Obwohl Amy und die geheime Bibliothek für Kinder geschrieben ist, hat mich das Buch total überzeugt, aber von vorn:
Cover: Das Cover begeistert jeden Bücherwurm: Bücherstapel hoch und höher - und dazwischen die kleine Amy, die ihre Nase in ein Buch steckt. Im Hintergrund sind halb leere Bücherregale zu sehen.
Schreibstil: Alan Gratz schreibt sehr kindgerecht und dennoch anspruchsvoll. Er schafft es ernste und schwierige Themen so zu verpacken, dass sie auch für Kinder zugänglich werden. Er schreibt nicht nur spannend und unterhaltsam, sondern gibt auch alle Gefühle von Amy wieder, um so und ihre Wünsch besser zu verstehen. Darüber hinaus werden sehr viele Buchtitel genannt, die es tatsächlich gibt - so erhält man gleich noch viel mehr Inspiration und Lust, die im Buch erwähnten Bücher auch selbst zu lesen.
Meinung: Ich bin völlig begeistert von Amy und die geheime Bibliothek. Neben der spannenden Geschichte wird ein sehr ernstes Problem thematisiert: Die Bücherverbannung aus Bibliotheken, die in den USA viel krasser passiert als bei uns. Dort werden zahlreiche Bücher aus Bibliotheken verbannt bzw. verboten, obwohl es sich um großartige, unterhaltsame, wundervolle, zauberhafte und schöne Bücher handelt. Kaum nachvollziehbare und teilweise irrsinnige Gründe werden dafür herangezogen: Gewaltverherrlichung, Zauberei, Kinder, die nicht auf ihre Eltern hören, Homosexualität, die Verwendung von Wörtern, die rassistisch empfunden werden können, Protagonisten, die Kinder zum Lügen anstiften würden, falsche Rechtschreibung, zu schwierige Bücher, zu leichte Bücher, und und und. Die Liste ist endlos und für die meisten Menschen erscheinen die Gründe völlig beliebig gewählt.
Ebenso werden in der Schulbibliothek von Amys Schule nach und nach immer mehr Bücher verbannt, darunter ihr Lieblingsbuch. Amy kann das nicht glauben und will etwas dagegen tun…
Ich finde die Thematik einerseits furchtbar, weil eine Zensur so einfach nicht passieren darf. Andererseits ist das Thema des Buches so großartig, wie es nur sein kann: der Leser lernt, dass Bücher wichtig und toll sind, dass jedes Buch für sich lesenswert ist (auch wenn es nicht jeder gleichermaßen gut findet) und lernt Amys Begeisterung und Liebe zu Büchern zu teilen.
Fazit: das Thema ist wunderbar für Kinder ab 9 Jahr verarbeitet, es werden Büchern und deren Werte vorgestellt sowie viele bibliothekarischen Inhalte (kindgerecht) vermittelt. Es geht um die Liebe zu Büchern, Meinungsfreiheit, Selbstbewusstsein und Gerechtigkeit. Für mich als Bibliothekarin natürlich einfach nur großartig. Also für alle kleinen und großen Bücherfreunde da draußen ein absolutes Muss!