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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.12.2019

Tolle Storyidee leider verschenkt

Happy End für zwei
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Ich liebe Chick-Lit, ich liebe Chick-Flicks. Logisch also, dass ich unbedingt dieses Buch hier lesen wollte, in dem beides vereint wird. Die Protagonistin Evie will nämlich zahlreiche "Meet-Cutes" aus ...

Ich liebe Chick-Lit, ich liebe Chick-Flicks. Logisch also, dass ich unbedingt dieses Buch hier lesen wollte, in dem beides vereint wird. Die Protagonistin Evie will nämlich zahlreiche "Meet-Cutes" aus bekannten romantischen Komödien nachstellen um dadurch einen Drehbuchautor zum Schreiben einer selbigen zu inspirieren.

Doch statt lauter süße, romantische oder gerne auch witzige Momente zu erleben stolpert Evie von einer Slapstick-Szene in die nächste. Solche peinlichen Fremdschäm-Sachen sind so gar nicht meine Art von Humor, ich mag lieber den subtilen trockenen Witz, den britische AutorInnen eigentlich sehr gut beherrschen. Aber den vermisste ich sowohl in den Dialogen als auch in der Gestaltung der nachgestellten Szenen, die teilweise nur noch so ungefähr etwas mit einem Film zu tun hatten, und später auch nur noch in Emails erwähnt werden statt dass wir LeserInnen mit dabei sein können.

Bei den Figuren war die Autorin auch nicht sonderlich kreativ, da gibt es leider nur Klischees. Den schwulen besten Freund, die nervige Bridezilla-Freundin, die verständnisvolle liebe Freundin, die sexbesessene Mitbewohnerin, der Chef der Evie nur ausnutzt, der egoistische Promi-Autor, der sensible Single-Mann, der aber mit dem Thema Liebe abgeschlossen hat.

Und wer soll nun Evies Herzblatt sein? Zumindest hier gibt es zwei Möglichkeiten, und mir war tatsächlich eine Weile lang nicht klar welche Route die Autorin fahren wird. Ist es eine Enemy-to-Lovers-Geschichte, oder kann Evie doch den ruhigen verständnisvollen Typen überzeugen, seine 'emotional baggage' abzuwerfen?

Schade, die Ausgangslage für diese Geschichte war wirklich gut! Allerdings hapert es bei der Umsetzung für meinen Geschmack an mehreren Enden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2019

Hochzeitsfotografin wider Willen

Weihnachten im kleinen Brautladen am Strand
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Wer gerne was über Hochzeiten liest, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten - es finden gleich mehrere statt. Wir als Leser betrachten sie aber genauso wie Protagonistin des 4. Teils der "Brautladen ...

Wer gerne was über Hochzeiten liest, kommt in diesem Buch voll auf seine Kosten - es finden gleich mehrere statt. Wir als Leser betrachten sie aber genauso wie Protagonistin des 4. Teils der "Brautladen am Strand"-Reihe rein aus Fotografen-Sicht. D.h. der ganze Stress um Kleiderkauf, Tortenauswahl und sonstige benötigten Requisiten wird komplett ausgeblendet. Trotzdem kommt die Atmosphäre gut rüber. Und am Ende dieser ganzen Hochzeiten im Dezember gibt es auch noch eine schöne Weihnachtsfeier der Einheimischen.

Was für mich nicht so gelungen ist, ist alles was mit dem Thema Liebe zu tun hat. Zum einen war es für mich unerklärlich, wieso Holly offensichtlich noch an ihrem Ex hing - wo doch sie diejenige war, die letztes Weihnachten bei seinem Heiratsantrag weggerannt ist. Und das aus nachvollziehbaren Gründen, die sich mittlerweile ja kaum geändert haben werden. Trotzdem redet bzw. denkt sie ständig, dass ihr Herz gebrochen und ihr Glück zerstört wurde etc. etc.
Dann trifft sie in ihrer Heimat St. Aidan auf ein Typen aus ihrer Jugend, der sie damals natürlich immer nur geärgert hat und sich jetzt aber doch als ganz sympathisch entpuppt. Für mich waren die beiden aber schon schnell so sehr in der "friends zone", dass ich sie mir später nicht mehr als Liebespaar vorstellen konnte. Ich habe null Knistern gespürt!
Auch manche Dialoge - und zwar nicht nur zwischen Holly und Rory, sondern generell - klangen komisch (d.h. ergaben manchmal insgesamt wenig Sinn), was vielleicht an einer schlechten Übersetzung liegen könnte.

Somit haben wir hinter dem wunderschönen Cover eine zwar leicht lesbare Winter-Hochzeits-Geschichte mit ein bisschen Liebe wie Glitzer drübergestreut. Allerdings gibt es von dieser Sorte auch zahlreiche bessere Bücher, so dass ich diese Reihe um Jess und ihre Freundinnen im Brautladen wohl nicht weiter verfolgen werde (nachdem dieses hier nach "Winter im kleinen Brautladen am Strand" mein 2. Buch der Serie war).

Veröffentlicht am 02.10.2019

Zu langatmig und zu gruselig

Willkommen in Monsterville
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Die Beschreibung für das Buch klang gut, das Cover erinnerte ein bisschen an Hotel Transsylvanien (von denen wir alle 3 Teile geschaut haben) und dann heißt eine der Figuren auch noch so wie mein Sohn. ...

Die Beschreibung für das Buch klang gut, das Cover erinnerte ein bisschen an Hotel Transsylvanien (von denen wir alle 3 Teile geschaut haben) und dann heißt eine der Figuren auch noch so wie mein Sohn. Müssen wir lesen!

Leider waren wir diesmal ausnahmsweise doch eher enttäuscht von unserer Leseauswahl. Die Geschichte war erstens zu lang und unnötig ausschweifend (zum Vorlesen nur eines Kapitels habe ich über eine halbe Stunde gebraucht!), die ständigen Einschübe wo der Autor seine "Werte Leserin, werter Leser" direkt anspricht waren überflüssig (obwohl ich es sonst normalerweise mag, wenn der Autor auch mal die 4. Wand durchbricht), das ständige Gestreite zwischen den Geschwistern Lucy und Linus war irgendwann nur noch nervig. Vor allem aber war die Geschichte viel zu gruselig, zumindest für meine Söhne. Der Kleinere gehört mit seinen 6 Jahren auch noch gar nicht zur Zielgruppe, das sehe ich ein. Aber auch für den 9jährigen war spätestens das vorletzte Kapitel, als ein Messer ins Spiel kommt, zu viel des Guten. Nicht gut, wenn das eigentlich als 'Einschlaf-Lektüre' dienen soll und dann nur zu Albträumen führt.
Ich hätte eigentlich 3 Sterne vergeben wollen, weil zumindest der ältere Sohn immer ganz begierig aufs Weiterlesen war. Aber nachdem ihm das Ende heute so gar nicht gefallen hat (zumal ja auch der Fall an sich - die Rettung der Stadt - komplett ungelöst bleibt und der Autor nur auf einen Folgeband verweist), kann ich dem Buch - auch im Vergleich zu anderen Kinderbüchern die wir schon gelesen haben - nur 2,5 Sterne geben.

Veröffentlicht am 20.09.2019

Eau de Kitsch

Die kleine Parfümerie der Liebe
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Das Thema des Buches - die Herstellung von Parfüm - ist ungewöhnlich und interessant. Gute Voraussetzungen also für ein schönes Frauenbuch. Leider konnte es mich dennoch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte ...

Das Thema des Buches - die Herstellung von Parfüm - ist ungewöhnlich und interessant. Gute Voraussetzungen also für ein schönes Frauenbuch. Leider konnte es mich dennoch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte fand ich viel zu langweilig, die Charaktere distanziert. Und das, obwohl wir von der Ich-Erzählerin Del eine Menge erfahren, und sie die ganze Zeit über fühlen, riechen, lieben, denken, glauben, träumen... redet. Immer und immer wieder. Was zu unnötigen Wiederholungen führt und zu einem wie Kaugummi langgezogenem Wust an Sätzen, die in Summe nichtssagend sind. Überall eingestreute altbekannte Floskeln bestätigten meinen Eindruck, dass es der Autorin - genau wie der Protagonistin - ab und zu an Kreativität fehlte.

Der Wettbewerb, an dem Del in Paris teilnimmt, wirkte stark konstruiert. So eine Art von 'Casting' würde ich heutzutage durchaus in einer TV Show erwarten, aber eigentlich nicht von einem renommierten Unternehmen. Auch die Liebesgeschichte verläuft leider nach absolut vorhersehbarem Muster mit einem kitschigen Ende.
Schade, ich habe zuvor schon ein Buch der Autorin gelesen, über Rosie und ihren Tee-Truck, und das hat mir deutlich besser gefallen!

Veröffentlicht am 29.06.2019

Nicht die Stimme eines 15-Jährigen

Der Sommer mit Pauline
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Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich ...

Der Autor ist bislang bekannt als Drehbuchautor, und als Film kann ich mir diese Geschichte ganz gut vorstellen. Als Buch hat es für mich leider nicht wirklich funktioniert. Das größte Problem für mich war, dass sich diese 'Tagebuch-Einträge' keinesfalls nach einem 15jährigen Jungen angehört haben, dessen Hormone gerade Achterbahn fahren. Da ist man doch nur noch mit dem Schwarm beschäftigt, und sinniert nicht über sozial-/politische Themen. Und drückt sich vor allem auch nicht so aus wie Émile hier.

Zudem war das, was Émile dann mit uns geteilt hat, nur leidlich interessant. Ich hab immer gewartet wann es denn nun endlich auf die Reise geht, die die Kurzbeschreibung verspricht. Irgendwann ist es dann endlich so weit, und die Geschichte nahm damit auch wirklich etwas an Fahrt auf. Allerdings hatte ich hier wohl die Kurzbeschreibung falsch interpretiert - ich nahm an dass Émile zusammen mit Pauline und seiner Familie nach Venedig reist. Leider nicht, zwischen den 2 Teenagern gibt es viel zu wenig Interaktion (und übrigens wartet man auch auf den Sommer vergeblich - leider eine ganz falsche Titelwahl für die deutsche Übersetzung) um dieses Buch als Liebesgeschichte durchgehen zu lassen. Aber auch für eine Coming-of-Age Story ist es zu wenig. Und was sollte die (unaufgelöste) Nebenhandlung mit der Nachbarin? Entweder ganz oder gar nicht!

Wie gesagt, in diesem Fall kann ich mir gut vorstellen, dass es als Film - ohne das unnötige Geschwafel und mit einem Fokus auf Handlung - viel besser funktioniert. Aus Neugier habe ich gerade mal nachgeschaut - et voilá - der Film dazu ist vor 1 Monat in Frankreich rausgekommen! Würde ich mir sogar anschauen, auch wenn ich das Buch nur mittelmäßig fand.