Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
online

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2019

Gelungener Auftakt einer neuen Thriller-Reihe mit einem Ermittler mit ungewöhnlichem Hintergrund

Die Maske der Gewalt
1

Mit diesem Thriller schickt die Autorin Jennifer B. Wind einen neuen Ermittler ins Rennen, der mit einem eher ungewöhnlichen Hintergrund aufwartet und mich bei seinem ersten Auftritt gleich auf ganzer ...

Mit diesem Thriller schickt die Autorin Jennifer B. Wind einen neuen Ermittler ins Rennen, der mit einem eher ungewöhnlichen Hintergrund aufwartet und mich bei seinem ersten Auftritt gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Richard Schwarz musste als Kind mitansehen, wie seine Mutter, eine Prostituierte brutal ermordet wurde. Dabei hat er sich zudem schwerste Verbrennungen zugezogen, deren Folgen in Form von Brandwunden auch heute noch deutlich sichtbar sind. Aufgewachsen ist Richard anschließend bei einer Zirkusfamilie, die seine Liebe für den Zirkus und das Leben dort geweckt hat. Dennoch musste er sich eines Tages auf die Suche nach einem anderen Job machen, da der Zirkus nicht mehr in der Lage war, sich allein durch den Zirkusbetrieb über Wasser zu halten. Sein Antrieb, zur Polizei zu gehen, kommt in erster Linie aus dem Mord an seiner Mutter, der bislang nicht aufgeklärt werden konnte.
In seinem ersten Fall bekonmmt es Richard mit einer grausamen Mordserie in Wien zu tun, während in München seine Ziehschwester Sarah und zuvor schon ihr Lebensgefährte spurlos verschwinden.
Beide Fälle entwickeln sich zu einem Wettlauf gegen die Zeit ...

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und absolviert dabei zugleich den typischen Spagat eines Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen und zum anderen ihre Protagonisten sorgfältig einzuführen, so das sie die Handlung auch über weitere Bände tragen können. Mit den durchgehend vielschicht angelegten Charakteren in Haupt- und (vermeintlichen) Nebenrollen gelingt dieser Spagat sehr überzeigend.
Auch wenn die Geschichte dieses Buches grundsätzlich in sich abgeschlossen ist, werden hier dennoch bereits ein paar Fäden gespannt, die dann in den weiteren Bänden weitergeführt werden sollen bzw. müssen.

Ein gelungener Auftakt einer neuen Serie, die Lust auf mehr macht, dabei aber zugleich die Messlatte für die weiteren Bände gleich mächtig hoch hängt.

Veröffentlicht am 26.06.2019

Überzeugender Leipzig-Krimi der etwas härteren Art

Eisige Tage
0

Nachdem ich schon einige Thriller des Autoren gelesen habe, die unter dem Pseudonym L.C. Frey veröffentlicht wurden, war ich schon sehr gespannt, ob er auch unter seinem Klarnamen weiterhin für Geschichten ...

Nachdem ich schon einige Thriller des Autoren gelesen habe, die unter dem Pseudonym L.C. Frey veröffentlicht wurden, war ich schon sehr gespannt, ob er auch unter seinem Klarnamen weiterhin für Geschichten der etwas härteren Art stehen würde oder nun doch deutlich weichgespülter daherkommen würde.
Nach der Lektüre des Buches konnte ich nun feststellen, das von weichgespült in diesem Kriminalroman nun wirklich nicht die Rede sein kann. Im Gegenteil, auch diesmal schickt Alex Pohl seine Ermittler und somit auch uns Leser in die dunkelsten Ecken der Stadt Leipzig, wo reichlich Abgründe und kaputte Typen lauern.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Kommissare Hanna Seiler und Milo Novic, die im klirrend kalten Leipig die Ermittlungen im Mordfall eines ziemlich heruntergekommenden Anwaltes übernehmen. Da dieser nicht nur über beste Kontakte zur Unterwelt verfügte, sondern darüber hinaus auch noch im Besitz brisanter Unterlagen war, besteht kein Mangel an Motiven und Verdächtigen, so das sich die Ermittler durch ein wahres Dickicht an Schmutz und Dreck kämpfen müssen.

Alex Pohl schickt hier zwei Ermittler ins Rennen, die sich trotz oder eher wegen ihrer unterschiedlichen Hintergründe hervorragend ergänzen und das Zeug zu überzeugenden Serienfiguren haben, das entsprechende Potential dafür ist auf jeden Fall vorhanden.
Ihr erster Auftritt besticht durch eine gut aufgebaute Geschichte, die mit einigen überraschenden Wendungen aufwartet und mit einem packenden Schreibstil konsequent vorangetrieben wird, bevor sie dann am Ende schlüssig aufgelöst wird.
Getragen wird die Geschichte von gut charakterisierten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und Nebenrollen, die in der Summe ein perfekt funktionierendes Ensemble bilden.

Wer auf Kriminalromane der etwas härteren Art steht, wird hier hervorragend bedient und unterhalten, mich konnte der erste Auftritt von Sailer und Novic jedenfalls auf ganzer Linie überzeugen.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Schonungsloser Thriller aus dem Ruhrgebiet

Die Schuld bleibt
0

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig zusammen mit seiner Praktikantin Rita Momsen in seinen zweiten Fall, der das hohe Niveau des ersten Falles mühelos hält.
Man ...

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf den Essener Kommissar Peter Liebig zusammen mit seiner Praktikantin Rita Momsen in seinen zweiten Fall, der das hohe Niveau des ersten Falles mühelos hält.
Man muss den ersten Auftritt der beiden Ermittler aber nicht unbedingt kennen, um diesen Thriller lesen und verstehen zu können. Alle nötigen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Doch auch den Vorgänger zu diesem Buch kann ich nur wärmstens empfehlen.

Daniela Weigel hat sieben Jahre hinter Gitter gesessen, weil sie den Mann, der ihre Schwester über lange Zeit mißhandelt hat, getötet hat. Nach ihrer Haftentlassung schlägt ihr nicht nur von ihrer Familei kalte Ablehnung entgegen. Als ihre Schwester kurz nach einem heftigen Streit mit ihr tot aufgefunden wird, gerät sie zudem schnell ins Blickfeld der Polizei. Aber auch ein brutaler Zuhälter und ein perfider Mörder nehmen sie ins Visier. Daniela begreift, das ihr Überlebenskampf auch hier, in scheinbarer Freiheit, noch lange nicht zu Ende ist.
Für Peter Liebig, der die Ermittlungen im Mordfall aufnimmt, entwickelt sich die Suche nach dem Mörder urplötzlich zu einer persönliche Angelegenheit, die ihn mitten in ein moralisches Dilemma führt.

Mit seinem gewohnt packenden Schreibstil konnte mich der Autor wieder einmal schnell in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Dabei bedient er sich zum Teil einer doch ziemlich derben Ausdrucksweise, die aber perfekt zum Milieu passt, in dem die Geschichte spielt.
Mit hohem Erzähltempo treibt er das Geschehen voran und lässt es schließlich in einen krachenden Showdown münden, der für ein hartes und zugleich mehr als konsequentes Ende sorgt, das noch länger nachhallt.
Peter Liebig und Rita Momsen entwickeln sich zudem immer mehr zu einem perfekt aufeinander abgestimmten Ermittlerpaar, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde.

Wer auf spannende und temporeiche Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier ein weiteres Mal bestens bedient.

Da der Autor meiner Meinung nach mit jedem seiner Bücher immer besser wird und das nächste Werk aus seiner Feder bereits in Mache ist, gehen mir so langsam die Superlative aus, um meine Leseeindrücke zu beschreiben. Es gibt aber mit Sicherheit Probleme, die weniger angenehm sind.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Spannender Bochum-Krimi mit einem schlagkräftigen Ermittlerpaar der etwas anderen Art

Jenseits von schwarz
0

Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den zweiten Band ihrer als Trilogie ausgelegten Reihe um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Lucie Flebbe den zweiten Band ihrer als Trilogie ausgelegten Reihe um die Teilzeitpolizistin Edith "Eddie" Beelitz und den Securitymann Joseph "Jo" Rheinhart alias Zombie vor und konnte mich dabei abermals auf ganzer Linie überzeugen.
Auch wenn man die beiden bisher erschienen Bücher grundsätzlich auch einzeln lesen und nachvollziehen kann, empfielt es sich doch, die Reihe in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um sie in Gänze genießen zu können.

Nach dem Scheitern ihrer Ehe muss Eddie weiterhin den Spagat absolvieren, sich einerseits um ihre Tochter Lotti und ihr doch ziemlich chaotisches Privatleben zu kümmern, und zum anderen ihren Teilzeitjob bei der Bochumer Kriminalpolizei auszuüben. Die gemeinsame Nacht mit ihrem direkten Vorgesetzten Adrian Adamkowitsch, der sie auf keinen Fall eine weitere folgen lassen wil, hat ihre Position auf der Dienststelle auch nicht unbedingt verbessert.
Und als wäre ihr Leben nicht schon kompliziert genug, muss sie nun auch noch ausgerechnet erneut auf Jo "Zombie" Rheinhardt treffen, der in seiner Funktion als Securitymann auf dem Gelände einer Suchtklinik niedergeschlagen wurde. Als es in der nachfolgenden Nacht zu einem erneuten Zusammenstoß kommt, bei dem Zombie seine Gegner angeblich in Notwehr tötet, überschlagen sich die Ereignisse förmlich und Eddie sitzt mal wieder zwischen allen Stühlen.

Wie schon im ersten Band erzählt Lucie Flebbe ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Eddie und Zombie und bietet so einen umfassenden Blick auf das Geschehen.
Nachdem sich Zombie im ersten Band in erster Linie über seine fast schon unkontrollierbare Wut definiert hat, lernen wir hier nun ganz neue und vor allem überraschende Seiten an ihm kennen. Aber auch Eddie entwickelt sich immer mehr zu einer taffen Polizistin mit Qualitäten, die sie sich selber gar nicht zugetraut hätte.
Neben einer geschickt aufgebauten und am Ende überraschend, aber dennoch absolut schlüssig aufgelösten Geschichte überzeugt das Buch auch diesmal wieder durch seine detaillierten Beschreibungen der Örtlichkeiten und die vielschichtig angelegten und gut chrakterisierten Protagonisten.

Auf den Abschlussband der Trilogie, der im Herbst erscheint, bin ich schon mehr als gespannt. Die Messlatte wird mit dem zweiten Teil nun aber nochmals ein ganzes Stück höher gehängt.

Veröffentlicht am 05.06.2019

Spannender Küsten-Krimi mit einer außergewöhnlichen Ermittlerin

Der stille Koog
0

Nachdem mich Ilka Dick bereits mit ihrem Debüt "Endstation Nordsee" auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob ihr zweiter Kriminalrioman aus dem hohen Norden dieses Niveau würde ...

Nachdem mich Ilka Dick bereits mit ihrem Debüt "Endstation Nordsee" auf ganzer Linie überzeugen konnte, war ich schon sehr gespannt, ob ihr zweiter Kriminalrioman aus dem hohen Norden dieses Niveau würde halten können. Nach der Lektüre dieses Buches kann ich diese Frage voller Überzeugung mit ja beantworten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Kriminalkommissarin Marlene Louven, die durch tragische Umstände ihr Gehör verloren hat und nun mit Hilfe vom Implantaten mühsam wieder zurück ins Leben finden muss. Als sie eigentlich nur ein paar Tage bei ihrer Schwester und deren Familie ausspannen will, wird sie unversehens in einen rätselhaften Morfall hineingezogen. Ihre eigenen Ermittlungen, die sie auf Bitten ihrer Schwester unternimmt, bringen sie nicht nur an die Grenzen ihrer Möglichkeiten, sondern sogar in große Gefahr ...

Die Autorin ist selber schon seit Jahren als Hörgeschädigtenpädagogin tätig und konnte so ihre eigenen beruflichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Dies trägt wesentlich zu den realitätsnahen Beschreibungen von Marlene sowie ihren Nöten und Befindlichkeiten bei.
Aber auch der Kriminalfall weiß zu überzeugen, die gut aufgebaute Geschichte wartet mit reichlich Spannung auf und bietet am Ende auch eine schlüssige und zugleich überraschende Auflösung, die keine Wünsche und vor allem keine wesentlichen Fragen offen lässt.
Getragen wird die Geschichte vor allem von seinen überzeugend charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten, mit denen man gerne mitfiebert. Ein packender Schreibstil sorgt zudem dafür, das man das Buch beim Lesen gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

Toller Küsten-Krimi mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur, die durchaus das Potential für weitere Auftritte aufweist.
Nach Auskunft der Autorin ist auch schon ein weiterer Fall mit Marlene Louven in Vorbereitung, auf den ich schon sehr gespannt bin.