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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.07.2019

Art is for everyone.

Keith Haring
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Wer in den achtziger/neunziger Jahren jung war, dem ist der Name Keith Haring ein Begriff. Pop Art war beliebt. Wobei ich zugeben muss, dass ich sein Werk wenig kenne. Dieses Buch erlaubt einen Zugang ...

Wer in den achtziger/neunziger Jahren jung war, dem ist der Name Keith Haring ein Begriff. Pop Art war beliebt. Wobei ich zugeben muss, dass ich sein Werk wenig kenne. Dieses Buch erlaubt einen Zugang durch die vielen Bilder und die informativen Textbeiträge. Die begleitenden Texte haben durchaus einen eigenen Anspruch und Niveau.
Es gibt von Herausgeber Darren Phi zunächst einen guten Überblick über Keith Harings Leben und Schaffe bis hin zu seinem frühen Tod an den Folgen seiner Aidserkrankung.

Keith Harings Einstellung zur Kunst schätze ich sehr. Die Suche nach der Möglichkeit der Kommunikation. Der urbane Bezug. Sein politisches Engagement, z.B. gegen Apartheid.
Sein Selbstverständnis, dass die Gespräche und die Wirkung seiner Kunst auf Menschen wichtiger sind als sein Kunstwerk. Und: Art is for everyone.

Veröffentlicht am 03.07.2019

stimmungsvolle Fotos

Elfie Semotan
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Elfie Semotan, die österreichische Fotografin (die auch in New York lebt) legt den Blick auf Details und zeigt in schwarzweißaufnahmen Ausschnitte aus einem großen Ganzen.

Die Fotografin war früher selbst ...

Elfie Semotan, die österreichische Fotografin (die auch in New York lebt) legt den Blick auf Details und zeigt in schwarzweißaufnahmen Ausschnitte aus einem großen Ganzen.

Die Fotografin war früher selbst Modell und weiß ihre Modells einzusetzen. Da sind zahlreiche eindrucksvolle und stimmungsvolle Fotos dabei und wieder dominiert der Blick auf Details.
Die Mimik der Modells ist teilweise außergewöhnlich. Streckenweise kommen Masken zum Einsatz.
Schließlich folgen auch auffällige Farbfotos. Dabei ist der Abschnitt Wanted motivisch etwas besonderes.
Erwartungen werden nicht erfüllt sondern gebrochen. Heraus kommt etwas überraschendes und das macht die Fotos zu großer Kunst.
Die Texte sind deutsch- und englischsprachig gehalten.
Auffällig die Lyrik von Rosa Pock, die an einer Stelle auftaucht.

Es gibt auch Fotos von Prominenten wie Benicio del Toro oder Willem Dafoe sowie Selbstportraits.

Ein reichhaltiges Buch, bei dem man aus dem Betrachten nicht einen Moment herauskommt, soviel gibt es zu bestaunen.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Manchmal träumte er er könnte …

Armin Mueller-Stahl
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Was der bekannte Schauspieler Armin Müller-Stahl hier macht ist einerseits originell, beeindruckt aber auch durch eine Kontinuität. Die hier entstandenen Zeichnungen basieren auf eines seiner Gedichte ...

Was der bekannte Schauspieler Armin Müller-Stahl hier macht ist einerseits originell, beeindruckt aber auch durch eine Kontinuität. Die hier entstandenen Zeichnungen basieren auf eines seiner Gedichte von 1968, das er jetzt erweitert hat.
Man kann es textlich wie bildlich bewundern, am Besten natürlich in der Kombination.

Manchmal träumte er er könnte …
geht es los und zu jedem Satz des Gedichtes gibt es eine farbintensive Zeichnung, teils mit expressiven Einflüssen.

Vielleicht würde den Zeichnungen wenig Beachtung geschenkt, wenn es nicht von einem berühmten Schauspieler stammen würde, aber man muss anerkennen, dass Armin Müller-Stahl auch ein Risiko eingeht. Es ist zudem ein mutiges Gedicht als Plädoyer für Freiheit.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Das Gegenteil von Noir

Weiße Fracht
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Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach ...

Der dritte Band der Reihe um Leander Lost ist sehr entspannt. Neben ein paar Morden ist es besonders die Gefühlslage Leanders zu Soraia Rosado, die im Vordergrund steht und die Frage, ob Leander nach Deutschland zurückkehren muss oder in Portugal bleiben kann.
Seine Kollegen Graciana Rosado und Carlos Esteves würden ihn gerne behalten.
Es kommen aber auch 2 Kollegen aus Hamburg, Manz und Mohrmann, die einen unangenehmen Gegenpart zu der Freundlichkeit der Portugiesen bilden. Zum Glück wirken sie nur relativ wenig mit.

Dann kommen schließlich doch noch viele actionreiche Passagen, die sich mit Drogenschmuggel (Kokain, die wei0e Fracht) und Morden auseinandersetzen und Krimifans zufriedenstellen dürfte.
Für mich waren nur die Leander-Szenen wichtig. Die Abschnitte mit Zara Pinto, um die sich Leander kümmert, sind ebenfalls gut gemacht, da sie sich die Frage stellen, was sie vom Leben erwarten. Doch dann wird Zara entführt.

Den Erzählton empfinde ich wieder als angenehm, es ist alles andere als Noir. Helligkeit und Hitze bestimmen die Atmosphäre.
Es würde mich nicht wundern, wenn ein weitere Teil der Reihe folgen wird.

Veröffentlicht am 22.06.2019

Reflektionen über Rom

Römische Tage
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Italien gilt den Deutschen als Sehnsuchtsland.
Bücher über den Aufenthalt deutschsprachiger Autoren in Rom gab es schon öfter. Ich denke da gleich an Canto von Paul Nizon. Ein unglaublich gutes Buch, in ...

Italien gilt den Deutschen als Sehnsuchtsland.
Bücher über den Aufenthalt deutschsprachiger Autoren in Rom gab es schon öfter. Ich denke da gleich an Canto von Paul Nizon. Ein unglaublich gutes Buch, in dem Nizon von seinem Lebensgefühl sprach.
Simon Strauss hat einen anderen Ansatz. Er hat mehr Distanz, schreibt gelehrt über Rom und preist das geschichtlich wertvolle. Das Buch ist wie ein Essay. Das vermag mich im ersten Moment nicht besonders zu berühren, obwohl es einige interessante Details gibt. Es ist ein sehr reflektierendes Buch.
Emotionaler wird es, wenn Simon Strauss von seinen Begegnungen mit Menschen erzählt.
Das Buch wird auch hier sehr zeitgenössisch und die politische Lage des Landes bestimmt auch die Gefühlslage der Römer und umgekehrt.

Mir hat Römische Tage besser gefallen als Simon Strauss´Erstlingsroman Sieben Nächte, aber eigentlich lassen sich die beiden Bücher kaum miteinander vergleichen.