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Weiße FrachtRezension zu „Lost in Fuseta – Weiße Fracht“ von Gil Robeiro
Seit ich die ersten zwei Teile der „Lost in Fuseta“- Krimis als Hörbuch gehört habe, bin ich ein riesen Fan der Reihe. Auch der dritte Fall ...
Rezension zu „Lost in Fuseta – Weiße Fracht“ von Gil Robeiro
Seit ich die ersten zwei Teile der „Lost in Fuseta“- Krimis als Hörbuch gehört habe, bin ich ein riesen Fan der Reihe. Auch der dritte Fall hat mir unglaublich gut gefallen. Sofort fiel mir auf, dass der Schreibstil, der mich auch bei den Hörbüchern schon fasziniert hat, beim Lesen genauso gut rüberkommt. Der Krimi lässt sich locker leicht lesen. Mit detailreichen, aber nicht zu detaillierten, Beschreibungen schafft es Gil Robeiro (der im übrigen Deutscher ist und diese Reihe unter einem Pseudonym verfasst) den Leser (oder zuvor Hörer) nach Portugal zu entführen und eine ganz besondere Atmosphäre zu erschaffen. Man ist mittendrin in Fuseta an der Algarve, genießt die Sonne und das Meer, was einen wunderbaren Kontrast zu den Mordfällen bietet. Wer also Krimis mag, sich aber bei zu düsterer Stimmung gruselt, für den ist diese Reihe perfekt. Auch Portugalliebhaber sollten mal einen Blick hineinwerfen.
Mir persönlich ist bei Krimis immer wichtig, dass die Ermittler irgendwie Charakter haben und da ich kaum Thriller, dafür aber Romane etc. lese, mag ich Nebenhandlungen. Auch dies bekommt man in „Lost in Fuseta“.
Da wären zum einen Graciana und Carlos, die beiden portugiesischen Ermittler, die ein tolles Team sind. Graciana überzeugt mit ihrer aufgeweckten, freundlichen Art. Carlos wirkt zunächst mürrisch, aber wer ihn kennt weiß, dass auch er sehr menschlich ist. Witzig finde ich, dass er fast immer etwas zu Essen dabeihat und es häufig so wirkt, als lebe er etwas gemütlich vor sich her. Der dritte im Bunde ist Leander Lost, womit sich auch der Name der Krimireihe erklärt. Lost ist Deutscher und Teilnehmer eines europäischen Austauschprogramms. Er hat das Asperger-Syndrom, ist also Autist, weshalb er immer wieder Probleme im Umgang mit anderen Menschen hat, aber die Ermittlungen als Eidetiker auch bereichert. Leander fasziniert mit seiner Art, ist er doch überaus intelligent und geht auch sehr interessante Weise mit der Einschränkung um, dass er weder ganze Gesichter sehen, noch Mimik, Gestik sowie Untertöne in der Sprach wahrnehmen kann. Die Figuren nehmen immer wieder Raum ein, allerdings hatte ich den Eindruck, dass in diesem Band der Fall etwas weiter im Vordergrund stand, als es im vorherigen Band. Auch war der Fall hier etwas spannender (nicht das der letzte Band nicht spannend gewesen wäre, aber hier ist die Spannung größer).
Wer Krimis mit sonnigem Setting mag, in denen der Fall spannend ist, aber auch die Ermittler ihre Geschichte haben, der sollte unbedingt zu Lost in Fuseta greifen – und da gilt nicht nur für „Weiße Fracht“, sondern auch für die ersten zwei Bände.