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Veröffentlicht am 20.07.2019

Amüsanter Regiokrimi mit viel Wortwitz und Charme

Sissis Kopf
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Das ist doch wohl die Höhe - man hat einfach der Sisi-Statue den Kopf gestohlen und Bad Ischl ist in Aufruhr. Wer hat die Dreistigkeit besessen, der geliebten Sisi den Kopf zu rauben ? Als dann auch noch ...

Das ist doch wohl die Höhe - man hat einfach der Sisi-Statue den Kopf gestohlen und Bad Ischl ist in Aufruhr. Wer hat die Dreistigkeit besessen, der geliebten Sisi den Kopf zu rauben ? Als dann auch noch Tote den Weg zum Täter pflastern, ruft das Brandners und Birngrubers Spürsinn auf den Plan. Werden sie den Täter dingfest machen ?

Wer auf charmante Reigiokrimis mit viel Wortwitz und Augenzwinkern steht, der darf siechdie Sissi-Reihe von Bernhard Barta nicht entgehen lassen.
Band 4 überzeugt mit liebevoll illustrierten Seiten, einer spannenden Jagd nach dem Täter und zwei tollen Ermitteln, die wirklich als Originale zu bezeichnen sind.
Der Autor legt geschickt falsche Fährten, denen man bereitwillig folgt und man merkt immer wieder, dass man Barta auf dem Leim gegangen und somit auf dem Holzweg ist.
Die Suche nach dem Täter ist für den Leser wie ein kleines Puzzle gestaltet und sorgt so für richtig viel Abwechslung im Geschehen.
Intrigen, Eifersüchteleien und Habgier sind hier ebenso zu finden wie Neid und Geltungssucht.
Aber Brandner und Birngruber wirken wie zwei Ruhepole, die die Wogen wieder glätten.
Dank des Glossars finden sich auch Nicht-Österreicher im Buch zurecht und können so ungetrübten Spaß am Ermitteln, verdächtigen und mutmaßen haben.
Für mich ein gelungener und unterhaltsamer Regiokrimi mit Darstellern, die das Herz auf dem rechten Fleck haben.

Veröffentlicht am 14.07.2019

Regiokrimi mit viel Humor und Spannung, aber auch vielen Fremdwörtern

Die Kuh kennt keinen Feiertag
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An Milkas Geburtstag fällt etwas vom Himmel - nein, kein Geburtstagsgeschenk, sondern ein Flugzeug mit seinem Piloten Max Holl. Alle glauben, dass es ein Unfall gewesen ist, doch einzig Milka sieht, dass ...

An Milkas Geburtstag fällt etwas vom Himmel - nein, kein Geburtstagsgeschenk, sondern ein Flugzeug mit seinem Piloten Max Holl. Alle glauben, dass es ein Unfall gewesen ist, doch einzig Milka sieht, dass an dieser Feststellung einiges nicht stimmen kann. Sie recherchiert auf eigene Faust und fördert dabei immer mehr Hinweise ans Tageslicht, die ihren Verdacht bestätigen. Doch Milka begibt sich mit ihrem Spürsinn in Gefahr...


Ich bin durch das außergewöhnliche Cover und den ausgefallenen Buchtitel auf diesen Regiokrimi aufmerksam geworden. Meine Neugier wird durch solche Eyecatcher ja immens angestachelt und so habe ich dann eifrig und voller Erwartungen die Nase in das Buch gesteckt.
Der Krimi lebt von ganz viel Lokalkolorit und ländlichem Charme, seine Figuren sind genauso abwechslungsreich gestaltet wie die Landschaft, in der er spielt.
Der Autor weiß eben, wie man den Leser an das Buch fesselt und strickt mit viel Verve eine wahnsinnig unterhaltsame Geschichte. Die Handlung ist bis zum Schluß undurchsichtig und mit vielen falschen Fährten gespickt. Ich tappe im Dunkeln und zermartere mir den Kopf, wer denn der Täter ist.
Genauso muss ein Krimi sein - mitreißend, spannungsreich und lesenswert.
Dazu kommen noch die regionalen kulinarischen Köstlichkeiten, die uns der Autor hier serviert. Ein Buch,das mich zum Schlemmen und Naschen während des Lesens verführt.
Doch bei aller Spannung und Lobeshymnen gibt es einen Kritikpunkt - selten habe ich Mr. Google so oft und viel befragen müssen, weil es einfach zu viele Fremdwörter in dieser Erzählung zu finden gibt, die leider nicht erklärt werden. Das bremst mich beim Lesen gehörig aus. Ab und zu habe ich gedacht, dass ich hinterm dem Mond lebe, weil ich schon wieder ein Wort nicht kenne. Dank Suchmaschine und Internetwissen bin ich aber jetzt schlauer und kann die Ausdrücke einordnen.
Für mich ein toller Start einer neuen Krimi-Reihe - ich werde bestimmt am Ball bleiben.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Mediterranes Flair mit kleinen Startschwierigkeiten

Das Licht der Toskana
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Kit hat in ihren Büchern schon vieles beschrieben, aber der Einzug der neuen Nachbarinnen im Haus nebenan ist gar köstlich anzuschauen. Alle drei Damen könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben ...

Kit hat in ihren Büchern schon vieles beschrieben, aber der Einzug der neuen Nachbarinnen im Haus nebenan ist gar köstlich anzuschauen. Alle drei Damen könnten unterschiedlicher nicht sein, und doch haben sie eins gemeinsam – sie schleppen nicht nur Gepäckberge mit sich herum, sie wollen auch mit ihrer Vergangenheit abschließen.
Kit bewundert auf der einen Seite diesen Entschluss, die eingefahrenen Wege zu verlassen und dadurch eine neue Fahrtrichtung aufzunehmen und merkt auf der anderen Seite, dass ihr Leben auch mit einigen Umwegen lebenswert ist. Denn nichts ist aufregender als das Leben selbst…


Zugegeben, ich habe mit den ersten hundert Seiten ganz schön meine Schwierigkeiten gehabt, bis ich überhaupt in der Geschichte drinnen gewesen bin. Es ist fast wie bei einer langen Urlaubsfahrt, bei der man manchmal ins Stocken gerät und der Weg ewig lang erscheint.
Doch nach diesen 100 Seiten entfaltet das Buch all seine Schönheit und fasziniert mich mit den Farben und Gerüchen der Toskana. Das Licht bricht zwischen den Olivenbäumen hervor und lässt seine Protagnisten in der warmen Sonne Italiens zur Hochform auflaufen. In jeder Seite pulsiert das Herz der Toskana und jeder Herzschlag bringt dem Leser die Geschichte näher. Das mediterrane Flair ist hier wie mit einem Spiegel eingefangen und projeziert sich beim Lesen direkt auf mich. Ich liebe den Schreibstil, der nicht nur die Facetten der Figuren, sondern auch die Schönheit der Natur mit all ihren Farben und Gerüchen wiedergibt.
Jede der vier Frauen hat ihr Päckchen zu tragen und die Autorin weiß gekonnt die einzelnen Episoden zu gestalten, mit dem schönen Haus und der wundervollen Landschaft in Einklang zu bringen und so für abwechslungsreiche Bilder zu sorgen.
Ich mag die drei älteren Damen, die voller Tatendrang und Hunger auf das Leben sind, denn sie zeigen, dass man auch noch als Best Ager nicht zum alten Eisen gehört und durchaus noch Lust auf Abenteuer und Veränderung haben darf. Wie sie ihre Vorhaben anpacken und in die Tat umsetzen, ohne sich dabei dreinreden zulassen, nötig mir Respekt und Anerkennung ab. Ich finde es gut, dass sie sich quasi neu erfinden und einmal abseits aller alten Verpflichtungen den Kopf und das Herz frei bekommen für den Neustart.
Kit finde ich auch sehr gelungen – an ihr ist die Veränderungen am deutlichsten zu spüren und die Überraschungen, die das Leben für sie bereit hält sind sehr emotional beschrieben.
Der Roman lebt im Einklang mit der Natur, lässt die warmen Farben der Toskana mit dem Lebensgefühl ihrer Bewohner verschmelzen, tischt kulinarische Köstlichkeiten auf und lässt so einen wundervollen Sommer vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Es ist fast so, als würde man mit am Tisch sitzen, den Gesprächen lauschen und ein Teil der Gemeinschaft sein.
„Das Licht der Toskana“ ist ein wundervoller Sommerroman, der Lust auf Land und Leute macht – einfach genießen und wohlfühlen !


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.06.2019

Ist er es, oder ist er es nicht...

Hannah und ihre Brüder
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Stell dir vor, es gibt dir zu ehren eine Gala und dann steht plötzlich jemand vor dir, der das Ganze sabotiert. So ergeht es Elliot Rosenzweig, denn er soll laut Aussage des Denunzianten kein polnischer ...

Stell dir vor, es gibt dir zu ehren eine Gala und dann steht plötzlich jemand vor dir, der das Ganze sabotiert. So ergeht es Elliot Rosenzweig, denn er soll laut Aussage des Denunzianten kein polnischer Jude sein, der vertrieben wurde, nein, der Kerl wagt es, ihn als Kriegsverbrecher anzuklagen und ihm zu unterstellen, dass der eine andere Identität angenommen hat, damit er noch einmal als unbescholtener Bürger neu anfangen kann.
Damit endlich Licht und Dunkel kommt, übernehmen die Anwältin Catherine und ihr Ermittler Liam den Fall und versuchen die Ereignisse von damals zu rekonstruieren. Werden die Behauptungen von Ben doch wahr ?

"Hannah und ihre Brüder" zieht mich von der ersten Seite an in das Buch - der Schreibstil fesselt mich, die Ereignisse schockieren, rufen blankes Entsetzen hervor und ich kann nicht anders, als mich ganz dem Buch hinzugeben.
Die Rückblenden in das grausamste Kapitel der Menschheit sind vom Autor aufrüttelnd geschrieben, gehen an die Substanz und lassen mich mit Ben und einem ganzen Volk mitleiden.
Ganz anders die Sequenzen um Elliot Rosenzweig - es keimt in mir die Antipathie, ich fühle regelrecht die Abneigung, die sich immer mehr ihren Weg nach außen sucht und schließlich in Abscheu und Ekel mündet. Ja fast würde ich sagen, ich fange an, Elliot zu hassen.
Der geschichtliche Hintergrund ist vom Autor sehr gut recherchiert und aufgearbeitet, gibt seiner Idee einen Rahmen für die tragische Familiengeschichte und lässt den Leser seine eigenen Vermutungen anstellen, ob sich das alles wirklich so zugetragen hat, wie die Mutmaßungen von Ben glauben lassen.
Catherine wächst mir im Verlauf der Geschichte immer mehr ans Herz, denn ihren Einsatz und ihre persönliche Entwicklung finde ich bemerkenswert. Es wird aus der leicht verunsicherten Frau eine Anwältin, die mit beiden Beinen fest im Leben steht, die sich behaupten und durchsetzen kann.
Das Buch überzeugt durch ungeahnte Wendungen, die ich so niemals vermutet hätte, der Schreibstil weiß den Leser sofort mitzureißen und in die Erzählung regelrecht hinein zuziehen, die Gefühle , die der Autor wachruft reißen an mir und machen den Roman zu einem beeindruckenden Leseerlebnis, das noch lange nachklingen wird und im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Tanzen ist die Poesie des Fußes (John Dryden)

Wo die Liebe hintanzt
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Karla hat seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren irgendwie ihre Lebensfreude verloren. Ihre Freundin Sarah beschließt, dass es an der Zeit ist, genau diese Lethargie zu beenden und schenkt ihr ...


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Karla hat seit dem Tod ihres Mannes vor fünf Jahren irgendwie ihre Lebensfreude verloren. Ihre Freundin Sarah beschließt, dass es an der Zeit ist, genau diese Lethargie zu beenden und schenkt ihr zum 50. Geburtstag einen Tänzer - nichts verruchtes, sondern ein Mann, der wirklich führen kann, der Gefühl nicht nur fürs Parkett hat und so Karla wieder in den richten Takt bringt.
Was anfangs nur eine kleine Schwärmerei ist, entwickelt sich zu mehr und Karla flüchtet sich nach Cannes, in das Haus, das ihr ihr verstorbener Mann hinterlassen hat. Doch auch das Wellenspiel des Meeres kann sie nicht ablenken und sie erlebt einen erotischen Tanz und mehr am Meer.


"Wo die Liebe hintanzt " ist ein leiser Roman mit vielen Zwischentönen, der von Susanne Fülscher mit viel Liebe zum Tanz zu Papier gebracht worden ist.
Dabei lässt sie ihre Hauptfigur Karla wie Phönix aus der Asche auferstehen und aus der leicht verwelkten Blume wird eine blühende Persönlichkeit.
Ihr zur Seite steht ihre Freundin Sarah, die es auch nicht leicht hat, die aber Karla zeigt, wo der Hammer hängt und sie wieder zurück ins Leben holt.
Nicht weniger charmant ist Lucien, der heimlich in Karla verliebt ist, aber bei genauerem Hinsehen keine Chance bei ihr hat.
Dreh- & Angelpunkt aber ist Pascal, der mit seinem Charme nicht nur Karla, sondern auch mich um seinen Finger wickelt, mich gekonnt über die Tanzfläche wirbeln lässt und mich so zu traumhaften Tangoklängen, romantischen Walzermelodien und flottem Foxtrott in seinen Armen hält und mich so die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe miterleben lässt.
Susanne Fülscher verpackt Zweifel, Ängste und falsche Moralansichten in ihrem zauberhaften Roman zu einer Romanze der besonderen Art, streut viel französisches Flair ein und lässt so wundervolle Momente am Meer entstehen.
Wer sich gerne von romantischen Szenen, tollen Tanzeinlagen und manchmal etwas Poesie verzaubern lassen möchte, der ist mit diesem Buch bestens beraten

Darf ich bitten zum Tanze des Lebens ?
Tanzt du als Single, tanzt du als Paar -
nie ist es vergebens,
nimmst du den Rhythmus des Lebens
mit all deinen Sinnen wahr

Helga Schäferling
(*1957), deutsche Sozialpädagogin