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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2019

Turbolent, magisch, romantisch!

Glück und los!
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Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt & verwünscht“ Lina bereits auftaucht.

Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten getrennt, aber freundschaftlich ...

Dies ist quasi ein Spin off der Zimt-Reihe, in deren letzten Band „Zimt & verwünscht“ Lina bereits auftaucht.

Lina ist 15 Jahre alt. Ihre Eltern haben sich schon vor Ewigkeiten getrennt, aber freundschaftlich und sind immer in der Nähe zu einander wohnen geblieben. Nun ist ihre Mutter in Amerika und ihr Vater zieht mit seiner Freundin Bea zusammen, indem sie die Wand zwischen ihren aneinander grenzenden Wohnungen entfernen lassen. Aber bevor diese Bauarbeiten beginnen, müssen sie, ihr Vater und ihr Sunnyboy Bruder Mats (16) noch Beas Zwillingssöhne Vinzent und Arthur (16) vom Flughafen abholen. Lina kennt sie noch gar nicht, da sie ein Jahr in Kanada waren und sie wegen ihrer Flugangst nicht mit zu Besuch dort war. Sie sind allerdings ganz anders als sie gedacht hat, sie bekommen ja die Zähne nicht auseinander und wie um alles in der Welt soll sie erkennen, wer wer ist. Ach ja, da ist ja noch diese Sache mit den Wünschen. Ihre Großmutter war Wünscheerfüllerin und als sie noch klein war, schien sie es auch zu können. Doch leider hat sie nie so genau herausgefunden, wie sie es damals angestellt hat und leider kann sie ihre Oma nicht mehr danach fragen, wie es bei ihr damals war. Sie würde diese Fähigkeit gerne wieder aufleben lassen, denn nichts wünscht sie sich sehnlicher, als sich auf den ersten Blick zu verlieben. Tja, aber die Sache mit den Wünschen hat es in sich.

Mit Lina und der Sache mit den Wünschen startet eine neue Triologie von Dagmar Bach. Wie gesagt ist es ein Spin off der Zimt-Reihe, die ich immer mal kennen lernen wollte, aber das ist bislang ein unerfüllter Wunsch. Daher fühlte ich mich von dem Einstieg erst einmal auch überfordert. Wer sind all diese Leute die völlig hektisch zum Flughaften rasen und warum? Ich hatte etwas den Eindruck versehentlich mit CD 2 begonnen zu haben, aber dann fiel mir ein, daß es ja eine MP3 ist... also habe ich es erst mal auf mich zukommen lassen. Tatsächlich, den Anfang habe ich mehrfach gehört, aber dann fand ich in die Geschichte hinein, in das aufregende Leben von Lina umgeben von großen „Brüdern“. Welches Mädchen wünscht sich nicht einen coolen älteren Bruder, aber wenn ich mir die Reaktionen ihres Bruders Mats so anhöre, da bin ich doch mit einer großen Schwester und einem kleinen Bruder, gar nicht so schlecht gefahren. Denn Sunnyboy Mats macht Lina mit seinem Beschützerinstinkt das Leben nicht immer ganz einfach. Wie gut, daß sie ihre beste Freundin Kim und ihre allzeit bereite Patentante hat. Außerdem kämpft sie mit sich selbst und ihrem Talent Wünsche zu erfüllen, bei dem sie keine Ahnung hat, wie es funktioniert. Das nimmt bisweilen ganz schön bizarre und peinliche Formen an, aber man kann ja nie wissen, was hilft. Ach ja, da war ja noch ihr eigener Wunsch, der sich unsterblich auf den ersten Blick zu verlieben. Ist das denn so planbar? Wir dürfen Lina, ihre Patchwork-Familie und ihre Freunde durch den Alltag begleiten. Wenn eine Situation neu ist, kann alles spannend sein, vom Frühstück, über Bauarbeiten bis zum Sportunterricht. Gerade durch die Schulszenen fühlt sich die Zielgruppe auch richtig vertraut in Linas Welt. Auch der Wunsch sich zu verlieben, aber bitte gegenseitig, erwacht bei den Hörerinnen, mit dieser unbestimmten Sehnsucht. Sich dieser hinzugeben hat Lina in ihrem turbolenten Leben aber kaum Zeit, denn auch sie hat es mit einigen Bösewichten, die ihren Lieben das Leben schwer machen, zu tun. Da wären die nervigen, scheinbar ach so coolen Nachbarn, die letztlich die größten Spießer sind (die gefielen mir besonders gut, auch wenn sie nicht so oft auftauchen), als auch Beas gefürchteten adelige Eltern, denen ihr Titel, ihr Ruf, ihr Stand, ihr Schloß über alles gehen. Sie sind so überspitzt gezeichnet, daß die Konfrontation mit ihnen richtig Spaß macht. Als Karikatur ihrer selbst, wird sich wohl auch keine Person in der Realität angesprochen und verschnupft fühlen. Viele kleine Szenen und Erlebnisse werden zu einem großen Ganzen verwoben, mal witzig, mal ironisch, mal witzig und bisweilen ganz schön peinlich! Romantik? Ja, die gibt es auch, auch wenn die großen Gefühle noch ziemlich unsicher sind, so kommen sie quasi als noch unsicherer Cliffhanger zum Schluss, denn beide sind etwas überfordert mit der Situation. Da bleibt die Frage: hat diese Liebe auf den ersten Blick denn überhaupt eine Chance?

Dagmar Bach ist bereits mit ihrem Erstling, der Zimt-Triologie (die letztendlich 4 Bände hatte) auf Anhieb ein Bestseller gelungen. Nun hat sie mit der Glücks-Triologie eine neue junge, romantische Reihe mit einem Schuß Magie geschaffen.

Christiane Marx hat eine junge gefühlvolle Stimme. Allerdings klingt sie für mich eher wie 25 als 15, frisch, aber ohne die Naivität und Unerfahrenheit einer Teenagerin. Aufgrund ihrer Ausdrucksstärke und großen emotionalen Variationsbreite gefällt sie mir allerdings gut. Da aber viele der Personen älter als 15 Jahre alt sind, ist Christiane Marx gerade bei den ekligen Großeltern und den übrigen Erwachsenen sehr überzeugend.

Die Aufnahme ist klar und gleichmäßig ausbalanciert. Dadurch, daß der Text wenig gekürzt ist, kann man der ganzen Bandbreite an Emotionen und den großen und kleinen Nuancen ohne Verluste folgen. Das ist vor allem für diejenigen besonders wichtig, die mit dieser Geschichte in das phantastische Reich der Dagmar Bach erstmals eintauchen. Allerdings gibt es leider kein Trackverzeichnis, was schade ist, wenn der MP3-Player keine Memory-Funktion hat und nach Pausen nicht wieder an der vorherigen Stelle automatisch weiterspielt.

Im Sommer 2020 wird die Fortsetzung „Glück & wieder!“ mit neuen Katastrophen und Liebeswirrungen folgen. Da mir das Hörbuch gut gefallen hat, will ich natürlich wissen, wie es weitergehen wird!

Veröffentlicht am 03.06.2019

Meistens, muss man das Glück nur zulassen

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
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Nele ist ca. 26 und ein kreativer Kopf, der fest zwischen ihren Schulterblättern angewachsen ist. Klar sehnt sie sich nach Liebe, aber da sie anscheinend kein Händchen dafür hat und immer an die falschen ...

Nele ist ca. 26 und ein kreativer Kopf, der fest zwischen ihren Schulterblättern angewachsen ist. Klar sehnt sie sich nach Liebe, aber da sie anscheinend kein Händchen dafür hat und immer an die falschen Typen gerät, hat sie nun die Nase gestrichen voll. Um ihrem Ex nicht täglich begegnen zu müssen, hat sie die Werbeagentur gewechselt und ist nun fest entschlossen, dort karrieremäßig durch zu starten. Mit ihrem neuen Auftrag, einer Imagekampagne für den unscheinbaren und unsympathischen Lokalpolitiker mit dem sperrigen Namen Rüdiger Hoffmann-Klasing, hat sie aber eine harte Nuss zu knacken. Dessen Image aufzupolieren ist gar nicht so einfach, schon gar nicht, da er sich von jungen Frauen eigentlich nichts sagen lassen will, sondern sich als Chef-Sache empfindet. Ach ja, der neue Chef, der ist auch so eine Sache. Irritierend attraktiv, davor hat sie bislang noch niemand gewarnt, nur vor seinem riesigen Hund Sally, denn Claas war bei ihrer Einstellung im Urlaub und so kannte sie bislang nur den anderen Agenturinhaber. Ach ja, neben der Karriere gibt es ja noch ihre liebenswert chaotische Familien, für die sie schon seit Jahren alle Probleme aus dem Weg räumt. Klar ihr kleiner Bruder Lenny braucht wegen seines Downsyndroms auch Hilfe, doch plötzlich will er auf einen Beinen stehen.

Ja, denken hilft bisweilen ungemein! Das finde ich sehr erfrischend an dieser Geschichte, daß Nele tatsächlich ein Hirn hat und es auch nutzt und auch immer wieder in Versuchung ist, die Welt um sie herum, für ihre Familien in Ordnung zu bringen. Dafür wirkt sie auf einige Männer leider bisweilen etwas bieder und langweilig, statt bodenständig, oder als eine Frau zum Pferde stehlen, oder besser, Hunde am Stand ausführen. Nele ist weder trottelig, noch die strahlende Superheldin, sondern einfach ganz normal, auch wenn sie bisweilen als Streberin wahrgenommen wird. Gibt aber schlimmeres, gerade für die Zielgruppe, die sicher erfreut sein wird, daß es auch Menschen gibt, die diese Qualitäten zu schätzen wissen!

Dies ist eine Wohlfühlgeschichte mit Happy End, das jetzt nicht ganz überraschend kommt, denn nein, Nele brennt nicht heimlich mit dem Leiter von Lennys Werkstätte für Behinderte durch. Es ist eine familienfreundliche Liebes- und Familiengeschichte, die sich nicht auf Schweißperlen auf dem Waschbrettbauch oder exotische Sexualpraktiken konzentriert. Man kann dieses Hörbuch gefahrlos an Orten hören, an die jederzeit jeder hereinplatzen kann. Allerdings verzichtet Petra Hülsmann durchaus auf einige Klischees die ich erwartet hätte. Die ganz typischen Dramen, die ich erwartet habe, kamen nicht, dafür aber Konflikte, die zwar plausibel, logisch und menschlich nachvollziehbar sind, aber noch nicht ausgelutscht. So gefällt es mir sehr gut, daß Lenny mit seinem Downsyndrom sehr realistisch dargestellt wird, sowohl was seine Beschränkungen, als auch seine Stärken betrifft. Gerade bei den aktuellen Diskussionen zur Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen zu pränatalen Bluttest zum Ausschluß der Trisomie-21 im Mutterleib, empfinde ich diese Geschichte als wertvollen Beitrag und ein warmherziges Plädoyer fürs Leben. Denn nicht nur Lenny hat bisweilen Probleme im Leben zurecht zu kommen, Nele, ihre Eltern, ihre Nachbarn, Agenturkollegen und der Lokalpolitiker eben auch. In Zeiten in denen die Laternenmasten mit Wahlplakaten vollgekleistert sind, hat mich die Imagekampagne für Rüdiger Hoffmann-Klasing manches Mal zum Schmunzeln gebracht, da man so eine Krawattenfrage wahrlich nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.

Nana Spier begleitet Nele stimmlich durch so manche emotionale Höhen und Tiefen. Sie spielt mit ihrer Stimme und den Charakteren von denen sie erzählt. Sie spricht klar und gut verständlich und ohne Lautstärkeschwankungen. Die Kürzungen in der Handlung fallen nicht auf, es kommt zu keinen Verständnisproblemen.

Petra Hülsmann hat mit ihren Frauenromanen einen festen Stammplatz in den Bestsellerlisten und setzt erfrischende Akzente gegen die allgegenwärtigen Bad Boy Geschichten.

Gekürzte Lesung 6 CDs 428 Minuten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Figuren
  • Stimme
Veröffentlicht am 17.03.2019

Ein außergewöhnliches Kinderfantasyabenteuermärchen

Das Wunschbüro der Lilith Faramay
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Der 14-jährige Rupert kommt eigentlich aus einer wohlhabenden Familie und war glücklich und zufrieden, bis zum plötzlichen Tod seiner Eltern. Seither ist sein raffgieriger und hartherziger Onkel Hartmut ...

Der 14-jährige Rupert kommt eigentlich aus einer wohlhabenden Familie und war glücklich und zufrieden, bis zum plötzlichen Tod seiner Eltern. Seither ist sein raffgieriger und hartherziger Onkel Hartmut Klauberstein sein Vormund und macht ihm das Leben zur Hölle. So sehr, daß als unerwartet ein neues Häuschen in der Gegend auftaucht und eine Anzeige in der Zeitung die Erfüllung des sehnlichsten Wunsches durch das Wunschbüro der Lilith Faramay verspricht, steht für Rupert fest, daß dies die einzige Lösung seines Problems sein kann. Doch die mächtige Dschinna die er antrifft ist entsetzt über seinen Wunsch, der so bislang noch nie vorgetragen wurde! Sie warnt, daß kein Wunschvertrag ohne negative Nebenwirkungen bleibt und der Wunsch mit Bedacht und Sorgfalt formuliert werden sollte. Sie mag seinen Wunsch nicht abschlagen, denn er erfüllt alle Voraussetzungen, aber erfüllen möchte sie ihn auch nicht sofort. Stattdessen bietet sie ihm an, erst mal ein Praktikum als ihr Butler zu absolvieren, damit er sich der Gefahren eines Dschinnenwunsches so richtig bewußt wird und er die Regeln bis ins letzte Detail begreift.

Das Buch beginnt mit einer Einführung durch den mächtigen Samir Abadin Hanadi der Dritte, Dschinnenfürst und Subdämon, der als Zeuge dieser Ereignisse von diesen berichtet und sie zwischendurch auch immer wieder kommentiert. Wer genau er ist und welche Rolle er spielt ist vorerst unklar und damit wunderbar geheimnisvoll.
Wann und wo die Geschichte spielt wird nicht erwähnt, denn es ist völlig egal. Dafür betritt man gleich nach den einführenden Worten von Samir das bemerkenswerte Wunschbüro gemeinsam mit Rupert. Der ist sich gar nicht so bewußt, daß er ebenso ungewöhnlich ist, wie Lilith es scheint und sein Wunsch es ohnehin ist. Mit eloquent elegantem Schreibstil lernt man nach und nach über Ruperts trauriges Schicksal und merkt schnell, daß Lilith eine außergewöhnliche Dschinna mit Herz ist. Dieser fantastisch-märchenhafte Roman wird ab 10 Jahren empfohlen, wobei Kinder dieses Alters bei einigen Begriffen nachfragen werden, da sie in dem Alter nicht gebräuchlich oder wie z.B. „Mörser“ noch nicht bekannt sind. Diese Begriffe werden auch nicht im Text erklärt, aber nachfragen lohnt sich, das Wort „vergeuden“ z.B. kommt mehrfach vor und nun kennt meine Tochter eine sprachliche Alternative zu „verschwenden“. Es sind Begriffe, die für Erwachsene selbstverständlich sind, aber noch nicht unbedingt für 10 jährige. Doch verstärkt dies den Hauch des Exotischen, ein wenig aus der Zeit gefallenen. Rupert trägt auch im Alltag einen Anzug, da passt sie wohlgesetzte Ausdrucksweise sehr gut zu ihm. Das Schriftbild ist hingegen sehr angenehm durch recht große Zeilenabstände, so daß man beim Lesen mit den Augen nicht so sehr verrutscht und sich mehr auf den Inhalt, statt auf das Lesen konzentrieren kann. Denn mit Rupert und Lilith wird man ein echtes Dilemma entdecken, das zu Lösen gar nicht so leicht ist, die Versuchung dafür aber umso größer. Daraus bezieht die Geschichte ihre Spannung, die immer weiter wächst, je mehr einem im Laufe von Ruperts Butler Zeit bewußt wird, welche Gefahren auf ihn lauern und wie gräßlich sein Vormund tatsächlich ist. Doch gibt es zwischendurch auch schöne Momente z.B. während Rupert sich alleine im Dschinnenhaus umsieht, oder während Lilith versucht Onkel Hartmut näher auf den Zahn zu fühlen, gibt es auch Schmunzelaugenblicke.
Die Geschichte ist absolut ungewöhnlich und man es macht Spaß sich in sie hineinzudenken und zu fühlen. Wie kann Rupert seinen Wunsch nur formulieren, damit er keinen Schaden nimmt? Ist es möglich Lilith zu befreien. Sehr reizvoll und märchenhaft, jenseits der üblichen Kinderliteratur, mit liebenswerten und leicht schrulligen Helden, ist es ein Buch, das man nicht so schnell vergisst. Die Lösung des Dilemmas erfolgt wirklich überraschend aber in sich stimmig und rundet alles wunderbar ab. Trotz Ruperts anfangs so düsterer Gedanken gelingt es, eine tolle Lösung zu finden mit einer sehr positiven Aussage für die Leser.

Die Aufmachung ist sehr schön, mit kleinen Schmetterlingsvignetten und geheimnisvoll umrankten Kapitelanfängen, deren Untertext die Richtung des kommenden Abschnitts vorgibt, ohne jedoch zu viel Preis zu geben.

Ein wirklich außergewöhnliches Kinderfantasyabenteuermärchen.

Veröffentlicht am 06.03.2019

Witzig, skurril und voller Action

S.P.U.K. - Sammler paranormaler Unregelmäßigkeiten
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Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, ...

Denzel und sein Geisterfreund Schmitti sind nun Mitglieder der S.P.U.K. da sie aber völlig aus der Art schlagen und weder in Lager der magisch begabten, eher traditionellen Oberons, noch in das der technikliebenden, futuristischen Vulterons passen, sind sie derzeit ohne Verwendung. Daher sind sie völlig begeistert, als sie von der New Yorker Niederlassung angefordert werden und sie sogar dorthin fliegen dürfen! Bei näherer Betrachtung ist aber alles nicht so toll, wie gedacht. Der Flug ist ätzend und in New York sind die Leute alle so exzentrisch, daß selbst Oberons und Vulterons in ihren merkwürdigen Uniformen nicht auffallen. Die Niederlassung befindet sich im Keller des Empire State Buildings, in das man als Normalo nicht hinein kommt. Allerdings gibt es dort nur ein Team Weinberg (Vulteron) und Martinez (Oberon). Die zwei sind kaum älter als Denzel und verbringen ihre Zeit mit einem Spielbrett. In New York gibt es seit King Kong keine Paranormalen Unregelmäßigkeiten mehr. Die Spitze des Empire State Buildings hat sie alle eingesaugt. Weinberg und Martinez waren seit ihrem Trainig noch nie im Einsatz. Doch mit Denzels und Schmittis Ankunft ändert sich alles. Denzel hört seltsame Stimme, etwas greift nach ihm und die Erde beginnt zu beben. Eine gigantische Haifischflosse nähert sich der Landungsbrücke und macht die Straßen von New York unsicher. Die Gefahr ist immens und die Geisterjäger völlig überfordert.

Zu Beginn von Band 1 war ich von Denzels bestem Freund Schmitti sehr irritiert. Er macht merkwürdige Dinge und sein Essverhalten ist auch nicht so appetitlich... Aber da weiß weder Denzel, noch der Leser, daß Schmitti kein Mensch ist. In Band 2 ist dies von Anfang an klar und der Gedanke, daß ein Geist Teil einer Geisterjäger-Organisation ist, ist schon sehr witzig. Kein Wunder, daß für ihn und Denzel erst einmal keine Aufgaben zu finden sind. Aber Schmitti ist nicht nur deswegen ein echtes Highlight, er bringt immer wieder echte Schoten und Absurditäten und ist dabei irgendwie skurril liebenswert, daß er dieser absolut spannenden Geschichte richtig Witz einhaucht. Die Serie zielt ganz eindeutig auf ein männliches Publikum ab, aber dadurch dass in jedem Geisterjägerteam auch immer ein Mädchen ist, ist es auch für Mädchen wirklich empfehlenswert. Es wird hier richtig großes Geschütz im Kampf gegen die Paranormalen eingesetzt. Liebhaber von Computerspielen mit Actionhelden werden es lieben! Ich hätte ja gedacht, daß meine große Tochter (11,5) auf das Buch abfahren würde, aber es ist die Jüngere (9,5), die Schmittis Charme erlegen ist. Sie ist eigentlich eher zartbesaitet und mag auch gerne Bücher, in denen eher weniger und vor allem Alltägliches passiert. Davon kann hier gar keine Rede sein. Dennoch hält die Absurdität diese Abenteuers sie gefangen. Dadurch dass die Geschichte so abgedreht ist, schafft sie es eine innerliche Distanz aufzubauen (im Positiven Sinne), so daß sie die Späße und die Spannung genießen kann, ohne sich bedroht zu fühlen.
Auch in diesem Band kommen wie paranormale Ungeheuer der besonderen Art ins Spiel. Neben den titelgebenden Monsterhaien spielt auch der legendäre King Kong eine wichtige Rolle. Den kannte meine Tochter noch nicht, aber dafür gibt es ja Internet. Es hat sie aber auch nicht gestört, daß es für sie völlig klar ist, daß sich riesige Gorillas auf die Brust schlagen und alles Übrige wurde ja erklärt! Leider kommen Samara und Boyle, ihre S.P.U.K.-Lehrmeister von Band 1 nur sehr kurz vor, aber Weinberg und Martinez sind würdige Vertreter, die die Rollen von Samara und Boyle umkehren.

Das Schriftbild ist angenehm groß mit entspannten Zeilenabstand. Die Kapitel sind recht kurz und jeder Kapitelanfang wird von Haivignetten geschmückt. Da wird es Lesemuffeln echt leicht gemacht, das Abenteuer weiter und weiter zu lesen.

Ein sehr witziges, völlig skurriles paranormales Abenteuer für Fans von Superhelden, solche, die gerne welche wären, aber nicht das Zeug dazu haben, Geisterjägern.

4,5 Sterne gerundet auf 5.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Mord im Paradies

Die Richterin und die tote Archäologin
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Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt erholt sich langsam von den Schrecken des Anschlags auf ihr Leben, als sie sonntags an einen neuen Tatort gerufen wird. Ihre alte Schulfreundin, zu der der Kontakt ...

Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt erholt sich langsam von den Schrecken des Anschlags auf ihr Leben, als sie sonntags an einen neuen Tatort gerufen wird. Ihre alte Schulfreundin, zu der der Kontakt abgebrochen war, die Archäologin Flavia Leone, wurde erstickt auf einer Grabungsstätte in der Nähe von Montpellier aufgefunden. Nachträglich wurde ihr die Replik einer antiken Totenmaske auf ihr Gesicht gelegt. Mathilde entdeckt ein Nest des Ehrgeizes, der Missgunst und der geheimen Liebschaften. Keines der augenscheinlichen Motive vermag Mathilde und ihr Team zu überzeugen. Außerdem ist ihr junger Cousin Sébastien mit Downsyndrom verschwunden. Weil anscheinend keiner für ihn Zeit hatte, hat er sich auf den Weg nach Deutschland gemacht. Commandant Rachid Bouraada plagen ganz eigene Dämonen, die ihn in einen tiefen Gewissenskonflikt zwischen seiner Familie und seinem Beruf stürzen. Nur der junge Lieutenant Felix Tourrain schwebt im 7. Himmel, er ist verliebt, wie nie zuvor.

Ein Krimi mit ganz viel Südfrankreich-Feeling, wobei sich diesmal der geographische Schwerpunkt vom Hinterland von Nimes die Küste entlang Richtung Montpellier, La Grande Motte und Sète verlagert. Das sonnige Feriengefühl wird hier wirklich um sehr interessante Infos und Fakten zu der Gegend, die wunderbar beschrieben ist, bereichert. Gerade durch das Setting der archäologischen Grabungen gibt es immer wieder Anlass, in die Geschichte des Landes Einblick zu nehmen. Ich empfinde es als sehr schönen Rahmen für diesen Krimi, der durch die persönlichen Probleme der Protagonisten zusätzlich gewürzt wird. Auch der erste Fall der Reihe, der nicht vollständig abgeschlossen werden konnte, da die Reichen und Mächtigen sich gegenseitig zu schützen wissen, wird wieder in Erinnerung gerufen. Es ist offensichtlich, daß Mathilde und ihr Team so schnell nicht aufgeben werden, aber derzeit gibt es keine neuen Spuren und als ein zweiter Toter aufgefunden wird, wird die Situation noch verwirrender. Die Autorin streut immer wieder Fragmente von Motiven und Möglichkeiten ein, doch keine mag recht zu passen und mancher anfangs verheißungsvoll erscheinende Ermittlungsansatz verläuft dann doch im staubigen Sande der Grabungen. Genügend unsympathische Gestalten, denen man eine Enttarnung als Täter wünschen könnte, sind auf jeden Fall vorhanden. Dennoch ist dies, trotz des sehr ernsthaften Themas, daß der Tat zugrunde liegt, eher ein Wohlfühlkrimi. Er ist mehr vom Sonnenschein, Weingenuss und der Landschaft, als von Grausamkeiten und Blutströmen geprägt. Selbst der Showdown erinnert mehr an Agatha Christie, und kommt gänzlich ohne Verfolgungsjagden und quietschende Reifen aus. Die Lösung steckt im Detail, wobei ich den entscheidenden Hinweis, im Eifer um Aufklärung überlesen habe. Diesen Fall konnte ich nicht lösen, ich hatte nur so ein merkwürdiges Bauchgefühl. Die Lösung führt allerdings die Brisanz des Falles wieder vor Augen und bindet den Prolog irgendwie in die Geschichte mit ein, auch wenn man ihn sich meiner Meinung nach hätte sparen können. Für mein Empfinden hat er mehr atmosphärischen Nutzen und regt zum Nachdenken über viel zu wenig beachtete Verbrechen an, ist für den eigentlichen Krimi allerdings ohne Belang.

Liliane Fontaine, die auch als Liliane Skalecki Krimis mit historisch-kritischem Bezug veröffentlicht, schreibt die Südfrankreich Krimis unter ihrem Mädchennamen. Aufgrund ihrer französischen und deutschen Wurzeln kennt sie sich in beiden Welten sehr gut aus und lässt ihre Beobachtungen immer wieder in den Roman mit einfließen. Da ich diese Gegend ebenfalls sehr liebe, empfinde ich es als wirkliche Bereicherung, die mich immer mal wieder schmunzeln lässt. Der Stil ist angenehm fließend und dabei sehr bildlich. Die Beschreibungen von Land und Leuten finde ich sehr treffend.

Ein guter Krimi mit sympathischen Ermittlern in einer traumhaften Gegend. Ich hoffe, ich werde der Reihe noch lange folgen können, denn der Schluss lässt Großes erwarten!