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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2019

Kaminfeuer und Blut im Schnee

Der zehnte Gast
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Ein altmodisch-glamouröses Hotel in den Bergen, prasselnde Kaminfeuer und Cocktailstunden im Salon, das alles umgeben von einer weichen, glitzernden weißen Welt aus Schnee. Was zunächst so malerisch klingt, ...

Ein altmodisch-glamouröses Hotel in den Bergen, prasselnde Kaminfeuer und Cocktailstunden im Salon, das alles umgeben von einer weichen, glitzernden weißen Welt aus Schnee. Was zunächst so malerisch klingt, wird jedoch schnell zum Albtraum, denn der Schneesturm wird immer heftiger und die Gäste werden im Hotel unfreiwillig zu seinen Gefangenen. Strom und Wärme gehen verloren, als der Sturm auch noch die Leitungen kappt. Schlagartig hat das lang ersehnte Wochenende in den Bergen seine Romantik verloren.
Und dann liegt am nächsten Morgen am Fuß der Treppe eine Tote, und es scheint kein Unfall gewesen zu sein...

Ein Eissturm, der das Hotel und seine Gäste in seinen Klauen hält, dunkle und kalte Gänge und ein Mörder, der sich durch die Reihen zu bewegen scheint wie ein Geist.
Shari Lapena gelingt es, eine düstere, spannungsvolle Atmosphäre zu schaffen, in die die Ereignisse eingebettet sind.
Der angenehm flüssige Erzählstil trägt einen wie von selbst durch die Seiten, und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Und obwohl man vor Spannung beim Lesen an den Nägeln knabbert, bleibt es im Stile eines cozy crime angenehm "unblutig" und kommt ohne reißerische Darstellungen grausiger Details oder besonders brutaler Mordmethoden aus - man möchte fast an Agatha Christie denken.
Gerade jetzt, wo die Tage immer kürzer werden und der erste Schnee nicht mehr lang auf sich warten lässt, das ideale Buch um es sich mit einer Decke und einer Tasse Tee gemütlich zu machen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.07.2019

Schlaflose Nächte garantiert

Schlaflos - Insomnia
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Es scheint harmlos anzufangen, als Ralph feststellt, dass er von Nacht zu Nacht weniger schläft. Was er zunächst für ein vorübergehendes Problem hält, das sich mit ein paar Schlaftabletten kurieren lässt, ...

Es scheint harmlos anzufangen, als Ralph feststellt, dass er von Nacht zu Nacht weniger schläft. Was er zunächst für ein vorübergehendes Problem hält, das sich mit ein paar Schlaftabletten kurieren lässt, bereitet ihm mit der Zeit mehr und mehr Ärger und Kopfzerbrechen. Als er schließlich praktisch gar nicht mehr schläft, scheint er eine Schwelle zu überschreiten: er beginnt Augen zu sehen. Und nicht nur das: es tauchen seltsame Wesen auf, und eines davon führt scheinbar nichts Gutes im Schilde, sodass sich Ralph gezwungen sieht, einen Weg zu finden und das Wesen aufzuhalten.

Wie soll oft bei Stephen King ist "Schlaflos" keine reine Horrorgeschichte. Denn es geht um viel mehr: Es geht um Verluste, Freundschaft, große Gefühle, das Älterwerden, die großen und kleinen Wunder des Lebens, und - fast, aber nur fast schon nebenbei - darum, wie man die Welt rettet, wenn man der einzige ist, der weiß, dass Sie untergehen soll.
"Schlaflos" ist voller Spannung, Nervenkitzel, Hoffnung und Verzweiflung, einer Liebesgeschichte und auch sonst allem, Was ein richtig gutes Buch braucht - sodass man es nicht mehr aus der Hand legen kann und selbst zum Schlaflosen wird.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Kaltes Grauen im Stile E. T. A. Hoffmanns

Die Frau in Schwarz
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Für Arthur Kipps scheint eine vielversprechende Gelegenheit gekommen, seine Karriere in einer Anwaltskanzlei voranzutreiben, als er den Auftrag erhält, nach Eel Marsh House zu reisen und Mrs. Drablows ...

Für Arthur Kipps scheint eine vielversprechende Gelegenheit gekommen, seine Karriere in einer Anwaltskanzlei voranzutreiben, als er den Auftrag erhält, nach Eel Marsh House zu reisen und Mrs. Drablows Nachlass zu verwalten.
So bricht er guter Dinge auf und ist fest entschlossen, sich seinem Vorgesetzten zu beweisen.
Doch obwohl ihm die Bewohner des Dorfes Recht freundlich begegnen, scheinen sie seinem Vorhaben gegenüber eher misstrauisch gegenüber zu stehen. Ein dunkles Geheimnis scheint auf dem Haus zu lasten, über das niemand mit dem jungen Anwalt sprechen will. Und so muss er am eigenen Leib herausfinden, welches Grauen ihn dort erwartet...

Susan Hill gelingt es in "Die Frau in Schwarz", eine düstere Stimmung heraufzubeschwören, die den Weg bereitet für allerhand Schaudern und Gänsehaut.
In der altmodischen Sprache vergangener Jahrhunderte gelingt es ihr, die Empfindungen und den subtilen Horror herrlich eindrücklich zu beschreiben und so kläre Bilder entstehen zu lassen.
Besonders beeindruckend ist, wie es ihr gelingt, diese Eindrücke beinahe ausschließlich über die Emotionen der Hauptperson zu erzeugen und ohne besonders brutale Mittel oder Geschehnisse heranzuziehen.
Trotz der etwas ungewohnten Sprache liest sich das Buch sehr angenehm und bleibt bis zum Schluss spannend.
Fur Fans des subtilen Horrors und von Spielereien mit dem Verstand wärmstens zu empfehlen!

Veröffentlicht am 01.09.2018

Trautes Heim, Glück allein

The House - Du warst nie wirklich sicher
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Syd und Jack denken fast, es ist zu viel des Glücks, als sie den Zuschlag für ein Haus in einem Londoner Vorort bekommen - und das auch noch zu einem Schnäppchenpreis.
Und es dauert nicht lange, da schleicht ...

Syd und Jack denken fast, es ist zu viel des Glücks, als sie den Zuschlag für ein Haus in einem Londoner Vorort bekommen - und das auch noch zu einem Schnäppchenpreis.
Und es dauert nicht lange, da schleicht sich das Gefühl ein, dass irgendetwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Seltsame Geräusche in der Nacht, rätselhafte "Fundstücke"...und schließlich eine Leiche in der Gasse hinter dem Haus. Und alle Fäden scheinen bei Syd und vor allem Jack zusammenzulaufen. Doch ist es wirklich so einfach wie es scheint?

Simon Lelic lässt seine beiden Hauptcharaktere Syd und Jack ihre Geschichte erzählen, abwechselnd schreiben sie wie eine Art Tagebucheinträge nieder, was ihnen widerfährt. Diese Art zu erzählen ist erfrischend und angenehm fern der Konformität, denn - ganz ähnlich wie bei einer tatsächlichen Unterhaltung zwischen Freunden - gibt es Kommentare zu den Einträgen des anderen und teilweise Abschweifungen oder Unterbrechungen der Linearität.
Auch die Charaktere selbst sind wunderbar plastisch gestaltet, und selbst wenn man denkt, man wüsste wie es weitergeht, kommt es doch immer irgendwie einen Ticken anders.
Ein herrliches Verwirrspiel!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.08.2018

Wenn Vergangenes doch auch vergessen wäre...

Totenbauer
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Ein Park, eine Joggerin und ein Unbekannter, der die seltsamen Worte "toter Bauer" vor sich hinmurmelt, bevor er zusammenbricht und seiner schweren Kopfwunde erliegt. Die, wie sich später herausstellt, ...

Ein Park, eine Joggerin und ein Unbekannter, der die seltsamen Worte "toter Bauer" vor sich hinmurmelt, bevor er zusammenbricht und seiner schweren Kopfwunde erliegt. Die, wie sich später herausstellt, nicht bei einem Unfall verursacht, sondern dem Toten mit voller Absicht beigebracht worden ist. Doch wer profitiert von diesem Mord?
Was zunächst aussieht wie ein Eifersuchtsdrama, entpuppt sich als das Ende einer Kette von Ereignissen, die schon vor langer Zeit losgetreten worden sind. Doch nicht die Vergangenheit des Opfers ist es, die ihm zum Verhängnis geworden zu sein scheint...
Und auch den beiden Ermittlern bereiten Altlasten in ihrer Vergangenheit Probleme: Während Tenbrinks Erinnerungslücken ihn und das, was war, mehr und mehr zu verschlucken scheinen, wird Bertram von seiner Vergangenheit unerwartet eingeholt...

In "Totenbauer" spielt Tom Finnek gekonnt mit mehreren Zeitebenen, die sich immer enger umeinander winden und zum Schluss wie Zahnräder ineinander greifen - und während man liest und liest, ist Tenbrink nicht der einzige, der plötzlich aufblickt und erstaunt darüber ist, wie viel Zeit vergangen ist.
Markige Charaktere und ein angenehm stringent erzählter Handlungsverlauf machen das Buch zu einem Lesevergnügen, das durch die Zickenkriege mit den Vorgesetzten zum Glück nur wenig getrübt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil