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Franziska19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2019

Humorvoll den Sinn des Lebens finden

Mieses Karma
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Kim Lange ist Fernsehmoderatorin und fiebert schon seit Jahren auf diesen einen Moment hin: sie ist Topfavouritin in der Kategorie beste Fernsehmoderatorin beim deutschen Fernsehpreis. Und wenn sie den ...

Kim Lange ist Fernsehmoderatorin und fiebert schon seit Jahren auf diesen einen Moment hin: sie ist Topfavouritin in der Kategorie beste Fernsehmoderatorin beim deutschen Fernsehpreis. Und wenn sie den Preis gewinnt, dann kann sie mit Daniel richtig ausgelassen feiern und wer weiß, vielleicht gewinnt sie an diesem Tag dadurch nicht nur den einen Preis.

Einen kleinen Kunstfehler hat dieser Tag aber schon: die Preisverleihung findet am Tag des 5. Geburtstages von Kims Tochter statt. Aber schließtlich geht es um den deutschen Fernsehpreis und die Auszeichnung von ihr persönlich Kim Lange: eben der Besten.
Das müssen ihre Tochter und ihr Ehemann, der sich ja sowieso seit Jahren nur noch um Kind und Haushalt kümmert einfach verstehen.
Alles geschieht dann auch so wie Kim es sich schon lange erträumt hat: sie gewinnt den Preis und hat ein unglaubliches Techtelmechtel mit Daniel - nur stürzt dann ein Stück Weltraumschrott auf sie herunter, sodass sie stirbt... und anschließend als Ameise wiedergeboren wird.

Auf sehr humorvolle Art und Weise hält David Savier dem Leser den Spiegel vor und macht einem damit bewusst, was die wirklich wertvollen Momente des Lebens sind, wie schnell das Leben beendet sein kann und mit wem oder was man eigentlich glück ist, obwohl der Mensch immer nur nach mehr strebt - mehr als er eigentlich braucht. Kurzweilig geschrieben, mit vielen interessanten Persönlichkeiten und Erlebnissen berichtet der Autor die Reise der reinkarnierten Kim Lange.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Auf den Spuren der kirchlichen Orden

Sanft entschlafen
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In seinem sechsten Fall wird Commissario Brunetti mit verschiedenen kirchlichen Orden in Venedig konfrontiert. Eine ehemalige Ordensschwester, die in drei verschiedenen Pflegeheimen als Krankenpflegerin ...

In seinem sechsten Fall wird Commissario Brunetti mit verschiedenen kirchlichen Orden in Venedig konfrontiert. Eine ehemalige Ordensschwester, die in drei verschiedenen Pflegeheimen als Krankenpflegerin eingesetzt war, um ältere Frauen und Männer zu betreuen, bichtet Brunetti von ihrem Verdacht, dass ehemalige Bewohner ermordet worden seien, damt der Orden an die monetären Nachlasse gelangt. Ein ungeheuerlicher Verdacht. Brunetti weiß auch noch nicht so ganz, ob er der Frau glauben soll - bis sie einen mysteriösen Unfall erleidet - das kann für ihn kein Zufall mehr sein und so versucht er mehr über die kirchlichen Orden, die Angehörigen der Verstorbenen und die Hintergründe der Todesfälle herauszufinden.

Was mir an der Geschichte sehr gut gefallen hat, sind die sehr charismatischen und leidenschaftlichen Charaktere - sowohl der Figuren, denen Brunetti in dem Fall begegnet als auch selbst und seine Familie. Womit ich ein wenig zu kämpfen hatte, waren die zunächst sehr ähnlich klingenden italienischen Namen. Da werde ich wahrscheinlich noch ein paar Bände mehr lesen müssen, um mich mehr zurechtzufinden. Toll fand ich auch, dass Brunettis Privatleben bzw. seine Tochter indirekt mit dem Fall verbunden wurde, weil sie dazu passende Geschehnisse aus dem Religionsunterricht berichten konnte.

Insgesamt finde ich ist dies ein sehr kurzweiliger Krimiroman, der ohne viel Brutalität und Gewalt auskommt, dafür aber nichts an Spannung einbüßt, was ich in den zunehmend von Krimi-Thrillern geprägtem Genre sehr angenehm finde. Hinzu kommt, dass das Zusammenspiel von Krimi und Kirche für mich immer etwas besonders Prickelndes hat und durch immer wieder aufgedeckte reale Geschehnisse wohl nie an Brisanz verlieren wird.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Auf den Spuren von Kapitän Ahabs Jagd nach dem weißen Wal

Moby-Dick oder Der Wal
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Ich kannte die Geschichte von Moby-Dick bisher nur vom Namen her, gelesen hatte ich diesen Klassiker der Weltliteratur bisher nicht. Als mir dieses Hörspiel in die Hände fiel, war mir klar, dass die Zeit ...

Ich kannte die Geschichte von Moby-Dick bisher nur vom Namen her, gelesen hatte ich diesen Klassiker der Weltliteratur bisher nicht. Als mir dieses Hörspiel in die Hände fiel, war mir klar, dass die Zeit für mich gekommen war, mich dieser historisch-bekannten Geschichte zu widmen.
Besonders überrascht hat mich Ahabs unbändige Rachsucht nach Moby-Dick, sodass ich fast schon Angst um den Wal bekommen habe. Der Zuhörer wird durch das Hörspiel mit sehr deutlicher Lebendigkeit mit auf die "Pequod" genommen und erlebt mit dem angeheuerten Matrosen Ismael die sehr lange und kraftraubende Suche nach dem mysteriösen weißen Wal Moby-Dick. In einzelnen Abschnitten wird aus dem aktuellen Geschehen ausgestiegen und der Erzähler berichtet dem Zuhörer von der Historie des Walfanges, dem biologischem Aufbau und Gattungen unterschiedlicher Wale, den Methoden des Walfanges und den Verarbeitungsschritten eines Wales. Diese sind zum Teil sehr lang und umfassend, geben dafür aber einen intensiven Eindruck in das Leben und Wissen der Walfänger.

Insgesamt finde ich dieses Hörspiel mit der Musik und den unterschiedlichen Erzählsträngen und -Stimmen sehr gelungen. Die Geschichte an sich fand ich jedoch eher abschreckend, da mir die Brutalität und Besessenheit von Kapitän Ahab im Fortschritt der Geschichte deutlich zuwider wird. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass die Waljagd früher genauso stattgefunden hat.

Veröffentlicht am 02.07.2019

Alkohol und Pistolen

Das Buch ohne Namen
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In Santa Mondega wird das Mondfestival gefeiert. Alle fünf Jahre findet dort nämlich eine Sonnenfinsternis statt. Doch dieses Mal sind die Bewohner Santa Mondegas auf der Hut und können das Fest nicht ...

In Santa Mondega wird das Mondfestival gefeiert. Alle fünf Jahre findet dort nämlich eine Sonnenfinsternis statt. Doch dieses Mal sind die Bewohner Santa Mondegas auf der Hut und können das Fest nicht richtig genießen. Denn alle denken an das Fest vor fünf Jahren. Ganz besonders auch Sanchez Garcia, Besitzer der Tapioka Bar. Vor fünf Jahren, zur Zeit der letzten Sonnenfinsternis kam nämlich ein fremder Mann in die Stadt. Sein Gesicht hat damals niemand gesehen, da er eine Kapuze getragen hat. Doch ist er der Grund, warum die Bewohner Angst vor ihrem Fest haben. Damals kam er in die Tapioka Bar, trank ein Glas Bourbon und erschoss alle anderen Anwesenden in der Bar. Nur Sanchez blieb verschont. Und auch dieses Jahr mehren sich die Zeichen, dass sich die Geschichte wiederholen könnte.:
Ein paar Tage vor dem Festival erscheinen in Santa Mondega zwei Mönche von der Insel Hubal, um das Auge des Mondes zurückzuholen, welches von der Insel gestohlen wurde. Angeblich hat der Besitzer mit diesem Schmuckstück die Macht über den Mond. Gerüchteweise soll es Personen, angeblich Vampire, in Santa Mondega geben, die dafür Sorgen wollen, dass die Sonnenfinsternis ewig andauern soll.
Und dann beginnt auch noch eine Mordserie, die wegen ihrer Brutalität die Menschen in Atem hält. Das hat auch der neu nach Santa Mondega versetzte Polizist Miles Jensen nicht erwartet. Zudem werden Stimmen laut, die den Bourbon-Kid gesehen haben wollen, Leichen scheinen seinen Weg zu pflastern und anscheinend sterben alle Menschen, die ein ganz bestimmtes Buch gelesen haben....

Ein gute geschriebener, mit ganz eigenwilligen Charakteren, gespickter Fantasyroman. Und mit einem offenen Ende der Auftakt zu einer kleinen Bourbon-Kid-Reihe.

Veröffentlicht am 12.06.2019

Über Internetbewertungen, Klassenlehrer und den alltäglichen Schulwahnsinn

Fünf Sterne für dich
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Konrad ist Bewertungsprofi. Er findet für jedes Produkt die beste Rezension: ob Waschmaschinen, Eierkocher, Hornhauthobel oder elektronische Geräte, für Konrad können die Geräte nicht gut genug sein, er ...

Konrad ist Bewertungsprofi. Er findet für jedes Produkt die beste Rezension: ob Waschmaschinen, Eierkocher, Hornhauthobel oder elektronische Geräte, für Konrad können die Geräte nicht gut genug sein, er bewertet alles mit 5 Sternen. Auf dem ersten Elternabend seiner Tochter in der neuen Schule in Hamburg kann er jedoch keine volle Punktzahl verteilen. Die neue Klassenlehrerin sieht zwar bombastisch aus, kann sich aber nicht wirklich durchsetzen, will es allen Eltern recht machen und scheint überengagiert zu sein. Zu blöd nur, dass diese Bewertung tatsächlich in die Hände von Pia Flemming, Klassenlehrerin von Konrads Tochter Mathilda fällt. Nachdem sie den ersten Schock verdaut hat geht diese zum Gegenangriff über und bürdet Konrad als neuem Elternvertreter so viele und unmögliche Aufgaben auf, wie ihr nur einfallen: z.B.: Elternkochabend mit gemeinsamen Zwiebelschneiden – nichts verbindet so sehr wie gemeinsames Weinen!
Natürlich hält Konrad die Aufgaben für hausgemachten Blödsinn, versucht die unsäglichen Aufgaben jedoch an die zweite Elternvertreterin, Bernadette Richter, weiterzuschieben, da er diese überhaupt nicht leiden kann. Insgesamt scheint Pias Plan jedoch nicht ganz aufzugehen, weil sie merkt, wie attraktiv und wortgewandt Konrad Michaelsen ist – ein richtiger Mann zum Verlieben. Auch Konrad findet Pia zunehmend attraktiver, versucht aber dagegen anzukämpfen, da er Menschen per se eher auf Abstand hält. Alle guten Vorsätze scheitern jedoch als er mit Pia ein gemeinsames Vorgehen entwickelt, um die Klassengemeinschaft zu stärken und gegen das Mobbing eines Jungen in der Klasse vorzugehen.
Doch auch Pia hat ihr eigenes Päckchen aus der Vergangenheit zu bewältigen und neben Konrad taucht dann auch noch der zweite Klassenlehrer Tom auf, der anscheinend auch ein Auge auf Pia geworfen hat und immer wieder versucht bei ihr zu Punkten. Es scheint so, dass sowohl Konrad als auch Pia Erlebnisse aus der Vergangenheit überwinden müssen, um ein gemeinsames neues Leben miteinander beginnen zu können.

Das Buch ist insgesamt gut und kurzweilig geschrieben. Die Beziehungsentwicklung von Pia und Konrad gerät jedoch im Verlaufe des Buches etwas in den Hintergrund, da die Schulkinder und ihre Probleme zunehmend Aufmerksamkeit erfordern. In den letzten hundert Seiten wird dann auch endlich Konrads großes Geheimnis aufgedeckt, was für mich jedoch leider sehr schnell abgearbeitet wird und damit zu kurz kommt. Ich hätte mir gewünscht die auftretenden Konflikte zwischen Konrad und Pia auf der Grundlage des zu verarbeitenen Erlebnisses mehr Lebendigkeit erfahren.

Fazit: eine kurzweilige, lustige und amüsante Sommerlektüre mit leichten Abzügen. Besonders mit den beiden herausragenden Vorgänger-Büchern von Charlotte Lukas, kann dieses Buch nicht ganz mithalten.

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