In seinem Bildband "PumaLand" führt uns der Naturfotograf Ingo Arndt nach Südamerika in den Torres del Paine Nationalpark in Chile. Das wunderschön bebilderte Sachbuch erscheint im Februar 2019 im Knesebeck Verlag.
Mehrere abenteuerliche Expeditionen in den chilenischen Nationalpark Torres del Paine in Südamerika waren nötig, damit der Naturfotografen Ingo Arndt genügend Fotomaterial für sein Projekt "PumaLand" zusammen hatte. Dort in freier Wildbahn war er umherstreifenden Pumas auf der Spur, beobachtete sie bei auf der Jagd nach Guanakos, bei der Paarung und Aufzucht ihrer Jungen. Es entstanden nie vorher gesehene Aufnahmen wie beim Paarungsakt und durch die Beobachtung wurde auch das Verhalten der Pumas näher erforscht. Dieser Bildband zeigt nicht nur eindrucksvolle Bilder der "Löwen der Anden", sondern auch diese einzigartige Landschaft im rauhen und unwirtlichen Patagonien.
Stundenlanges Ansitzen ist der Preis für diese hochkarätigen und atemberaubenden Landschafts- und Tierfotos
Der Nationalpark Torres del Paine liegt im chilenischen Teil Patagoniens und ist ungefähr 1800 Quadratkilometer groß. Als Namensgeber fungieren 3 hohe Berge, Granittürme, die zwischen 2600 und 2850 m hoch sind. Neben den hoch aufragenden schneebedeckten Bergen gibt es weite Grassteppen (Pampas), die den seltenen lamaähnlichen Guanakos Heimat bieten. In dieser Gegend ist also genügend Nahrung für den Puma, der sich in dieser von Wind und Wetter beeinflussten kargen Landschaft einen Lebensplatz gesucht hat.
Ingo Arndt wurde vom Sportartikelhersteller PUMA für seine Expeditionen unterstützt, er hatte die einmalige Gelegenheit, zwei Weibchen bei der Aufzucht ihres Nachwuchses fotografieren zu können.
Der Preis für Ingo Arndts anstrengende und entbehrungsreiche Aufenthalte unter extremen Wetterbedingungen sind die einzigartigen Momente der Beobachtung von wilden Berglöwen und dank seiner wunderschönen Fotos erlebt man das in "PumaLand" eindrucksvoll mit.
Der Nationalpark ist auf bestimmten Wegen auch Touristen zugänglich, Ingo Arndt schlug allerdings mit mehreren Fährtenlesern andere Strecken ein, es führte ihn auch in schwer zugängliches Gelände.
Weibchen bleiben bei der Aufzucht ihrer Jungen oft ortstreu, deshalb konzentrierte sich Arndt hauptsächlich auf zwei Puma-Familien. Ein Weibchen bekam den Namen Sarmiento und das andere nannte Arndt Colmillo. Beiden Familien kam er recht nah und wurde so auch zu einem aufmerksamen Beobachter des Verhaltens der Tiere und erlebte das Spiel der jungen Pumas mit. Ihre leuchtend blauen Augen verlieren sich später zu einem intensiv ockerfarbenen. Das ist auf den Fotos sehr gut zu sehen.
Außerdem zeichen die Bilder wunderbar die geschmeidige Bewegung der Tiere auf, das Anschleichen auf die Beute, die kräftezehrende Jagd, es sind bis zu fünf Versuche nötig, um auf der Jagd Erfolg zu haben.
Eine Jagdszene auf einen Guanako-Hengst kann man im Buch bewundern. Dort hatte das Guanako einen Trick auf Lager, um sich seines Fressfeindes erfolgreich zu erwehren.
Sogar Paarungsszenen der scheuen Tiere wurden von Arndt erstmalig fotografisch festgehalten.
Wenn man die Bilder ansieht, kann man sich nur vorstellen, wieviele Wanderungen, Fährtenverfolgungen und Ansitze nötig sind, um genügend und wirklich geeignetes Bildmaterial schießen zu können. Nicht selten machen die Witterungsverhältnisse dem Fotografen einen Strich durch die Rechnung. Starke Regenfälle, flimmernde Hitze und dunstige Nebelschwaden sorgen selbst bei exklusiver Fotoausrüstung für unbrauchbare und unscharfe Bilder. Pumas sind scheue Tiere, sehr nah kommt man an sie nicht heran, es ist stets ein Teleobjektiv nötig. Zur verwendeten Fotoausrüstung gibt es übrigens detaillierte Informationen am Ende des Buches.
Neben den schönen Fotos der Pumas in der Wildnis, bei Nacht und im Gegenlicht gibt dieses Buch auch Einblick in die faszinierene Natur und Tierwelt Patagoniens. Die Fotos zeigen die Gegend zu allen Jahreszeiten und man bekommt einen deutlichen Eindruck von dieser unwirtlichen Landschaft.
Ob schneebedeckt oder farbenfroh, hier kann man außergewöhnliche Landschaftsaufnahmen von Bergen, Gletschern, Wolkengebilden mit blauem Himmel, bei Eis und Schnee oder bei herbstlich gefärbten Gegenden bewundern.
Nicht nur Pumas und Guanakos sieht man im Buch, auch andere dort ansässige Tiere hat Arndt in wunderbaren Fotos festgehalten, wie den Sperlingskauz, grauen Andenfuchs und Andenkondor.
Diese wilde und atemberaubend schöne Gegend ist auch Touristen zugänglich. Nach Arndts Auffassung sollte das aber eher nicht so sein, um die Natur unbeschadet erhalten zu können. In seinem Nachwort erklärt er, wie aus Profitgier Wandergruppen auch die empfindliche Vegetation zerstören können.
Mir reicht dieses einzigartige Buch über die wilden Pumas und die Landschaft Patagoniens.
Ingo Arndts faszinierender Bildband über Pumas präsentiert nicht nur außergewöhnliche Fotos dieser scheuen Tiere, er präsentiert auch Patagoniens Wildnis in voller Schönheit zu allen Jahreszeiten.
Es ist ein Schmuckstück von Sachbuch und einfach herrlich anzuschauen.