Kathy Reichs – Sunday Night, Blutschatten, Der erste Fall für Sunday Night
Sunday Night, ehemalige Polizistin mit millitärischer Ausbildung, zieht sich nach einer Schießerei gezwungenermaßen zurück bis ihr Ziehvater das alles nicht mehr mit ansehen kann und sie wieder aus dem Leben lockt. Sie soll eine Gruppe von Terroristen aufspüren, die Opaline Druckers Familie getötet und wahrscheinlich ihre Enkelin Stella entführt haben. Genau der richtige Auftrag um sich der Fähigkeiten von Sunday zu bedienen, die knallhart zuschlägt und hart ermittelt, da ihr das Schicksal der jungen Stella zu Herzen geht. Sie bindet ihren Zwillingsbruder Gus mit ein und setzt die Puzzleteile Stück für Stück zusammen, nicht ohne ihr eigenes Leben zu gefährden...
Es ist lange her, seit ich ein Buch von Kathy Reichs in der Hand hatte und mit „Blutschatten“ wollte ich mal wieder den Anfang machen.
Der Thriller bietet neben einem modernen und fesselnden Schreibstil eine temporeiche, actionlastige, überwiegend hochspannende Handlung mit einer etwas düsteren und erdrückenden Atmosphäre. Darüber hinaus gibt es viele Überraschungen, Perspektivwechsel, Zeitsprünge, detaillierte Schauplätze und eine sehr starke, aber gebrochene Protagonistin.
Kathy Reichs erschafft lebendige, facettenreiche und sehr detaillierte Charaktere, die ich mir gut vorstellen konnte.
Sunday Night ist nach einer nicht besonders liebevollen Kindheit von ihrem Ziehvater aufgenommen worden, der Polizist ist. Eine Millitärlaufbahn später und nach einer missglückten Polizeikarriere verschanzt sich die junge, aber gezeichnete Frau an den Rand der Zivilisation, wo sie ihre Fähigkeiten ausbaut. Neugierig geworden nimmt sie aber den vorgeschlagenen Job bei der schwerreichen Opaline Drucker an, die ihr genügend finanziellen Anreiz bietet, um die Täter aufzuspüren. Noch bevor Sunday richtige Details hat, wird sie angegriffen. Schnell ist klar, sie wird Hilfe von ihrem Zwillingsbruder Gus benötigen.
Sunday habe ich als willenstarke, toughe Frau erlebt, die mit aller Härte zurück schlägt, dabei distanziert und kalt wirkt. Sie ist analytisch, hochintelligent und passt sich jeder noch so unmöglichen Situation an, verwandelt sich in zig verschiedene Figuren, und alles in allem erscheinen manche Situationen sehr überzogen und unglaubwürdig. Allerdings habe ich mich durchweg gut unterhalten gefühlt, und da es sich hier um einen fiktiven Roman handelt, darf die Story sich auch abseits der Realität befinden.
Hin und wieder baut die Autorin ein paar Längen ein, gerade wenn es um die Beschreibungen der Handlungsorte der handelnden Figuren geht. Es fällt auf, verlangsamt den Lesefluss etwas, stört aber im Großen und Ganzen nicht die durchgängig interessante wie spannende Geschichte.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, zum einen die von Sunday, die ermittelt und zum anderen die eines jungen Mädchens, die sich in den Fängen einer Sekte befindet. Die Zusammenführung beider Handlungsstränge ist gut gelungen.
Das Finale selbst hätte ruhig etwas spannender gestaltet werden können, passte aber zu der Geschichte und auch hier möchte ich sagen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, weswegen ich das Buch Thriller-Lesern auf jeden Fall empfehlen kann.
Das deutsche Cover sagt mir nicht so wirklich zu, es ist genretypisch und die rote Landschaft hebt sich vom weißen Hintergrund ab.
Fazit: Fesselnder Thriller. 4 Sterne