Gute Idee mit unausgeschöpftem Potenzial
Nach zahlreichen enttäuschenden Datingversuchen und dem letzten Flop Marlon hat Amelia es satt sich immer wieder von anderen veräppeln zu lassen und mit verletzten Gefühlen und gebrochenem Herzen dazustehen. ...
Nach zahlreichen enttäuschenden Datingversuchen und dem letzten Flop Marlon hat Amelia es satt sich immer wieder von anderen veräppeln zu lassen und mit verletzten Gefühlen und gebrochenem Herzen dazustehen. Einmal möchte sie die Kontrolle haben und so beginnt sie ihre letzte Enttäuschung, Marlon, zu stalken und zu beobachten, wann immer es ihr möglich ist. Denn sie ist fest entschlossen ihn zurückzugewinnen, getrieben von Verzweiflung und Hass. Doch nach und nach läuft alles aus dem Ruder und sie steigert sich viel zu sehr in die Sache hinein und gibt einiges dafür auf...
Das Geschichte und die Handlungen werden aus mehreren Perspektiven dargestellt, was ich immer sehr erhellend und spannend finde, da die Geschichten dadurch komplexer und authentischer beschrieben werden.
Die Protagonisten haben alle ihre Probleme und ich fand vor allem Amelia und Marlon ziemlich naiv und unreif in vielerlei Hinsicht. Bei Amelia hatte ich oft ein unheilvolles Gefühl, da sie sich so sehr in das Stalking hineinsteigert und den Bezug zur Realität langsam verliert. Für mich war sie sehr gegensätzlich in ihrem Denken und Handeln, da sie einerseits eine starke Frau sein möchte und das Verhalten ihrer ehemaligen Dates als unter ihrer Würde beschreibt. Andererseits setzt sie ihre Würde selbstständig herab durch ihre demütigenden Taten, was ich nicht nachvollziehen konnte. Die Folgen dieses Verhaltens sind ziemlich vorhersehbar. Marlon ist auch so ein seltsamer Charakter, der mit Frauen spielt um sein Selbstbewusstsein, welches nicht sehr ausgeprägt ist, zu erhöhen, sich aber wundern würde, wenn er die negativen Konsequenzen der Betroffenen zu spüren bekommt. Interessant wirkte auf mich noch Lukas, der als einziger vernünftig erschien, leider auch so einige Vergehen in der Vergangenheit hat. Keiner war mir direkt sympathisch, aber sie waren auf ihre verdrehte Weis ganz okay.
Der Schreibstil ist recht einfach und übersichtlich, leider mit vielen Wiederholungen, vor allem bei den Gedankengängen von Amelia, sodass vieles unnötig oft wiederholt wird. Es hat mich aber nicht sehr gestört.
Die Handlungen rund um das Stalking sind vom Spannungsniveau in etwa gleichmäßig hoch und interessant. Nur gegen Ende wurde es etwas aufregender. Ansonsten plätscherte es so vor sich her, ohne dass großartig etwas geschah. Da fehlte mir die Spannung, der Thrill, den ich bei einem Psychothriller erwarte. Bis auf das Stalking und einige Hintergrundinformationen passiert kaum etwas. Das Spiel um Schein und Sein wird gut in den Verlauf eingebaut, mehr ist da aber auch nicht. Die meisten Handlungen sind sehr vorhersehbar, wie auch das Ende, sodass ich denen nicht viel abgewinnen konnte und es eher etwas Fad fand.
Fazit: An sich eine nette Idee, wenn auch nichts Neues und Innovatives, leider platt und spannungsarm erzählt.