Profilbild von rikanms

rikanms

Lesejury Profi
offline

rikanms ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit rikanms über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2018

Leider nicht überzeugend

City of Bones
0

Cassandra Clare ist für Fantasy-Fans eine längst etablierte Autorin, ein Name und Die Chroniken der Unterwelt wohlbekannt. So lange lag City of Bones, der erste Band der Chroniken, schon auf meinem SuB ...

Cassandra Clare ist für Fantasy-Fans eine längst etablierte Autorin, ein Name und Die Chroniken der Unterwelt wohlbekannt. So lange lag City of Bones, der erste Band der Chroniken, schon auf meinem SuB (= Stapel ungelesener Bücher) und selbst mein Dad hat die Bücher vor Jahren bereits gelesen. Nur ich nicht. Denn ich gabe zu: ich bin ein Spätzünder- ich denke, das hat nach dieser Einführung auch der Letzte gemerkt. Doch völlig egal, wie alt oder neu ein Buch ist: Ich muss Lust darauf haben! Und die hatte ich jetzt und nun kann auch ich endlich mein Fazit ziehen!

Ja, die Chroniken der Unterwelt ist beliebt, doch der Weg in mein Herz war steinig und beschwerlich und letztendlich hat der erste Band mich auch nicht völlig umhauen können. Sprachlich ist das Buch wirklich super und dem Leser wird auch einiges an Action, Spannung und auch ein Funken Romantik geboten, aber mir ging die Entwicklung der Charaktere einfach viel, viel zu schnell.

Clary begegnet Jace und seinen Schattenjägerfreunden erstmals in einem New Yorker Club, als diese einen Dämon ausschalten wollen. Eigentlich dürfte Clary das Schattenwesen gar nicht sehen und vor allem Jace ist überrascht, dass sie es scheinbar doch kann. Verwundert über dieses Zusammentreffen, verlassen Clary und ihr bester Freund Simon kurz darauf den Club, aber der blonde, gut aussehende Schattenjäger taucht schon bald wieder im Leben der Protagonistin auf. Als wenig später Clarys Mutter verschwindet, ein langjähriger Freund der Familie nichts mehr mit dem jungen Mädchen zu tun haben will und Clary in ihrer Wohnung von weiteren Schattenwesen heimgesucht wird, steht endgültig fest: hier stimmt etwas nicht! Kann Jace Licht ins Dunkel bringen und ihr helfen ihre Mutter wiederzufinden?

Eigentlich ist die Schattenjägergeschichte eine, die mich fesseln sollte. Sie hat soviel, was mir an einem guten Fantasybuch sonst so wichtig ist. Die Story ist spannend, der Schreibstil lässt kaum Wünsche offen, doch die Charaktere kommen mir flach vor; es wird nur an der Oberfläche gekratzt. In so vielen Büchern leidet und lacht man mit den Figuren mit, doch Clary und Jace wollen mir einfach nicht ans Herz wachsen. Obwohl es Phasen gibt, die sonst mein Mitgefühl geweckt hätten, wirkt es einfach zu konstruiert und weckt in mir lediglich das Gefühl von Effekthascherei. Da ist der junge, talentierte und gut aussehende Schattenjäger, der durch eine schlimme Begebenheit in seiner Kindheit plötzlich allein dasteht und dieses Mädchen, das so behütet aufgewachsen ist und jetzt nach und nach merkt, dass ihr bisheriges Leben nicht das ist, was es zu sein scheint. Und während ihr Leben zerbricht, findet sie Halt in ihm und er in ihr und sie in sich gegenseitig und dann- BUMM! Ärger im Paradies. Irgendwas ist ja schließlich immer. Und irgendwie packt es mich einfach nicht und ich kann nicht mal zu 100% sagen, was mich stört.

Ich hatte während des Lesens gar keine Zeit eine Bindung zu den Figuren aufzubauen. Sie sind auf einmal da, tun eben das, was sie tun- ob man das als Leser nun nachvollziehen kann oder nicht- und selbst die Nebenfiguren haben aus meiner Sicht wesentlich mehr Tiefgang als die beiden Hauptfiguren. Da ist zum Beispiel Alec mit seinem Geheimnis und seiner verschlossenen Art oder auch Magnus, der einfach nur mega cool rüberkommt und der eigentlich die einzige Person ist, die echte Gefühle in mir weckte (und das, obwohl er einen denkbar kurzen Auftritt hat!) oder auch Simon, der immer irgendwie Außenseiter ist, obwohl er sich ja so sehr bemüht…

Vielleicht bin ich mit dem Lesen wirklich einfach zu spät dran und als das Buch 2011 erschien, war es bahnbrechend und so ganz furchtbar neu, dass plötzlich jeder so sehr darauf abging- für mich ist es das heute nicht mehr und ich musste mich wirklich ganz schön durchquälen. Aber Geschmäcker sind zum Glück verschieden und nach 2/3 von 500 Seiten kam auch ich zumindest ein wenig in Fahrt und hatte nicht mehr das Gefühl, dass sich die Seiten hinziehen wie Kaugummi. Doch es wären ja keine Chroniken, wenn wir nicht mehr als einen Band hätten und so darf ich mich noch auf ganze fünf (!! 5 !!) weitere Bände freuen! Und dann noch mal drei Bände für die Chroniken der Schattenjäger und… ja, also da kommt noch einiges auf mich zu. Wir werden sehen, ob ich das durchhalte, aber im Moment sieht es nicht danach aus- Schade über mein Haupt! Aktuell fällt das Buch damit in die Kategorie Mittelding.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Leider leuchtete ich nicht wirklich

Dein Leuchten
0

ch habe dieses Jahr mein ganz persönliches Wintermärchen erlebt, denn es war wie in den Vorstellungen: man verbringt den Tag auf der Couch mit einer warmen Kuscheldecke und Kuschelsocken an den Füßen, ...

ch habe dieses Jahr mein ganz persönliches Wintermärchen erlebt, denn es war wie in den Vorstellungen: man verbringt den Tag auf der Couch mit einer warmen Kuscheldecke und Kuschelsocken an den Füßen, mein Hundekind liegt schnarchend neben mir, auf dem Tisch steht ein frischer, heißer Kakao mit Minimarshmallows und draußen fiel in dicken Flocken der Schnee. Und passend dazu las ich eine Weihnachtsgeschichte. Es wäre perfekt gewesen, gäbe es da nicht ein Manko…

Ich bin eigentlich niemand, der Bücher nur saisonal liest. Oder viel mehr lege ich da keinen großen Wert drauf, dass es zur Jahreszeit passt. Doch dieses Jahr wollte ich das mal probieren und was passt da besser als zur Weihnachtszeit Wintergeschichten zu lesen? Und Dein Leuchten von Jay Asher wartet doch bereits seit August auf seinen Einsatz, wobei ich dieses Buch nun wirklich nicht bei 30°C im Schatten hätte lesen wollen, haha.
Sierras Familie züchtet im Bundesstaat Oregon in den USA Weihnachtsbäume, die sie auf einem Verkaufsplatz in einem Städtchen in Kalifornien verkauft. Seit die 15-Jährige denken kann, verbringt sie die Tage ab Thanksgiving bis Weihnachten dort und liebt die Zeit dort. Natürlich fragt sie sich immer wieder, wie die Vorweihnachtszeit zu Hause wohl verbracht wird, doch in diesem Jahr hat Sierra gar nicht so viel Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn Caleb geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf…

Irgendwie fehlen mir für dieses Buch die Worte. Es war das erste, was ich von dem Autor gelesen habe, aber nachdem ich zumindest die Serie Tote Mädchen lügen nicht nach seinem Buch kenne, hatte ich mir etwas Spektakuläreres erhofft. Der Schreibstil ist toll und so liest sich das Buch leicht weg, doch die Story selbst konnte mich nicht packen.

Dass es sich um eine weihnachtliche Liebesgeschichte handelt, war mir natürlich von Vornherein klar. Auf genau die habe ich mich eingestellt und gefreut, aber leider kamen bei mir die beschriebenen Gefühle kaum an. Sierra ist das typische Teenager-Mädchen: aufgeweckt, neugierig, aber auch ein bisschen altklug. Trotzdem ist sie sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Bis Caleb kam, denn ab diesem Punkt geht mir irgendwie jegliches Gefühl für die Protagonistin flöten und das obwohl ich Caleb für sich genommen auch gern mochte. Nur leider hat er deutlich weniger Kanten als Sierra und insgesamt waren wir alle Figuren zu perfekt. Chancen, um es spannender zu gestalten wurden leider verpasst und es tut mir wirklich leid darum, weil ich das Buch so gern richtig mögen wollte, aber vielleicht liegt auch genau darin der Fehler.

Letztendlich konnte mich die Liebesgeschichte der beiden Jugendlichen nicht wirklich packen. Die Story ist vorhersehbar und streckenweise sogar langweilig, wobei es Asher dem Leser durch seinen Schreibstil dennoch leicht macht schnell voran zu kommen. Für mich war es ein netter Zeitvertreib, aber leider nicht mehr, sodass es in der Kategorie Mittelding landet.

Allerdings möchte ich einen Punkt noch positiv erwähnen: das Cover, denn genau das hat mich am meisten überzeugt. Ich mag es mit seinen sanften, pastelligen Farben sehr gern und ich wünschte die Geschichte selbst hätte mir ein so schönes weihnachtliches Gefühl gegeben, wie das Titelbild des Buches es schon allein geschafft hat.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Ließ mich mit einem mulmigen Gefühl zurück

Falling Fast
0

Hailee hat sich ihr ganzes Leben lang eingeigelt. Doch diesen Sommer möchte sie endlich all die Erfahrungen sammeln, die ihr dabei in den letzten Jahren durch die Lappen gegangen sind. Sie will mutig sein, ...

Hailee hat sich ihr ganzes Leben lang eingeigelt. Doch diesen Sommer möchte sie endlich all die Erfahrungen sammeln, die ihr dabei in den letzten Jahren durch die Lappen gegangen sind. Sie will mutig sein, ihre eigenen Grenzen überwinden und so viele Erinnerungen sammeln wie es nur geht. Doch plötzlich macht ihr Auto schlapp, das sie auf keinen Fall zurücklassen kann. Als sie nun in einer Kleinstadt in Virginia festsitzt, macht sie ein paar Erfahrungen, die so nicht auf ihrer Liste standen und vor allem Chase kommt ihr dabei gefährlich nahe.
Bevor ich genauer auf den Inhalt zu sprechen komme, möchte ich nochmal das wunderschöne Cover erwähnen. Falling fast hat für mich (trotz des langsam nervenden Pastell-Wahnsinns) eins der schönsten Cover in diesem Frühjahrsprogramm überhaupt. Ich mag die Farben, ich mag den Metallic-Effekt und es sticht einfach aus der Masse heraus. Doch leider hält diese tolle Hülle nicht, was sie verspricht, denn der Inhalt konnte mich leider nicht überzeugen.

Beginnen wir mit den beiden Protagonisten. Das buch wird aus Hailees und Chase’ Sicht erzählt. Mit Hailee hatte ich tatsächlich so meine Probleme, da sie permanent entgegen ihrer eigenen Gedanken handelt. Natürlich verstehe ich, dass man mal über seinen Schatten springen sollte. Auch die Kampagne zum Buch sagt es ja bereits: Sei mutig. Doch da sie immer wieder in Situationen gebracht wird, in denen sie das eine denkt und das andere tut, konnte ich Hailee irgendwann zum einen nicht mehr ernst nehmen und zum anderen auch als Charakter überhaupt nicht mehr greifen. Das wiederum hinderte mich daran mich in sie hinein versetzen zu können, entfernte mich emotional zu ihr, sodass ich in praktisch keinem Moment mehr mit ihr mitfühlen konnte. Vielleicht bedeutet das auch, dass ich mich generell nicht in Personen mit Angststörung hineinversetzen kann? Ich weiß es nicht, aber hier war irgendwann einfach der Ofen aus.
Chase mochte ich hingegen eigentlich sehr gern. Er verhält sich gegenüber diesem Mädchen, das er gerade erst getroffen hat, äußerst vorbildlich und freundlich. Vielleicht ist er sogar zu glatt, aber das hat mich während des Lesens nicht gestört. Natürlich hat auch er ein Geheimnis und auch seine eigenen Probleme, doch leider werden die zwar immer wieder angesprochen, aber für mich nicht einmal ansatzweise gelöst. Klar, es gibt einen zweiten Band, doch der müsste meines Erachtens nach um die eintausend Seiten umfassen, wenn man alle Geheimnisse, Probleme und Konflikte vernünftig lösen möchte. Sein Dilemma hat für mich neben dem, was mit Hailee geschieht, einfach keinen Platz mehr in diesem Buch. Es tut mir wirklich leid, dass ich das so hart sagen muss, aber nach diesem Ende ist es einfach nicht möglich sich noch mit den– im Vergleich!– belanglosen Problemen von Chase auseinander zu setzen.
Die Lovestory der beiden fand ich wiederum sehr gelungen. Es geht nicht zu schnell, sodass man auch nachvollziehen kann, wie sich die Gefühle entwickeln. Gerade das fehlt mir in diesem Genre manchmal, weil dann alles schnell Knall auf Fall kommt. Hier wird dem Ganzen genug Zeit gegeben und vor allem Chase mochte ich in den Szenen sehr gern. Natürlich vertritt auch er das Sixpack-Klischee, doch ich fand seine Handlungen einfach süß. Ich bin unheimlich froh, dass er nicht der typische Bad Guy ist, sondern ein ganz normaler, wenn auch sehr interessanter Kerl, den man einfach gern haben muss.
Ich muss ja gestehen, dass Falling Fast mein erstes Buch von Bianca Iosivoni war. Der flüssige und gefühlvolle Schreibstil der Autorin gefiel mir sehr gut, doch leider war die Handlung an sich recht zäh. Nicht nur, dass ich zu den Protagonisten keine Verbindung aufbauen konnte, mir fehlte leider auch die Spannung im Buch. Es gab immer mal wieder kleinere Highlights, die mich aber nicht bei der Stange halten konnten, sodass ich ungefähr ab der Hälfte begonnen habe das Buch nur noch quer zu lesen oder zu überfliegen. Trotz dass ich manchmal ganze Seiten übersprungen habe, hatte ich nie das Gefühl irgendwas verpasst zu haben, was ich nicht als gutes Zeichen werten kann.
Und dann kam das Ende. Auf sechs Seiten gab es den übelsten Showdown mit einem krassen Plottwist und Cliffhanger für… so ziemlich jeden, außer für mich. Trotz dass ich die Triggerwarnung nicht gelesen habe, ich vorher nicht ansatzweise gespoilert wurde oder ähnliches, was mir recht schnell klar, worauf es hinauslaufen wird. Dass man dieses Ende dann aber bei einem Buch mit vierhundertachtzig auf die letzten sechs quetscht, fand ich persönlich viel zu schnell und knapp abgehandelt.

ACHTUNG SPOILER
Ich möchte es in aller Deutlichkeit sagen: Ein (potentieller) Suizid ist kein Cliffhanger! Und dieses Ende lässt mich einfach fassungslos und wütend zurück. Dass man das auch noch mit einer Kampagne, deren Slogan “Sei mutig!” lautet, stößt für mich an die Grenzen des guten Geschmacks und ich frage mich wirklich, wer sich das ausgedacht hat! In Verbindung mit dem Überwinden ihrer Ängste– ok. Doch das bleibt dem Leser doch bei diesem Ende nicht im Kopf! Die Verknüpfung ist doch eine völlig andere! Entschuldigt bitte, liebes LYX-Team, aber da habt ihr echt gepennt. Ich bin niemand, der selbst eine diagnostizierte psychische Störung hat, doch selbst ich finde die Kombination aus all dem wirklich, wirklich fragwürdig und ich würde mir da ein offizielles Statement von euch wünschen, denn es wird einige LeserInnen geben, die in ihrem kleinen Kämmerchen sitzen und nicht wissen, wie sie das verarbeiten sollen. Ich kann mir hier Luft machen. Oder auf meinen Social Media-Kanälen und mit ein bisschen Glück schenkt man mir sogar Gehör, aber das kann nun mal nicht jeder und ich hoffe sehr, dass sich diese Personen den Slogan im Hinblick auf das Ende nicht zu Herzen nehmen.

Veröffentlicht am 07.05.2019

Für mich eine Enttäuschung

The Belles 1: Schönheit regiert
0

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Schon als ich einen Flyer in einer der Fairyloot-Boxen entdeckt habe, wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen möchte. Und nun schaut euch dieses ...

Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut! Schon als ich einen Flyer in einer der Fairyloot-Boxen entdeckt habe, wusste ich, dass ich diese Geschichte unbedingt lesen möchte. Und nun schaut euch dieses Cover an! Für mich ist es tatsächlich eines der wenigen Bücher, bei denen ich das deutsche Cover schöner finde als das des Originals. Und irgendwie ist es auch völlig logisch, dass die Geschichte, die sich mit Schönheit in all ihren Facetten beschäftigt, ein so hübsches Kleid bekommen hat. Doch auch wenn es das Herz des Coverkäufers höher schlagen lässt, blieb mein Leserherz unzufrieden zurück. Mach dich darauf gefasst zu erfahren, warum ich The Belles– Schönheit regiert für einen schwachen Reihenauftakt halte.
Zuvor möchte ich mich allerdings bei der Netzwerkagentur Bookmark und bei Planet! (Thienemann-Esslinger Verlag) für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken.
Fangen wir doch einfach mit den Charakteren an. Vor allem in Protagonistin Camelia, auch Camille genannt, setzte ich große Hoffnungen. Sie wirkt ehrgeizig, aber nicht rücksichtslos, kreativ, innovativ, mutig, denn sie probiert gern Neues aus und dehnt die Grenzen ein wenig, und trotzdem freundlich und nett. Leider kommt ihr eigentlich toller Charakter im Laufe der Geschichte nicht wirklich zur Geltung. Je mehr ich von ihr gelesen habe, desto platter und farbloser wirkte sie auf mich, was im Anbetracht der guten Voraussetzungen sehr schade war. Abgesehen von Prinzessin Sophia fand ich keine der Figuren wirklich spannend oder aufregend, was aber auch an dem nächsten Kritikpunkt liegen könnte:
Die fehlende Spannung. Im Laufe des Buchs gibt es immer wieder Momente, in denen ich die Hoffnung hatte, dass die Handlung nun langsam an Fahrt aufnehmen würde. Leider wurden diese Situationen von der Autorin immer wieder einfach abgewürgt und die Story plätscherte wieder nur so vor sich hin oder sie löste die Konflikte einfach nicht auf. Natürlich muss man die Neugierde des Lesers gerade im Anbetracht des Folgebandes hoch halten, doch ich wurde während des Lesens immer frustrierter, weil man einfach keine Antworten erhielt, sich aber immer neue Fragen auftaten und irgendwann stellte sich das Gefühl ein, dass die Autorin selbst keine hatte.
Doch nicht nur die offenen Fragen dämpften meine Leselust, auch die ständigen (Wort-)Wiederholungen machten es nicht leicht das Buch immer wieder zur Hand zu nehmen. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so oft das Wort “Belle” gelesen. Nicht nur, dass die Mädels selbst Belles genannten werden, nein. Der Leser darf sich auch noch mit Belle-Produkten, Belle-Rosen, Bellerosen-Tee und allerhand anderen Belle-Sachen herumschlagen. Auch die Schönheitsprozeduren werden immer wieder bis ins kleinste Detail beschrieben, was mit der Zeit schlichtweg langweilig wird und den Platz für wirklich wichtige Dinge raubt, die die Story auch vorantreiben würden. Natürlich ist es schön, wenn man tolle, bildhafte Beschreibungen der Situationen bekommt, aber ich habe auch nichts dagegen, wenn der Fantasie des Lesers ein wenig Spielraum gelassen wird.
Trotz dass sich die Autorin in den vielen Erläuterungen teils wirklich verloren hat, ergeben sich manche Dinge nur aus dem Kontext, andere bleiben einfach offen. Hier fehlt mir das Gleichgewicht und ein gewisses Feingefühl für wichtig und unwichtig Details, denn einiges, auf das die Aurorin sehr intensiv eingeht, spielt für die eigentliche Geschichte überhaupt keine Rolle. So kommt für mein Verständnis die Gesellschaftskritik, die Dhonielle Clayton eigentlich anbringen möchte und die ich als sehr wichtig empfinde, kaum zum Ausdruck .
Doch trotz aller Kritikpunkte kann ich nicht behaupten, dass ich das Buch schlecht fand. Allerdings schürten Cover und Klappentext bei mir ganz andere Erwartungen und ließen mich dann ziemlich enttäuscht zurück. Ob ich den zweiten Band lesen werde? Ich bin nicht sicher. Wie ich das Buch bewerte? Ich denke bei den Mitteldingern ist es gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Pferdemädchen im Drogenrausch?

Clean
0

Bücher mit schwierigen Themen sah man dieses Jahr ja überall. Von Vergewaltigung über schwierige Elternhäuser gab es so ziemlich alles und wenn es um Drogen ging, war Clean DER Titel. Auch ich kam nicht ...

Bücher mit schwierigen Themen sah man dieses Jahr ja überall. Von Vergewaltigung über schwierige Elternhäuser gab es so ziemlich alles und wenn es um Drogen ging, war Clean DER Titel. Auch ich kam nicht um das Buch herum, doch so ganz glücklich bin ich damit nicht…

Vielen Dank für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares! Und damit gibt es auch wieder meinen kleine Werbehinweis: Kann Spuren von Werbung enthalten.

Leider hat Clean meine Vorstellung von einer sollen Geschichte nicht erfüllen können. Ich habe eine schonungslos ehrliche, dreckige und auch abschreckende Story erhofft, doch so richtig abgeholt hat sie mich nicht und leider auch nicht wirklich berührt. An einigen Stellen war mir das Buch zu weichgespült, zu sanft für diese Thematik, was mich ordentlich frustriert hat. Ganz verloren war ich ab dem Moment, wo das Pferd ins Spiel kam. Ja, Tiere können bei Therapien sehr hilfreich sein und dass Lexi den Luxussport als Kind ausgeübt hat– geschenkt! Doch diese Ostwind-Story vom wilden Pferd und dem Mädchen, die sich gegenseitig therapieren? Nee. Sorry, aber da bin ich sowas von raus.

Wirklich gut gefallen hat mir allerdings der Anfang mit Lexis Einweisung in die Klinik. Ich war begeistert von der authentischen Schilderung und wollte genau davon einfach mehr haben, doch zum Ende hin fand ich es doch ziemlich klischeehaft und aufgehübscht. Für meinen Geschmack wollte die Autorin einfach zu viel in das Buch stecken: harter Entzug, Lovestory, Pferdemädchen-Geschichte. Es war alles da, aber von allem irgendwie zu wenig, was dazu führte, dass mich nichts davon so richtig berührte. Hier hätte man für meinen Geschmack Abstriche machen sollen, um mehr Intensität an Gefühl in die anderen Handlungsstränge stecken zu können.

Generell ist Clean kein schlechtes Buch. Ich fand den Einblick in die verschiedenen Suchterkrankungen sehr interessant und auch realistisch dargestellt. Auch einige Therapie-Szenen konnten mir einen guten Einblick in die Gedankenwelt von Suchterkrankten und Entzugspatienten geben, doch das alles erreichte mich nicht wirklich, ließ mich nicht mitfiebern oder an den Schicksalen teilhaben. Somit landet dieses Buch für mich in der Kategorie Mittelding.