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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2019

Spannend und unerwartet

Die junge Frau und die Nacht
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Thomas ist Schriftsteller und kehrt nach einem wichtigen Anruf seines ehemaligen besten Freunde Maxime an die Cote d'Azur zurück. Zur selben Zeit findet an seiner alten Schule ein 25-Jahr-Treffen seiner ...

Thomas ist Schriftsteller und kehrt nach einem wichtigen Anruf seines ehemaligen besten Freunde Maxime an die Cote d'Azur zurück. Zur selben Zeit findet an seiner alten Schule ein 25-Jahr-Treffen seiner Abschlussklasse statt im Rahmen desselben die alte Sporthalle abgerissen und erneuert werden soll. Dieser Umbau sowie die Neugierde einiger seiner Mitschüler könnte Thomas jedoch zum Verhängnis werden und vergrabene Wahrheiten ans Licht bringen...

Wie viele andere Bücher dieses Autors hat mich auch dieses sehr gefesselt. Ich mag den Schreibstil, der sehr klar ist und doch hin und wieder poetische, nachdenkliche Strecken hat. Auch die Erzählweise in verschiedenen Ebenen und Zeitzonen mag ich immer wieder gerne.

Aufgrund des Umfangs des Buches hatte ich das Gefühl, dass doch einige Längen entstanden sind. Ferner habe ich mich ein wenig schwer getan, alle handelnden Personen im Gedächtnis zu behalten, was aber gerade bei einem derart verschachtelten Roman, der den Leser lange im Dunkeln tappen lässt, wichtig ist.

Trotzdem war die Lektüre für mich sehr spannend und ich habe sehr lange überhaupt nicht durchschaut wohin das Ende abzielt. Dieses war meiner Meinung nach toll konstruiert und hat für mich eigentlich alle offenen Fragen beantwortet.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Denkaufgabe

All die unbewohnten Zimmer
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In München wird auf offener Straße eine Frau erschossen und ein Polizist verletzt. Ein weiterer junger Polizist wird am Tag einer rechten Demonstration mit einem Stein erschlagen. Beide Fälle stellen die ...

In München wird auf offener Straße eine Frau erschossen und ein Polizist verletzt. Ein weiterer junger Polizist wird am Tag einer rechten Demonstration mit einem Stein erschlagen. Beide Fälle stellen die ermittelnden Beamten vor ein Rätsel, sodass nicht nur das Spezialkommando verlegt wird, sondern sich auch sonst aus allen Reihen Spezialisten beteiligen...

Der Aufbau dieses Buches hat mir sehr gut gefallen. Da aus verschiedendsten Perspektiven erzählt wird, bekommt man viel Einblick in die unterschiedlichen Protagonisten und die Geschichte baut sich langsam auf. Der Nachteil an dieser Erzählweise ist jedoch leider, dass man sehr lange keinen Durchblick hat, weder in der Story selbst, noch bei den Charakteren oder wie diese zueinander stehen. Deshalb war es mir bei leider so, dass die ersten 150 Seiten nicht so wirklich Spannung aufgekommen ist. Danach hatte dieser Stil jedoch für mich bezüglich der Spannung und der versteckten Zusammenhänge nur Vorteile.

Die Sprache gefällt mir sehr gut. Der Roman ist flüssig zu lesen und spricht trotzdem sehr wichtige, gesellschaftspolitische Themen an. Gerade diese unterschwelligen Denkanstöße finde ich ganz toll.

Alles in allem habe ich dieses doch fordernde Buch - trotz anfänglicher Durchhänger - sehr gerne gelesen und werde sicher noch weitere Bücher des Autors entdecken.

Veröffentlicht am 23.04.2019

Heftig

Vater unser
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Eva Gruber wird nach einem verstörenden Geständnis ins Wiener Otto-Wagner-Spital in die Psychiatrie eingewiesen. Die junge Frau, die hochintelligent zu sein scheint, führt mit ihren wirren Erzählungen ...

Eva Gruber wird nach einem verstörenden Geständnis ins Wiener Otto-Wagner-Spital in die Psychiatrie eingewiesen. Die junge Frau, die hochintelligent zu sein scheint, führt mit ihren wirren Erzählungen alle Personen, die ihren Weg kreuzen hinters Licht, ohne dabei wirklich an ihren Problemen zu arbeiten. Sie ist extrem manipulativ, herrisch und einnehmend. In der ambulanten Behandlung trifft sie dann auch wieder auf ihren jüngeren Bruder Bernhard, der wegen Essstörungen im Krankenhaus eingeliefert ist...

Das Buch hat einen starken Österreich-Bezug, was mir sehr gut gefällt. Auch die Sprache ist durchwegs österreichisch und eventuell im ein oder anderen Punkt für einen deutschen Leser schwer zu verstehen. Ansonsten ist die Sprache des Romans klar, direkt und gut zu lesen. Die kurzen Kapitel fliegen geradezu dahin, sodass man in der Geschichte schnell voran kommt.

Die Erzählung an sich ist nichts für schwache Nerven. Die Protagonistin hat eine harte, teilweise makabre Art, auch wenn man natürlich berücksichtigen muss, dass dies an ihrer psychischen Erkrankung liegt. Die Störungen bzw. auch Handlungen derselben sind teilweise schwer zu verdauen und hat mich das Buch, trotzdem, dass ich gerne verstörende Geschichten lese, hin und wieder schockiert. Man wird als Leser lange im Dunkeln gelassen, was die wirklichen Hintergründe sind. Es wäre wahrschein es besser bzw. leichter zu lesen gewesen, wenn die ein oder andere wahre Information schon früher im Laufe des Romans zu streuen, was der Spannung definitiv keinen Abbruch getan hätte. So weiß man lange nicht, welche Lügengeschichten der Autorin an den Haaren herbeigezogen sind und worin ein Fünkchen Wahrheit steckt. Mich persönlich hat diese lange Unwissenheit jedoch nicht großartig gestört und konnte ich den versteckten Andeutungen gut folgen. Auch der Schluss hat für mich (fast) alle offenen Fragen ausgeräumt und habe ich das Buch wirklich gerne gelesen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Telefonat

Kaschmirgefühl
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Ein Mann ruft bei einer Telefonsexhotline an und es stellt sich bald heraus, dass er nicht die typischen Absichten hat. Daraus entwickelt sich ein reges und persönliches Gespräch zwischen den beiden Protagonisten ...

Ein Mann ruft bei einer Telefonsexhotline an und es stellt sich bald heraus, dass er nicht die typischen Absichten hat. Daraus entwickelt sich ein reges und persönliches Gespräch zwischen den beiden Protagonisten in mehreren Abschnitten, das man bei einem solchen Anruf nicht erwartet...

Das Buch ist durchgehend in einer direkten Reden zwischen den beiden handelnden Personen geschrieben, sodass man als Leser im Prinzip "Mithörer" des Telefonats ist. Diesen gewählten Stil finde ich sehr besonders und passt er perfekt. Die Charaktere sind sympathisch und zugänglich, auch wenn man sie nicht genau einschätzen kann.

Die Auflösung war für mich wirklich unerwartet, auch wenn sie nach meinem Geschmack ein wenig zu schnell abgehandelt wurde. Alles in allem handelt es sich um ein gelungenes Büchlein, dass mich sehr gut unterhalten hat!

Veröffentlicht am 24.03.2019

Egoismus x 5

Goldschatz
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Trixi, Studentin, Einzelkind, und in einer Beziehung mit Henry bekommt von ihren Eltern ein altes Bauernhaus aus dem Erbe der Großtante zur Verfügung gestellt, um darin eins WG zu gründen. Schnell finden ...

Trixi, Studentin, Einzelkind, und in einer Beziehung mit Henry bekommt von ihren Eltern ein altes Bauernhaus aus dem Erbe der Großtante zur Verfügung gestellt, um darin eins WG zu gründen. Schnell finden sich begeisterte Mitbewohner und es scheint so als würden die jungen Leute das Projekt mit Elan und Hingabe meistern. Bis eine größere Menge Geld unerwartete Charakterzüge der Protagonisten zum Vorschein bringt und das Zusammenleben verändert...


Die Sprache dieses Romans gefällt mir sehr gut. Das Buch ist modern, beschäftigt sich zwischen den Zeilen stark mit Gesellschaftskritik und ist psychologisch wunderbar aufgebaut. Die Personen sind so unterschiedlich wie gut gezeichnet, auch wenn man als Leser keine richtige Sympathie aufbauen kann, was ich sehr interessant finde.

Auch wenn mich persönlich das Ende ein wenig zu kurz war und ich beim ein oder anderen Punkt gern ein bisschen genauere Aufklärungen erwartet hätte, habe ich die Geschichte sehr gerne gelesen und habe mich gut unterhalten gefühlt. Gerade die kleinen gesellschaftskritischen Seitenhiebe haben mir besonders gut gefallen und mich zum Nachdenken angeregt.