Der New Adult-Roman „Bittersweet Always““ von Ella Fields ist im Juli 2019 im Forever by Ullstein-Verlag erschienen und spielt in Gray Springs.
Pippa James ist in ihrem ersten Jahr am College in Gray Springs und nicht auf der Suche nach Liebe. Doch dann steht plötzlich Toby Hawthorne vor ihr und es ist ab dem ersten Moment um sie geschehen. Bei den beiden scheint alles zu passen, bis Toby anfängt, sich manchmal merkwürdig zu benehmen und seine Gefühle und Gedanken explosionsartig aus ihm herausbrechen. Pippa versucht ihm zu helfen, doch sie muss sich eingestehen, dass Toby bei der Bewältigung seiner Probleme professionelle Hilfe benötigt, in die er sich dann auch begibt. Nur bricht er auch den Kontakt zu Pippa vollständig ab. Vor Pippa liegt eine schwierige Zeit intensiver Gefühle, die geprägt ist von ihrem inneren Konflikt, ob sie weiter um Toby und ihr Liebe kämpfen soll, auch wenn sie weiß, dass seine Krankheit nicht heilbar ist und ihre Beziehung immer beeinflussen wird.
Gut einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich am Ende glücklich und zufrieden zurücklässt.
Das Cover ist wunderschön und passt perfekt zu dieser Geschichte. Sehr ansprechend.
Auch den Klappentext finde ich sehr gelungen. Die beiden Protagonisten und der Hauptkonflikt werden eingeführt und es wird eine zum Buch passende Stimmung aufgebaut. Mich hat es direkt neugierig gemacht, ohne zu viel zu verraten.
Die 18-jährige Pippa James ist eine starke, selbstbewusste, junge Frau, die ihr Studium am College gerade begonnen hat. Pippa weiß sehr genau, was sie will und was nicht. Erst Toby Hawthorne bringt sie etwas durcheinander, weil er Gefühle in ihr weckt, die sie bisher nicht kannte. Trotzdem behält sie ihr Ziel im Blick und arbeitet diszipliniert daraufhin. Mit Toby lernt sie aber das Leben von einer ganz anderen Seite kennen und genießt es sehr. Leider gehört auch dazu, das eigene Herz nicht nur zu verlieren, sondern auch, es in Scherben wiederzufinden. Doch Pippa lässt sich nicht unterkriegen und kämpft weiter. Pippa ist mir total ans Herz gewachsen. Sie ist absolut sympathisch und eine starke Persönlichkeit. Derartige Protagonistinnen sollte es noch viel mehr geben. Sie ist in ihrer Art so natürlich, authentisch und liebenswert und lässt sich nicht unterkriegen. Ihr Motto ist, was gesagt werden muss, muss gesagt werden. Pippa macht eine glaubhafte und nachvollziehbare Entwicklung durch und hat als Figur die nötige Tiefe für diese Thematik. Grandios!
Toby ist mir ebenfalls total sympathisch. Er verliebt sich Hals über Kopf in Pippa und plötzlich dreht sich fast alles nur um sie. Fast. Football ist seine andere Leidenschaft, nur sorgen seine inneren Dämonen dafür, dass diese Leidenschaft vorerst unterbrochen werden muss. Toby weiß um seine Probleme, doch erkennt er erst recht spät, was dadurch schon alles kaputt gegangen ist, vor allem in der Beziehung zu Pippa. Aber er erkennt es glücklicherweise noch, auch wenn das die nächsten Probleme in der Beziehung zu Pippa schafft. Toby macht eine enorme und glaubhafte Entwicklung durch. Er ist mit seiner Erkrankung so realistisch dargestellt. Wahnsinn! Das geht einem echt ans Herz. Sein Ziel ist klar und auch wenn er es mal kurz aus den Augen verliert, geht er seinen Weg. Auch Toby hat die nötige Tiefe für die Thematik und es ist so bewegend, aus seiner Sicht zu lesen, nicht nur über seine innere Zerissenheit, sondern auch über seine Gefühle zu Pippa. Durch seine Erkrankung ist er manchmal echt gemein zu ihr, doch man kann es nachvollziehen. Am Ende will er ja nur, dass es ihr gut geht.
Da haben sich Zwei gesucht und gefunden.
Auch alle anderen Figuren sind mehr als gelungen. Quinn und Daisy kannte und möchte ich ja schon und auch einen Teil der anderen, aber man lernt nun auch den Rest etwas besser kennen. Jeder hat eine besondere Rolle und eine eigene Motivation für bestimmte Dinge. Das Football-Team, zu dem die meisten der Clique gehören ist recht oberflächlich. Dachte ich. Als es aber darauf ankommt, halten sie zusammen und haben mich damit wirklich gerührt. Dieser Zusammenhalt, den man förmlich spüren kann, hat mir ganz besonders gut gefallen.
Die Handlung hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es gibt eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen aber auch größeren Konflikten und zum Teil sehr überraschenden Twists. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und habe mit Toby und Pippa mitgefiebert, mitgelitten, aber mich auch mit Ihnen gefreut. Für mich war es s zu keiner Zeit langweilig. Immer mal wieder wird ein Nebenerzählstrang aufgemacht, der die Geschichte zu etwas Besonderem macht.
Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 53 längere Kapitel+Prolog+Epilog, die in der ICH-Form im Präteritum abwechselnd aus Pippas und Toby’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gefallen und passt perfekt zu dieser Geschichte, weil man so immer weiß, was in den beiden vorgeht, also was sie denken und vor allem in was sie fühlen. Dadurch wurde es sehr intensiv und hat mich doch ganz schön aufgewühlt.
Der Schreibstil ist einfach wundervoll, locker und flüssig. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings finde ich ebenfalls sehr gelungen. Es saugt einen in die Geschichte und man hat als Leser/Leserin immer ein Bild vor dem inneren Auge. Die Dialoge sind sehr realistisch und umgangssprachlich und machen die Geschichte noch lebendiger. Auch prickelnde, erotische Szenen kommen nicht zu kurz.
Ganz besonders hat mich aber die Darstellung der Gefühlswelt beeindruckt. Ich war voll dabei, habe gelacht, aber auch ein paar Tränen verdrückt. Grandios!
An dieser Stelle muss ich meinen einzigen Kritikpunkt loswerden. Die deutsche Übersetzung ist leider nicht an allen Stellen gelungen. Neben ein paar Rechtschreibfehlern wurden für meinen Geschmack ein paar Worte/ Begrifflichkeiten in ihrer Bedeutung nicht immer passend übersetzt. Das finde ich sehr schade, denn es stört ein Stück weit den Lesefluss, wenn ich einen Satz gegebenenfalls sogar mehrfach wiederholen muss und überlege, was gemeint ist.
Mein Fazit nach 400 Seiten:
„Bittersweet Always“ ist ein wunderschöner, tiefgehender New Adult-Roman, der sehr gefühlvoll, aber auch sehr realistisch zeigt, wie sich psychische Erkrankungen auf die Liebe bzw. eine Beziehung auswirken können.
Wer also einen intensiven, gefühlvollen New Adult-Roman sucht, der die Thematik „Umgang mit psychischen Erkrankungen in einer Beziehung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.
Von mir erhält dieses Buch eine absolute Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil die Protagonisten und deren Probleme wirklich realistisch dargestellt wurden und mich echt aufgewühlt und bewegt haben. Beeindruckend! Ein halbes Sternchen ziehe ich für die deutsche Übersetzung ab, die teilweise bestimmte Worte und Begrifflichkeit aus meiner Sicht nicht passend übersetzt hat.
Trotzdem ist es ein mehr als gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.
Vielen Dank an Ella Fields für diese Geschichte.