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Veröffentlicht am 04.07.2019

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Küstenstill
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Sommer, Sonne, Meer. Passend zur Urlaubszeit entführt uns Elias Haller mit seinem neuen Thriller an die Küste. Doch Hardy Finkel, der nach zwanzig Jahren beim BKA in die Ostseeregion zurückgekehrt ist, ...

Sommer, Sonne, Meer. Passend zur Urlaubszeit entführt uns Elias Haller mit seinem neuen Thriller an die Küste. Doch Hardy Finkel, der nach zwanzig Jahren beim BKA in die Ostseeregion zurückgekehrt ist, kriegt von diesem Idyll nicht viel mit. Zusammen mit seiner Kollegin Greta Silber von der Kripo in Anklam wird er mit einem grausamen Mordfall betraut: Das Foto einer schrecklich zugerichteten Frauenleiche wurde zusammen mit einer kryptischen Botschaft auf Instagram gepostet.
Hardy lebt mit seiner Freundin Lara und deren achtjährigen Sohn Benjamin in Greifswald. Eines Tages bekommt er ein Paket mit einem Hautstück zugeschickt. Gibt es ein weiteres Opfer? Und dann verschwindet auch noch Benni. Irgendjemand scheint neidisch auf Hardy zu sein und geht dabei äußerst hinterhältig vor.
Elias Haller hat „Küstenstill“ atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Es wird sofort Spannung aufgebaut - und durchgehend gehalten. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Der Fall bietet bis zum Ende Komplexität und viele Verdächtige. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Hardy ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen und zudem eine seltene Krankheit hat. Greta kommt ebenfalls sympathisch rüber. Sie hat es nicht leicht. Ihre Kinder leben beim Ex und sie muss auch noch Unterhalt zahlen. In ihrer Freizeit schreibt sie Krimis. Man darf gespannt sein, wie es mit den beiden weiter geht - wenn es denn eine Fortsetzung gibt.

Fazit: Spannende Strandlektüre, nicht nur für Ostsee-Urlauber.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Düsteres Nordschweden

Dunkelsommer
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Um es gleich zu sagen, „Dunkelsommer“ von Stina Jackson hat mich begeistert. Zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Zum einen Lennart Gustafsson, genannt Lelle, der seit drei Jahren auf ...

Um es gleich zu sagen, „Dunkelsommer“ von Stina Jackson hat mich begeistert. Zwei spannende Handlungsstränge gilt es zu verfolgen:
Zum einen Lennart Gustafsson, genannt Lelle, der seit drei Jahren auf dem Silvervägen, einer kaum befahrenen Straße, nach seiner verschwundenen Tochter Lina sucht. Sie war damals 17 Jahre alt. Er sucht sie im Sommer jede Nacht, in den Ruinen verlassener Dörfer, in baufälligen Bauernhäusern und auf einsamen Straßen, die ins Nirgendwo führen.
Auf der anderen Seite die 17-jährige Meja, die mit ihrer Mutter Silje und deren Internetbekanntschaft Torbjörn in einer Bruchbude am Ende der Welt ein gutes Leben führen soll. In den Wäldern trifft sie eines Tages auf Carl-Johan und seine Brüder Göran und Pär Sie verliebt sich in Carl-Johan. Doch die Familie hütet ein dunkles Geheimnis.
Als eine weitere junge Frau am Silvervägen verschwindet, laufen beide Erzählstränge zusammen…
Stina Jackson hat ihren Debütroman „Dunkelsommer“ atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit in Szene gesetzt. Es geht um Trauer und Schuld. Mehr Drama, als Thriller Spannend, keine Frage. Der Erzählstil der Autorin ist überaus angenehm und vermag mit leisen Tönen zu fesseln.
„Es war erst Mai, aber er [Lelle] lag bereits wach, als die Morgendämmerung sich durch die Gardinen und Fensterläden zwängte. Er hörte, wie der Bodenfrost seinen Griff löste und der Winter langsam ausblutete. Er hörte die Bäche und Flüsse rauschen, als die Berge ihre Mäntel abstreiften.“
Aber auch die dunkelste Reise muss irgendwann zu Ende gehen…

Fazit: Fesselnde und eindringliche Lektüre. Ein Buch, das lange nachhallt.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Nichts ist, wie es scheint.

Wenn ich tot bin
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Niemand wer er zu sein scheint. „Wenn ich tot bin“ ist ein raffiniert gestrickter Psychothriller aus der Feder von Karen Sander. Es handelt sich um einen Stand-alone, der in den schottischen Highlands ...


Niemand wer er zu sein scheint. „Wenn ich tot bin“ ist ein raffiniert gestrickter Psychothriller aus der Feder von Karen Sander. Es handelt sich um einen Stand-alone, der in den schottischen Highlands verortet ist und gehört nicht in Reihe um Kommissar Georg Stadler und Psychologin Liz Montario. Worum geht es?
Nach zehn Jahren in der Gewalt ihres brutalen Peinigers gelingt der 19-jährigen Madelin McFarland die Flucht. Ihre Mutter Susan ist überglücklich, die totgeglaubte Tochter in die Arme schließen zu können. Doch wenige Stunden später ist Madelin erneut verschwunden, Susans Ehemann Stuart liegt schwer verletzt in der Küche, und ihre 8-jährige Tochter Harper ist so verstört, dass sie kein Wort mehr spricht.
Die schottischen Highlights. Voller Mythen und Sagen. Doch Detective Sergeant Kate Fincher von der Polizei Edinburgh, kriegt von diesem Schottland der Touristenbüros nicht viel mit. Zusammen mit ihrem Kollegen Detective Inspector Tom Pine setzt sie alles daran, Madelin zu finden. Was hat eine junge Frau, die sich Amy nennt, mit alldem zu tun? Wie es scheint, ist auch die Polizei in die Sache verstrickt.
Karen Sander ist ein Pseudonym der Schriftstellerin Sabine Klewe. Sie hat ihr neues Werk atmosphärisch in Szene gesetzt. Es wird sofort Spannung aufgebaut - und durchgehend gehalten. Wenn die Geschichte in einer großen Stadt spielen würde, würde diese mystische Komponente nicht funktionieren. Aber in den schottischen Highlights passt sie ausgezeichnet.
Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Der flüssige Schreibstil tut sein Übriges dazu, so dass man hier wirklich von Verschlingen statt Lesen sprechen kann. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig. Über eine Fortsetzung würde ich mich daher sehr freuen.

Fazit: Schön vertrackte und wendungsreiche Geschichte mit viel Lokalkolorit.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Hölle, Hölle, Hölle

Die sieben Gründe zu töten
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Um es gleich vorweg zu sagen, „Die 7 Gründe zu töten“ von Uwe Wilhelm ist der Hammer! „Es gibt 7 Gründe zu töten, aber nur einer ist verzeihlich: Die Liebe.“ Rashid Gibran
Das Finale der Trilogie um Staatsanwältin ...


Um es gleich vorweg zu sagen, „Die 7 Gründe zu töten“ von Uwe Wilhelm ist der Hammer! „Es gibt 7 Gründe zu töten, aber nur einer ist verzeihlich: Die Liebe.“ Rashid Gibran
Das Finale der Trilogie um Staatsanwältin Helena Faber gliedert sich in 7 Kapitel. Jedem Kapitel ist eine These aus dem Buch Dionysos von Rashid Gibran vorangestellt.
Wenn man die Vorgänger gelesen hat, dann weiß man, dass Rashid Gibran, Professor für Philosophie und Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin, eine fiktive Person ist. Deshalb kann das Buch Dionysos auch nur eine fiktive Geschichte sein. Die Geschichte eines Psychopathen.
Doch worum geht es?
Sophie wurde vor 3 Jahren entführt, nach Saudi-Arabien verkauft und heißt jetzt Samira. Sie lebt in Dschidda und ist Ilias zu Diensten, einem saudischen Prinzen. Sophie ist 15 Jahre alt und hat bereits 2 Kinder.
Sophies Schwester Katharina, ihre Mutter, die ehemalige Staatsanwältin Helena Faber, und Robert, Helenas Ex und Vater der beiden Mädchen, begeben sich auf eine gefährliche Reise. Wird es ihnen gelingen, Sophie zu befreien?
Uwe Wilhelm ist ein Profi, der seit mehr als 30 Jahren schreibt. „Die 7 Gründe zu töten“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht. Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Wechselnde Perspektiven sorgen für Dynamik. Immer mal wieder finden sich Bezüge zu den beiden Vorgängern, für diejenigen, die die ersten Bände (noch) nicht kennen.
Die Realität in Saudi-Arabien ist auf kluge Weise abgebildet, mit erschreckenden Einsichten in die dortige Gesellschaft. Keine leichte Kost. Mitunter kaum auszuhalten. Die Handlung beginnt im November des Jahres 2018 und endet 4 Jahre später, im Dezember 2022.
Ja, es ist ein hartes Buch und nichts für zartbesaitete Gemüter. Aber letzten Endes muss sich der Leser diesen Geschehnissen stellen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Zitat des Autors: „Es ist ein Finale, das von der Energie, Klugheit und dem Lebenswillen der drei Frauen erzählt.“

Fazit: Höhepunkt und würdiger Abschluss der Helena Faber-Trilogie. Kopfkino pur!


Veröffentlicht am 16.06.2019

Wie weit würdest du gehen, für die, die du liebst?

Kalter Strand
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Um es gleich vorwegzunehmen, „Kalter Strand“ von Anne Nørdby hat mich begeistert. Schauplatz ist eine Ferienhaussiedlung in Dänemark. Ein Unbekannter, der sich selbst »Das Auge« nennt, beobachtet heimlich ...


Um es gleich vorwegzunehmen, „Kalter Strand“ von Anne Nørdby hat mich begeistert. Schauplatz ist eine Ferienhaussiedlung in Dänemark. Ein Unbekannter, der sich selbst »Das Auge« nennt, beobachtet heimlich die Bewohner und zwingt sie, schreckliche Dinge zu tun. Wie konnte es dazu kommen?
Währenddessen ermitteln Tom Skagen von der Sondereinheit Skanpol aus Hamburg und seine Chefin Jette Vestergaard in Dänemark im Fall einer jungen Deutschen, die tot am Strand von Ringkøbing aufgefunden wurde. Handelt es sich um einen Unfall, Selbstmord oder gar Mord?
Anne Nørdby alias Anette Strohmeyer hat ihren Thriller atmosphärisch in Szene gesetzt. Im Mittelpunkt steht die Ermittlertätigkeit. Wechselnde Perspektiven, auch aus Tätersicht, sorgen für Dynamik. Spannend, keine Frage. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis. Die Auflösung ist überraschend, aber absolut stimmig.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Tom ist mir sofort ans Herz gewachsen. Auch, wenn er mit den Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen hat. Mit Jette bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Obwohl sie verheiratet ist und eine Tochter hat, geht sie fremd. Noch dazu mit einem Kollegen aus der SOKO.
Nichtsdestotrotz würde ich mich über eine Fortsetzung sehr freuen.

Fazit: Grausam und perfide. Danish Dynamite!