Gute Grundideen, aber mit zu vielen Längen und speziellen Charakteren
Schatten der TotenMeinung:
Ich habe schon ein paar Bücher von Elisabeth Herrmann gehört, die ich bisher eigentlich immer recht unterhaltsam fand. So bin ich auch auf ihr neues Werk aufmerksam geworden. Vor allem der Beruf ...
Meinung:
Ich habe schon ein paar Bücher von Elisabeth Herrmann gehört, die ich bisher eigentlich immer recht unterhaltsam fand. So bin ich auch auf ihr neues Werk aufmerksam geworden. Vor allem der Beruf der Tatortreinigerin hat mich angesprochen und ich wollte gern mehr darüber erfahren. Mir war auch bewusst, dass es sich um einen 3. Teil einer Reihe handelt, aber bei Krimis kann man ja oft einzelne Teile auch eigenständig lesen bzw. hören.
Das ist auch bei „Schatten der Toten“ so, auch wenn das Vorwissen hier bestimmt nicht geschadet hätte. Es gibt einige Anspielungen und Parallelen zu den Vorgängern, bei denen die Entwicklungen zwar immer kurz angerissen wird, aber es blieben dabei für mich schon auch ein paar kleinere Fragen offen. Das war jetzt nicht so schlimm, gesellt sich aber zur restlichen Kritik dazu.
Denn ich muss sagen, dass ich leider zu selten richtig Spaß an dem Hörbuch hatte. Zum einen hatte ich schon mal ein Problem mit der Protagonistin völlig warm zu werden. Judith Kepler ist definitiv sehr speziell, dabei nicht unbedingt total unsympathisch, da sie auch wirklich gute Seiten hat, aber meine Sympathien konnte sie nur bedingt wecken. Die tiefgründigste Figur fand ich dabei ihren Vater Bastide Larcan. Obwohl er ein Verbrecher ist und er wenig auf die Befindlichkeiten anderer schaut, wenn er nur sein Ziel erreichen kann, fand ich seine Figur sehr gut und vielfältig beschrieben, sodass ich seine verdrehte Sicht sogar manchmal nachvollziehen konnte.
Leider hatte ich noch eine Figur, die mit der Zeit regelrecht meine Aggressionen geweckt hat, Verfassungsschutzmitarbeiterin Isa Kellermann. Selten hab ich mich so in eine kalte und berechnende Person hineingesteigert. Ohne zuviel darauf einzugehen, war sie leider wirklich mein persönliches rotes Tuch...
Die Handlung selbst wäre eigentlich ganz interessant. Es gibt einige Intrigen, es wird interessante Zeitgeschichte und auch vieles aus Judiths Vergangenheit mit reingebracht und es gibt auch einige Gefahren und Wendungen. Leider hatte die Geschichte aber auch viel zu viele Längen. Dies ist eines der seltenen Hörbücher, bei dem eine gekürzte Version höchstwahrscheinlich besser gewesen wäre. Die ganzen Details und auch einige unnötige Verwicklungen waren einfach zu viel. Und da so lange darauf rum gehackt wurde, war auch die Hauptwendung der Geschichte schon sehr bald vorhersehbar. Zustätzlich fand ich es einfach schade, dass der Beruf der Tatortreinigerin kaum noch eine Rolle gespielt hat, weil es ja eigentlich das war, was meine Neugier auf das Hörbuch geweckt hat.
Das Ende konnte mich dann doch noch recht gut zufriedenstellen, weshalb ich das Hörbuch zumindest mit einem positiveren Gefühl abschließen konnte.
Sprecherin Petri macht eigentlich einen soliden Job. Ihre Stimme ist doch auch etwas markant und passt gut zur Geschichte und ich konnte auch die Figuren gut unterscheiden. Nur gegen die Längen kann sie auch nichts ausrichten.
Fazit:
Eigentlich ein interessanter Krimi mit guten Grundideen, aber leider gab es für mich viel zu viele Längen in der Geschichte und ich bin mit den Figuren auch nicht wirklich warm geworden. Die Sprecherin macht einen soliden Job und das Ende ist auch noch recht versöhnlich, weshalb ich auch lange mit mir gehadert habe, ob es doch noch für knappe 3 Sterne reicht, aber insgesamt gesehen hat mich „Schatten der Toten“ einfach nicht umgehauen, sondern eher enttäuscht, weshalb es doch bei guten 2 Sternen bleibt.