Witzig und kurzweilig.
Sowas kann auch nur mir passieren
Georgina hat es im Moment wirklich nicht leicht: Erst verliert sie ihren Job in einem miesen italienischen Restaurant. Und als sie etwas Trost bei ihrem Freund Robin sucht, erwischt sie ihn in flagranti ...
Georgina hat es im Moment wirklich nicht leicht: Erst verliert sie ihren Job in einem miesen italienischen Restaurant. Und als sie etwas Trost bei ihrem Freund Robin sucht, erwischt sie ihn in flagranti mit seiner Assistentin. Zum Glück hat sie gute Freunde, die ihren frisch gebackenen Ex sowieso nie leiden konnten. Fehlt nur noch ein neuer Job. Den findet sie im neu eröffnetem Pub The Wicker. Dabei trifft sie fast der Schlag, als sie erkennt, dass einer ihrer beiden Chefs ihre heimliche Schulliebe Lucas ist, den sie seit dem Abschlussball nicht mehr gesehen hat.
Das ist bereits mein dritter Roman von Mhairi McFarlane und das Cover ist gewohnt frech und frisch. Die Geschichte wird von der Protagonistin Georgina aus der Ich-Perspektive erzählt, weshalb ich mich sehr schnell mit ihr identifizieren konnte. Der Schreibstil ist locker-leicht und verständlich. Nur die Namen mancher Nebenfiguren habe ich als etwas gewöhnungsbedürftig empfunden.
Die Handlung geht anfangs für meinen Geschmack etwas schleppend voran: (Achtung, Spoiler) Man erfährt von Georginas Job im That's Amore, lernt ihre Familie kennen, bei der sie keinen so leichten Stand hat, da sie schon 30 ist und bisher nur Gelegenheitsjobs gemacht hat. Oft muss sie sich von Mutter und Schwester Spitzen anhören und auch das Verhältnis zu ihrem Stiefvater ist nicht das Beste. Zum schicksalhaften Wiedersehen mit Lucas kommt es erst nach 100 Seiten. Zum Glück würzt die Autorin ihre Handlung mit einer guten Prise schwarzem Humor, der die Geschichte recht kurzweilig macht.
So richtig prickelnd fand ich es aber erst, als Lucas auf die Bühne tritt. Der Leser und Georgina wissen nicht, ob er sich wirklich nicht mehr an sie erinnern kann oder nur so tut. Man erfährt in Rückblenden, wie sie sich während des letzten Schuljahres ineinander verliebten. Mit dem Abschlussball zerbrach die Beziehung der beiden. Warum erfährt man allerdings erst ganz zum Schluss. Bis dahin fiebert man mit: Finden die beiden wieder zueinander? Hat ihre Liebe noch eine Chance?
Trotz des trockenen Humors der Protagonistin greift die Autorin viele ernste Themen auf, von Trauerbewältigung über Untreue bis hin zu sexueller Belästigung. Dabei sind viele Szenen sehr emotional und berührend.
Einziges Manko ist meiner Meinung nach das Vokabular, das manche Figuren an den Tag legen. Auch, wenn die Figuren nun einmal so angelegt sind, bin ich kein großer Freund von Kraftausdrücken. Andererseits ist es so wahrscheinlich authentischer. Die Autorin streut auch viele Anspielungen und Zitate aus der britischen Popkultur in die Geschichte ein. Da ich aber viele Namen nicht kannte, hat sich mir der Witz an einigen Stellen nicht ganz erschlossen. Das Lesevergnügen wurde dadurch aber nur geringfügig gemindert.
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Fazit: Trotz der ernsten Untertöne ist „Sowas kann auch nur mir passieren“ ein humorvoller Wohlfühlroman, den man gut zwischendurch lesen kann.