Profilbild von rikanms

rikanms

Lesejury Profi
offline

rikanms ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit rikanms über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2019

Großartiger Auftakt, der Lust auf mehr macht

Empire of Storms - Pakt der Diebe
0

Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich dieses Buch zusammenfassen soll, ohne den halben Inhalt zu erzählen, daher muss dir dieses mal der Klappentext ausreichen. Selten habe ich einen so bunten, derben ...

Ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich dieses Buch zusammenfassen soll, ohne den halben Inhalt zu erzählen, daher muss dir dieses mal der Klappentext ausreichen. Selten habe ich einen so bunten, derben und gleichzeitig liebenswürdigen Haufen an Figuren erlebt, weshalb es mir auch schwer fallen würde einen Lieblingscharakter zu benennen. Selbst die Nebenfiguren stecken so voller Leben, dass man das Gefühl hat, dass man keine von ihnen hätte weglassen können. Ich bin unfassbar fasziniert von der Tiefe und der Detailliebe, die hier verwendet werden. Da sind als Protagonisten auf jeden Fall Hope und Red zu nennen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher hätten sein können, genauso wie ihre jeweiligen Mentoren der Vinchen-Meister Hurlo und Sadie, die Ziege alias die Piratenkönigin praktisch nichts gemeinsam haben. Doch auch Reds bester Mann Filler oder seine Freundin Nessel tragen so viel zu der Story bei, dass ich sie kaum unerwähnt lassen könnte. Du siehst also, schon allein wegen der Charaktere lohnt sich dieses Buch, denn hier in der Paradieskehre ist es, als würdest du selbst zu dieser Bande gehören und tauchst innerhalb von wenigen Sätzen völlig in die Handlung ein.

Apropos eintauchen. In diesem Fall bin ich tatsächlich sehr froh, dass ich mich für das Hörbuch entschieden habe anstatt das Buch selbst zu lesen. Die Stimme des Sprechers Matthias Lühn hat für mich unfassbar viel ausgemacht und passt einfach perfekt zu dieser Reihe. Vom ersten Augenblick an war es, als würde mir ein rauer Seebär eine Geschichte erzählen, die er selbst erlebt hat. Ich fühlte mich so oft in eine zwielichtige Kaschemme am Hafen versetzt (bitte nicht in die “Ersoffene Ratte”!), wo in einer dunklen Nische ein ehemaliger Kapitän von seinen Abenteuern berichtet. Für mich war es ein einmaliges Hörerlebnis, das ich jedem Hörbuch-Fan nur dringend ans Herz legen kann.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich in der Handlung lange den roten Faden vermisst habe. Bis sich die beiden Waisen Hope und Red endlich begegnen, vergeht eine unheimlich lange Zeit, in der ich mich so manches mal fragte, wo das jetzt alles hinführen soll. Als Auftakt einer Trilogie wurde hier sehr ausführlich in die Welt der Sturminseln, Piraten, Spitzenhemden, Vinchen-Kriegern und Biomanten eingeführt, was ich streckenweise als zu langatmig empfand. Dennoch gelingt es dem Autor immer wieder Spannungspunkte einzubauen, die den Hörer oder Leser bei Laune halten. Es wird aber nie so richtig langweilig, dass ich je das Gefühl hatte das Buch abbrechen zu wollen, wobei ich aber auch hier sagen muss, dass ich dafür Herrn Lühn einfach viel zu gern zugehört habe. Doch es lohnt sich auf jeden Fall dran zu bleiben! Vor allem die Charakterentwicklung der beiden Protagonisten hat mir unheimlich gut gefallen und später auch die Dynamik der ganzen Gruppe.
Mit dem Auftakt der Trilogie konnte mich Jon Skovron auf jeden Fall davon überzeugen in die Paradieskehre zurückzukehren. Die Story ist atmosphärisch und ich liebe die Piraten-, Assassinen- und Steampunkelemente darin! Die etwas derbe Sprache gespickt mit einigen Flüchen könnte dem ein oder anderem zu viel sein, ich mochte es aber auf jeden Fall sehr, weil es einfach zum Gesamtbild passte. Diese Geschichte musste eben genauso erzählt werden, denn hier gibt es nichts zu verharmlosen oder beschönigen. Die Entdeckung des Sprechers Matthias Lühn ist für mich dieses Jahr ein absolutes Highlight, das Buch selbst würde ich aber als Lese- bzw. Hörtipp kategorisieren. Durch die Längen denke ich, dass da noch ein bisschen Luft nach oben ist und ich freue mich jetzt schon unheimlich auf den zweiten Band!
Was ich noch sagen wollte: ich liebe das Cover! Vor allem die Schrift trifft meinen Geschmack zu einhundert Prozent, aber auch die Farbkombination und die beiden Figuren sind absolut großartig und passen perfekt. Ein toller Hingucker, weshalb ich auch sehr glücklich bin, dass das Hörbuch dieses auch übernommen hat! Super gemacht, lieber Ronin Hörverlag!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Der etwas andere Hoover

Die tausend Teile meines Herzens
0

Erinnert ihr euch noch an eure Jugend? Oder steckt ihr vielleicht gerade mitten in eurer Teenager-Zeit und findet so ziemlich alles zum Kotzen? Eure Eltern verstehen euch nicht, die Schule nervt wie nichts ...

Erinnert ihr euch noch an eure Jugend? Oder steckt ihr vielleicht gerade mitten in eurer Teenager-Zeit und findet so ziemlich alles zum Kotzen? Eure Eltern verstehen euch nicht, die Schule nervt wie nichts anderes und ihr würdet am liebsten alles hinschmeißen und allen mal sagen, wie scheiße sie eigentlich sind? Tja, dann herzlich willkommen in Merits Welt! Und vielleicht hilft es euch ja zu wissen, dass ihr damit weiß Gott nicht allein seid.

Gott, ich finde es so schwierig Colleen Hoovers Bücher zu rezensieren. Irgendwie fühlt es sich falsch an sie zu sezieren, skalpieren, auseinander zu nehmen. Wenn man mich fragt, muss man sie einfach fühlen, denn ich werde mit keinen Worten der Welt beschreiben können, was ihre Geschichten in mir auslösen. Sie berühren mich so tief, machen mich nachdenklich und kommen immer mit einem wichtigen Denkanstoß daher, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben und dem Leser ein schlechtes Gefühl zu vermitteln. Diese Bücher sind für mich etwas ganz Besonderes.

Die tausend Teile meines Herzens ist so ganz anders als alle CoHo-Bücher, die ich bisher gelesen habe, und doch trägt dieses Buch ganz eindeutig die Handschrift der Autorin. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob die Geschichte mich wirklich für sich einnehmen könnte, doch letztendlich ging sie wieder einmal mitten ins Herz. Wut, Verzweiflung, Einsamkeit stehen dieses mal weit mehr im Fokus als die sonst so Hoover-typische Liebesgeschichte. Doch ganz muss man als Leser nicht darauf verzichten, auch wenn sie in diesem Buch nicht die Hauptrolle spielt. Damit habe ich etwas ganz anderes bekommen, als ich es zunächst erwartet habe, doch solch eine Überraschung muss nicht unbedingt schlecht sein, oder?

Mit der Protagonistin Merit konnte ich mich sehr gut identifizieren. Die Probleme, mit denen sie zu kämpfen hat, sind auf der einen Seite alles andere als alltäglich, auf der anderen Seite aber doch irgendwie Dinge, mit denen wohl jeder Jugendliche schon einmal zu tun hatte. Auch wenn diese Zeit bei mir schon ein wenig zurückliegt, sind mir die Gefühle von damals noch gut in Erinnerung, weshalb ich mich gut in Merit hineinfühlen konnte. Dennoch hatte ich zunächst etwas Schwierigkeiten in die Story zu finden, da ich mich auf etwas völlig anderes eingestellt habe. Doch Colleen Hoover führt den Leser mit gewohnten Charme, Humor und Gefühl durch die Handlung, was bei mir den Knoten dann etwa bei der Hälfte platzen ließ und ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Trotz allem kann ich nicht sagen, ob das Buch für jeden CoHo-Fan etwas ist. Ich könnte durchaus verstehen, wenn einige von der Liebesgeschichte enttäuscht sein werden, da man von der Autorin doch irgendwie etwas anderes erwartet. Mich hat sie dennoch positiv überrascht, wobei ich eine Triggerwarnung nicht verkehrt gefunden hätte. Nicht, dass ich den Klappentext von CoHos Büchern je lese, aber selbst wenn ich es tun würde, bereitet er einen in keinster Weise auf das vor, was zwischen den Buchdeckeln auf einen wartet und ich könnte mir vorstellen, dass es vorbelastete Personen nicht ganz so gut aufnehmen. Unabhängig davon ist es für mich dennoch ein Lesetipp und ich würde es durchaus weiterempfehlen!

Veröffentlicht am 05.09.2018

Überraschend gut!

Tintenherz
0

Einst war Cornelia Funke eine meiner Lieblingsautorinnen. Die wilden Hühner begleiteten mich eine lange Zeit auf jedem Weg und davor fand ich den Einstieg in die wunderbare Welt der Bücher durch ihre Geschichten, ...

Einst war Cornelia Funke eine meiner Lieblingsautorinnen. Die wilden Hühner begleiteten mich eine lange Zeit auf jedem Weg und davor fand ich den Einstieg in die wunderbare Welt der Bücher durch ihre Geschichten, die bei den Leselöwen erschienen sind. Irgendwann verlor ich sie dann aus den Augen, fand dann kurz über die Reckless-Reihe zu ihr zurück, um dann jahrelang nichts mehr von ihr zu lesen. Und nun trat sie doch wieder in mein Leben und es stellt sich die Frage: Wie konnte ich Tintenherz so lange ignorieren?

Ignorieren ist vielleicht etwas übertrieben. Das Buch begegnete mir immer mal wieder. Auf Flohmärkten war ich ab und an geneigt endlich zuzugreifen, doch irgendwie schaffte es die Trilogie nie in mein Regal. Nachdem aber meine liebe Marie so schwärmte und ich in der Bibliothek wieder auf der Suche nach neuen Hörbüchern war, sprang es mich förmlich an und wurde direkt entliehen, denn ich konnte mich diesem Zauber nicht länger entziehen.

In der Geschichte von Tintenherz geht es um die junge Meggie, die nach dem nächtlichen Besuch eines Unbekannten mit ihrem Vater Hals über Kopf ihr Zuhause verlassen muss, doch der Fremde erwischt sie bei ihrer Abreise, schließt sich ihnen an und nach und nach lüftet Meggie ein Geheimnis nach dem anderen, die ihre Familie und vor allem ihren Vater Mo betreffen. Und all diese Geheimnisse, Heimlichtuereien, all die Magie und Gefahren haben eine Gemeinsamkeit. Sie alle haben etwas mit dem Buch Tintenherz zu tun!

Nachdem ich das Hörbuch zum ersten Band nun gehört habe, sind endlich auch die Bücher auf dem Weg in mein Regal, denn ich bin schlichtweg verliebt. Alles an an dieser Geschichte ist magisch. Die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere, wie Meggie, Mo und Staubfinger mit seinem kleinen, gehörnten Marder haben sich instant in mein Herz geschlichen und sich dort eingenistet. Auch die Buchliebhaberin Elinor mit ihrer resoluten Art hat es mir angetan. Sie ist für mich die personifizierte weibliche Unabhängigkeit und wahrscheinlich auch ein Vorbild für jeden Buchsammler!

Tintenherz habe ich auch für die Reise durch die Genres gehört, die diesen Monat bei den Abenteuerromanen Halt macht und ich hätte wohl keine bessere Wahl treffen können! Die Geschichte ist durchgehend spannend, actiongeladen und fesselt sowohl Hörer als auch Leser an das Buch. Man muss einfach immer unbedingt wissen, wie es weitergeht, denn die Charaktere stolpern von einer gefährlichen Situation in die nächste. Doch der zauberhafte Schreibstil von Cornelia Funke lässt auch schöne, entspannte und auch lustige Momente zu, die die Handlung immer wieder auflockern und auch die Stimme des Vorlesers Rainer Strecker passt für mein Gefühl einfach perfekt!

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass dieses Hörbuch ein absolutes Highlight für mich war! Obwohl ich den Film bereits kannte, konnte ich in die Handlung völlig abtauchen und war von dem Detailreichtum und der Magie eingenommen. Ein wahres Kleinod der Fantasyliteratur, das Leser und Hörer aller Altersklassen faszinieren wird.

Veröffentlicht am 15.08.2018

Wer durchhält, wird belohnt!

Warrior & Peace
0

Ich muss ja sagen, dass ich schon die ein oder andere Rezension geschrieben habe, die mich einige Nerven gekostet hat. Sei es nun, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte oder vielleicht auch wie ich ...

Ich muss ja sagen, dass ich schon die ein oder andere Rezension geschrieben habe, die mich einige Nerven gekostet hat. Sei es nun, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte oder vielleicht auch wie ich es sagen sollte, aber es gibt weiß Gott noch keine, an der ich über ein halbes Jahr gearbeitet habe. Tja, besondere Bücher fordern besondere Maßnahmen!

Vielen Dank an dich, Stella, dass ich Teil deines Bloggerteams sein darf und du mir das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hast. Somit kann dieser Beitrag Spuren von Werbung, göttlichen Blut und auch Ambrosia enthalten. Prost!

Warrior Pandemos hat es bei den Göttern nicht einfach. Als sei es nicht Strafe genug, dass jeder, der sie ansieht, ihr wie ein hechelnder Hund hinterherläuft und langsam verrückt wird, muss sie sich auch noch mit ihrer aberwitzigen Familie auseinandersetzen. Ihren Schwestern ist die Arroganz und Selbstverliebtheit praktisch in die Wiege gelegt wurden und ihre Mutter Aphrodite schämt sich für sie. Unterstützung erhält sie nur von ihrem Halbbruder Madox und je nach Tagesform kann sie sich auch an ihren Vater Hades wenden. Als sie aber anfangt silbern zu bluten, Ambrosia normalen Speisen vorzuziehen und es überlebt, als sich ein Baum durch ihren Rumpf bohrt, schrillen im Olymp alle Alarmglocken. Und plötzlich ist ihre etwas schwierige Familiensituation ihr kleinstes Problem, denn mit einem Mal will ihr praktisch die ganze Horde griechischer Götter an den Kragen!

Warrior mochte ich von der ersten Sekunde an. Sie ist schlagfertig, witzig und wirklich zum Knutschen. Der Sarkasmus trieft ihr oft aus allen Poren, während sie versucht mit der Abneigung ihrer Familie ihr gegenüber klar zu kommen– und genau da liegt auch des Pudels Kern. Ich bin ein riesiger Fan von Sarkasmus und Ironie, doch ich kam recht schnell an den Punkt, an dem ich mich fragte, ob es in diesem Buch einen einzigen Satz geben wird, der mal ernst gemeint ist. Wohl dosiert finde ich Humor und Zynismus wirklich fantastisch, aber leider bekam ich mit dieser Lektüre schon nach ein paar Seiten die absolute Überdosis. Trotzdem griff ich immer wieder zu dem Buch, denn es reizte mich einfach unheimlich zu erfahren, wie es mit der vorwitzigen Göttertochter weitergehen würde.

Trotzdem brauchte ich unfassbare drei Monate für die erste Hälfte des Buches. Drei Monate voller Kopfschütteln, Fragezeichen, Neugier und genervten Aufgestöhne, weil ich mich irgendwann fragte, ob die Autorin die ganze Sache selbst überhaupt erst nahm. Ich glaube, ich habe mir dank der lieben Stella die Hälfte meiner ohnehin schon wenigen Haare vor Frust ausgerissen. Doch die Wende kam. Und wie sie kam…
Hättet ihr nach meiner bisherigen Einschätzung gedacht, dass ich dieses Buch trotzdem mögen würde? Die drei Monate für die erste Hälfte standen plötzlich drei Tagen für die zweite Hälfte gegenüber und schlussendlich war ich doch unheimlich froh, dass ich dieses Buch nicht abgebrochen habe. Die Geschichte nahm mit einem mal so an Spannung, Action, Gefühl und Komplexität zu, dass ich unbedingt wissen wollte, wohin das Ganze führen würde und ich den Wälzer einfach nicht aus der Hand legen konnte. Die Einführung des Charakters Peace empfand ich als absolute Bereicherung für die Story und ich liebe die Chemie zwischen ihm und Warrior. Man spürt förmlich, wie sich gegenseitig anziehen und immer wieder abstoßen. Genie und Wahnsinn gehen hier auf jeden Fall Hand in Hand und stehen sich gegenseitig in nichts nach.

Auch Stellas Schreibstil scheint mit Peace’ Auftauchen plötzlich einen großen Sprung gemacht zu haben. Zwar war er von Anfang an sehr fantasievoll und bildhaft, doch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass er danach etwas erwachsener und ausgereifter daher kam. Man kann anhand des Buches auf jeden Fall eine Entwicklung bei der Autorin feststellen, was ich großartig finde und auch ein Punkt ist, weshalb ich mich umso mehr auf den zweiten Teil freue. Mal schauen, ob sich dort auch ein Unterschied feststellen lässt!

Vor allem die Printversion des Buches ist ein absoluter Eyechatcher. Nicht nur das Cover gefiel mir von Anfang an sehr gut (ich stehe unheimlich auf Darstellungen anatomisch korrekter Herzen! ♥), sondern auch die Illustrationen lassen das Herz eines jeden Buchliebhabers höher schlagen. Besonders toll fand ich die Zitate zu Beginn eines jeden Kapitels, die auch aus dem jeweiligen Kapitel stammten. So konnte man teilweise schon erahnen, in welche Richtung es gehen wird, teilweise wurde ich dadurch aber auch auf eine falsche Fährte gelockt.

Humor ist generell einfach eine sehr schwierige Geschichte. Entweder man trifft den Nerv der Leser oder eben nicht und ich glaube, es gibt nichts, was so subjektiv und auch situationsabhängig ist. Auch wenn ich mit dem Einstieg so meine Probleme hatte und ich lange mit dem Buch gehadert habe, ist der erste Band von “Warrior & Peace” wirklich mehr als gelungen und Stella kann stolz auf das sein, was sie zu Papier gebracht hat. Für viele Leser ist die Story mittlerweile schon ein Highlight und auch für mich konnte sie sich schlussendlich zu einem Lesetipp mit Sternchen mausern.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Eine großartige Dystopie! <3

New Arc
0

Es ist ein beschauliches Leben, das die junge Caitlyn führt. Als Tochter des Oberhaupts der Siedlung New Arc wachsen sie und ihr Zwillingsbruder Vito behütet und geborgen auf. Doch mit Beginn ihrer Tätigkeit ...

Es ist ein beschauliches Leben, das die junge Caitlyn führt. Als Tochter des Oberhaupts der Siedlung New Arc wachsen sie und ihr Zwillingsbruder Vito behütet und geborgen auf. Doch mit Beginn ihrer Tätigkeit als Chronistin und der Bekanntschaft mit ihrem Kollegen Lennard kommen Caitlyn immer mehr Zweifel über die Glaubwürdigkeit des Rates. Nach und nach werden immer mehr Geheimnisse gelüftet und plötzlich muss sich die junge Chronistin fragen, wem sie überhaupt vertrauen kann, welche Gefahren das Ödland birgt und wie wird es mit Lennard und ihr weitergehen?
Nicole Obermeiers Dystopie konnte mich wirklich begeistert. Es war mein erstes Buch aus diesem Verlag und nach der Lektüre kann ich sagen, dass es nicht mein letztes gewesen sein wird. Die Autorin hat einen wundervoll spritzigen, leichten Schreibstil, durch den einem die Seiten nur so durch die Finger rinnen und legt ein angenehmes Tempo an den Tag. Zu keiner Zeit wurde das Buch langweilig, weil sie es versteht die Handlung spannend zu gestalten und zügig voran zu treiben, ohne dass man das Gefühl bekommt, dass man gehetzt wird. Ich fand es einfach wunderbar zu lesen!

Auch die Protagonisten fand ich sehr gelungen. Caitlyn wirkt zunächst zurückhaltend und schüchtern, ein bisschen naiv, aber sehr lieb und fürsorglich. Im Laufe der Geschichte macht sie eine große Wandlung durch, die ich wirklich großartig beschrieben und nachvollziehbar fand. Auch Lennard und Vito konnten sich schnell einen Weg in mein Herz bahnen. Während Caitlyns Zwillingsbruder zu Beginn etwas forsch und distanziert daherkommt und nur ein wenig durchscheinen lässt, wie sehr ihm seine Familie am Herzen liegt, spielt Lennard den Unnahbaren, Kühlen. Doch alle Figuren haben ihre eigene Vergangenheit, Gründe für ihr Handeln, sodass man sich leicht in sie hineinfühlen und sie verstehen kann.

Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal das Händchen der Autorin für Landschaftsbeschreibungen. Ganz egal, ob ich mich im Dorf der Gelehrten oder im Schloss befand, auf den Feldern mit den Arbeitern und Bauern und ob mir das Ödland mit all seinen Gefahren näher gebracht wurde– ich hatte immer das Gefühl direkt vor Ort zu sein. Ich fand es einfach großartig, wie Nicole Obermeier mit Worten Bilder malt und ganze Landschaften vor meinem inneren Auge erscheinen ließ.

Die ganze Geschichte um die Gründung und den Aufbau der Siedlung steckt voller Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt und entschlüsselt werden wollen. Hier zeigt Nicole ein tolles Händchen für das richtige Maß, denn auch wenn es im Laufe des Buches viel zu entdecken gibt, fühlte ich mich zu keiner Zeit überfordert. Alle Handlungsstränge laufen harmonisch neben einander und ergeben am Ende ein großes Bild, dessen Ausmaß man zunächst nicht für möglich gehalten hätte. Ganz großes Kino, eindeutig ein Lesetipp und eine der besten Dystopien, die ich seit Langem lesen durfte!