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Veröffentlicht am 01.10.2019

Möwen und Muffins

Inselrache. Ostfrieslandkrimi
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Gretje Blom ist eine agile ältere Dame mit einem ausgesprochenen Talent für Kriminalfälle. In den Dünen der Insel Norderey stolpert ausgerechnet sie über einen toten Mann. Offensichtlich hat er ein tödliches ...

Gretje Blom ist eine agile ältere Dame mit einem ausgesprochenen Talent für Kriminalfälle. In den Dünen der Insel Norderey stolpert ausgerechnet sie über einen toten Mann. Offensichtlich hat er ein tödliches Picknick gemacht, eine leere Champagneflasche und Krümel und Reste eines Muffins zeugen davon. Auch eine tote Möwe scheint zu viel von den Krümeln genascht zu haben. Beim Toten findet Gretje einen Umschlag mit sehr viel Geld, was sie gleich misstrauisch macht. Als der herbei gerufene Arzt den üblichen Herztod diagnostiziert und die tote Möwe lässig mit dem Schuh mit Sand bedeckt, ist Gretje erst mal baff.


Gretje, zur Zeit bei Freunden in der „Frieserose“ lässt der Fund keine Ruhe. Mit dem wortkargen Piet, dessen Beitrag zu Dialogen meist nur aus „Jau“ besteht und Jan, dem Dorfpolizisten zur Unterstützung macht sie sich auf Spuren- und Motivsuche. Dass sie dabei nebenbei noch das eine oder andere Geheimnis lüftet, bleibt nicht aus.


Die kleine Geschichte firmiert als Krimi, aber ich fand es eher eine nette und harmlose Inselgeschichte. So echte Spannung wollte eigentlich nicht aufkommen. Der Sprachstil ist recht einfach, kurze Sätze, kleine, eher umgangssprachliche Dialoge und ein bisschen Inselflair. Die Figuren sind ein wenig stereotyp, aber durchaus sympathisch gezeichnet, auch wenn ihre Handlungen weniger der Logik, als der Handlung verpflichtet sind.


Man kann das gut lesen und hat für einige Stunden auch eine nettes Strandkorbvergnügen. Ein unterhaltsamer Regionalkrimi, der sich allerdings nicht aus der Masse hervorheben kann.

Veröffentlicht am 30.08.2019

Lieber eine Mozartkugel

Mozartkugelkomplott
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Es gibt schon eine Reihe von Romanen in denen Martin Merana in Salzburg ermittelt. Die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten, den Festspielen, Mozart und viel Berühmtes mehr, bietet auch eine Menge Hintergrund.


Dieses ...

Es gibt schon eine Reihe von Romanen in denen Martin Merana in Salzburg ermittelt. Die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten, den Festspielen, Mozart und viel Berühmtes mehr, bietet auch eine Menge Hintergrund.


Dieses Mal kommt ein Schauspieler zu Tode. Er stirbt im Mozarthaus bei einer heißen Nummer an vergifteten Mozartkugeln. Eine junge Praktikantin des Museums war seinem Charme erlegen und hat die Schlüssel „geliehen“ um dem Star einen ganz besonderen Ort für eine Liebesnacht zu bieten.
Die Polizei ermittelt im Umfeld der Dreharbeiten, das Mordopfer war ein Star mit vielen Neidern, aber auch ein Schnösel mit einer Legion von Verehrerinnen.

Dann kommt es zu weiteren Vergiftungen, immer sind es die Mozartkugeln der Firma Mirabell die präpariert sind. Also doch nur ein Zufallsopfer, zumal die Firma auch einen Erpresserbrief findet.

Der Plot ist ganz witzig, aber die künstliche und gestelzte Sprache nervt. Dazu die vielen belehrenden Ausflüge in die Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Salzburg, die der Autor immer mal wieder einem Zeugen oder einer Nebenfigur in den Mund legt. Das würde einen Regionalkrimi gut anstehen, wenn dabei der Lesefluss nicht unterbrochen würde und es nicht so belehrend und aufgesetzt daher käme.

Und sorry, die Liebesszenen sind wirklich peinlich beschrieben. Das soll wohl kultiviert sein, aber wenn „die Körper schnell den wogenden Rhythmus eines gemeinsamen Gesangs fanden“ und dann „ein Feuerball in seinen Lenden explodiert“ dann ist das nur unfreiwillig komisch.

Aber auch die Dialoge im Kommissariat und in der weiteren Handlung klingen überhaupt nicht lebensecht. Spricht ein 14 -15jähriges Mädchen ihren Freund so Mut vor einem Klavierwettbewerb zu? „Du bist ein Künstler, du trägst die Fähigkeit eines genialen Gestalters in dir, ob du dich dagegen wehrst oder nicht.“
Nichts desto trotz entwickelt sich der Roman recht solide bis zum überraschenden Ende und man hat eine ganze Menge über die Kultur und die Sehenswürdigkeiten Salzburgs erfahren.

Veröffentlicht am 27.08.2019

Sind die Iren wirklich so

How To Be Irish
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Als Irlandfan und der Insel verbunden, da ich dort meinen Mann kennenlernte, habe ich mich ganz besonders darüber gefreut, als ich dieses Buch geschenkt bekam war.
Der Einstand mit der irischen ...


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Als Irlandfan und der Insel verbunden, da ich dort meinen Mann kennenlernte, habe ich mich ganz besonders darüber gefreut, als ich dieses Buch geschenkt bekam war.
Der Einstand mit der irischen Beerdigung war auch sehr gelungen, schwarzhumorig, überzeichnet und im Kern durchaus ernst, wie ich selbst einmal bei einem Besuch im Trauerhaus feststellen konnte. Dem Sinn nach erklärte mir damals ein Trauergast, das schon viel Watte nötig war, da der Verstorbene schon etwas „suppte“. Peig Sayers bemerkenswerte Lebensgeschichte gehört zur Lektürepflicht der jungen Iren, die die Vergangenheit nur noch aus vielleicht etwas verklärend romantischen Erinnerungen kennen. Überhaupt fand ich gut, dass auch die irische Literatur zur Sprache kam. „Borstal Boy“ zum Beispiel vermittelt viel vom extremen Einfluß der Kirche auf die Erziehung der Jugendlichen und die drakonische Ausgrenzung, wenn sie sich nicht an die Norm hielten.
Die Sozialisation in den Pubs war vor 25-30 Jahren wirklich einfach. Nach wenigen Minuten wurde man in den Kreis einbezogen und erfuhr vieles, auch sehr privates von seinen Gesprächspartnern. Wenn man mit dem Bestellen einer Runde nicht klar kam, wurde man sehr nett daran erinnert und nachsichtig behandelt.

Allerdings wurde mir bei weiterer Lektüre nicht klar, was der Autor nun wollte: ein ironisch-humorvolles Irlandbild zeichnen oder den Lesern das romantisch-verklärende Bild der grünen Insel austreiben. Im Augenblick sind Bücher, die auf lockere Art uns das Leben der Holländer, Iren, Briten und Italiener usw erklären, ja groß in Mode. Nach 2 - 3 Kapiteln hätte ich das Buch wohl zur Seite gelegt, wenn es nicht ein Geschenk meines Mannes gewesen wäre, da ich die Geschichte eigentlich nichtssagend fand, auch wenn immer mal wieder der spleenig-schwarze Humor durchkommt.

Wenn Gabriele Haefs ein Buch übersetzt, ist das für mich schon ein Markenzeichen. Auch das Cover und die Innengestaltung der Klappbroschur ist gelungen.

Jetzt werde ich mir einen Paddy einschenken, mit nur ganz wenig Eis und auf das nächste Irlandbuch warten.

Veröffentlicht am 24.06.2019

Pfarrhaus Idylle

Die Vergebung der Sünden
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Das Buch „Die Vergebung der Sünden“ hat mich sofort durch den Umschlagillustration und die ganze Ausstattung angesprochen. Ein typischer englischer Landhauskrimi, der amüsante Unterhaltung versprochen ...

Das Buch „Die Vergebung der Sünden“ hat mich sofort durch den Umschlagillustration und die ganze Ausstattung angesprochen. Ein typischer englischer Landhauskrimi, der amüsante Unterhaltung versprochen hat.

Ich bin allerdings nicht ganz auf meine Kosten gekommen. Es handelt sich eher um kurze, völlig unabhängige Geschichten die den anglikanischen Pfarrer Sidney Chambers als Ermittler zeigen und in eine Rahmenhandlung aus Pfarrhaus- und Familienleben eingebettet sind. Mit seinem Freund Inspektor Keating hat er einen professionellen Helfer an seiner Seite.

Nun ist das englische Pfarrhaus schon seit Agatha Christie und anderen Autoren des „goldenen Krimi-Zeitalters“ ein bevorzugter Schauplatz und der Kontrast zwischen heiler Welt und Verbrechen immer einer guter Hintergrund. Allerdings erreicht die Figur Chambers nie die Relevanz eines Pater Brown. Seine Ermittlungen und Lösungen sind eher dem Zufall geschildert. Die Erzählungen plätschern so vor sich hin und auch die Rahmenhandlung finde ich seltsam steril.

Der Schreibstil ist angenehm, die gepflegte Sprache macht allerdings die gepflegte Langeweile nicht wett, die bei mir aufgekommen ist. Das ist wirklich eine Geschichte, die selbst alte Damen bei Tee lesen können, ohne Herzklopfen zu bekommen.

Dass Chambers deutsche Frau Hildegard der kleinen Tochter am Abend deutsche Schlaflieder vorsingt und ich damit mal wieder die kompletten Strophen der bekannten Lieder lesen konnte, war ein niedliches Beiwerk.

James Runcies Kriminalgeschichten sind wahrscheinlich nur etwas für ganz eingefleischte Leser von gemütlichen Landhaus Krimis.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Agenten kennen kein Alter

Ein Gentleman in Arles – Gefährliche Geschäfte
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David Gentry und Peter Smith verleben ihren (Un-) Ruhestand in Arles. Beide Freunde waren im Berufsleben Kollegen, sie waren erfolgreiche Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes. Aber auch im Alter können ...

David Gentry und Peter Smith verleben ihren (Un-) Ruhestand in Arles. Beide Freunde waren im Berufsleben Kollegen, sie waren erfolgreiche Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes. Aber auch im Alter können sie es nicht lassen, ab und an ihre Deckung als erfolgreiche pensionierte Geschäftsleute zu verlassen. Als Gentrys einheimischer Damepartner den Verlust seines Enkels beklagt, der angeblich bei einer Übung seiner Polizeitruppe ums Leben gekommen ist, ist Gentrys Misstrauen geweckt. Smith, schon immer der aktivere Part, beginnt zu arbeiten. Sie wollen den Tod des jungen Beamten aufklären.


Erstaunlich, die beiden Rentner verfügen offensichtlich über ein unerschöpfliches Reservoir an Beziehungen und Geld. So können Waffen, abhörsichere Satellitentelefone, gepanzerte Wagen und natürlich kampferprobte Manpower in kürzester Zeit und ausreichender Zahl rekrutiert werden.


Smith, für den Loyalität und Ehre ganz groß geschrieben wird, hat eine desillusionierte Sicht auf seinen ehemaligen Beruf. Was er im Dienste Ihrer Majestät sauber, leise und effizient erledigte, ist nichts anderes als sein Freund Alexej tut, nur dass der damit sein Imperium an Drogen-Waffengeschäften und Prostitution leitet. Als die Nachforschungen ergeben, dass die Beteiligung an dieser schiefgelaufenen Aktion bis in die Spitzen der französischen Politik und des Militär reicht, wird er in seiner Sicht bestätigt. Deshalb nutzt er Gangsterboss Alexejs Ressourcen hemmungslos und Leichen pflastern Smith und Gentrys Suche nach den Schuldigen am Tod des jungen Jean-Claude.


Mich störte an diesem Rentner-Agenten-Märchen die abwechselnd exzessiv geschilderte Gewalt und dazwischen wieder die überhöhten Loyalitäts-und Ehrbegriffe, die für Smith anscheinend jede Aktion legitimieren. Außerdem gab es dann wieder zur Entspannung ausführliche Exkursionen in die Sphären der wahren provenzalischen Küche, einschließlich minutiös geschilderter Zubereitungen und in die Landschaft der Provence und Camargue kommt auch nicht zu kurz. Die ist nun wirklich schön und wird ebenso kenntnisreich wie poetisch beschrieben.


Ach ja, natürlich gehört auch noch eine Liebesgeschichte in einen in Frankreich angesiedelten Krimi und deshalb darf Smith auch noch mit Martine ein spätes, aber zärtliches Glück genießen. Auch dieses Klischee dürfen wir also abhaken.


Das Buch hat seine guten Momente, die Landschaft und der ebenfalls schon ältere Windhund Arthur gehören dazu, aber zu mehr als 2,5 wohlwollenden Sternen kann ich mich nicht durchringen.