtbewusst und versucht stets das Richtige zu tun. Jedoch bringt Tymur ihn in Gewissenskonflikte, zwischen ihm und seiner Aufgabe zu wählen. Denn für Lorcan ist Tymur mehr als bloß der Thronerbe.

Kevron, der beste Fälscher im Lande, ist seit dem Tod seines Bruders dem Suff verfallen. Er hat vier Jahre lang seine Wohnung kaum verlassen, aus Angst vor dem Meuchelmördern seines Bruders. Er ist klug, besonnen (wenn er klar bei Verstand ist und sich nicht von seinen Ängsten übermannen lässt) und Tymur ein Vertrauter.

Enidin, eine angehende Magierin, ist hochnäsig zu ihren Kameraden und Oberin Mutter, sehr ehrgeizig und voreilig in ihrem Tun. Sie hat den Drang, allen beweisen zu wollen, die beste Magierin zu sein. Ihr Hauptmerk liegt auf der Zeitraum-Theorie und der Erstellung von Portalen. Sie ist oftmals recht ungestüm und unerfahren, was sie in Konfliktsituationen manövriert.

Er hatte sein Schwert zurückgelassen und seine Rüstung, seinen Titel und seine Ehre und was auch immer er jemals besessen hatte - doch zwei Dinge konnte ihm niemand nehmen: die Liebe, die er in seinem Herzen mit sich trug, und die Weisheit des Steines. (Lorcan, Seite 61)

Die Geschichte gibt die Erzählweise allen vier Charakteren wider, sodass wir als Leser einen Eindruck von den jeweiligen Gedanken und Gefühlen bekommen. Zu Anfangs gab besonders Lorcan mir großen Rätsel auf, da seine schwerwiegende Entscheidung, seine Steinernen Kameraden aufgrund einer Lüge zu verlassen, alles in mir tobte. Und dann verschwindet er für eine lange Zeit aus der Geschichte, und ich fragte mich die ganze Zeit, wann ich wieder von ihm zu lesen bekomme. Das ließ zunächst eine große Lücke zurück, bis er wieder auftauchte. Ich hielt seinen Entschluss für einen großen Fehler, da er damit erst das ganze Unglück in Gang gesetzt hatte. Viele Kapitel später war ich in der Lage, die andere Seite davon zu erblicken - nämlich, dass ohne seine Entscheidung die Schriftrolle und ihr Siegel gar nicht hinterfragt worden wäre, was schließlich alle vier zusammen (Lorcan, Tymur, Kevron und Enidin) auf die lange Reise zum Lüften der Wahrheit geführt hatte.

Was war zuerst, der Gedanke oder die Tat? Zeit war eine Illusion. Alles geschah gleichzeitig, nur die Wahrnehmung entschied darüber, was wann war, ein neuer Blickwinkel, und alles konnte anders sein ...
(Seite 104)


Es tauchen einige unrealistische Szenen auf, z.B. fragt Enidin nicht einmal nach, wer der fremde Mann ist, der in ihre Zelle tritt ... Da sieht man als Leser ganz andere Handlungen und Dialoge vor Augen, als es tatsächlich zu lesen gibt. Enidin ist ständig mit ihrem Aussehen beschäftigt, was mich oft nervend aufstöhnen ließ. Sie wird immer wieder als eine der größten Magierinnen - manchmal sogar als die größte von ihnen - beschrieben, auch von sich selbst, und bringt irgendwie nichts richtig zustande. Das war schon echt enttäuschend für mich und unstimmig. Die Erschaffung der Portale sind dagegen sehr plastisch beschrieben, sodass ich das Bild dazu vor Augen hatte. Tymur hat solch heftige Stimmungsschwankungen, dass sie etwas unrealistisch rüberkommen. Auch die Nähe der Schriftrolle kann das nicht vollends erklären. Hier und da kommen auch mal lustige Szenen zustande, die mich schmunzeln ließen.

"Hast du keinen Funken Anstand?" "Ich habe etwas Besseres", erwiderte Tymur spitz. "Ich habe es eilig." (Seite 152)

Die ersten Kapitel sind sehr fesselnd, dann flaut es etwas ab und wird zäh. Im anderen Moment liest es sich wieder spannend ... das geht hin und her durch das ganze Buch. Es erinnert mich wirklich sehr an "Die Verlobten des Winters", bei dem es sich genauso verhält. Auch ist es hier etwas schwierig, alle Aspekte der Geschichte zu bewerten, trotz Notizen. Die Charaktere sind insgesamt gut erstellt, nur Tymur ist für mich etwas flach beschrieben. Vielleicht liegt das an seinem stetigen Gefühlswandel, trotz dessen erfährt der Leser kaum etwas über seine wahren Gedanken und Empfindungen. Hier hätte ich mir mehr Einblicke gewünscht, das hätte ihn für mich sympathischer gemacht. Bei ihm weiß niemand, woran er ist, auch nicht der Leser. Was anfänglich fesselnd ist, nervt mit Fortschreiten des Buches nur noch.

"Denk dir einfach, dass ich dich mag", sagte er sanft. "Denk dir, dass ich dich sogar sehr mag. Mehr, als ich zeigen darf, mehr, als ich mir erlauben könnte." (Tymur, Seite 177)


Fazit:
Hier habe ich wieder das Gefühl so viel geschrieben und doch nichts wirklich ausgedrückt zu haben ... ich tue mich schwer, die Geschichte zu bewerten. Ich wusste schon bei der Hälfte des Buches, wie meine Sternen-Bewertung ausfallen würde, sollte sich nichts ändern.

Die Geschichte ist eine tolle Erfindung, jedoch manchmal hölzern erzählt. Tymur und Enidin sind etwas schwache Charakter im Gegensatz zu Lorcan und Kevron, die gut erdacht wurden. Das Thema Sexualität - auch in verschiedenen Richtungen - kommt ganz unerwartet zum Vorschein, und ich erhoffte mir eine Hauptrolle im gesamten Verlauf. Satt dessen trieb es nur nebenbei mit, was mir dennoch gefiel. Das letzte Drittel wurde richtig spannend und ging förmlich zu einer Explosion über: Das Ende hinterlässt einen offen Mund und Erstaunen! Es lässt uns Leser gebannt, aber auch verärgert zurück. Ein richtig quälender Cliffhanger, der viele Fragen aufwirft. Auch einige Fragen während des Verlaufs blieben zum großen Teil unbeantwortet. Diese werden vielleicht im nächsten Band beantwortet.

Das Buch ist keine Fantasiegeschichte für Erwachsene, sondern eher als Jugendbuch im Genre Fantasy unterzuordnen. Die Magieerzeugung hält sich sehr bedeckt und die Charaktere wirken allesamt jünger als sie wohl sind. Für die gesamten Einwände und Höhepunkte vergebe ich 3,5 Sterne. Das Buch kann ich Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit wenig Erfahrung im Bereich Fantasy empfehlen, da es leicht verständlich und die Fantasieausdehnung nicht im Großen Maße vorhanden ist.

Er besaß nicht viel, was sich mitzunehmen gelohnt hätte, aber wichtiger als sein Rucksack war ihm, seinen Kopf zu packen, mit Bildern und Geschichten und Menschen. (Lorcan, Seite 139)


Erstellt am 16. März 2019