Starker Beginn, aber dann zu vorhersehbar
An Ocean Between UsAuf dem Weg zu ihrem Vortanzen an der Julliard wird Avery in einen schweren Autounfall verwickelt, der ihren Traum vom Tanzstudium auslöscht. Da sie keinen Plan B hat, belegt sie erstmal ein paar Kurse ...
Auf dem Weg zu ihrem Vortanzen an der Julliard wird Avery in einen schweren Autounfall verwickelt, der ihren Traum vom Tanzstudium auslöscht. Da sie keinen Plan B hat, belegt sie erstmal ein paar Kurse am LaGuardia Community College, um herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen möchte. Dort trifft sie gleich in der ersten Vorlesung auf Theo Jemison, der Schwimmstar des Colleges und die beiden geraten aneinander. Und bei dieser Begegnung soll es nicht bleiben, denn wie sich herausstellt, ist Theo auch Averys Trainer im Schwimmkurs, den sie besucht, um nach ihrem Unfall wenigstens noch einen Sport ausüben zu können.
Avery Cole mochte ich zu Beginn mit ihrer schlagfertigen und direkten Art eigentlich ganz gerne. Nachdem ihr Lebenstraum durch einen Autounfall zunichte gemacht wurde und sie nie mehr tanzen kann, versucht sie sich wieder zurück ins Leben zu kämpfen. Dabei konnte ich ihre Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft zu Beginn noch sehr gut nachvollziehen, aber irgendwann wurde es einfach zu viel des Guten. Generell gab es einfach oft Handlungen, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte und wodurch sie etwas kindisch und naiv gewirkt hat. Gegen Ende hat sie zwar nochmal eine ganz schöne Entwicklung durchgemacht, aber so richtig überzeugen konnte sie mich damit nicht.
Theo Jemison ist der Schwimmstar des Colleges und wirkt auf den ersten Blick unglaublich arrogant und verschlossen. Er trainiert sehr hart für seinen Traum von der Olympiateilnahme und hat sich am College einen gewissen Ruf aufgebaut, um möglichst ungestört leben zu können. Nach und nach hat er sich immer mehr geöffnet und ich mochte ihn dank seiner freundlichen, humorvollen und charmanten Art eigentlich ganz gerne, obwohl er nie so ganz greifbar für mich wurde. Ebenfalls merkt man ziemlich schnell, dass auch er sein Päckchen zu tragen hat.
Die Entwicklung der Beziehung hat mir zu Beginn noch recht gut gefallen, denn während Theo sonst alle Mädchen zu den Füßen liegen, möchte Avery nach einer idiotischen Äußerung eigentlich nichts von Theo wissen. Dennoch geraten die beiden immer wieder aneinander und es entsteht eine gewisse Anziehung. Leider hat sich die Beziehung meiner Meinung nach etwas zu schnell entwickelt und die Gefühle sind nicht so ganz bei mir angekommen.
"Eben", stimmte ich zu. Ich wusste nicht, wie es geschehen war, aber plötzlich waren wir uns viel näher. Unsere Blicke waren noch immer miteinander verbunden, und als der Wind ihr eine Haarsträhne ins Gesicht blies, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. (Seite 124)
Neben den Hauptcharakteren lernt man noch einige Nebencharaktere kennen. Vor allem Lizzy, Averys beste Freundin aus Kindertagen, mochte ich dabei total gerne. Obwohl sie mich mit ihren Selbstzweifeln manchmal auch etwas genervt hat, war sie mit ihrer fröhlichen Art immer für Avery da und hat sie unterstützt, wo sie nur konnte. Aber auch Averys neue Freundin Virginia und Theos Kumpel Kayson und Noah mochte ich total gerne und die drei haben die Geschichte immer wieder aufgelockert. Vor allem mochte ich die Dynamik zwischen den Clique total gerne. Ganz anders sah es da mit Theos bester Freundin Rena aus. Sie konnte ich leider nie so ganz einschätzen.
Der Einstieg in das Buch ist mir sehr einfach gefallen, denn der Prolog war direkt sehr spannend und man bekommt die Geschehnisse rund um Averys Autounfall hautnah mit. Auch ihre Selbstzweifel und die Unsicherheiten bezüglich ihrer Zukunft wurden in den nachfolgenden Kapitel meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. So bin ich auch nur so durch den ersten Teil des Buches geflogen. Der Schreibstil von Nina Bilinszki ist dabei relativ einfach gehalten und lässt sich daher sehr angenehm lesen. Als störend empfand ich dabei allerdings, dass es teilweise viele Wiederholungen gab. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus Averys und Theos Sicht erzählt wurde, hatte man einen guten Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt. So gab es viele humorvolle, aber auch schöne und teils auch emotionale Momente.
Dennoch muss ich auch zugeben, dass die Geschichte von Beginn an sehr vorhersehbar war und man eigentlich nur auf den großen Knall gewartet hat. Die Wendung, die die Geschichte genommen hat, hat mich deswegen auch nicht wirklich überrascht. Danach ist die Geschichte meiner Meinung nach nur noch so vor sich hingeplätschert und auch die Emotionen, die bei so einer Geschichte eigentlich im Spiel sein sollten, sind nicht so wirklich bei mir angekommen. Hier hat mir einfach ein bisschen die Tiefe gefehlt. Auch die Entwicklungen gegen Ende des Buches gingen mir viel zu schnell und ich habe die Seiten teilweise sogar nur noch überflogen..
In das Cover des Buches habe ich mich schon vor einigen Monaten beim Cover Reveal auf der Instagramseite der Autorin verliebt und ich finde es durch die Blautöne und dem glitzernden Schriftzug nach wie vor wunderschön. Vor allem finde ich es toll, dass durch die Farbwahl und die Wassertropfen auch eine schöne Verbindung zur Geschichte hergestellt wird.
Leider konnte mich An Ocean Between Us nach einem starken Beginn nicht mehr besonders überzeugen, denn die Geschichte war einfach sehr vorhersehbar und auch die Charaktere an sich sind mir etwas zu blass geblieben. Daher kann ich für diesen Reihenauftakt nur 2,5/5 Sterne vergeben.