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Veröffentlicht am 03.02.2020

Einfallslos in der Gegenwart und vorhersehbar in der Vergangenheit - Frauenschicksale, die nicht wirklich berühren

Das Versprechen der Sterne
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Annie Talbot ist unheilbar an Krebs erkrankt und liegt im Sterben. Ihre Enkelin Holly begleitet sie zusammen mit dem Rest der Familie auf ihrem letzten Weg. Im Dachboden stößt sie dabei auf ein Manuskript ...

Annie Talbot ist unheilbar an Krebs erkrankt und liegt im Sterben. Ihre Enkelin Holly begleitet sie zusammen mit dem Rest der Familie auf ihrem letzten Weg. Im Dachboden stößt sie dabei auf ein Manuskript ihrer Großmutter, in welchem sie von ihrer ersten großen Liebe, Arthur "Sketch" Talbot, erzählt. Niemand hat ihre Aufzeichnungen je gelesen, die erschütternd sind, denn sie handeln nicht nur vom Liebesglück sondern auch von Annies gewalttätigem Elternhaus Ende der 1950er-Jahre.
Doch nicht nur der nahende Tod von Annie ist für Holly eine große Last, sondern auch eine Diagnose, die dazu geführt hat, dass sie sich von ihrem Freund Nate getrennt hat.

Der Roman handelt in der Gegenwart am Sterbebett von Annie, enthält dabei aber eine Geschichte in der Geschichte, denn Holly liest Annie aus ihrem autobiographischen Roman vor, der 1958/1959 handelt.
Anlehnend an den Klappentext hatte ich erwartet, dass Holly von ihrer sterbenden Großmutter weise Ratschläge für das Leben und Trost für ihr eigenes Schicksal erhält. Ein Dialog zwischen Annie und Holly findet letztlich aber gar nicht statt, da Annie dafür schon viel zu geschwächt ist. Tatsächlich handelt der Roman aber von der andauernden Trauer um eine alte Dame, die nur noch wenige Tagen oder Wochen zu leben hat. Natürlich ist es für die Familie traurig, wenn ein geliebter Mensch sterben muss, mir wurde dabei aber zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt und weiterhin wurde nicht deutlich, was Annie so Bewegendes in ihrem Leben geleistet hat und was sie derart einzigartig macht, dass die ganze Familie an ihrem Tod zusammenzubrechen droht.

Die Szenen bei der Pflege von Annie sind rührselig und kaum auszuhalten kitschig. Ich empfand den Roman als sehr zäh und habe mich vor allem in der Gegenwart gelangweilt, aber auch die Schilderungen der Vergangenheit waren nicht weniger melodramatisch geprägt.

"Das Versprechen der Sterne" ist ein langweiliger Roman, der wie so viele bereits gelesene Geschichten von einem Menschen im Sterben handelt, der sehr geliebt wurde und in seinen letzten Zügen ein Familiengeheimnis offenbart. Aber auch das wirklich tragische Schicksal von Holly konnte mich nicht berühren, da ihr Problem lediglich im Raum steht, aber nicht intensiver beleuchtet wird. Eine Auseinandersetzung damit findet nicht statt, für den Leser bleibt es komplett an der Oberfläche.

Einfallslos in der Gegenwart und vorhersehbar in der Vergangenheit ist "Das Versprechen der Sterne" ein Roman, in dem man die Frauen für ihre Schicksale bemitleidet, emotional aber dennoch auf Distanz bleibt.

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Veröffentlicht am 23.12.2019

Sammlung von 19 Krimikurzgeschichten zur Weihnachtszeit - ideenreich, aber eher slapstickartig und ohne Spannung

Tannenduft mit Todesfolge
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"Tannenduft mit Todesfolge" ist eine Sammlung von 19 Krimikurzgeschichten, die zur Weihnachtszeit handeln und in denen jeweils eine Person - oft auf etwas eigenartige Art und Weise - ums Leben kommt. Die ...

"Tannenduft mit Todesfolge" ist eine Sammlung von 19 Krimikurzgeschichten, die zur Weihnachtszeit handeln und in denen jeweils eine Person - oft auf etwas eigenartige Art und Weise - ums Leben kommt. Die Sammlung umfasst insgesamt nur gut 200 Seiten, so dass auch jede Geschichte für sch sehr kurz gefasst und schnell gelesen ist.
Gerade als Aufhänger mit weihnachtlichen Krimis hätte es sich meiner Meinung nach angeboten, die Sammlung zu erweitern und in Form eines Adventskalenders zu gestalten. So liest man die einzelnen Geschichten ohne Bezug zueinander einfach hintereinander weg. Es geht um Mord und Totschlag mit so manch skurrilem Hintergrund - egal ob Weihnachtsmann, Rauschgoldengel oder Knecht Ruprecht zum Täter oder Opfer mutieren. Die Geschichten sind abwechslungsreich und enden oft mit einer überraschenden Wendung, aber fesselnd sind sie allesamt nicht. Mir war die Mehrheit der Geschichten zu aufgesetzt und zu gewollt komisch, so dass ich aufgrund der mangelnden Ernsthaftigkeit keine Spannung empfunden habe.
Die Autorin hat viele Ideen, der Schreibstil ist sarkastisch und voller schwarzem Humor, aber letztlich ist für mich die Spannung eine Grundvoraussetzung für einen Krimi und der fehlte aufgrund der slapstickartigen Erzählungen durchgängig. Kaum einer der Kurzkrimis wird mir noch länger im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 20.12.2019

Spannende Ausgangslage, aber wenig gelungene Umsetzung und ohne Hintergrundwissen zu komplex

Eine allgemeine Theorie des Vergessens
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Die Portugiesin Ludovica Fernandes Mando, genannt Ludo, lebt mit ihrer Schwester Odete und ihrem Schwager Orlando in dem von Portugiesen bewohnten "Haus der Beneideten" in Luanda, der Hauptstadt Angolas. ...

Die Portugiesin Ludovica Fernandes Mando, genannt Ludo, lebt mit ihrer Schwester Odete und ihrem Schwager Orlando in dem von Portugiesen bewohnten "Haus der Beneideten" in Luanda, der Hauptstadt Angolas. Als die Revolution 1975 ausbricht, verschwinden ihrer Schwester und deren Mann spurlos und Ludo bleibt allein zurück. Mit der Waffe ihres Schwagers erschießt sie einen Einbrecher und mauert sich daraufhin in der Wohnung im Dachgeschoss ein. Strom und Wasser sind nur sporadisch vorhanden und fallen irgendwann komplett aus. Ludo baut auf der Dachterrasse Mais und Bohnen an, fängt das Regenwasser auf und ernährt sich von den übrigen Konserven sowie Granatäpfeln und Bananen der benachbarten Bäume. Nach und nach verbrennt sie die Möbel und das Parkett, um Feuer zu machen. Aus Einsamkeit führt sie Tagebuch und beschreibt, als ihr das Papier ausgeht, die Wände.
Dreißig Jahre wird Ludo in eigener Gefangenschaft leben, bis ein Junge über das Baugerüst des benachbarten Wohnhauses zu ihr klettert und die verletzte, inzwischen merklich gealterte Frau, vor dem Verdursten rettet.

Auf der Grundlage der Notizen von Ludovica Fernandes Mando hat der Autor einen Roman geschaffen, der jedoch noch viele weitere Personen umfasst, die in Luanda wohnen und von der Revolution und dem Bürgerkrieg in Angola unmittelbar betroffen sind.

Die Ausgangslage des Romans fand ich sehr spannend, habe mich mit der Umsetzung der Geschichte aber sehr schwer getan. Der Autor verzichtet auf Anführungszeichen in der direkten Rede, so dass der Schreibstil zunächst gewöhnungsbedürftig ist.
Das Buch schildert nicht nur das freiwillige Gefängnis und die Einsamkeit der Protagonistin Ludo, sondern beschreibt in den weiteren sehr kurz gehaltenen Kapiteln die Situation vieler weiterer Personen, von Portugiesen, Angolanern, Gegnern und Befürwortern der Revolution.
Die Hintergründe der Revolution in Angola werden dabei nicht erläutert, sind meiner Meinung nach aber Voraussetzung um den Plot abseits von Ludo verstehen zu können. Mir waren es zu viele Nebenschauplätze, die zwar am Ende mit einander verbunden worden sind, über weite Teile aber unverständlich blieben. Ich konnte mir keinen Überblick über die handelnden Personen verschaffen, weshalb ich viele Kapitel gelesen habe, ohne wirklich zu begreifen, was darin steht.

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Veröffentlicht am 14.12.2019

Weniger ein Thriller als vielmehr ein Buch über einen Survivaltrip, aufgepeppt mit ein bisschen Sex & Crime, aber mäßig spannend

Kaltgestellt
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Nachdem Rechtsanwalt Stuart Stark ein Gerichtsverfahren verloren hat, bei dem durch Formfehler ein Mörder wieder auf freien Fuß kam, schenkt ihm sein Freund und Compagnon Clay eine gemeinsame Auszeit in ...

Nachdem Rechtsanwalt Stuart Stark ein Gerichtsverfahren verloren hat, bei dem durch Formfehler ein Mörder wieder auf freien Fuß kam, schenkt ihm sein Freund und Compagnon Clay eine gemeinsame Auszeit in Alaska, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Clay sagt die Reise jedoch kurzfristig wegen eines lukrativen Mandanten ab. Stuart macht sich allein auf in die Einöde und muss bei der Ankunft feststellen, dass die Hütte nicht so ausgestattet ist wie angepriesen. Mehr als ein Bett und eine Feuerstelle ist nicht vorhanden. Er versucht zu jagen, ernährt sich von Gräsern und ist schnell am Ende seiner Kräfte. Als nach einer Woche das versprochene Flugzeug nicht ankommt, um ihn abzuholen, droht ihm der Tod...

Stuart Stark ist eigentlich ein intelligenter Mensch, weshalb es kaum nachvollziehbar ist, wie er sich so unvorbereitet zu so einer Reise in die Wildnis überreden lassen konnte. Der Kampf ums Überleben in Alaska ist dann sehr anschaulich und beeindruckend beschrieben. Kälte, Hunger und Wassermangel setzen ihm zu, bis ein Fallensteller ihn findet und unter seine Fittiche nimmt.
In der Zwischenzeit erfährt man als Leser, wie es in Providence bei Clay und Katherine, der Ehefrau von Stuart, weitergeht. Auch Katherines Verhalten ist nicht wirklich nachvollziehbar. Sie hat ihren Mann schnell vergessen und lässt sich komplett von Clay vereinbaren und unterwürfig für seine Geschäftsideen benutzen.

"Kaltgestellt" ist ein Thriller, dem es von Anbeginn an Spannung fehlte, da der Grund für Stuarts unfreiwillig langen Aufenthalt in Alaska sehr offensichtlich ist. Es bleibt zwar interessant, wie sich Stuart retten kann und wie er sich am Ende gegen seine Peiniger rächen möchte, aber gerade die Szenen ohne ihn und das Verhalten seiner Ehefrau empfand ich als konstruiert bis unglaubwürdig. Im Vergleich zum Aufenthalt in Alaska war die Rache sehr kurz gefasst und schlussendlich blieben mir zu viele Fragen offen.

Fazit: Nicht wirklich ein Thriller, sondern mehr ein Buch über ein Survivaltraining, das mit ein bisschen Sex & Crime aufgepeppt wurde.

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Veröffentlicht am 28.06.2019

Interessante, düstere Romanidee, aber die Umsetzung war mir zu emotions- und leblos

Der Report der Magd
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"Der Report der Magd" schildert die düstere Vorstellung eines von Männern dominierten politischen und gesellschaftlichen Systems in Amerika. Es werden nur wenige Kinder geboren und die geboren werden, ...

"Der Report der Magd" schildert die düstere Vorstellung eines von Männern dominierten politischen und gesellschaftlichen Systems in Amerika. Es werden nur wenige Kinder geboren und die geboren werden, sind zum Teil missgebildet. Kommandanten halten sich neben ihren Ehefrauen deshalb Mägde, um durch den regelmäßige, erzwungenen Geschlechtsverkehr für den Fortbestand der Menschen zu sorgen. Diese Frauen haben keine Rechte, sind ihrem freuen Willen beraubt und dienen als reine Gebärmaschinen, die würdelos besamt werden.

"Der Report der Magd" ist bereits im Jahr 1985 erschienen, aber dieses Szenario eines totalitären Systems mit der Unterdrückung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, in diesem Fall den Frauen, ist zeitlos und durchaus auch heute vorstellbar.

Die Schilderung durch die Magd selbst ist nüchtern, distanziert und sehr sprunghaft. Ich hatte Probleme, mich in die Geschichte einzufinden, da mich die Rückblenden und die zunächst fehlende Vorstellung von der in Gilead herrschenden Monotheokratie verwirrte. Sukzessive erfährt man beiläufig, welche Differenzierungen es zwischen den Menschen gibt und wie das Unterdrückungssystem aufgebaut ist und funktioniert. Die Magd berichtet, wie ihre Gedanken ihr gerade in den Sinn kommen, ohne dass zwischen den einzelnen Absätzen ein Zusammenhang bestehen muss.

Der Roman ist keine leichte Kost - weder inhaltlich noch von der Art der Erzählung. Sie ist unbequem und machte mir wenig Freude beim Lesen. Diese emotionslose, resigniert Form der Darstellung passt wiederum aber sehr gut zum Inhalt der Handlung. Das Buch dient der Provokation und ist gleichzeitig als Warnung zu verstehen, von seinen bürgerlichen Rechten Gebrauch zu machen und für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzustehen und diese zu verteidigen.

Es wird ein surreales, erschreckendes Szenario entworfen - mit Frauen, die zu Reproduktionszwecken rekrutiert werden. Mir blieb das herrschende Regime jedoch zu lange zu wenig klar vorstellbar, weshalb ich mich gerade in der ersten Hälfte des Romans zum Weiterlesen zwingen musste. Mehr Emotionen und eine aktivere, packende Handlung hätten diese Zukunftsvision mit mehr Leben füllen können. So bleibt es in der Tat (nur) ein Report. Aufschlussreicher als die Erzählung aus Sicht der Magd fand ich letztlich den Epilog.