Hierbei handelt es sich um ein sehr aufwühlendes Buch, das doch sehr berührt und verschiedene Seiten einer Geschichte beleuchtet.
Stell dir vor deine Schwester ist seit 13 Jahren verschwunden und plötzlich steht sie wieder vor dir.
Was würdest du tun?
Sie mit offenen Armen empfangen?
Oder völlig anders reagieren?
So ergeht es Faith. Ihre Schwester verschwand vor 13 Jahren und plötzlich ist sie wieder da.
Was soll man tun, fühlen, wie das alles begreifen?
Was ich mich gleich am Anfang gefragt habe, war wie man dabei empfindet.
Freut man sich dermaßen, das alles andere in den Hintergrund gerät oder hat man Zweifel, fühlt sich alles fremd an?
Hier erfährt man Faiths Geschichte. Wie sie das alles wahrnahm, was es mit ihr anstellte und einfach wie es ihr dabei erging.
Ich mochte Faith gleich, auch wenn sie mir etwas anfangs etwas unnahbar und kühl erschien. Doch für mich war es nachvollziehbar, ich konnte verstehen, warum sie so ist, warum ich sie einfach so wahrnahm.
Faith wirkte auf mich einfach echt, ungekünstelt und von Zeile zu Zeile, habe ich sie mehr gemocht. Sie hat mich mit ihrer Art und mit ihrem Leben sehr berührt. Aber stellenweise auch nachdenklich gemacht. Besonders ihre innere Stärke hat mir gut gefallen. Oft habe ich mich gefragt, ob sie an dem ganzen zerbrechen wird.
Aber auch von der ganze Familie kann man sich ein gutes Bild machen. Auch wenn mir hier und da etwas Informationen gefehlt haben. Da hätte man gern was die Gegenwart oder die Vergangenheit betrifft noch mehr in die Tiefe gehen können. Mitunter fand ich das zwar etwas schade, letztendlich ist es jedoch für die Geschichte nicht negativ zu werten.
Was mir gleich zum Anfang auffiel ist diese ruhige ,unterschwellige Spannung, sowie die drückende, angespannte und unheilvolle Atmosphäre.
Es hat alles irgendwie qualvoll und tragisch gemacht. Zum Gesamtkonzept passt es wirklich sehr gut, denn so fühlt man noch mehr mit den Charakteren mit.
Man wird ein Teil davon und versteht und verinnerlicht das ganze auch.
Interessant war für mich auch wie Laurel gehandelt und gefühlt hat. Da wäre für mich noch ihre Perspektive interessant gewesen. So jedoch war alles sehr undurchdringlich und dadurch natürlich auch unvorherbar. Leider muss ich auch sagen, verrät mir der Klappentext schon zuviel über das Buch, was wirklich schade ist. Denn ich habe mich wirklich dabei beobachtet, wie ich darauf gewartet habe, was da wirklich noch passieren wird.
Die Geschichte ansich ist wirklich unheimlich spannend und auch facettenreich gestaltet. Es wird aufgezeigt, was das Ganze für eine Familie bedeutet. Was es mit ihnen macht und wie sie letztendlich damit umgehen.
Der Schmerz, die Qual und das ganze Leid kommen immer mehr durch und man ist einfach nur ganz nah dabei und leidet einfach mit.
Die ganze Verletzlichkeit und auch die Zerrissenheit ist deutlich spürbar, was das ganze für mich einfach noch tragischer und mitfühlender machte.
Ein Buch, bei dem nichts mehr so ist, wie vorher.
Das Grenzen aufzeigt und völlig neue Blickwinkel verschafft.
Auch die Wendungen haben mir gut gefallen, auch wenn sie nicht ganz so überraschend für mich waren. Das Ende jedoch ist wirklich gut gelungen. Anders hätte es nicht sein dürfen.
Hierbei erfahren wir die Perspektive von Faith, was ihr mehr Raum und Tiefe verschafft.
Die Charaktere sind ausdrucksstark, authentisch und nehmen für sich ein.
Ihre Handlungen und Gedankengänge sind gut nachvollziehbar gestaltet.
Die einzelnen Kapitel sind normal gehalten.
Der Schreibstil ist fließend und stark einnehmend, aber auch mitreißend und bildgewaltig gehalten.
Das Cover und der Titel passen gut zum Inhalt des Buches.
Fazit:
Ein wirklich gelungenes Buch, das mich doch ziemlich berührt und auch nachdenklich gestimmt hat.
Ein Roman, in dem nichts mehr ist wie es wahr.
Ein Roman, der zu Herzen geht, Ängste schürt und auch einfach auf viele Dinge aufmerksam macht.
Berührend, drückend und qualvoll.
Schmerzlich, tragisch und greifbar.
Eine klare Leseempfehlung.