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Veröffentlicht am 25.06.2019

Gottes Mühlen mahlen langsam

Die Ehe der Barbara Körner
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Dem Papiermühlenbesitzer Körner geht es gut, bis sein Frau Lindel im Kindbett stirbt. Kurz darauf heiratet er die junge Witwe Hermine. Seine Tochter Barbara, bisher sein Augenstern, begehrt dagegen auf. ...

Dem Papiermühlenbesitzer Körner geht es gut, bis sein Frau Lindel im Kindbett stirbt. Kurz darauf heiratet er die junge Witwe Hermine. Seine Tochter Barbara, bisher sein Augenstern, begehrt dagegen auf. Um wieder Frieden ins Haus zu bringen, will Körner Barbara verheiraten. Als das Vorhaben scheitert schickt er seine Tochter zum Arbeiten in die Papiermühle und verheiratet sie mit dem Lumpensammler Velten, um ihren Stolz zu brechen. Da Velten sich Barbara gegenüber eher abweisend verhält, sucht Barbara nach dem Grund für seinen Heiratsantrag und entdeckt ein altes Familiengeheimnis.
Das Buch erzählt in ruhigen Bildern die Geschichte der Barbara Körner. dabei ist es nicht langweilig, sondern lehnt sich an alte Erzählweisen an. Ganz nebenbei erfährt der Leser etwas über Papierherstellung und die sozialen Verhältnisse um 1700. Was als Familiengeschichte beginnt, entwickelt sich immer mehr zu einem Kriminalfall und die Spannung steigt. Barbara war mir nicht unbedingt sympathisch, da ich sie als sehr eigensinnig empfunden habe. Dagegen ins herz geschlossen habe ich Velten, der einfach nur herzensgut ist. gegen Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse und machen Lust, den Folgeband zu lesen.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Robin Hood - Es lebe die Freiheit !

Der Sohn des Löwen
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Robin Hood ist mit seinen über 60 Jahren eigentlich im Rentenalter. Doch die englischen Machtverhältnisse lassen das nicht zu. Mittlerweile sitzt Henry III, Sohn von König John, einst Robins ärgster Feind, ...

Robin Hood ist mit seinen über 60 Jahren eigentlich im Rentenalter. Doch die englischen Machtverhältnisse lassen das nicht zu. Mittlerweile sitzt Henry III, Sohn von König John, einst Robins ärgster Feind, auf dem Thron. Ähnlich wankelmütig in seinen Gunstbeweisen wie sein Vater hört er auf die Einflüsterungen seiner so genannten Ratgeber, die nur auf ihren Vorteil bedacht sind. Das führt dazu, dass Huntingdon Castle, der Wohnsitz von Robins Ziehsohn Fulke, in Gefahr gerät. Natürlich eilt Robin zu Hilfe. Sogar erneut ins Heilige Land führt Robins Weg. Schließlich stirb Robin mit über 80 Jahren in seinem geliebten England.
Erneut schildert der Autor englische Geschichte durch die Augen des freiheitsliebenden Robin. Dieses Mal lernen wir den wankelmütigen und auf dem Schlachtfeld wenig erfolgreichen König Henry III näher kennen. Wieder einmal wehrt sich Robin gegen Ungerechtigkeit und zeigt wenig Respekt vor weltlichen und kirchlichen Autoritäten. Unterstützt wird er von seinem Ziehsohn und illegitimen Sohn Richard Löwenherz Fulke. Das Buch war spannend zu lesen. Da man die Geschichte mit und durch Robin erlebt, bekommt man einen guten Einblick in die Geschehnisse aus dem Blickwinkel der Untertanen und erfährt was die Willkür der Mächtigen für diese bedeutet.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Katharina, die Große und der Geist der Aufklärung

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Kurz nachdem sich Katharina zur Zarin gekrönt hat, nimmt sie das fünfjährige Waisenkind Sonja in ihre Obhut. Katharina liebt Sonja fast wie ihr eigenes Kind und fördert Sonjas regen Geist durch eine gute ...

Kurz nachdem sich Katharina zur Zarin gekrönt hat, nimmt sie das fünfjährige Waisenkind Sonja in ihre Obhut. Katharina liebt Sonja fast wie ihr eigenes Kind und fördert Sonjas regen Geist durch eine gute Bildung. In den Jahren, in denen Sonja am Zarenhof heranwächst, ist Katharina bemüht, ihr Reich nach europäischem Vorbild zu reformieren. Sie richtet Schulen ein, baut die Verwaltung um, aber sie schafft die Leibeigenschaft nicht ab. Ein Fehler, der in den Augen der Aufklärung, alles überschattet. Katharina ist es wichtig, in den europäischen Ländern als aufgeklärte Herrscherin wahr genommen zu werden. Aus diesem Grunde lädt sie angesehene Philosophen an ihren Hof, denen sie versucht, ihre Sicht auf die Welt zu erklären. Doch die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst.
Das Buch bietet angenehm leichte Unterhaltung im besten Sinne. Ganz nebenbei erfährt der Leser etwas über die russische Geschichte und die Ideen der Aufklärung, die ganz Europa politisch verändert haben. Die Autorin zeichnet ein sehr menschliches Bild von Katharina. Die Zarin ist eine gebildete und um ihre Untertanen besorgte Herrscherin, die aber mit aller Macht zurück schlägt, wenn sie ihre Position bedroht sieht. Interessant fand ich die Einblicke in die gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit. Überraschend, dass die Gedanken der Rebellion von denjenigen ausgehen, die von den sozialen Verhältnissen am meisten profitieren. Gut gefallen hat mir, wie gekonnt die Autorin die Beschreibung der Stadt St Petersburg und der kaiserlichen Wohnstätten in die Handlung einbettet. Die Schilderungen lassen den ganz besonderen Zauber der Stadt lebendig werden.
Für mich war die Lektüre des Buches eine spannende Reise in die Vergangenheit und in eine faszinierende Stadt.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Napoleon - Getriebener der politischen Umstände

Napoleon
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Der Autor schildert Napoleons Lebensweg von seinen Anfängen auf Korsika bis hin zu seinem einsamen Ende auf St Helena.
Napoleon war in seinen Anfängen überzeugter Korse, der seine Heimat vom Joch der Franzosen ...

Der Autor schildert Napoleons Lebensweg von seinen Anfängen auf Korsika bis hin zu seinem einsamen Ende auf St Helena.
Napoleon war in seinen Anfängen überzeugter Korse, der seine Heimat vom Joch der Franzosen befreien wollte. Diese Mission scheiterte. Er sucht sein Glück daraufhin in der französischen Armee und wusste seine Chancen zu nutzen. Durch den erfolgreichen Italienfeldzug scheint er seine Eignung bewiesen zu haben, der geeignete Mann zu sein, um dem durch die Revolution verursachte Chaos in Frankreich Herr zu werden. Napoleon stellt sich dieser Aufgabe und verfolgt von da an zwei Ziele : die Sicherung Frankreichs nach außen und die Herstellung einer Ordnung im Inneren. Dabei war sich Napoleon bewusst, dass er sein 2. Ziel nur erreichen kann, wenn er außenpolitisch - und das ist gleichbedeutend mit Erfolgen auf dem Schlachtfeld - reüssiert. Dementsprechend beginnt der Niedergang Napoleons bereits mit dem glücklosen Spanienfeldzug und endet auf dem Schlachtfeld von Waterloo.
Das Buch war für mich eine interessante und spannende Annäherung an die Person Napoleons. Meine Kenntnisse seiner Person erschöpften sich bis dato in den allseits bekannten Fakten: Korse, erfolgreicher Feldherr, Kaiser, Waterloo und Verbannung. Ich musste feststellen, dass dies Napoleon bei weitem nicht gerecht wird. Er war nicht der große Kriegstreiber, sondern versuchte immer wieder Frieden mit seinen Gegner zu schließen. Den Konflikt mit England um den Besitz Belgiens hatte er geerbt. Den großen Fehler, den Napoleon beging, war, dass er den anderen Herrschern vertraute, die hinter seinem Rücken, seinen Niedergang planten und kein Interesse an einem Friedensschluss hatten. Zeitgleich musste Napoleon immer damit rechnen, dass er innenpolitisch entmachtet wird. Hinter seinen militärischen Fähigkeiten geraten seine Verdienste im Bereich der Verwaltung zu sehr in den Schatten. Der Code Civil und die Reform der Verwaltung sind in meinen Augen seine großen Verdienste. Nach der Lektüre des Buches hat sich mein Bild von Napoleon in wesentlichen Punkten geändert.
Was das Lesevergnügen für mich etwas getrübt hat, war die sehr wissenschaftliche Sprache und dem zufolge der häufige Gebrauch von Fremdwörter. Dennoch hat mich das Buch überzeugt und ich fand die Möglichkeit Napoleon näher kennenzulernen faszinierend.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Frauenleben im Jahr 1900

Fräulein Broich
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Henni Broich, Tochter des angesehenen Besitzers des Bonner Hotels Rheineck, hat andere Zukunftspläne wie ihre Eltern. Als ihr Vater eine arrangierte Ehe mit Eduard Zimmer, dem Sohn eines reichen Hoteliers, ...

Henni Broich, Tochter des angesehenen Besitzers des Bonner Hotels Rheineck, hat andere Zukunftspläne wie ihre Eltern. Als ihr Vater eine arrangierte Ehe mit Eduard Zimmer, dem Sohn eines reichen Hoteliers, dem Hennis Vater Geld schuldet, plant, verlässt Henni Hals über Kopf die elterliche Wohnung. Henni möchte auf keinen Fall heiraten, da eine Heirat im Jahr 1900 für eine Frau bedeutet, jedes Selbstbestimmungsrecht über ihr eigenes Leben zu verlieren. Henni möchte als Krankenpflegerin ihren Lebensunterhalt verdienen. Bei ihrer Flucht nimmt sie die Dienste des Gepäckträgers Oskar Moosfeld, Sohn des Besitzers der heruntergekommenen Wirtschaft Schiffsgasse in Anspruch. Auf ihrem Weg ins Nonnenkloster, wo Henni hofft eine Unterkunft zu bekommen, werden die beiden Zeugen eines brutalen Überfalls auf den Hotelier Hansen. Im laufe der Geschichte kommen noch einige Hotelbesitzer ums Leben. Da Henni von den Nonnen abgewiesen wird, bietet ihr Oskar eine Unterkunft im elterlichen Wirtshaus an. Dort lernt Henni Oskars Schwester Meta kennen, die ein bemitleidenswertes Leben führt. Der versoffene Ehemann schlägt und erniedrigt sie. Der cholerische Vaterverhält sich auch nicht besser. Zusätzlich zu ihren vielfältigen Pflichten obliegt Meta die Pflege des Vaters. Als sich dessen Gesundheitszustand rapide verschlechtert, werden sowohl Oskar als auch Metas Ehemann wegen versuchten Mordes verhaftet. Henni versucht gemeinsam mit Meta den Vorfall aufzuklären. Parallel dazu ist die Polizei um die Aufklärung der Morde an den Hoteliers bemüht.
Ich habe das Buch mit großem Interesse und wachsender Begeisterung gelesen. Das lag weniger an der Krimihandlung, die für mich weniger im Fokus stand, als viel mehr an den Lebensumständen der im Roman dargestellten Frauen. Henni versucht ein selbst bestimmtes Leben zu führen und stößt an die all zu engen Grenzen der damaligen Gesetze und gesellschaftlichen Meinung, wie eine anständige Frau zu leben hat. Henni lässt sich dadurch nicht entmutigen, sondern nimmt die Herausforderung an. Henni würde man heute, emanzipiert nennen. Welchen Unterschied macht dazu das trostlose und erbärmliche Leben von Meta. Hilf- und rechtlos ist sie den Zumutungen und körperlichen Angriffen von Ehemann und Vater ausgeliefert. Rechtliche Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren hat sie nicht. Hennis Mutter Charlotte ist zu Beginn entsetzt über die modernen und von der Gesellschaft nicht geduldeten Ansichten ihrer Tochter. Im Laufe der Erzählung ändert sich ihre Meinung und sie zeigt Verständnis. Bei so viel Frauenpower soll auch Oskar nicht unerwähnt bleiben. Ich fand ihn sehr sympathisch. Er bemüht sich, Meta zu unterstützen und zu entlasten und gesteht Henni das Recht zu, selbst über sich zu entscheiden.
Der Autorin gelingt es, unterhaltsam verpackt geschichtliche Fakten bildhaft zu vermitteln. Ich bekam einen sehr interessanten und Detail reichen Einblick in die damaligen Lebensumstände. Dementsprechend halte ich das Buch eher geeignet und lesenswert für historisch interessierte Leser als für Krimiliebhaber.